Atomgespräche mit dem Iran vor dem Abschluss
31.03.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt am Morgen wieder unter 56 USD je Barrel und hat damit die Gewinne von gestern Abend abgegeben. Heute endet die Deadline, bis zu welcher in den Atomgesprächen mit dem Iran eine Lösung gefunden werden soll. Die starken Bemühungen der letzten Wochen und der Umstand, dass die Außenminister der an den Verhandlungen beteiligten Nationen nach Lausanne angereist sind, machen ein komplettes Scheitern der Gespräche unwahrscheinlich.
Für eine wie auch immer geartete Einigung spricht auch, dass sowohl für US-Präsident Obama als auch für den iranischen Präsidenten Rouhani ein Scheitern eine schwere Niederlage darstellen würde, welche den Falken in beiden Ländern Auftrieb geben würde. Eine noch strittige Frage umfasst die Aufhebung der Sanktionen. Der Iran möchte dies zeitnah nach einer Einigung, die Verhandlungspartner streben eher eine stufenweise Lockerung an. Schifffahrtskreisen zufolge lagert der Iran mindestens 30 Mio. Barrel Rohöl in Supertankern.
Das heißt, er könnte im Falle einer Aufhebung der Sanktionen für mindestens einen Monat täglich 1 Mio. Barrel Rohöl zusätzlich zur Verfügung stellen, ohne überhaupt seine Ölproduktion hochfahren zu müssen. Die Ölpreise dürften daher im Falle einer Aufhebung der Sanktionen unverzüglich unter Druck geraten, auch wenn der Iran seine Ölproduktion kaum schnell wird anheben können.
Das Beratungsunternehmen Facts Global Energy schätzt, dass die iranische Ölproduktion innerhalb von 3-6 Monaten nach der Aufhebung der Sanktionen um 500 Tsd. Barrel pro Tag steigen wird und innerhalb eines weiteren Jahres nochmals um 700 Tsd. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold handelt heute Morgen bei rund 1.180 USD je Feinunze auf einem Wochentief, nachdem es schon gestern im Zuge deutlich steigender Aktienmärkte und des festen US-Dollars unter Druck stand. Auch in Euro gerechnet fiel Gold trotz der US-Dollar-Aufwertung klar unter die Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Am Markt werden Äußerungen der Fed-Vorsitzenden Yellen von letztem Freitag für den Rückgang verantwortlich gemacht. Sie wiederholte aber nur, dass die US-Notenbank gewillt sei, die Zinsen später im Jahr zu erhöhen.
Die Gold-ETFs verzeichneten gestern kaum Abflüsse und die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen sank sogar leicht, was beides als Erklärung für den gestrigen Goldpreisrückgang somit nicht herhalten kann.
Stärker als Gold verbilligten sich die anderen Edelmetalle und hier erneut Platin und Palladium.
Platin kostet heute Morgen zeitweise nur noch 1.115 USD je Feinunze und ist damit 65 USD günstiger als Gold. So groß war die Preisdifferenz zwischen den beiden Edelmetallen zuletzt im Januar 2013. Dies spricht für eine Verschiebung der Schmucknachfrage von Gold zu Platin, wovon Letzteres mittelfristig profitieren sollte.
Palladium hat gestern gleich mehrere charttechnisch wichtige Marken unterschritten und handelte bei 725 USD je Feinunze zwischenzeitlich auf dem tiefsten Stand seit 13½ Monaten. Das technische Bild hat sich somit weiter eingetrübt und wir schließen kurzfristig weitere Preisrückgänge nicht aus.
Industriemetalle
Bei den Industriemetallen könnte man meinen, dass sich derzeit die Spreu vom Weizen trennt. Während Kupfer, Zink und Aluminium gestern in einem schwachen Marktumfeld zulegen konnten, standen vor allem Nickel und Zinn deutlich unter Druck. Zumindest bei Kupfer und Zink sehen wir eine stark angespannte Angebotslage, was höhere Preise unseres Erachtens rechtfertigt. So hat zum Beispiel das Nationale Statistikinstitut Chiles für Februar einen Rückgang der landesweiten Kupferproduktion von 1,1% gegenüber Vorjahr auf knapp 448 Tsd. Tonnen gemeldet. Dies war die geringste Produktionsmenge seit zwei Jahren.
Der Rückgang war unter anderem auf Wartungsarbeiten in Minen zurückzuführen. Chile ist mit einem Marktanteil von 31% der weltweit größte Kupferminenproduzent. Der Nickel- und der Zinnmarkt sind dagegen überversorgt. Nickel fiel daher deutlich unter die Marke von 13.000 USD je Tonne. Zinn markiert heute Morgen mit nur noch gut 16.700 USD je Tonne den tiefsten Stand seit Juni 2010.
Morgen früh wird in China der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Sollte dieser abermals gefallen sein und damit unter der Schwelle von 50 bleiben, dürfte wohl der gesamte Metallsektor unter Druck kommen. Die gestrige Lockerung der Beschränkungen auf dem chinesischen Immobilienmarkt, die die Wirtschaft unterstützen soll, hatte so gut wie keine Auswirkungen auf die Preise.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT ist gestern trotz eines aufwertenden US-Dollar um mehr als 4% auf ein Wochenhoch von 532 US-Cents je Scheffel gestiegen. Marktteilnehmer machen das anhaltend trockene Wetter in den Weizenanbaugebieten im Mittleren Westen der USA dafür verantwortlich. Auch in den nächsten 10 Tagen soll es in den betroffenen Gebieten keine nennenswerten Regenfälle geben, so dass sich die Feuchtigkeitsversorgung weiter verschlechtern dürfte.
Verschärft wird die Situation durch überdurchschnittliche Temperaturen, wodurch sich das Wachstum der Pflanzen beschleunigt und deren Wasserbedarf steigt. Der Preisanstieg wird zusätzlich durch die Marktpositionierung der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer begünstigt. Diese setzen nach wie vor mehrheitlich auf fallende Preise, so dass die ungünstigen Wettermeldungen aus den USA zur Eindeckung von Short-Positionen geführt haben dürften. Mit dem Preisanstieg verschlechtert sich die Wettbewerbsfähigkeit für US-Weizen weiter, was sich in anhaltend niedrigen US-Weizenexporten niederschlagen dürfte.
Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium die Ergebnisse einer Umfrage unter US-Landwirten zu deren Anbauplänen in diesem Frühjahr. Diese werden bei Mais, Weizen und Baumwolle wohl kaum nenennswert von der im Februar veröffentlichten Vorabschätzung abweichen. Bei Sojabohnen dürfte das USDA mit seiner Flächenschätzung von 83,5 Mio. Morgen zu niedrig gelegen haben. Marktbeobachter rechnen eher mit 86 Mio. Morgen.
Der Brentölpreis handelt am Morgen wieder unter 56 USD je Barrel und hat damit die Gewinne von gestern Abend abgegeben. Heute endet die Deadline, bis zu welcher in den Atomgesprächen mit dem Iran eine Lösung gefunden werden soll. Die starken Bemühungen der letzten Wochen und der Umstand, dass die Außenminister der an den Verhandlungen beteiligten Nationen nach Lausanne angereist sind, machen ein komplettes Scheitern der Gespräche unwahrscheinlich.
Für eine wie auch immer geartete Einigung spricht auch, dass sowohl für US-Präsident Obama als auch für den iranischen Präsidenten Rouhani ein Scheitern eine schwere Niederlage darstellen würde, welche den Falken in beiden Ländern Auftrieb geben würde. Eine noch strittige Frage umfasst die Aufhebung der Sanktionen. Der Iran möchte dies zeitnah nach einer Einigung, die Verhandlungspartner streben eher eine stufenweise Lockerung an. Schifffahrtskreisen zufolge lagert der Iran mindestens 30 Mio. Barrel Rohöl in Supertankern.
Das heißt, er könnte im Falle einer Aufhebung der Sanktionen für mindestens einen Monat täglich 1 Mio. Barrel Rohöl zusätzlich zur Verfügung stellen, ohne überhaupt seine Ölproduktion hochfahren zu müssen. Die Ölpreise dürften daher im Falle einer Aufhebung der Sanktionen unverzüglich unter Druck geraten, auch wenn der Iran seine Ölproduktion kaum schnell wird anheben können.
Das Beratungsunternehmen Facts Global Energy schätzt, dass die iranische Ölproduktion innerhalb von 3-6 Monaten nach der Aufhebung der Sanktionen um 500 Tsd. Barrel pro Tag steigen wird und innerhalb eines weiteren Jahres nochmals um 700 Tsd. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold handelt heute Morgen bei rund 1.180 USD je Feinunze auf einem Wochentief, nachdem es schon gestern im Zuge deutlich steigender Aktienmärkte und des festen US-Dollars unter Druck stand. Auch in Euro gerechnet fiel Gold trotz der US-Dollar-Aufwertung klar unter die Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Am Markt werden Äußerungen der Fed-Vorsitzenden Yellen von letztem Freitag für den Rückgang verantwortlich gemacht. Sie wiederholte aber nur, dass die US-Notenbank gewillt sei, die Zinsen später im Jahr zu erhöhen.
Die Gold-ETFs verzeichneten gestern kaum Abflüsse und die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen sank sogar leicht, was beides als Erklärung für den gestrigen Goldpreisrückgang somit nicht herhalten kann.
Stärker als Gold verbilligten sich die anderen Edelmetalle und hier erneut Platin und Palladium.
Platin kostet heute Morgen zeitweise nur noch 1.115 USD je Feinunze und ist damit 65 USD günstiger als Gold. So groß war die Preisdifferenz zwischen den beiden Edelmetallen zuletzt im Januar 2013. Dies spricht für eine Verschiebung der Schmucknachfrage von Gold zu Platin, wovon Letzteres mittelfristig profitieren sollte.
Palladium hat gestern gleich mehrere charttechnisch wichtige Marken unterschritten und handelte bei 725 USD je Feinunze zwischenzeitlich auf dem tiefsten Stand seit 13½ Monaten. Das technische Bild hat sich somit weiter eingetrübt und wir schließen kurzfristig weitere Preisrückgänge nicht aus.
Industriemetalle
Bei den Industriemetallen könnte man meinen, dass sich derzeit die Spreu vom Weizen trennt. Während Kupfer, Zink und Aluminium gestern in einem schwachen Marktumfeld zulegen konnten, standen vor allem Nickel und Zinn deutlich unter Druck. Zumindest bei Kupfer und Zink sehen wir eine stark angespannte Angebotslage, was höhere Preise unseres Erachtens rechtfertigt. So hat zum Beispiel das Nationale Statistikinstitut Chiles für Februar einen Rückgang der landesweiten Kupferproduktion von 1,1% gegenüber Vorjahr auf knapp 448 Tsd. Tonnen gemeldet. Dies war die geringste Produktionsmenge seit zwei Jahren.
Der Rückgang war unter anderem auf Wartungsarbeiten in Minen zurückzuführen. Chile ist mit einem Marktanteil von 31% der weltweit größte Kupferminenproduzent. Der Nickel- und der Zinnmarkt sind dagegen überversorgt. Nickel fiel daher deutlich unter die Marke von 13.000 USD je Tonne. Zinn markiert heute Morgen mit nur noch gut 16.700 USD je Tonne den tiefsten Stand seit Juni 2010.
Morgen früh wird in China der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Sollte dieser abermals gefallen sein und damit unter der Schwelle von 50 bleiben, dürfte wohl der gesamte Metallsektor unter Druck kommen. Die gestrige Lockerung der Beschränkungen auf dem chinesischen Immobilienmarkt, die die Wirtschaft unterstützen soll, hatte so gut wie keine Auswirkungen auf die Preise.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT ist gestern trotz eines aufwertenden US-Dollar um mehr als 4% auf ein Wochenhoch von 532 US-Cents je Scheffel gestiegen. Marktteilnehmer machen das anhaltend trockene Wetter in den Weizenanbaugebieten im Mittleren Westen der USA dafür verantwortlich. Auch in den nächsten 10 Tagen soll es in den betroffenen Gebieten keine nennenswerten Regenfälle geben, so dass sich die Feuchtigkeitsversorgung weiter verschlechtern dürfte.
Verschärft wird die Situation durch überdurchschnittliche Temperaturen, wodurch sich das Wachstum der Pflanzen beschleunigt und deren Wasserbedarf steigt. Der Preisanstieg wird zusätzlich durch die Marktpositionierung der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer begünstigt. Diese setzen nach wie vor mehrheitlich auf fallende Preise, so dass die ungünstigen Wettermeldungen aus den USA zur Eindeckung von Short-Positionen geführt haben dürften. Mit dem Preisanstieg verschlechtert sich die Wettbewerbsfähigkeit für US-Weizen weiter, was sich in anhaltend niedrigen US-Weizenexporten niederschlagen dürfte.
Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium die Ergebnisse einer Umfrage unter US-Landwirten zu deren Anbauplänen in diesem Frühjahr. Diese werden bei Mais, Weizen und Baumwolle wohl kaum nenennswert von der im Februar veröffentlichten Vorabschätzung abweichen. Bei Sojabohnen dürfte das USDA mit seiner Flächenschätzung von 83,5 Mio. Morgen zu niedrig gelegen haben. Marktbeobachter rechnen eher mit 86 Mio. Morgen.