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Feiertag sorgt für robuste Goldnachfrage in Indien

22.04.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind gestern um 2% gefallen und geben am Morgen weiter nach. Brent handelt bei 61,5 USD je Barrel, WTI nach dem Kontraktwechsel bei 56 USD je Barrel. Preisbelastend war der erneut kräftige Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 5,5 Mio. Barrel, welcher gestern nach Handelsschluss vom API berichtet wurde. Zudem beendete Saudi-Arabien seine Luftangriffe im Jemen.

Venezuela versucht sechs Wochen vor der nächsten OPEC-Sitzung, eine Mehrheit für eine Produktionskürzung zu gewinnen. Zu diesem Zweck reiste eine vom venezolanischen Ölminister angeführte Delegation in den Iran und nach Saudi-Arabien.

Wir erachten die Erfolgsaussichten als gering, da die Interessen der Länder zu unterschiedlich sind. Saudi-Arabien ist weiterhin primär an der Verteidigung von Marktanteilen interessiert und produziert Angaben des saudi-arabischen Ölministers zufolge auch im April nur unweit des im März erreichten Rekordniveaus. Der Iran fordert dagegen von den anderen OPEC-Mitgliedern eine Kürzung, um Platz für eine Steigerung seiner Produktion nach einer Lockerung der Sanktionen zu schaffen.

Es ist daher schwer vorstellbar, wie die OPEC ihre Produktionsmenge von aktuell 31 Mio. Barrel pro Tag dem deutlich niedrigeren Bedarf anpassen will. Kurzfristig sehen wir aufgrund des Überangebots das Risiko eines erneuten Preisrückschlags, weil der jüngste Preisanstieg vor allem spekulativ getrieben war (siehe auch "Rohstoffe kompakt Energie: Jüngster Ölpreisanstieg ist übertrieben" vom 21. April).


Edelmetalle

Gold handelt weiter um die Marke von 1.200 USD je Feinunze und wird durch den festen US-Dollar und steigende Aktienmärkte in Schach gehalten. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern den dritten Tag in Folge Zuflüsse, diesmal von 2,8 Tonnen, wofür abermals der SPDR Gold Trust hauptverantwortlich zeichnete. Nach zunächst widersprüchlichen Meldungen scheint sich nun doch herauszukristallisieren, dass das religiöse Fest "Akshaya Tritiya" in Indien mit einer hohen Goldnachfrage einherging.

Mehrere indische Goldhändler berichten, dass die Goldnachfrage rund um den gestern stattgefundenen Feiertag bis zu 25% höher war als im letzten Jahr. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr noch sämtliche Importrestriktionen in Kraft. Thomson Reuters GFMS schätzt, dass die Nachfrage rund um "Akshaya Tritiya" bis zu 15% der gesamten Goldnachfrage im laufenden Quartal ausmachen könnte.

Der Verband der chinesischen Automobilproduzenten hat jüngst seine Wachstumsprognose der Fahrzeugverkäufe für 2015 von +7% auf +5% reduziert. Demnach sollen dieses Jahr noch 23,37 Mio. Einheiten verkauft werden, nach zuvor erwarteten 25,13 Mio. Grund hierfür sind eine Reihe von politischen Maßnahmen verschiedener Lokalregierungen wie z.B. die Beschränkung von Autokäufen. Dies könnte die Nachfrage nach Platin und Palladium etwas belasten. Im März hatte China gemäß Daten der Zollbehörde allerdings noch 9,3 Tonnen Platin importiert, soviel wie seit 15 Monaten nicht mehr.

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Industriemetalle

Der Zinnpreis stieg gestern um fast 7% auf rund 15.500 USD je Tonne und machte damit einen Teil seiner kurz zuvor verzeichneten kräftigen Verluste wieder wett. In Indonesien, dem weltweit zweitgrößten Zinnproduzenten und größten Zinnexporteur, mehren sich die Anzeichen, dass das Angebot wegen der niedrigen Preise reduziert wird. So hat der größte private Zinnschmelzer des Landes bekannt gegeben, noch in dieser Woche die Produktion zu stoppen.

PT Timah, der größte indonesische Zinnproduzent, hat seine Produktion mittlerweile auf 1.500-2.000 Tonnen pro Monat heruntergefahren. Zuvor hatte bereits der indonesische Zinnverband angekündigt, dass seine Mitglieder und PT Timah bei Preisen unter 17.000 USD je Tonne kein Zinn mehr handeln bzw. verkaufen würden. Diese Maßnahmen sollen zu steigenden Zinnpreisen führen. Das International Tin Research Institute (ITRI) erwartet für 2015 im Falle von Exportbeschränkungen Indonesiens am Weltmarkt ein moderates Angebotsdefizit von rund 5.000 Tonnen.

Die spekulativen Finanzanleger waren gemäß LME-Statistik gegenüber Nickel auch in der letzten Woche wenig optimistisch eingestellt. Für Zink und Blei ergibt sich dagegen ein gänzlich anderes Bild. Hier wurden die Netto-Long-Positionen um gut 12% bzw. knapp 19% ausgeweitet und liegen im Falle von Blei auf dem höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe. Der Anstieg der Zink- und Bleipreise ist somit zum Teil spekulativ getrieben.


Agrarrohstoffe

Die Zwischenernte von Kakao im wichtigsten Anbauland Elfenbeinküste wird derzeit durch gute Wetterbedingungen unterstützt. Auch wenn dies nicht für alle Regionen gleichermaßen gilt, dürfte die Zwischenernte - die deutlich kleinere der beiden Jahresernten - zumindest befriedigende Ergebnisse bringen. Seit Saisonbeginn im Oktober sind die Kakaoanlieferungen an die Häfen inoffiziellen Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr um knapp 2% gestiegen.

Die Anlieferungen in Ghana liegen bisher indes um knapp 23% unter Vorjahr. Dies ist mit der Trockenheit, den Harmattan-Winden und einem geringeren Düngemitteleinsatz aufgrund reduzierter Betriebsmittelsubventionen zu erklären.

Seit Einführung des russischen Zolls auf Weizenausfuhren im Februar ist der heimische Weizenpreis deutlich gesunken. Auch letzte Woche gab er weiter nach, zumal die russischen Landwirte derzeit ihre Weizenbestände verkaufen müssen, um die beginnende Frühjahrsaussaat finanzieren zu können.

Sollte die Exportsteuer Ende Juni auslaufen, könnte laut SovEcon der Preis zwar wieder zulegen. Dem dürfte aber entgegen wirken, dass sich die Bedingungen für die nächste Ernte verbessert haben. So verschob etwa die Beratungsfirma IKAR den Prognosekorridor für die russische Weizenernte 2015 gerade um 2 Mio. Tonnen auf 54 bis 59 Mio. Tonnen nach oben. Ein Auslaufen der Exportsteuer würde die Konkurrenz für EU-Weizen auf den Weltmärkten wieder deutlich erhöhen.



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