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IFO und Riga im Fokus - US-Konjunkturdaten setzen negative Akzente

24.04.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0810 (08.07 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0667 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 119.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.15. EUR-CHF oszilliert bei 1.0340.

Das Finanzministertreffen in Riga steht im Mittelpunkt.

Die letzten Einlassungen seitens der Politiker der EU und Griechenlands sind in zarten Ansätzen ermutigend. Das bedeutet nicht, dass es zu einer kurzfristigen Lösung kommen muss. Es ist vielmehr Indiz, dass innerhalb der nächsten Wochen ein Kompromiss erzielt wird. Vollständig ausschließen wollen wir an dieser Stelle jedoch auch nicht, dass die Annäherung der Positionen, die in Riga erzielt werden könnte, stärker ausfällt, als bisher unterstellt.

Das wäre nicht nur im Sinne der Geldgeber, sondern es wäre insbesondere im Interesse der kleinen Leute in Griechenland.

Weitere Akte der griechischen Tragödie sollten vermieden werden, wenn man es seitens der Regierung in Athen ernst mit der Interessenwahrung der kleinen Leute meint.

Die leicht veränderte Stimmungslage verhalf dem Euro zu einem nicht unerhebllichen Anstieg von Tiefstkursen gestern bei 1.0670 auf aktuell 1.0870 (09.00 Uhr). Heute steht der deutsche IFO-Index im Fokus. Nachdem sowohl der ZEW-Index (Finanzleute befragt) als auch der Markit Index leicht enttäuschten, stellt sich die Frage, wie die Manager der Realwirtschaft die Situation begutachten. Zum ZEW-Index als auch zum Markit-Index abweichende Bewertungen sind durchaus möglich.

Die Konsensusprognose fällt positiv aus - schauen wir mal. Ein nachhaltiger Einbruch ist auf jeden Fall im höchsten Maße unwahrscheinlich.

Die Einzelhandelsumsätze in Großbriatnnien konnten gestern bezüglich der Markterwartungen nicht überzeugen. Im Monatsvergleich kam es zu einem Rückgang um 0,5%. Die Markterwartungen lagen bei +0,4%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von +0,7% auf 0,6% revidiert.

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Der Datencocktail aus den USA konnte nicht überzeugen: Die Arbeitslosenerstanträge legten in der abgelaufenen Berichtswoche unwesentlich von zuvor 294.000 auf 295.000 zu. Die Prognose lag bei 290.000. Damit bewegt sich dieser Wert grundsätzlich auf unprekärem Niveau. Gleichwohl ist der aktuelle Wochenwert der höchste Wert seit zwei Monaten.

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Nachdem der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien positive Akzente setzte, kam es gestern bei dem Absatz neuer Wohnimmobilien zu einer markanten Ernüchterung. Per Berichtsmonat März brach der Absatz von zuvor 543.000 (revidiert von 539.000) auf 481.000 Objekte in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) ein. Die Prognose lag bei 513.000 Immobilien. Hier wurde der schwächste Wert seit November letzten Jahres markiert.

Fraglos hat der Rückgang des US-Kapitalmarktzinsniveaus verstärkte Kaufinteressen am Markt ausgelöst. Die Frage ist, ob sich daraus eine tragfähige Tendenz ableiten lässt. Insbesondere der stockende Absatz neuer Wohnimmobilien zeigt in der Tendenz, dass damit nur kurzfristige Effekte, die durchaus Vorzieheffekte sein können, ausgelöst werden.

Das Grundproblem bezüglich der Einkommens- und Verschuldungslage der privaten Haushhalte ist voraussichtlich das entscheidende Hemmnis. Der Blick auf den langfristigen Chart unterstreicht dieses Dilemma in den USA.

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0480 – 1.0500 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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