Das Ende des Bargelds?
23.05.2015 | David Chapman
Die Geldumlaufgeschwindigkeit misst, ganz simpel ausgedrückt, wie schnell Geld durch die Wirtschaft fließt. Anders betrachtet lässt sich die Geldumlaufgeschwindigkeit schlicht als ein Vergleich zwischen BIP und Geldangebot beschreiben. Sinkt die Geldumlaufgeschwindigkeit, sagt uns das, dass das Geldangebot schneller steigt als das BIP.
Die US-Geldmenge M1 setzt sich aus Münzen, Banknoten, Reiseschecks sowie Sichteinlagen und -konten zusammen. Eine steigende Umlaufgeschwindigkeit ist Hinweis auf eine relativ gesunde Wirtschaft, eine sinkende Umlaufgeschwindigkeit könnte hingegen ein Hinweis auf eine sich abkühlende oder unterdurchschnittliche Wirtschaftsaktivität.
Die Umlaufgeschwindigkeit von M1 ist aktuell wieder auf Stände gesunken, wie sie während der Rezessionen der 1980er und der frühen 1990er zu beobachten waren. In Wirklichkeit könnte alles aber viel schlimmer sein.
Der folgende Chart zeigt die Geldumlaufgeschwindigkeit im vergangenen Jahrhundert. Hier wird das US-Geldmengenaggregat M2 verwendet - also M1 plus Sparguthaben sowie persönliche Geldmarkt-Kontenbestände unter 100.000 US-Dollar.
Der Verlauf gibt Anlass zur Sorge, weil die Geldumlaufgeschwindigkeit zurück auf die Stände der 1950er und 1960er gefallen ist und zu den Ständen der 1930er/40er (Große Depression und Weltkrieg) tendiert. Zu sehen ist auch, wie die M2-Umlaufgeschwindigkeit während der Goldenen Zwanziger einen negativen Trend aufwies. Möglicherweise ein schlechtes Omen?
Sinkende Geldumlaufgeschwindigkeiten sind aber nicht nur in den USA zu beobachten. Auch in der Eurozone, in Japan, ja sogar in China und Kanada ist sie am Sinken - und das im Kontext der wohl größten Stimulusprogramme, die es je gegeben hatte. Die USA haben QE 1, 2 und 3 hinter sich, Japan arbeitet allem Anschein nach schon seit Jahren mit quantitativen Lockerungsprogrammen, und die Eurozone und China haben ihre eigenen Versionen von QE.
Von einigen wurde QE als Geld-Tsunami bezeichnet. Seit dem Finanzcrash von 2008 sind die weltweiten Schuldenstände um 57 Billionen $ angewachsen. Trotzdem befinden sich die westlichen Wirtschaften in einer Starre, sie entwickeln sich neutral oder beginnen sich wieder abzukühlen.
Die Illusion von Wachstum lässt sich nur durch noch mehr Schulden erkaufen. Allerdings sind die Verbraucher größtenteils schon stark verschuldet. Die Konsumenten horten nicht wirklich ihr Geld, denn auch die Sparquoten bleiben, trotz ersichtlichen Verbesserungen, deutlich hinter denen früherer Zeiten zurück. Wenn überhaupt, werden die Hypothekenschulden bedient (oder vielleicht nur abgeschrieben). Die Verbraucher scheinen eigentlich nur auf der Stelle zu treten.
Die Unternehmen horten hingegen Geld, und in Europa und anderen Teilen der Welt predigen die Regierungen Austerität. Wären die westlichen Ökonomien gesund, würde die Geldumlaufgeschwindigkeit steigen. Wie es scheint hat das Kreditwachstum seine Grenzen; allerdings war das Wachstum, das es bisher gegeben hat, nicht ausreichend.
Quelle: www.stlouisfed.org
Die US-Geldmenge M1 setzt sich aus Münzen, Banknoten, Reiseschecks sowie Sichteinlagen und -konten zusammen. Eine steigende Umlaufgeschwindigkeit ist Hinweis auf eine relativ gesunde Wirtschaft, eine sinkende Umlaufgeschwindigkeit könnte hingegen ein Hinweis auf eine sich abkühlende oder unterdurchschnittliche Wirtschaftsaktivität.
Die Umlaufgeschwindigkeit von M1 ist aktuell wieder auf Stände gesunken, wie sie während der Rezessionen der 1980er und der frühen 1990er zu beobachten waren. In Wirklichkeit könnte alles aber viel schlimmer sein.
Der folgende Chart zeigt die Geldumlaufgeschwindigkeit im vergangenen Jahrhundert. Hier wird das US-Geldmengenaggregat M2 verwendet - also M1 plus Sparguthaben sowie persönliche Geldmarkt-Kontenbestände unter 100.000 US-Dollar.
Der Verlauf gibt Anlass zur Sorge, weil die Geldumlaufgeschwindigkeit zurück auf die Stände der 1950er und 1960er gefallen ist und zu den Ständen der 1930er/40er (Große Depression und Weltkrieg) tendiert. Zu sehen ist auch, wie die M2-Umlaufgeschwindigkeit während der Goldenen Zwanziger einen negativen Trend aufwies. Möglicherweise ein schlechtes Omen?
Quelle: www.bea.gov , www.stlouisfed.org
Sinkende Geldumlaufgeschwindigkeiten sind aber nicht nur in den USA zu beobachten. Auch in der Eurozone, in Japan, ja sogar in China und Kanada ist sie am Sinken - und das im Kontext der wohl größten Stimulusprogramme, die es je gegeben hatte. Die USA haben QE 1, 2 und 3 hinter sich, Japan arbeitet allem Anschein nach schon seit Jahren mit quantitativen Lockerungsprogrammen, und die Eurozone und China haben ihre eigenen Versionen von QE.
Von einigen wurde QE als Geld-Tsunami bezeichnet. Seit dem Finanzcrash von 2008 sind die weltweiten Schuldenstände um 57 Billionen $ angewachsen. Trotzdem befinden sich die westlichen Wirtschaften in einer Starre, sie entwickeln sich neutral oder beginnen sich wieder abzukühlen.
Die Illusion von Wachstum lässt sich nur durch noch mehr Schulden erkaufen. Allerdings sind die Verbraucher größtenteils schon stark verschuldet. Die Konsumenten horten nicht wirklich ihr Geld, denn auch die Sparquoten bleiben, trotz ersichtlichen Verbesserungen, deutlich hinter denen früherer Zeiten zurück. Wenn überhaupt, werden die Hypothekenschulden bedient (oder vielleicht nur abgeschrieben). Die Verbraucher scheinen eigentlich nur auf der Stelle zu treten.
Die Unternehmen horten hingegen Geld, und in Europa und anderen Teilen der Welt predigen die Regierungen Austerität. Wären die westlichen Ökonomien gesund, würde die Geldumlaufgeschwindigkeit steigen. Wie es scheint hat das Kreditwachstum seine Grenzen; allerdings war das Wachstum, das es bisher gegeben hat, nicht ausreichend.