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Palladiummarkt dürfte auch in Zukunft durch Angebotsdefizit gekennzeichnet sein

11.05.2015  |  Thorsten Proettel
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Palladium-ETCs gaben zuletzt leicht nach

Die erstmalige Emission von physisch besicherten Wertpapieren (ETCs) auf Palladium auf dem südafrikanischen Markt im März 2014 führte zu einer hohen Nachfrage der dortigen Anleger und ließ den Gesamtbestand der Emittenten von Palladium-ETCs innerhalb kurzer Zeit von 65 Tonnen auf 95 Tonnen ansteigen.

Das Streikende in den südafrikanischen Platin- und Palladiumminen führte zunächst zu einem vorübergehenden Rückgang. Seit Ende 2014 ist jedoch ein Abschmelzen auf nun etwa 90 Tonnen zu beobachten. Der Markt zwischen Kapstadt und Johannesburg scheint damit vorerst gesättigt zu sein und wir erwarten zukünftig keine Wiederholung eines so starken Anlegerinteresses.


Nebenprodukt der Nickel- und Platinförderung

Rund 80% der weltweiten Palladiumförderung konzentrieren sich auf nur zwei Länder. In Russland werden jährlich ungefähr 80 Tonnen des Edelmetalls als Nebenprodukt des Nickelabbaus gewonnen.

In Südafrika lässt sich der Rohstoff aus den Erzen der Platinminen gewinnen. Die Ausbeute brach dort im vergangenen Jahr streikbedingt ein, doch für 2015 erwarten wir wieder einen Anstieg auf etwa 75 Tonnen. Die insgesamt abnehmende Tendenz in beiden Ländern wurde in den vergangenen Jahren durch eine höhere Förderung in Nordamerika und Simbabwe ausgeglichen. Insgesamt stagniert das Primärangebot jedoch.


Recyclingaufkommen steigt

Auch das Recycling von altem Palladiumschmuck, Elektroschrott und vor allem von ausgemusterten Katalysatoren trägt zum Angebot bei.

Im vergangenen Jahrzehnt fand mehr als eine Verdoppelung des Sekundärangebotes auf voraussichtlich 84 Tonnen in diesem Jahr statt. Dies ist kein Wunder, denn die Anzahl der Fahrzeuge mit einem Abgasumwandler auf Palladiumbasis steigt seit den 1990er Jahren immer weiter an, so dass nun die Wiedergewinnung mit einer entsprechenden zeitlichen Verzögerung ebenfalls wächst.

Eine weitere, ehemalige Palladiumquelle scheint jedoch versiegt zu sein: Russland brachte in der Vergangenheit größere Palladiummengen aus staatlichen Beständen auf den Markt. Im Jahr 2014 wurden jedoch keine Veräußerungen mehr durchgeführt, so dass wir von einer Erschöpfung der Bestände ausgehen.

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Fazit

Für die Fahrzeugindustrie sind Katalysatoren unverzichtbar und angesichts immer strengerer Umweltvorschriften sowie eines weltweit steigenden Fahrzeugabsatzes ist ein Anstieg der Palladiumnachfrage auch in diesem Jahr und darüber hinaus sehr wahrscheinlich.

Da die Minenförderung in der Summe lediglich stagniert, rechnen wir trotz eines voraussichtlich höheren Recyclingaufkommens mit einer weiteren Verteuerung des Metalls und einer Notierung im Bereich von 875 USD auf Sicht von einem Jahr.

Der trendmäßige Anstieg der Palladiumnachfrage aus dem Kfz-Bereich könnte bei Eintritt einer beispielsweise konjunkturell bedingten Abkühlung der Fahrzeugnachfrage aussetzen, wovon wir momentan jedoch nicht ausgehen.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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