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GR: Dilemmata ohne Ende - USA: Konsumstimmung und Realität - Klartext!

15.05.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1392 (07.51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1344 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 119.47. In der Folge notiert EUR-JPY bei 136.12. EUR-CHF oszilliert bei 1.0413.


Griechenland steckt wieder in der Rezession:

Griechenland verzeichnete im ersten Quartal eine Kontraktion der Wirtschaftsleistung um 0,2%. Damit kam es das 2. Quartal in Folge zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung.

Das Leistungsprofil der Regierung Tsipras ist dadurch geprägt, die im letzten Jahr einsetzende Erholung der Wirtschaft in Griechenland vollständig abgewürgt zu haben. Das geschah, um die kleine Frau und den kleinen Mann in eine bessere wirtschaftliche Situation zu versetzen? Fakt ist, daß diese Regierung genau das Gegenteil erreicht hat. "Chapeau!"

Zusätzlich wurde erreicht, dass dieses Land, das von einer großzügigen Außenfinanzierung abhängig ist, alle Kreditgeber in einer Form behandelte, die wohl historisch einmalig ist und als extrem risikobehaftet klassifiziert werden muss.

Die Regierungen der anderen Reformländer, die übrigens jetzt die konjunkturelle Ernte der Reformen einfahren, wurden durch die egozentrische Politikausrichtung Athens mehr als verstimmt, da Griechenland für einen erneuten Schuldenschnitt auch diese Länder hätte in Anspruch nehmen wollen.

Anders ausgedrückt fordert die Regierung in Athen von allen Solidarität, ohne die notwendige Selbstverantwortung zu akzeptieren und die darin innewohnende Solidarität innerhalb der Eurozone mit Leben zu befüllen. Dieser Wille zum "free lunch" ist wenig europäisch, oder?

Kommen wir zu den neuesten Meldungen, die bewußt unkommentiert bleiben:

Wegen der Haushaltsnotlage will Griechenland EZB-Kredite später bedienen. IWF-Kredite sollen pünktlich bedient werden. Die griechische Regierung öffnet sich jetzt doch dem Thema Privatisierungen. Bezüglich der ELA-Hilfen sorgt sich Bundesbankpräsident Weidmann über die Politisierung der Zentralbanken und das Thema verdeckter Staatsfinanzierung. Ein erneutes Notfall-Eurogruppentreffen steht wegen Griechenland im Raum.


Die US-Daten boten neben Schatten auch ein wenig Licht zweifelhafter Qualität:

Positiv stachen erneut die Arbeitslosenerstanträge hervor. Per Berichtswoche 09. Mai 2015 sanken die Anträge von zuvor 265.000 auf 264.000.

Der Blick auf den Chart der Anträge impliziert einen äußerst gesunden Arbeitsmarkt. Die Faktenlage sieht jedoch anders aus. Wir haben zuvor bereits darauf verwiesen, dass der qualitative und quantitative Hintergrund dieses niedrigen Niveaus der Anträge mehr als angreifbar ist. Diesbezüglich verweisen wir auf die gesunkene Partizipationsrate und die Frage, in wie weit Anspruchsgrundlagen aufgezehrt sind. Aber die Zahl sieht im historischen Vergleich charmant aus ….

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Damit kommen wir zu den Einzelhandelsumsätzen in den USA, die erneut enttäuschten. Per Berichtsmonat April waren die Umsätze unverändert. Die Prognose lag bei +0,2%. Um diesen Datensatz sachlich einzuwerten, hilft der Blick auf den Jahresvergleich. Hier zeigt sich eine starke Dynamikabschwächung, die im eklatanten Widerspruch zu der Verbraucherstimmung der Uni Michigan und des Conference Board steht.

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Werfen wir einen Blick auf die Kernrate (ohne KFZ und Energie) der Einzelhandelsumsätze im Jahresvergleich. Das Bild liefert Kontraktion erstmalig seit 2009!

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Nun gibt es nicht nur das Verbrauchervertrauen in den USA nach Lesart der Uni Michigan oder des Conference Board, sondern es gibt nach wie vor den Bloomberg Consumer Comfort Index (früher ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index). Dieser Index signalisiert jüngst etwas mehr "Reserviertheit" seitens der Verbraucher. Der Index sank die fünfte Woche hintereinander (untere Hälfte des Charts. Das mag ein Indiz sein, was uns heute bei der Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Uni Michigan erwarten kann.

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In der Folge der jünsgten Veröffentlichungen senkte die Federal Reseve Atlanta die Prognose für das BIP des 2. Quartals 2015 von +0,8% auf +0,7% in der annualsierten Fassung (Konsensusprognose +2,9%!). "Food for thought!"

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0980 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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