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Goldpreis auf 3-Monatshoch

18.05.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis steigt am Morgen trotz eines festeren US-Dollar auf knapp 68 USD je Barrel und nähert sich damit dem Hoch von Mitte letzter Woche. Für den Preisanstieg werden Kämpfe im Irak und in Syrien verantwortlich gemacht. Spekulative Finanzanleger dürften diese für weitere Käufe zum Anlass nehmen, auch wenn das Ölangebot dadurch kaum beeinträchtigt werden dürfte. Der starke Ölpreisanstieg der vergangenen Wochen hat zu einer weiteren Verlangsamung des Rückgangs der aktiven Ölbohrungen in den USA geführt.

In der letzten Woche wurden laut Baker Hughes nur noch acht dieser Ölbohrungen stillgelegt. Das war der geringste Wochenrückgang seit Dezember 2014. Im Schieferölvorkommen Eagle Ford erhöhte sich die Zahl erstmals seit März wieder. Im Schieferölvorkommen Permian Basin sank sie dagegen um drei, nachdem in der Vorwoche erstmals in diesem Jahr ein Anstieg der Ölbohrungen gemeldet wurde. Der Rückgang der Bohraktivität um mehr als die Hälfte seit Jahresbeginn auf das niedrigste Niveau seit August 2010 hat sich bislang noch nicht in den harten Produktionsdaten niedergeschlagen.

In Nord-Dakota ist die Ölproduktion im März sogar weiter gestiegen und erreichte mit 1,2 Mio. Barrel pro Tag fast ein Rekordniveau. Maßgeblich dazu beigetragen haben dürfte, dass zuvor nicht ganz fertiggestellte Bohrungen in Betrieb genommen wurden. Deren Zahl ging um 20 zurück.

Angesichts des deutlichen Preisanstiegs dürften aus diesem Pool fast bis zur Quelle gebohrter Ölbohrungen ("Fracklog") seither und in den nächsten Wochen weitere in Betrieb genommen werden und damit einen nennenswerten Rückgang der Ölproduktion verhindern. Wir sehen beim Ölpreis ein beträchtliches Korrekturpotenzial, weil dieser durch die Erwartung eines fallenden US-Angebots nach oben getrieben wurde.

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Edelmetalle

Gold steigt zum Start in die neue Handelswoche auf gut 1.230 USD je Feinunze und markiert damit ein neues 3-Monatshoch. Silber notiert ebenfalls deutlich fester bei 17,8 USD je Feinunze, dem höchsten Stand seit Ende Januar. Der Preisanstieg beider Edelmetalle dürfte auch spekulativ getrieben sein. Denn die von Bloomberg erfassten Gold- und Silber-ETFs verzeichneten Ende letzter Woche kaum Zuflüsse (0,5 Tonnen bei Gold) bzw. sogar im Falle von Silber merkliche Abflüsse (88 Tonnen).

Zudem zeigen sich die Münzabsätze in den USA derzeit relativ verhalten. In der Woche zum 12. Mai hatten die spekulativen Finanzinvestoren bereits ihre Netto-Long-Positionen sowohl bei Gold als auch bei Silber - allerdings von niedrigen Niveaus aus - ausgeweitet.

Indien hat im April laut Angaben eines Staatsministers bereits den zweiten Monat in Folge mehr als 100 Tonnen Gold importiert. Demnach beliefen sich die Einfuhren im letzten Monat auf 111 Tonnen, nach 125 Tonnen im März. Und auch im Mai sollen bislang schon rund 60 Tonnen Gold importiert worden sein. Das indische Finanzministerium führt die gestiegenen Importe auf eine saisonal bedingt höhere Nachfrage und niedrigere Goldpreise zurück.

In Indischer Rupie gerechnet fiel der Goldpreis Mitte März auf ein 3½-Monatstief, hat seitdem aber wieder deutlich angezogen. Auch ist die Feiertagssaison mittlerweile beendet, so dass die Importe demnächst wohl wieder geringer ausfallen dürften.


Industriemetalle

Heute Morgen veröffentlichte Daten zum chinesischen Immobilienmarkt zeigen einmal mehr die Schwäche in diesem Sektor, der die Achillessehne der chinesischen Wirtschaft darstellt. Denn die Hauspreise sind im April bereits den achten Monat in Folge gefallen.

Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros waren die Preise für Neubauten im letzten Monat in 69 der 70 in der Statistik erfassten Städte des Landes gesunken. Nach wie vor besteht ein hoher Überhang an leerstehenden Immobilien in China. Sollte daher die Bauaktivität abnehmen, würde dies wohl auch zu einer geringeren Nachfrage nach Metallen führen, was deren Preise schlussendlich belasten könnte.

Kupfer hält sich zum Wochenauftakt über der Marke von 6.400 USD je Tonne und somit auch weiterhin über der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Der Preisanstieg seit Ende April könnte sich allerdings als nicht nachhaltig erweisen, denn dieser war zum Teil spekulativ getrieben.

In der Woche zum 12. Mai haben die spekulativen Finanzinvestoren gemäß CFTC-Statistik ihre Netto-Long-Positionen um weitere 27% auf 40 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies war bereits der dritte Wochenanstieg in Folge und stellt zugleich den höchsten Stand seit Juli 2014 dar. Innerhalb dieser drei Wochen wurden die Netto-Long-Positionen nahezu verdreifacht, der Kupferpreis stieg um gut 8%. Kurzfristig besteht unseres Erachtens daher Korrekturpotenzial.


Agrarrohstoffe

Am Freitag hat der russische Ministerpräsident Medwedew den Erlass zur Aufhebung der russischen Exportsteuer auf Weizen unterzeichnet. Damit wird die Steuer eineinhalb Monate vor dem eigentlich geplanten Ende ausgesetzt, nachdem sich die Inflation verlangsamte und der Rubel deutlich aufwertete und damit die wesentlichen Gründe für die Einführung der Steuer Anfang Februar weggefallen sind. Dies gibt der Regierung einen größeren Spielraum, wieder mehr Getreide für den Export freizugeben.

Durch die Aufhebung der Steuer sollen die russischen Weizenexporte Regierungsangeben zufolge um 1 Mio. Tonnen ansteigen. Das günstige Weizenangebot aus Russland könnte die Weizenpreise an den Märkten weiter unter Druck setzen, da es für ausländische Käufer günstiger ist als andere Weizensorten. Nach Ankündigung der Aufhebung verlor der Weizenpreis in Paris ca. 2% und notierte am Freitag zu Handelsschluss bei 174,5 Euro pro Tonne.

Eine erneute Einführung einer Exportsteuer ist zwar für den 1. Juli 2015 geplant, wie diese sich allerdings zusammensetzt, ist bis jetzt noch unklar. Aus Regierungskreisen ist zu hören, dass die neue Exportsteuer 1 USD pro Tonne beträgt, sollten die inländischen Preise 12.000 Rubel (240 USD) pro Tonne nicht übersteigen.



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