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Erneuter Lagerabbau gibt Ölpreisen Rückenwind

21.05.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten die starken Verluste des Vortages gestern teilweise wettmachen. Brent verteuerte sich um 1,6% auf 65 USD je Barrel, WTI sogar um 3% auf 59 USD je Barrel. Die Preise setzen ihre Erholung am Morgen fort. Für Rückenwind sorgten die am Nachmittag veröffentlichten Lagerdaten des US-Energieministeriums. Die US-Rohöllagerbestände sind in der letzten Woche um 2,7 Mio. Barrel und damit die dritte Woche in Folge gesunken. Neben einer deutlich gestiegenen Rohölverarbeitung trug ein merklicher Rückgang der US-Rohölproduktion dazu bei. Letztere sank um 112 Tsd. auf 9,26 Mio. Barrel pro Tag, was dem niedrigsten Niveau seit Anfang Februar entspricht.

Der ungewöhnlich starke Produktionsrückgang entfiel allerdings auf Alaska, was auf saisonale Wartungsarbeiten auf dortigen Ölfeldern zurückzuführen ist. Indizien, dass der kräftige Rückgang der Bohraktivität die (Schiefer-)Ölproduktion zu beeinträchtigen beginnt, lassen sich daraus nicht ablesen. Trotz der gestiegenen Raffinerieauslastung kam es auch bei den Ölprodukten zu einem nennenswerten Lagerabbau.

Die Benzinvorräte sanken um 2,8 Mio. Barrel, die Destillatevorräte um 546 Tsd. Barrel. Dies deutet kurz vor dem Beginn der Sommerfahrsaison am bevorstehenden Wochenende auf eine robuste Benzinnachfrage hin. Der US-Automobilverband AAA rechnet für das "Memorial Day"-Wochenende damit, dass die Fahraktivität so hoch ausfallen wird wie seit 10 Jahren nicht. Der berichtete Lagerabbau kann dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lagerbestände bei Rohöl deutlich und bei Ölprodukten merklich über den Vorjahresniveaus liegen. Knappheiten sollten daher nicht aufkommen. Wir sehen weiterhin Abwärtsrisiken für die Ölpreise.


Edelmetalle

Der Goldpreis handelt am Morgen wenig verändert bei rund 1.210 USD je Feinunze. Die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed brachte wie erwartet keine neuen Erkenntnisse. Zwar wurden die Gründe für den schwachen Start der US-Wirtschaft in das Jahr und die Auswirkungen des starken US-Dollars diskutiert, allzu besorgt zeigten sich die FOMC-Mitglieder aber nicht. Zinserhöhungen macht die Fed weiterhin von der Datenlage abhängig.

Die Unsicherheit darüber, ob und wann die Fed die Zinsen erhöht, dürfte den Goldpreis zunächst in Schach halten. Einem merklich steigenden Goldpreis stehen wohl auch die anhaltenden ETF-Abflüsse entgegen. So wurden gestern die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs um weitere 3,3 Tonnen reduziert. Seit Monatsbeginn summieren sich die Abflüsse damit auf 22 Tonnen. Sehr verhalten zeigt sich aktuell auch die Münznachfrage. Die Absätze von US-Goldmünzen betragen im Mai bislang nur ein Viertel des gesamten Vorjahresmonats.

Die russische Zentralbank hat auch im April ihre Goldreserven weiter aufgestockt. Wie sie gestern mitteilte, hat sie im letzten Monat rund 9,3 Tonnen Gold gekauft. Die Zentralbank hatte ihre Goldkäufe im März (31 Tonnen) wieder aufgenommen, nachdem sie im Januar und Februar kein Gold erworben hatte. Die durchschnittlichen monatlichen Käufe belaufen sich damit in diesem Jahr bislang auf 10 Tonnen.


Industriemetalle

Der chinesische Wirtschaftsmotor stottert weiter. So blieb der von HSBC erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Mai unter der Marke von 50, was auf Schrumpfung hindeutet. Die Metallpreise holen heute Morgen dennoch einen Teil ihrer Verluste der letzten Tage auf. Offensichtlich überwiegt unter den Marktteilnehmern die Ansicht, dass die chinesische Regierung und die Zentralbank mit weiteren Stützungsmaßnahmen der schwächelnden Konjunktur unter die Arme greifen werden.

Gemäß Daten des International Aluminium Institute lag die globale Aluminiumproduktion im April mit 4,733 Mio. Tonnen nur marginal unter dem einen Monat zuvor erzielten Allzeithoch. Auf Tagesbasis wurde mit 157,8 Tsd. Tonnen allerdings ein neuer Rekordwert erzielt. Die chinesische Produktion wurde dabei im Vorjahresvergleich um fast 19% auf 2,587 Mio. Tonnen ausgeweitet. Da in China über Bedarf produziert wird, ist das Land mittlerweile großer Netto-Exporteur von Aluminium. Ein Teil der Überproduktion wird aber auch eingelagert, wie der Anstieg der SHFE-Aluminiumvorräte auf ein 8-Monatshoch von 290 Tsd. Tonnen zeigt.

In Japan werden die Bestände ebenfalls weiter aufgebaut. Gemäß Daten des Handelshauses Marubeni lagen sie Ende April bei rekordhohen 470 Tsd. Tonnen und waren damit fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Wie in Europa und den USA führt die reichliche Versorgungslage auch zu deutlich fallenden physischen Prämien am japanischen Kassa-Markt. Wir gehen davon aus, dass die Prämien in allen wesentlichen Absatzmärkten noch weiter fallen.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis verlor in den letzten Tagen deutlich an Wert und notierte gestern zeitweise auf einem 4-Wochen-Tief von 63,7 US-Cents pro Tonne, nachdem der US-Dollar deutlich aufwertete. Starker Regen in den Anbaugebieten in Texas könnte dem zuletzt schwachen Baumwollpreis unter die Arme greifen. Laut Wettervorhersagen soll es in den nächsten zwei Wochen doppelt so viel Niederschlag geben als eigentlich üblich für diese Jahreszeit.

Die Aussaat für die neue Ernte von Baumwolle in Texas liegt bereits deutlich hinter dem Zeitplan zurück. Laut US-Landwirtschaftsministerium USDA waren Mitte Mai erst 19% der Felder ausgesät. Letztes Jahr waren es zu dieser Zeit 34%. Texas ist der wichtigste Anbaustaat in den USA.

Der chinesische Baumwollverband meldet, dass die Baumwollimporte Chinas in den ersten vier Monaten dieses Jahres 38,2% niedriger liegen als im Vorjahr. Demnach importierte China rund 600 Tsd. Tonnen. Im April fielen die Importe im Vorjahresvergleich um 28,3%. Die niedrigeren Importe sind eine Folge der geänderten chinesischen Baumwollpolitik, die den heimischen Baumwollmarkt anregen soll. Laut USDA liegen die Lagerbestände in China bei gut 14 Mio. Tonnen, was 60% der weltweiten Baumwollbestände ausmacht.

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