Ruhiger Handel vor dem langen Wochenende
22.05.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise verzeichneten gestern den zweiten Tag in Folge deutliche Gewinne. Brent stieg bis auf 67 USD je Barrel, WTI auf 61 USD je Barrel. Brent hat somit die starken Verluste vom Wochenbeginn nahezu vollständig wettgemacht. WTI notiert im Wochenvergleich bereits im Plus. Der wieder etwas schwächere US-Dollar gibt den Ölpreisen Rückenwind. Dazu wirkt der Lagerbericht des US-Energieministeriums vom Mittwoch nach, welcher fallende Lagerbestände bei Rohöl und Ölprodukten aufwies.
Laut Genscape sollen die Rohölvorräte in Cushing zwischen Freitag und Dienstag um weitere 740 Tsd. Barrel gefallen sein. Zudem könnte die Ölproduktion in der Nordsee durch einen Streik von Ölarbeitern auf britischen Bohrinseln beeinträchtigt werden. Diese wollen in einer Abstimmung darüber entscheiden, ob sie in einen Streik treten werden. Aufgrund eines Streiks der norwegischen Ölarbeiter im Juli 2012 waren 15% der norwegischen Ölproduktion vorübergehend weggefallen, was damals zu einem Anstieg des Brentölpreises um 10% beitrug.
Vor dem langen Wochenende - am Montag sind sowohl die Märkte in den USA, Großbritannien und in Kontinentaleuropa aufgrund von Feiertagen geschlossen - könnte es heute zu Gewinnmitnahmen kommen. Einen stärkeren Abgabedruck erwarten wir aufgrund der oben genannten Faktoren allerdings nicht. Diese Faktoren deuten zwar auf den ersten Blick auf eine Verknappung des Angebots hin. Am Gesamtbild eines deutlich überversorgten Marktes ändern sie jedoch nichts. Wir sehen die Ölpreise vor dem in zwei Wochen stattfindenden OPEC-Treffen mit Abwärtsrisiken.
Edelmetalle
Gold profitierte gestern nicht vom schwächeren US-Dollar und fiel zwischen¬zeitlich sogar fast auf 1.200 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt es nur leicht höher. In Euro gerechnet gab Gold in der Folge etwas stärker auf 1.080 EUR je Feinunze nach. Der Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Riga brachte hinsichtlich der Schuldenkrise Griechenlands bislang keine neuen Erkenntnisse. Gespräche zwischen Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs Staatspräsident Hollande und Griechenlands Ministerpräsident Tsipras verliefen ergebnislos.
Für einen Durchbruch wird die Zeit immer knapper. Dies sollte den Marktteilnehmern wieder stärker ins Bewusstsein rücken und Gold daher mehr nachgefragt sein. Heute Nachmittag werden in den USA Inflationsdaten für April veröffentlicht. Je höher die (Kern-)Teuerungsrate ausfällt, desto eher dürfte die US-Notenbank Fed bereit sein, die Zinsen zu erhöhen. Dies könnte den Goldpreis im Tagesverlauf belasten.
Silber fiel gestern zeitweise auf 17 USD je Feinunze, hat diese psychologisch wichtige Marke aber verteidigt und legt heute Morgen wieder leicht zu. Gemäß Daten der Zollbehörde sind die chinesischen Silberimporte im April im Vergleich zum Vorjahr um 64% auf gut 276 Tonnen gestiegen. In den ersten vier Monaten des Jahres lagen sie mit 908 Tonnen aufgrund eines sehr schwachen ersten Quartals allerdings noch immer 5,2% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. In den letzten Monaten hatten die chinesischen Silberimporte ebenso wie die ETF-Veränderungen kaum noch Einfluss auf den Silberpreis.
Industriemetalle
Die Metallpreise holten gestern Nachmittag einen Großteil ihrer bis dahin aufgelaufenen Verluste wieder auf und legen heute Morgen, unterstützt durch feste chinesische Aktienmärkte, weiter moderat zu. Kupfer handelt zum Wochenausklang bei rund 6.270 USD je Tonne. Die International Copper Study Group (ICSG) hat für die ersten beiden Monate dieses Jahres einen überraschend hohen Angebotsüberschuss für den globalen Kupfermarkt berichtet. Demnach übertraf auf saisonbereinigter Basis das Angebot die Nachfrage um 115 Tsd. Tonnen.
Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum bestand noch ein Angebotsdefizit von 193 Tsd. Tonnen. Sowohl ein höheres Angebot als auch eine geringere Nachfrage trugen laut ICSG zur entspannteren Lage am Kupfermarkt bei. So wurde das Angebot im Vergleich zum Vorjahr um rund 5% ausgeweitet, wozu maßgeblich eine höhere Verfügbarkeit an Kupferrecycling (+13%) beitrug.
Die augenscheinliche Nachfrage ging dagegen um rund 3,5% zurück, was in erster Linie China geschuldet war. So hatte das Land zum Beispiel im Januar und Februar zusammen 26% weniger Kupfer als im Vorjahr importiert. Für das Gesamtjahr erwartet die ICSG am globalen Kupfermarkt einen Angebotsüberschuss von 364 Tsd. Tonnen. Wir schätzen die Lage nicht ganz so optimistisch ein und sehen gerade bei der Produktion Enttäuschungspotenzial. Dies sollte zu höheren Kupferpreisen am Jahresende beitragen.
Agrarrohstoffe
Der US-Weizenpreis ist gestern den zweiten Tag in Folge gestiegen und notierte zeitweise bei 528 US-Cents pro Scheffel. Seit Monatsanfang legte der Preis von 475 US-Cents pro Scheffel um fast 11% zu. Grund für diesen Preisanstieg ist die Angst vor langanhaltenden starken Regenfällen in den Anbaugebieten von Texas und Oklahoma.
Zu viel Feuchtigkeit könnte den Ernteertrag und die Pflanzenqualität in dem zweit- und drittgrößten US-Anbaustaat für Winterweizen beeinträchtigen. Teilweise wurden Felder durch den Regen überflutet und laut Wettervorhersagen sind weitere Regenfälle angekündigt. Zusätzliche Unterstützung könnte der US-Weizenpreis durch die anhaltende Trockenheit in den Weizenanbaugebieten in Kanada erhalten.
Im Gegensatz zu US-Weizen verlor Arabica-Kaffee gestern knapp 5,5% an Wert und notierte zu Handelsschluss bei 128,45 US-Cents pro Pfund auf einem 15½-Monatstief. Der gestrige Preisabschlag wurde durch neue Marktbilanzschätzungen des Schweizer Kaffeehandelshauses Volcafe ausgelöst.
Für das Jahr 2014/15 soll das Defizit 6,4 Mio. Sack betragen und damit um 2,5 Mio. Sack niedriger ausfallen als bislang erwartet. Denn das globale Angebot soll wegen besserer Erträge auf 143,8 Mio. Sack steigen, was 1,6 Mio. Sack über der bisherigen Schätzung liegt. Für das Jahr 2015/16 wird sogar ein leichter Überschuss von 1,3 Mio. Sack erwartet, da die globale Produktion auf insgesamt 154,5 Mio. Sack ansteigen soll. Grund für den Anstieg ist die wohl verbesserte Ernte in Brasilien.
Die Ölpreise verzeichneten gestern den zweiten Tag in Folge deutliche Gewinne. Brent stieg bis auf 67 USD je Barrel, WTI auf 61 USD je Barrel. Brent hat somit die starken Verluste vom Wochenbeginn nahezu vollständig wettgemacht. WTI notiert im Wochenvergleich bereits im Plus. Der wieder etwas schwächere US-Dollar gibt den Ölpreisen Rückenwind. Dazu wirkt der Lagerbericht des US-Energieministeriums vom Mittwoch nach, welcher fallende Lagerbestände bei Rohöl und Ölprodukten aufwies.
Laut Genscape sollen die Rohölvorräte in Cushing zwischen Freitag und Dienstag um weitere 740 Tsd. Barrel gefallen sein. Zudem könnte die Ölproduktion in der Nordsee durch einen Streik von Ölarbeitern auf britischen Bohrinseln beeinträchtigt werden. Diese wollen in einer Abstimmung darüber entscheiden, ob sie in einen Streik treten werden. Aufgrund eines Streiks der norwegischen Ölarbeiter im Juli 2012 waren 15% der norwegischen Ölproduktion vorübergehend weggefallen, was damals zu einem Anstieg des Brentölpreises um 10% beitrug.
Vor dem langen Wochenende - am Montag sind sowohl die Märkte in den USA, Großbritannien und in Kontinentaleuropa aufgrund von Feiertagen geschlossen - könnte es heute zu Gewinnmitnahmen kommen. Einen stärkeren Abgabedruck erwarten wir aufgrund der oben genannten Faktoren allerdings nicht. Diese Faktoren deuten zwar auf den ersten Blick auf eine Verknappung des Angebots hin. Am Gesamtbild eines deutlich überversorgten Marktes ändern sie jedoch nichts. Wir sehen die Ölpreise vor dem in zwei Wochen stattfindenden OPEC-Treffen mit Abwärtsrisiken.
Edelmetalle
Gold profitierte gestern nicht vom schwächeren US-Dollar und fiel zwischen¬zeitlich sogar fast auf 1.200 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt es nur leicht höher. In Euro gerechnet gab Gold in der Folge etwas stärker auf 1.080 EUR je Feinunze nach. Der Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Riga brachte hinsichtlich der Schuldenkrise Griechenlands bislang keine neuen Erkenntnisse. Gespräche zwischen Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs Staatspräsident Hollande und Griechenlands Ministerpräsident Tsipras verliefen ergebnislos.
Für einen Durchbruch wird die Zeit immer knapper. Dies sollte den Marktteilnehmern wieder stärker ins Bewusstsein rücken und Gold daher mehr nachgefragt sein. Heute Nachmittag werden in den USA Inflationsdaten für April veröffentlicht. Je höher die (Kern-)Teuerungsrate ausfällt, desto eher dürfte die US-Notenbank Fed bereit sein, die Zinsen zu erhöhen. Dies könnte den Goldpreis im Tagesverlauf belasten.
Silber fiel gestern zeitweise auf 17 USD je Feinunze, hat diese psychologisch wichtige Marke aber verteidigt und legt heute Morgen wieder leicht zu. Gemäß Daten der Zollbehörde sind die chinesischen Silberimporte im April im Vergleich zum Vorjahr um 64% auf gut 276 Tonnen gestiegen. In den ersten vier Monaten des Jahres lagen sie mit 908 Tonnen aufgrund eines sehr schwachen ersten Quartals allerdings noch immer 5,2% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. In den letzten Monaten hatten die chinesischen Silberimporte ebenso wie die ETF-Veränderungen kaum noch Einfluss auf den Silberpreis.
Industriemetalle
Die Metallpreise holten gestern Nachmittag einen Großteil ihrer bis dahin aufgelaufenen Verluste wieder auf und legen heute Morgen, unterstützt durch feste chinesische Aktienmärkte, weiter moderat zu. Kupfer handelt zum Wochenausklang bei rund 6.270 USD je Tonne. Die International Copper Study Group (ICSG) hat für die ersten beiden Monate dieses Jahres einen überraschend hohen Angebotsüberschuss für den globalen Kupfermarkt berichtet. Demnach übertraf auf saisonbereinigter Basis das Angebot die Nachfrage um 115 Tsd. Tonnen.
Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum bestand noch ein Angebotsdefizit von 193 Tsd. Tonnen. Sowohl ein höheres Angebot als auch eine geringere Nachfrage trugen laut ICSG zur entspannteren Lage am Kupfermarkt bei. So wurde das Angebot im Vergleich zum Vorjahr um rund 5% ausgeweitet, wozu maßgeblich eine höhere Verfügbarkeit an Kupferrecycling (+13%) beitrug.
Die augenscheinliche Nachfrage ging dagegen um rund 3,5% zurück, was in erster Linie China geschuldet war. So hatte das Land zum Beispiel im Januar und Februar zusammen 26% weniger Kupfer als im Vorjahr importiert. Für das Gesamtjahr erwartet die ICSG am globalen Kupfermarkt einen Angebotsüberschuss von 364 Tsd. Tonnen. Wir schätzen die Lage nicht ganz so optimistisch ein und sehen gerade bei der Produktion Enttäuschungspotenzial. Dies sollte zu höheren Kupferpreisen am Jahresende beitragen.
Agrarrohstoffe
Der US-Weizenpreis ist gestern den zweiten Tag in Folge gestiegen und notierte zeitweise bei 528 US-Cents pro Scheffel. Seit Monatsanfang legte der Preis von 475 US-Cents pro Scheffel um fast 11% zu. Grund für diesen Preisanstieg ist die Angst vor langanhaltenden starken Regenfällen in den Anbaugebieten von Texas und Oklahoma.
Zu viel Feuchtigkeit könnte den Ernteertrag und die Pflanzenqualität in dem zweit- und drittgrößten US-Anbaustaat für Winterweizen beeinträchtigen. Teilweise wurden Felder durch den Regen überflutet und laut Wettervorhersagen sind weitere Regenfälle angekündigt. Zusätzliche Unterstützung könnte der US-Weizenpreis durch die anhaltende Trockenheit in den Weizenanbaugebieten in Kanada erhalten.
Im Gegensatz zu US-Weizen verlor Arabica-Kaffee gestern knapp 5,5% an Wert und notierte zu Handelsschluss bei 128,45 US-Cents pro Pfund auf einem 15½-Monatstief. Der gestrige Preisabschlag wurde durch neue Marktbilanzschätzungen des Schweizer Kaffeehandelshauses Volcafe ausgelöst.
Für das Jahr 2014/15 soll das Defizit 6,4 Mio. Sack betragen und damit um 2,5 Mio. Sack niedriger ausfallen als bislang erwartet. Denn das globale Angebot soll wegen besserer Erträge auf 143,8 Mio. Sack steigen, was 1,6 Mio. Sack über der bisherigen Schätzung liegt. Für das Jahr 2015/16 wird sogar ein leichter Überschuss von 1,3 Mio. Sack erwartet, da die globale Produktion auf insgesamt 154,5 Mio. Sack ansteigen soll. Grund für den Anstieg ist die wohl verbesserte Ernte in Brasilien.