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Gold schon beerdigt?

03.06.2015  |  Gary E. Christenson
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Viele sagen, Gold sei Geld. Allerdings kann Geld - also das Mittel zum Tausch von Gütern und Dienstleistungen - viele Erscheinungsformen haben. Einst waren etablierte Rohstoffe wie Gold, Silber und Kupfer Geld. Heute erscheint Geld meist in Form von Giralgeldsystemen - d.h. Systeme, in denen Geld keinen intrinsischen Wert mehr hat, sondern vom Staat zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt wurde. Würde der Staat heute das Papiergeld als gesetzliches Zahlungsmittel abschaffen und eine bargeldlose Gesellschaft etablieren wollen, dann würde Geld nur noch ein Leuchtimpuls auf einem Bildschirm sein. In der Eurozone gibt es heute schon Versuche, zur bargeldlosen Gesellschaft vorzudringen.

Historisch betrachtet, war Gold nicht zum ersten Mal begraben. Und das ist ganz buchstäblich gemeint. Alte Hortfunde sind nichts Ungewöhnliches. So fand und findet man immer wieder alte Gold-, Silber-, Kupfer- und Bronzemünzen in großen Urnen. Vieler dieser Münzen existieren heute noch und liegen in den Beständen von Sammlern und Museen.

All diese alten Münzen haben einen intrinsischen Wert. Viele haben zudem einen immensen numismatischen Wert. Das gilt vor allem für Gold- und Silbermünzen. Viele Kupfermünzen mit geringeren Nennwerten, die früher in erster Linie von den Massen benutzt wurden, sind tatsächlich verschwunden. Die Standardmünzen jener Zeit waren aus Silber. Im antiken Griechenland war es der ‘Stater‘, im alten Rom der ‘Denarius‘. In diesen Zeiten besaßen Goldmünzen den höchsten Wert.

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Könige von Makedonien; Alexander ‘der Große‘; 336-323 v.u.Z - Stater 8,57 g; verkauft für 8.750 $
Quelle Abbildung: www.cngcoins.com


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Tiberius 14 -37 u.Z., AV Aureus 7,76 g; verkauft für 17.500 $
Quelle Abbildung: www.cngcoins.com


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Theodosius II, 408-450 u.Z, AV Solidus 4,3 g; verkauft für 795 $
Quelle Abbildung: www.cngcoins.com


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Justinian II, 1. Herrschaft, 685-695, AV Solidus 4,44 g; früheste numismatische Darstellung des Portrait Christus; verkauft für 7.750 $
Quelle Abbildung: www.cngcoins.com


Die intrinsischen Werte der oben abgebildeten Münzen (bei 1.200 $/ Feinunze Gold) betragen 335 $, 330 $, 170 $ bzw. 175 $. Trotz aller vergangenen Jahrhunderte haben diese Münzen einen intrinsischen Wert behalten. Die oben genannten Preise sind die numismatischen Preise, zu denen sie sich heute verkaufen lassen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine kanadische 2 $-Münze (Toonie) in 1.000 Jahren noch irgendeinen intrinsischen Wert hat, dürfte bei null liegen. Und das entspricht wohl auch seinem heutigen intrinsischen Wert (ja, tut mir Leid, der Tonnie hat keinen intrinsischen Wert von 2 CAN). Vor 1967 hatten Silberdollars hingegen noch einen intrinsischen Wert, ungeachtet des Zustands.

Ich muss also gestehen, dass mich die Aussage im Economist, dass die Goldpreise begraben seien, gewissermaßen verwirrt hat. Zwar fiel der Goldkurs um 37% ausgehend vom 2011er-Hoch, ausgehend vom Tief des Jahres 2001 liegt er aber immer noch mit 370% im Plus! Der Dow Jones Industrial schafft es bei diesem Vergleich nur auf plus 70% im Plus, der S&P 500 auch nur auf plus 70%, der TSX Composite konnte hingegen um 90% zulegen. Und Goldaktien? Naja, nicht so gut. Der TSX Gold Index konnte im selben Zeitraum nur um 42% steigen. Silber wertete um fast 300% auf.

Man möchte also meinen, dass Gold und Silber nicht nur ihren Wert halten, sondern seit 2001 auch noch alle anderen Anlageklassen (vor allem die Papier-Assets der Aktienmärkte) deutlich hinter sich lassen konnten. Wäre Gold nun begraben, wie der “Economist“-Beitrag nahezulegen scheint, dann müsste er im Vergleich zum Aktienmarkt schon ziemlich übel abgeschnitten haben. Das ist insgesamt betrachtet aber nicht der Fall, auch wenn Gold und Silber in der jüngsten Verlustperiode seit 2011vom Aktienmarkt abgehängt wurden.

Wird Gold, nach Abschluss dieser korrektiven Phase, weiter steigen können? Wie schon gesagt: Gold scheint sich invers zum US $-Wert zu bewegen. In Währungen wie dem Euro und dem Kanadischen Dollar hat sich Gold in diesem Jahr eher bewundernswert entwickelt. In Euro ist Gold bislang um 11% gestiegen und in Kanadischen Dollar gerechnet um knapp 7%. In diesen Währungen hat Gold besser abgeschnitten als Gold in US$ und die Aktienmärkte.

Letztlich sind kräftig steigende Goldkurse ein Zeichen für potentiellen Vertrauensverlust in Staaten und deren Fähigkeit, die Finanzprobleme dieser Erde zu lösen. Das schlägt sich auch in einem steigenden US $ nieder. Das wiederum vermittelt den Anschein, dass alles in Ordnung wäre. Wer aber ein bisschen darüber nachdenkt, dürfte vielleicht zum Schluss kommen, dass eben nicht alles in Ordnung ist.

Das Weltwirtschaftswachstum ist bestenfalls kraftlos, da nun auch China ins Wanken gerät. Die westlichen Wirtschaften drohen wieder in Rezessionen oder Schlimmeres abzugleiten, oder sie werden bestenfalls einfach dahinvegetieren. Das ist die Situation trotz der drei QE-Programme in den USA, trotz jahrelanger QE-Maßnahmen in Japan und angesichts der jüngsten QE-Experimente in der Eurozone.



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