OPEC dürfte am Status Quo festhalten
05.06.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Heute trifft sich die OPEC zu ihrer turnusmäßigen halbjährlichen Sitzung. Wir erwarten wie die große Mehrheit der Marktteilnehmer, dass die OPEC das Produktionsziel von 30 Mio Barrel pro Tag ein weiteres Mal bestätigt. Schließlich haben sich die Ölpreise deutlich erholt, und der rasante Anstieg der US-Schieferölproduktion ist vorbei. In den nächsten Monaten dürfte diese aufgrund der stark gesunkenen Bohraktivität sogar fallen.
In den Tagen vor der OPEC-Sitzung sind die Ölpreise unter Druck geraten, weil Spekulationen aufkamen, die OPEC könnte ihr Produktionsziel sogar erhöhen. Dies erachten wir als unwahrscheinlich. Sollte das Produktionsziel nicht angehoben werden, dürften die Ölpreise diese Verluste daher wieder wettmachen. Dann nämlich dürfte sich der Fokus wieder auf die üblichen Preisdeterminanten richten, und insbesondere die Hinweise zur Nachfrage waren zuletzt eher preisstützend.
Zum einen hat Saudi-Arabien seinen offiziellen Verkaufspreis (OSP) für Juli in Asien erhöht. Der Preisabschlag von 60 US-Cents je Barrel für Arab Light gegenüber der Benchmark Oman/Dubai wurde auf Null reduziert, was auf eine hohe asiatische Nachfrage hindeutet. Zum anderen bestätigt der erneute Rückgang der US-Rohölvorräte eine robuste US-Nachfrage.
Die US-Benzinnachfrage war zwar nicht mehr so exorbitant hoch wie in der Vorwoche, bleibt aber im 4-Wochendurchschnitt gut 1% höher als Vorjahr. Sollten die drei Energieagenturen ihre Nachfrageprognosen in der nächsten Woche anheben, könnte dies die Preiserholung unterstützen. Einem deutlichen Preisanstieg über 65 USD je Barrel hinaus steht aber das beträchtliche Überangebot entgegen.
Edelmetalle
Der Goldpreis ist gestern auf ein 5-Wochentief von gut 1.170 USD je Feinunze gefallen und handelt auch am Morgen nur knapp über dieser Marke. Gold in Euro fiel kurzzeitig unter 1.040 EUR je Feinunze und erreichte damit wieder die Tiefstände von Anfang Mai. Preisbelastend ist der kräftige Anstieg der Anleiherenditen. Die Rendite für 10-jährige deutsche Bundesanleihen erreichte gestern in der Spitze 1%, was dem höchsten Renditeniveau seit mehr als acht Monaten entspricht.
Anfang der Woche lag sie noch bei 0,5%. Auch in den USA stiegen die Renditen, wenn auch nicht so kräftig wie in Europa. Mit mehr als 2,4% wurde bei 10-jährigen US-Treasuries ebenfalls das höchste Renditeniveau seit acht Monaten erreicht. Robuste US-Arbeitsmarktdaten könnten am Nachmittag zu einem weiteren Renditeanstieg führen und Gold damit weiter belasten. Denn höhere Renditen machen die Goldhaltung weniger attraktiv, da Gold keine Zinsen abwirft.
EZB-Präsident-Draghi trug zum Ausverkauf an den Rentenmärkten bei. Denn dieser fand auf der EZB-Pressekonferenz am Mittwoch keine beruhigenden Worte, sondern erklärte die jüngste Volatilität an den Rentenmärkten u.a. mit Positionierung und mangelhafter Liquidität. Ein kurzfristiger Zahlungsausfall Griechenlands ist unterdessen erst einmal vom Tisch, womit ein potenziell unterstützender Faktor für den Goldpreis entfällt.
Eine heute fällige Zahlung Griechenlands an den IWF wird wie alle in diesem Monat noch folgenden Zahlungen gebündelt und erst am 30. Juni fällig. Man kann gespannt sein, was sich Griechenland und die Gläubiger bis dahin einfallen lassen, um einen Zahlungsausfall zu verhindern.
Industriemetalle
Die Talfahrt an den Metallmärkten findet trotz des schwächeren US-Dollar kein Ende: Der Kupferpreis fällt heute morgen zeitweise unter 5.900 USD je Tonne. Der Höhenflug Anfang Mai, als der Kupferpreis binnen weniger Tage auf knapp 6.500 USD gestiegen war, erwies sich damit als kurzes Intermezzo. Kurzzeitig war Kupfer wieder so billig wie zuletzt Mitte März. Es belastet die Angst vor einer anstehenden Nachfrageverlangsamung in China, da der Hochpunkt des traditionell nachfragestarken zweiten Quartals überschritten ist.
Dabei waren die letzten "harten" Zahlen eher preisstützend: so ist der rasante Lageraufbau an der LME, der im ersten Quartal zu beobachten war, zum Stillstand gekommen. Seit Mitte Mai waren sogar leichte Lagerabflüsse zu verzeichnen. Noch stärker wurden die an der Shanghaier Börse registrierten Kupfervorräte geräumt: immerhin gut 100 Tsd. Tonnen bzw. 41% wurden seit Anfang April entnommen.
Sollten die in der nächsten Woche zur Veröffentlichung anstehenden Kupferimporte für Mai wie von uns erwartet eine robuste chinesische Nachfrage bestätigen, dürfte dies die Talfahrt abbremsen, zumal niedrige chinesische Inflationszahlen der Notenbank Handlungsspielraum eröffnen könnten. Hinzu kommt, dass laut dem monatlichen Marktbericht von Aurubis einige größere Kupferschmelzen zu Wartungszwecken schließen bzw. sich die Inbetriebnahme eines neuen Großprojektes in China verzögern dürfte.
Wir sind weiterhin überzeugt, dass ein enttäuschendes Angebot den Kupferpreisen mittelfristig Auftrieb geben wird.
Agrarrohstoffe
Der US-Weizenpreis ist seit Wochenbeginn um 9% gestiegen und steht damit vor dem größten Wochengewinn seit knapp drei Jahren. Allein gestern legte der nächstfällige Terminkontrakt an der CBOT um weitere 2,5% auf 524 US-Cents je Scheffel zu.
Im Schlepptau von Weizen verteuerten sich auch Mais und Sojabohnen. Ersterer stieg um 1,3% auf 363,5 US-Cents je Scheffel, letztere um 1,2% auf 946,5 US-Cents je Scheffel. Der in den letzten Tagen merklich schwächere US-Dollar ist ein preistreibender Faktor. Denn dadurch steigt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit für US-Getreide. Daneben gibt es weiterhin Sorgen vor wetterbedingten Ernteausfällen.
In den südlichen US Plains hat es zuletzt kräftig geregnet. Dazu hat es Überschwemmungen gegeben. Weitere Niederschläge sind angekündigt. All dies könnte sich negativ auf die Erträge in den wichtigen Weizenanbaustaaten Texas und Oklahoma auswirken. In Kanada drohen in einigen Anbaugebieten von Manitoba und Saskatchewan Frostschäden. Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer haben in Erwartung guter Ernten verstärkt auf fallende Preise gesetzt und dürften diese Erwartungshaltung nun zumindest teilweise korrigieren, was ebenfalls zur jüngsten Preisrally beigetragen haben dürfte.
Das US-Landwirtschaftsministerium veröffentlicht neue Ernteschätzungen am kommenden Mittwoch. Die bisherige Prognose für die US-Weizenernte liegt bei gut 2 Mrd. Scheffel. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Schätzung angesichts der jüngsten Entwicklungen halten lässt.
Heute trifft sich die OPEC zu ihrer turnusmäßigen halbjährlichen Sitzung. Wir erwarten wie die große Mehrheit der Marktteilnehmer, dass die OPEC das Produktionsziel von 30 Mio Barrel pro Tag ein weiteres Mal bestätigt. Schließlich haben sich die Ölpreise deutlich erholt, und der rasante Anstieg der US-Schieferölproduktion ist vorbei. In den nächsten Monaten dürfte diese aufgrund der stark gesunkenen Bohraktivität sogar fallen.
In den Tagen vor der OPEC-Sitzung sind die Ölpreise unter Druck geraten, weil Spekulationen aufkamen, die OPEC könnte ihr Produktionsziel sogar erhöhen. Dies erachten wir als unwahrscheinlich. Sollte das Produktionsziel nicht angehoben werden, dürften die Ölpreise diese Verluste daher wieder wettmachen. Dann nämlich dürfte sich der Fokus wieder auf die üblichen Preisdeterminanten richten, und insbesondere die Hinweise zur Nachfrage waren zuletzt eher preisstützend.
Zum einen hat Saudi-Arabien seinen offiziellen Verkaufspreis (OSP) für Juli in Asien erhöht. Der Preisabschlag von 60 US-Cents je Barrel für Arab Light gegenüber der Benchmark Oman/Dubai wurde auf Null reduziert, was auf eine hohe asiatische Nachfrage hindeutet. Zum anderen bestätigt der erneute Rückgang der US-Rohölvorräte eine robuste US-Nachfrage.
Die US-Benzinnachfrage war zwar nicht mehr so exorbitant hoch wie in der Vorwoche, bleibt aber im 4-Wochendurchschnitt gut 1% höher als Vorjahr. Sollten die drei Energieagenturen ihre Nachfrageprognosen in der nächsten Woche anheben, könnte dies die Preiserholung unterstützen. Einem deutlichen Preisanstieg über 65 USD je Barrel hinaus steht aber das beträchtliche Überangebot entgegen.
Edelmetalle
Der Goldpreis ist gestern auf ein 5-Wochentief von gut 1.170 USD je Feinunze gefallen und handelt auch am Morgen nur knapp über dieser Marke. Gold in Euro fiel kurzzeitig unter 1.040 EUR je Feinunze und erreichte damit wieder die Tiefstände von Anfang Mai. Preisbelastend ist der kräftige Anstieg der Anleiherenditen. Die Rendite für 10-jährige deutsche Bundesanleihen erreichte gestern in der Spitze 1%, was dem höchsten Renditeniveau seit mehr als acht Monaten entspricht.
Anfang der Woche lag sie noch bei 0,5%. Auch in den USA stiegen die Renditen, wenn auch nicht so kräftig wie in Europa. Mit mehr als 2,4% wurde bei 10-jährigen US-Treasuries ebenfalls das höchste Renditeniveau seit acht Monaten erreicht. Robuste US-Arbeitsmarktdaten könnten am Nachmittag zu einem weiteren Renditeanstieg führen und Gold damit weiter belasten. Denn höhere Renditen machen die Goldhaltung weniger attraktiv, da Gold keine Zinsen abwirft.
EZB-Präsident-Draghi trug zum Ausverkauf an den Rentenmärkten bei. Denn dieser fand auf der EZB-Pressekonferenz am Mittwoch keine beruhigenden Worte, sondern erklärte die jüngste Volatilität an den Rentenmärkten u.a. mit Positionierung und mangelhafter Liquidität. Ein kurzfristiger Zahlungsausfall Griechenlands ist unterdessen erst einmal vom Tisch, womit ein potenziell unterstützender Faktor für den Goldpreis entfällt.
Eine heute fällige Zahlung Griechenlands an den IWF wird wie alle in diesem Monat noch folgenden Zahlungen gebündelt und erst am 30. Juni fällig. Man kann gespannt sein, was sich Griechenland und die Gläubiger bis dahin einfallen lassen, um einen Zahlungsausfall zu verhindern.
Industriemetalle
Die Talfahrt an den Metallmärkten findet trotz des schwächeren US-Dollar kein Ende: Der Kupferpreis fällt heute morgen zeitweise unter 5.900 USD je Tonne. Der Höhenflug Anfang Mai, als der Kupferpreis binnen weniger Tage auf knapp 6.500 USD gestiegen war, erwies sich damit als kurzes Intermezzo. Kurzzeitig war Kupfer wieder so billig wie zuletzt Mitte März. Es belastet die Angst vor einer anstehenden Nachfrageverlangsamung in China, da der Hochpunkt des traditionell nachfragestarken zweiten Quartals überschritten ist.
Dabei waren die letzten "harten" Zahlen eher preisstützend: so ist der rasante Lageraufbau an der LME, der im ersten Quartal zu beobachten war, zum Stillstand gekommen. Seit Mitte Mai waren sogar leichte Lagerabflüsse zu verzeichnen. Noch stärker wurden die an der Shanghaier Börse registrierten Kupfervorräte geräumt: immerhin gut 100 Tsd. Tonnen bzw. 41% wurden seit Anfang April entnommen.
Sollten die in der nächsten Woche zur Veröffentlichung anstehenden Kupferimporte für Mai wie von uns erwartet eine robuste chinesische Nachfrage bestätigen, dürfte dies die Talfahrt abbremsen, zumal niedrige chinesische Inflationszahlen der Notenbank Handlungsspielraum eröffnen könnten. Hinzu kommt, dass laut dem monatlichen Marktbericht von Aurubis einige größere Kupferschmelzen zu Wartungszwecken schließen bzw. sich die Inbetriebnahme eines neuen Großprojektes in China verzögern dürfte.
Wir sind weiterhin überzeugt, dass ein enttäuschendes Angebot den Kupferpreisen mittelfristig Auftrieb geben wird.
Agrarrohstoffe
Der US-Weizenpreis ist seit Wochenbeginn um 9% gestiegen und steht damit vor dem größten Wochengewinn seit knapp drei Jahren. Allein gestern legte der nächstfällige Terminkontrakt an der CBOT um weitere 2,5% auf 524 US-Cents je Scheffel zu.
Im Schlepptau von Weizen verteuerten sich auch Mais und Sojabohnen. Ersterer stieg um 1,3% auf 363,5 US-Cents je Scheffel, letztere um 1,2% auf 946,5 US-Cents je Scheffel. Der in den letzten Tagen merklich schwächere US-Dollar ist ein preistreibender Faktor. Denn dadurch steigt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit für US-Getreide. Daneben gibt es weiterhin Sorgen vor wetterbedingten Ernteausfällen.
In den südlichen US Plains hat es zuletzt kräftig geregnet. Dazu hat es Überschwemmungen gegeben. Weitere Niederschläge sind angekündigt. All dies könnte sich negativ auf die Erträge in den wichtigen Weizenanbaustaaten Texas und Oklahoma auswirken. In Kanada drohen in einigen Anbaugebieten von Manitoba und Saskatchewan Frostschäden. Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer haben in Erwartung guter Ernten verstärkt auf fallende Preise gesetzt und dürften diese Erwartungshaltung nun zumindest teilweise korrigieren, was ebenfalls zur jüngsten Preisrally beigetragen haben dürfte.
Das US-Landwirtschaftsministerium veröffentlicht neue Ernteschätzungen am kommenden Mittwoch. Die bisherige Prognose für die US-Weizenernte liegt bei gut 2 Mrd. Scheffel. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Schätzung angesichts der jüngsten Entwicklungen halten lässt.