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Goldpreis in Euro fällt auf 5-Monatstief

09.06.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise treten seit gestern weitgehend auf der Stelle. Brent handelt wenig verändert bei 63 USD je Barrel, WTI bei 58,5 USD je Barrel. Ein schwächerer US-Dollar hat wohl einen Preisrückgang verhindert, welcher angesichts des Einbruchs der chinesischen Rohölimporte und des anhaltenden Rückzugs der Finanzanleger zu erwarten gewesen wäre. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent fielen in der Woche zum 2. Juni um weitere 15,3 Tsd. Kontrakte. Der Rückgang war nahezu ausschließlich auf einen Abbau von Long-Positionen zurückzuführen.

Die Short-Positionen blieben weitgehend unverändert. Die Zuversicht der spekulativen Finanzanleger für einen weiteren Preisanstieg scheint also zu schwinden. Vom Anfang Mai verzeichneten Rekordniveau sind die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in den letzten vier Wochen um knapp 30% gesunken. Die US-Energiebehörde EIA geht in ihrem gestern veröffentlichten Drilling Productivity Report davon aus, dass die Ölproduktion in den drei größten Schieferölvorkommen Permian Basin, Eagle Ford und Bakken im Juli um insgesamt 75 Tsd. Barrel pro Tag sinken wird. Dies wäre der dritte Monatsrückgang in Folge.

Ein noch stärkerer Produktionsrückgang wird durch eine deutlich höhere Produktion pro Bohrloch verhindert. Heute Abend veröffentlicht die EIA ihren monatlichen Ölmarktbericht. Darin sind auch Prognosen für die US-Rohölproduktion bis Ende 2016 enthalten. Die EIA hatte vor zwei Wochen eine kräftige Aufwärtsrevision der zurückliegenden Produktionsdaten bis einschließlich März vorgenommen. Es bleibt daher abzuwarten, ob die EIA noch immer einen Rückgang der US-Rohölproduktion auf weniger als 9 Mio. Barrel pro Tag bis September erwartet.

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Edelmetalle

Der Goldpreis profitierte gestern nicht vom schwachen US-Dollar und handelt weiter unter 1.180 USD je Feinunze. Die gegenüber dem Euro abwertende US-Währung sorgte dafür, dass Gold in Euro gerechnet deutlich unter Druck kam und unter 1.040 EUR je Feinunze auf ein 5-Monatstief fiel. Heute beginnen in Südafrika wohl schwierige Lohnverhandlungen zwischen den Goldminenproduzenten und der größten Gewerkschaft im Goldsektor, der National Union of Mineworkers (NUM). Die NUM, die 57% der Goldminenarbeiter im Land vertritt, fordert einen Anstieg der Löhne um 84%.

Die kleinere und radikalere Gewerkschaft Association of Mineworkers and Construction Union (AMCU), die 29% der Arbeiter repräsentiert, fordert sogar mehr als eine Verdopplung der Gehälter. Der aktuelle Tarifvertrag läuft Ende des Monats aus. Im April hatte sich die NUM mit dem Produzenten Gold Fields in einer separaten Vereinbarung auf einen Lohnanstieg um 21% über drei Jahre geeinigt. AMCU hat bereits mit einem Streik gedroht, falls an ihr vorbeiverhandelt wird und ein neuer Vertrag zustande kommt.

Im letzten Jahr hatte AMCU für fünf Monate die Platinproduzenten lahmgelegt. Bei Gold verliert Südafrika aber schon seit Jahren an Bedeutung. Das Land war im letzten Jahr mit 145 Tonnen der weltweit sechstgrößte Goldproduzent, was laut WBMS 4,9% der globalen Minenproduktion entspricht. Ein längerer Streik könnte aber doch Auswirkungen auf das Angebot und den Preis haben.


Industriemetalle

Hoffnungen auf weitere Stimulierungsmaßnahmen seitens der chinesischen Regierung und der Zentralbank geben den Metallpreisen am Morgen Unterstützung. Weitere Maßnahmen dürften notwendig sein, da der deutliche Rückgang der Erzeugerpreise im Mai auf eine schwache inländische Nachfrage hindeutet. Spielraum für die Regierung und die Zentralbank besteht jedenfalls, da zugleich die Verbraucherpreise weniger gestiegen sind als erwartet.

Kupfer handelt am Morgen aber noch unter der Marke von 6.000 USD je Tonne, Aluminium steigt auf gut 1.750 USD je Tonne. Daten der Zollbehörde zufolge hat China im Mai rund 410 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert, 20% mehr als im Vorjahr. Die Ausfuhren in den ersten fünf Monaten des Jahres lagen mit 2,06 Mio. Tonnen sogar gut 35% über dem vergleichbaren Vorjahreswert.

Wegen der Überproduktion im eigenen Land dürfte China auch in den kommenden Monaten große Mengen Aluminium exportieren. Die zuletzt stark gefallenen physischen Prämien werden unseres Erachtens daran nichts ändern und höchstens die Exportdynamik etwas bremsen. In Europa haben sich die Prämien gemäß Daten von Platts bei 110-130 USD je Tonne zunächst stabilisiert. Dagegen fallen sie in den USA weiter deutlich und der Aufschlag auf den LME-Preis beträgt dort aktuell gut 180 USD je Tonne.

In Japan ist die Prämie am Kassa-Markt mittlerweile auf 90-120 USD je Tonne gesunken, woran sich wohl auch die laufenden Verhandlungen über die nächste Quartalsprämie orientieren werden.


Agrarrohstoffe

Die am Montagabend veröffentlichten Zahlen vom US-Landwirtschaftsministerium USDA haben die Markterwartungen bestätigt, dass sich die schlechten Wetterbedingungen negativ auf den Pflanzenfortschritt und die Ernte auswirken. Die starken Regenfälle von letzter Woche im Mittleren Westen und im Süden der USA hatten eine verlangsamte Ernte von Winterweizen zur Folge. Der Erntefortschritt lag mit landesweit 4% deutlich unter dem 5-Jahresdurchschnitt von 12%. Insbesondere in den von den Regenfällen stark betroffenen Staaten Oklahoma und Texas liegt die Ernte deutlich hinter dem Plan.

Auch der Pflanzenzustand verschlechterte sich. Laut USDA lagen nur 43% der Winterweizenpflanzen in der Kategorie "gut bis sehr gut" und damit 1 Prozentpunkt unter der Einschätzung der Vorwoche. In Kansas und Missouri wurden aufgrund der Regenfälle bislang nur ein Drittel der vorgesehenen Flächen mit Sojabohnen bepflanzt. Die im Boden befindlichen Mais- und Sojabohnenpflanzen konnten sich nicht merklich weiter entwickeln und der Pfanzenzustand ist vergleichsweise schlecht. Teilweise wurden tiefliegende Felder überflutet und müssen derzeit neu bepflanzt werden.

Nichtsdestotrotz lag der Pflanzenzustand bei Mais landesweit mit 74% "gut bis sehr gut" immer noch gleichauf mit dem 5-Jahresdurchschnitt. Sojabohnen liegen mit landesweit 69% "gut bis sehr gut" 2 Prozentpunkte unter der Vorwoche, aber noch immer 1 Prozentpunkt über dem 5-Jahresdurchschnitt.



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