USDA überrascht mit höherer US-Weizenproduktion
11.06.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise setzen ihre Ende vergangener Woche begonnene Rally fort. Der Brentölpreis stieg gestern auf mehr als 66 USD je Barrel. WTI kostete in der Spitze knapp 62 USD je Barrel. Begünstigt wurde der Preisanstieg durch kräftig gefallene Rohöl- und Benzinvorräte in den USA. Die Lagerdaten des US-Energieministeriums bestätigten die Zahlen des API vom Vortag mit einem massiven Lagerabbau bei Rohöl um 6,8 Mio. Barrel.
Ausschlaggebend hierfür waren eine nahezu rekordhohe Rohölverarbeitung dere Raffinerien und ein starker Rückgang der Importe. Trotz der hohen Raffinerietätigkeit sanken die Benzinbestände um knapp 3 Mio. Barrel, weil die US-Benzinnachfrage fast wieder das extrem hohe Niveau von Ende Mai erreichte. Die US-Rohölproduktion stieg dagegen weiter und lag erstmals seit 43 Jahren bei mehr als 9,6 Mio. Barrel pro Tag. Laut US-Energiebehörde EIA soll damit der Hochpunkt erreicht sein.
Die EIA prognostizierte in ihrem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht (STEO), dass die US-Rohölproduktion im Juni zu fallen beginnt und bis zum nächsten Frühjahr auf 9,2 Mio. Barrel pro Tag zurückgeht. Dennoch liegt die Produktionsschätzung der EIA damit höher als bislang, weil das Produktionsniveau der Vormonate deutlich angehoben wurde.
Das Nicht-OPEC-Angebot soll daher in diesem Jahr um 500 Tsd. Barrel pro Tag stärker steigen als bislang erwartet. Ein Grund für weiter steigende Ölpreise lässt sich daraus nicht ableiten. Die OPEC beließ ihre Nachfrage- und Angebotsschätzungen unverändert. Die IEA veröffentlicht ihre Prognosen heute Vormittag.
Edelmetalle
Im Zuge eines schwächeren US-Dollars hat sich Gold zeitweise auf ein Wochenhoch von über 1.190 USD je Feinunze verteuert, handelt aktuell aber wieder darunter. Auch die Schuldenkrise in Griechenland scheint dem Goldpreis Unterstützung zu geben. So hat ein weiteres Treffen zwischen dem griechischen Premierminister Tsipras, dem französischen Präsidenten Hollande und Bundeskanzlerin Merkel für uns wenig überraschend keine neuen Ergebnisse gebracht. Heute trifft sich Tsipras mit EU-Kommissionspräsident Juncker.
Griechischen Offiziellen zufolge strebt das hoch verschuldete Land eine 9-monatige Verlängerung des Hilfsprogramms an. Ohne Finanzhilfen dürfte unseres Erachtens eine Staatspleite Griechenlands kaum zu vermeiden sein. Die Ratingagentur S&P hat die Bonitätseinstufung des Landes über Nacht weiter gesenkt. Für uns überraschend setzen sich die Abflüsse aus den Gold-ETFs unterdessen fort.
Gestern wurden die Bestände um weitere 1,9 Tonnen reduziert, vor allem im SPDR Gold Trust, dem weltgrößten Gold-ETF. Dessen Bestände liegen mittlerweile auf dem tiefsten Niveau seit September 2008, also dem Monat, in dem die US-Investmentbank Lehman Brothers Pleite ging. Das heißt, sämtliche Bestände, die seitdem aufgebaut wurden, sind mittlerweile wieder abgezogen worden. Solange die ETF-Abflüsse anhalten, dürfte der Goldpreis nicht wesentlich zulegen.
Industriemetalle
Angetrieben durch zeitweise deutlich höhere Ölpreise und einem schwächeren US-Dollar haben sich auch die Metallpreise gestern etwas erholt. Kupfer zum Beispiel legte um gut 1% zu und überstieg dabei wieder die Marke von 6.000 USD je Tonne. Heute Morgen veröffentlichte Konjunkturdaten aus China lagen im Rahmen der Erwartungen und deuten auf eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft hin.
Die Industrieproduktion ist beispielsweise, wenngleich von niedrigem Niveau aus, im Mai mit +6,1% gegenüber Vorjahr wieder etwas stärker gewachsen. Stimulierungsmaßnahmen seitens der Regierung und der Zentralbank sollten der chinesischen Wirtschaft in den kommenden Monaten weitere Unterstützung geben, was sich in einer soliden Nachfrage nach Metallen widerspiegeln dürfte.
Laut Aussagen des staatlichen chinesischen Research-Instituts Antaike hat China im Mai 36,8 Tsd. Tonnen Nickelroheisen (sog. Nickel Pig Iron, NPI) produziert. Dies waren demnach 6% weniger als im Vorjahr, aber 3% mehr als im Vormonat. Vor allem die Produktion mittels der RKEF-Technologie legte zu. Für Juni erwartet Antaike die NPI-Produktion stabil auf dem Mai-Niveau.
Laut Einschätzung des Research-Instituts SMM sind einige RKEF-Produzenten auf dem aktuellen Preisniveau noch profitabel. Solange jedoch große Mengen Nickel produziert werden und das Überangebot damit bestehen bleibt, dürfte der Nickelpreis nicht wesentlich steigen.
Agrarrohstoffe
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) überraschte mit seinen gestern veröffentlichten Schätzungen für die globale Produktion und Nachfrage von Weizen für 2015/16 (WASDE-Bericht). Die Schätzung für die globale Weizenproduktion wurde um 2,6 Mio. Tonnen angehoben. Im Gegensatz zum Markt sieht das USDA die starken Regenfälle in den US-Weizenanbaugebieten der letzten Wochen als positiven Einflussfaktor und revidiert die US-Weizenproduktion für das Erntejahr 2015/16 um 34 Mio. Scheffel (knapp 1 Mio. Tonnen) nach oben.
Gerade Winterweizen könnte laut USDA-Schätzungen von den Regenfällen profitieren. Der Ernteertrag wurde um 0,7 Scheffel auf 44,2 Scheffel je Morgen angehoben. Nichtdestotrotz weist das USDA auf die Gefahr hin, dass Pflanzenkrankheiten aufgrund der starken Regenfälle und der damit gestiegenen Bodenfeuchtigkeit vereinzelt auftreten können. Als Folge der höheren Produktion ist auch die Schätzung für die US-Lagerendbestände um 21 Mio. auf 814 Mio. Scheffel angehoben worden, was die höchsten Endbestände seit 2010/11 wären.
Zudem erwartet das USDA eine ansteigende Produktion in wichtigen Produktionsländern wie Russland (+1,5 Mio. Tonnen) und der Ukraine (+1 Mio. Tonnen). Grund hierfür sieht das USDA in vorteilhaften Regenfällen im Frühjahr 2015. Die jüngste Trockenheit scheint auch hier keine Rolle zu spielen. Der US-Weizenpreis verlor im gestrigen Handelsverlauf 3,6% und schloss bei 512 US-Cents je Scheffel.
Die Ölpreise setzen ihre Ende vergangener Woche begonnene Rally fort. Der Brentölpreis stieg gestern auf mehr als 66 USD je Barrel. WTI kostete in der Spitze knapp 62 USD je Barrel. Begünstigt wurde der Preisanstieg durch kräftig gefallene Rohöl- und Benzinvorräte in den USA. Die Lagerdaten des US-Energieministeriums bestätigten die Zahlen des API vom Vortag mit einem massiven Lagerabbau bei Rohöl um 6,8 Mio. Barrel.
Ausschlaggebend hierfür waren eine nahezu rekordhohe Rohölverarbeitung dere Raffinerien und ein starker Rückgang der Importe. Trotz der hohen Raffinerietätigkeit sanken die Benzinbestände um knapp 3 Mio. Barrel, weil die US-Benzinnachfrage fast wieder das extrem hohe Niveau von Ende Mai erreichte. Die US-Rohölproduktion stieg dagegen weiter und lag erstmals seit 43 Jahren bei mehr als 9,6 Mio. Barrel pro Tag. Laut US-Energiebehörde EIA soll damit der Hochpunkt erreicht sein.
Die EIA prognostizierte in ihrem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht (STEO), dass die US-Rohölproduktion im Juni zu fallen beginnt und bis zum nächsten Frühjahr auf 9,2 Mio. Barrel pro Tag zurückgeht. Dennoch liegt die Produktionsschätzung der EIA damit höher als bislang, weil das Produktionsniveau der Vormonate deutlich angehoben wurde.
Das Nicht-OPEC-Angebot soll daher in diesem Jahr um 500 Tsd. Barrel pro Tag stärker steigen als bislang erwartet. Ein Grund für weiter steigende Ölpreise lässt sich daraus nicht ableiten. Die OPEC beließ ihre Nachfrage- und Angebotsschätzungen unverändert. Die IEA veröffentlicht ihre Prognosen heute Vormittag.
Edelmetalle
Im Zuge eines schwächeren US-Dollars hat sich Gold zeitweise auf ein Wochenhoch von über 1.190 USD je Feinunze verteuert, handelt aktuell aber wieder darunter. Auch die Schuldenkrise in Griechenland scheint dem Goldpreis Unterstützung zu geben. So hat ein weiteres Treffen zwischen dem griechischen Premierminister Tsipras, dem französischen Präsidenten Hollande und Bundeskanzlerin Merkel für uns wenig überraschend keine neuen Ergebnisse gebracht. Heute trifft sich Tsipras mit EU-Kommissionspräsident Juncker.
Griechischen Offiziellen zufolge strebt das hoch verschuldete Land eine 9-monatige Verlängerung des Hilfsprogramms an. Ohne Finanzhilfen dürfte unseres Erachtens eine Staatspleite Griechenlands kaum zu vermeiden sein. Die Ratingagentur S&P hat die Bonitätseinstufung des Landes über Nacht weiter gesenkt. Für uns überraschend setzen sich die Abflüsse aus den Gold-ETFs unterdessen fort.
Gestern wurden die Bestände um weitere 1,9 Tonnen reduziert, vor allem im SPDR Gold Trust, dem weltgrößten Gold-ETF. Dessen Bestände liegen mittlerweile auf dem tiefsten Niveau seit September 2008, also dem Monat, in dem die US-Investmentbank Lehman Brothers Pleite ging. Das heißt, sämtliche Bestände, die seitdem aufgebaut wurden, sind mittlerweile wieder abgezogen worden. Solange die ETF-Abflüsse anhalten, dürfte der Goldpreis nicht wesentlich zulegen.
Industriemetalle
Angetrieben durch zeitweise deutlich höhere Ölpreise und einem schwächeren US-Dollar haben sich auch die Metallpreise gestern etwas erholt. Kupfer zum Beispiel legte um gut 1% zu und überstieg dabei wieder die Marke von 6.000 USD je Tonne. Heute Morgen veröffentlichte Konjunkturdaten aus China lagen im Rahmen der Erwartungen und deuten auf eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft hin.
Die Industrieproduktion ist beispielsweise, wenngleich von niedrigem Niveau aus, im Mai mit +6,1% gegenüber Vorjahr wieder etwas stärker gewachsen. Stimulierungsmaßnahmen seitens der Regierung und der Zentralbank sollten der chinesischen Wirtschaft in den kommenden Monaten weitere Unterstützung geben, was sich in einer soliden Nachfrage nach Metallen widerspiegeln dürfte.
Laut Aussagen des staatlichen chinesischen Research-Instituts Antaike hat China im Mai 36,8 Tsd. Tonnen Nickelroheisen (sog. Nickel Pig Iron, NPI) produziert. Dies waren demnach 6% weniger als im Vorjahr, aber 3% mehr als im Vormonat. Vor allem die Produktion mittels der RKEF-Technologie legte zu. Für Juni erwartet Antaike die NPI-Produktion stabil auf dem Mai-Niveau.
Laut Einschätzung des Research-Instituts SMM sind einige RKEF-Produzenten auf dem aktuellen Preisniveau noch profitabel. Solange jedoch große Mengen Nickel produziert werden und das Überangebot damit bestehen bleibt, dürfte der Nickelpreis nicht wesentlich steigen.
Agrarrohstoffe
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) überraschte mit seinen gestern veröffentlichten Schätzungen für die globale Produktion und Nachfrage von Weizen für 2015/16 (WASDE-Bericht). Die Schätzung für die globale Weizenproduktion wurde um 2,6 Mio. Tonnen angehoben. Im Gegensatz zum Markt sieht das USDA die starken Regenfälle in den US-Weizenanbaugebieten der letzten Wochen als positiven Einflussfaktor und revidiert die US-Weizenproduktion für das Erntejahr 2015/16 um 34 Mio. Scheffel (knapp 1 Mio. Tonnen) nach oben.
Gerade Winterweizen könnte laut USDA-Schätzungen von den Regenfällen profitieren. Der Ernteertrag wurde um 0,7 Scheffel auf 44,2 Scheffel je Morgen angehoben. Nichtdestotrotz weist das USDA auf die Gefahr hin, dass Pflanzenkrankheiten aufgrund der starken Regenfälle und der damit gestiegenen Bodenfeuchtigkeit vereinzelt auftreten können. Als Folge der höheren Produktion ist auch die Schätzung für die US-Lagerendbestände um 21 Mio. auf 814 Mio. Scheffel angehoben worden, was die höchsten Endbestände seit 2010/11 wären.
Zudem erwartet das USDA eine ansteigende Produktion in wichtigen Produktionsländern wie Russland (+1,5 Mio. Tonnen) und der Ukraine (+1 Mio. Tonnen). Grund hierfür sieht das USDA in vorteilhaften Regenfällen im Frühjahr 2015. Die jüngste Trockenheit scheint auch hier keine Rolle zu spielen. Der US-Weizenpreis verlor im gestrigen Handelsverlauf 3,6% und schloss bei 512 US-Cents je Scheffel.