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Die Panik der Reichen

16.06.2015  |  Captain Hook
Es folgt ein Kommentar, der ursprünglich am 25. Mai 2015 auf Treasure Chests.com für Abonnenten veröffentlicht wurde.

Markthistorikern wird vielleicht die Aktienmarktpanik Anfang der 1900er Jahre ein Begriff sein, die von einigen auch als die 'Marktrally der Reichen' genannt wird. Denn damals wie heute war es das oberste 1% des einen Prozents, das richtig absahnte.

In den Volkerzählungen waren es die Gatsbys, in Wirklichkeit waren es die Rockefellers. Heute sind es Warren Buffet und Bill Gates. All diese Personen haben eines gemeinsam: maximalste Kreditausnutzung und kapitalistische Vetternwirtschaft (crony capitalism).

Im Rückblick sehen wir heute, dass es für John Rockefeller und Seinesgleichen nur der Anfang war. Denn die Fed und der übergeordnete US-Kreditzyklus kamen - in Reaktion auf die Volatilität im Rahmen der “Reichen-Paniken“ von 1903 und 1907 - gerade erst ins Rollen. Sie brachten die The Creature From Jeckyll Island hervor.

Natürlich könnte man jetzt meinen, dass Buffett und Gates (damals wie heute) im Crash von 2008 schlauerweise auf Einkauftour gingen und sich daher auch die Gewinne verdient hätten. Das würde im Grunde wohl auch stimmen, wären sie nicht vvon staatlichen Gehilfen, die häufig vom selbst mitgeschaffenen Debakel profitierten, informiert und gerettet worden.

Das ist kapitalistische Vetternwirtschaft vom Feinsten, deren Prototyp vor so vielen Jahren auf einer Insel kurz vor der Küste Georgien geschaffen wurde. Wenn man vor allen anderen von geheimen Rettungsaktionen und Gefälligkeitsvereinbarungen auf Kosten der Steuerzahler erfährt, dann kann man nicht mehr von gleichen Startbedingungen sprechen, oder etwa nicht?

Die Reichen verfallen also nicht mehr in Panik. Denn sie wissen, dass sie diese Volatilität mithilfe gewaltiger Barreserven und Kreditfazilitäten (die globale Verschuldung beträgt inzwischen 200 Billionen $) gewinnbringend nutzen können. Also dürfte ihnen eine schöne Panik vielleicht gar nicht so ungelegen kommen. Sie können ihr neues Kapital für sich arbeiten lassen, weil sie erfahren werden, ob sie besser kaufen sollten oder eher nicht.

Genau: Wenn unbegrenzte Bailouts kommen, sollte man wohl kaufen! Doch was passiert, wenn es diesmal keine Rettungsaktionen geben wird? Was wäre, wenn Warren, Bill und ihre elitären Kumpels diesmal keinen Bailout bekämen?

Wird der Staat in der Lage sein, solche Leute erneut finanziell zu retten, wenn die Welt vor einer Staatsschuldenkrise steht, wie Martin Armstrong meint? Oder wird die Verschiebung von öffentlichen zu privaten Vermögenswerten noch ausreichen, um die Aktienmärkte vorerst am Laufen zu halten?

Das sind in der Tat wichtige Fragen, auf die bislang noch keiner Antworten hat. Eines kann jedoch meiner Meinung nach als sicher gelten: Es ist nur schwer vorstellbar, wie Aktien angesichts der heute herrschenden Schuldenapathie im Umfeld steigender Zinsen gut laufen sollten - zumindest in der ersten Zeit.

Sprich, in den guten alten Zeiten (wir denken dabei an 2009 und davor) wurden Liquiditätsrisiken aufgrund rekordhoher, exzessiver Kredithebel im Aktienmarkt (was heute der Fall ist) als etwas Negatives betrachtet. Dieser Umstand war wahrscheinlich auch einer der Auslöser für eine Trendumkehr nach unten.

Die heutige Situation sei, so meinen einige, anders: Es herrsche 1.) allgemeine Verzweifung, die sich z.B. im “Front Running“ der Zentralplaner niederschlägt (sprich der Versuch, den Bubble-Entwicklungen voraus zu sein); zudem ist lenkt sich die Öffentlichkeit ab (alles, um die Wirklichkeit nicht zu sehen).

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass wir die Twilight Zone betreten haben, wo das Risiko von Flash-Crashs aufgrund der Liquiditätsrisiken mit jedem Tag exponentiell wächst. Und das ist eine Situation, der nicht einmal die reichen Männer entkommen können. In der Tat könnte es noch ein wenig dauern, bis wir solche Ereignisse sehen. Allerdings muss man auf Folgendes aufmerksam machen:

Dieser Prozess, auch wenn er schwer zu erkennen ist, beschleunigt sich. Aus diesem Grund sind auch Negativ-/Nullzins, explodierende Schuldenstände sowie alle möglichen Varianten des Financial Engineering nötig. Denn die überschuldungsgezeichneten, ausgehölten westlichen Wirtschaft sind am Ertrinken. Die Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP), die Trans-Pacific Partnership (TPP) und andere von westlichen Politikern vorgebrachten Programme sind nichts weiter als Ablenkungen für die Technologiejunkies zu Hause.

Diese Programme sind darüber hinaus ein Trojanischen Pferd für die Kolonien - mit dem Endergebnis, dass die kapitalistische Vetternwirtschaft wohlauf bleibt. Denn eine Zombienation wird (zusammen mit den Kolonien) weiterhin durch die Schweine und ihre Hunde (man denke z.B. an ‘Animal Farm‘) ausgenommen.

Die Oligarchen und Bürokraten, die Kapital aus der Plünderung des Systems ziehen wollen, haben aber ein Problem - und das sind die “Zwänge und Bedürfnisse“ der Unterworfenen, was sich z.B. an immer schneller voranschreitenden Dezentralisierungsprozessen zeigt - im Westen an erster Stelle Großbritannien. (Ähnliches gilt für Portugal, Spanien und Griechenland).

Während die herrschenden Mächte uns gerne nett und positiv denkend sehen würden, während sie uns sündhafte Überschreitungen wie die bargeldlose Gesellschaft auftischen, darf nicht vergessen werden, worauf die Schweine und Hunde eigentlich hinarbeiten (Totalitarismus, staatliche Konfiszierungen und Kontrolle).

Das gilt besonders dann, wenn Hillary Clinton 2016 zur Präsidentin gewählt wird, obgleich sie sich doch so gerne an die Höchstbietenden verkauft.

Die eigentlich Traurige an diesem Fiasko ist, dass sie wahrscheinlich trotzdem gewinnen wird und zwar aus den vollkommen falschen Gründen. Der wohl bemerkenswerteste darunter ist der Umstand, dass sie eine Frau ist, weshalb ihre Geschlechtsgenossinnen (und dämliche Männer) sie allein nur deshalb wählen werden - auch wenn sie kriminell wahnsinnig ist.

Die Art und Weise, wie die Öffentlichkeit die eskalierende Korruption ignoriert (siehe hier und hier und hier) ist einfach irre, aber wahr.

Im Rom der “Brot und Spiele“ brauchte man mörderischere Ereignisse, um den Mob bei Laune zu halten, bis die Entwertung ihn schließlich auffraß. Das trifft auch heute wieder zu. Die Spiele werden aber noch spektakulärer werden müssen, um den Mob abgelenkt zu halten, während die Schweine die Öffentlichkeit weiter ausbeuten. Deswegen drängen die Mächtigen in den USA auf Krieg überall auf der Welt; und möglicherweise wird ihr Wunsch auch erfüllt - vielleicht früher als die schläfrige Öffentlichkeit denkt.

Aus China werden Stimmen laut (siehe hier, hier und hier), die den westlichen (kolonialen) Status Quo anfechten; so besteht für diesen Herbst schon das Risiko, dass alles über den “Währungshaufen“ geworfen wird, was in diesem Kontext der Tropfen wäre, der das Fass zum Überlaufen bringt. (dieser Prozess hat vielleicht schon begonnen)

Ein Crash an den chinesischen (globalen) Aktien- und Anleihemärkten wird den Marsch in diese Richtung nur noch beschleunigen.

Nur weil Sie und ich wissen, dass der 3. WK kurz bevor steht, brauchen wir natürlich noch lange nicht davon auszugehen, dass die Jungs und Mädels in New York alles stehen und liegen lassen. Auch wenn wir einem Aktienmarkthoch wahrscheinlich sehr nah sind (mit einem Ziel-Zeitfenster für einen dauerhafte Wende nach unten in diesem Sommer/ Herbst), so sieht man unten im Chart, dass das Verhältnis aus S&P 500 (SPX) und CBOE Volatility Index (VIX) wohl weiter steil steigen wird - da der Großteil aller weiteren Zuwächse auf das Konto eines einbrechenden Volatilitätsindex, VIX, gehen könnte, und nicht auf Gewinne im S&P.



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