Gold erstmals seit drei Wochen wieder über 1.200 USD
19.06.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Das Handelsmuster bei den Ölpreisen glich gestern dem des Vortages. Die Preise sprangen am Vormittag nach oben, gaben die Gewinne am Nachmittag aber größtenteils wieder ab. Die Ölpreise folgten dabei weitgehend der Entwicklung des US-Dollars. Am Morgen handelt Brent bei rund 64 USD je Barrel, WTI bei 60 USD je Barrel. Aktuell ist der Ölmarkt weiterhin von einem reichlichen Angebot gekennzeichnet, welches steigenden Preisen entgegenstehen dürfte.
Daten von JODI zufolge hat Saudi-Arabien im April aufgrund einer höheren inländischen Nachfrage weniger Rohöl exportiert. Der saudi-arabische Ölminister hat gestern aber nochmals bekräftig, dass sein Land bei einer steigenden Nachfrage die Produktion erhöhen würde. Ein Abbau des Überangebots über eine stärkere Nachfrage ist damit kaum möglich. Dieses Überangebot macht sich auch in der Lagerentwicklung in Europa bemerkbar.
Die Gasölbestände in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen (ARA) sind in dieser Woche laut PJK International auf 3,03 Mio. Tonnen gestiegen und nähern sich damit wieder dem im Februar verzeichneten Rekordniveau. Eine Knappheit bei Mitteldestillaten droht somit nicht.
Einen kräftigen Lageraufbau gab es auch bei den ARA-Benzinvorräten, welche zum dritten Mal in Folge stiegen und damit auch wieder deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Dies sollte der jüngsten Ausweitung der Verarbeitungsmargen bei Benzin Wind aus den Segeln nehmen, nachdem schon die US-Benzinvorräte in der letzten Woche überraschend gestiegen waren.
Edelmetalle
Gold ist gestern im Zuge des schwachen US-Dollars und der Zuspitzung der griechischen Schuldenkrise über die Marke von 1.200 USD je Feinunze auf ein 3-Wochenhoch gestiegen. Das Treffen der Finanzminister der Eurogruppe brachte keine Annäherung im Schuldenstreit mit Griechenland. Die griechische Regierung ist offenbar nach wie vor nicht zu Zugeständnissen bereit. Nun soll es ein EU-Sondergipfel auf Ebene der Staats- und Regierungschefs am Montag richten. Ob es dann allerdings zu einer Lösung kommt, scheint unseres Erachtens mehr als fraglich.
Die Zeit wird auf jeden Fall immer knapper und das Szenario einer Staatspleite Griechenlands immer realistischer. Nun kommen Sorgen auf, dass es in Griechenland zu einem Bankrun kommen könnte, denn im Falle einer Staatspleite dürfte auch das Bankensystem nicht mehr funktionsfähig sein. Der Goldpreis sollte von dieser Seite gut unterstützt sein.
Wenig Rückenwind ist derzeit dagegen von der asiatischen Goldnachfrage zu erwarten. Denn die dürfte in China und Indien auch im Mai verhalten gewesen sein. Darauf deuten zumindest die Schweizer Goldexportdaten hin. Demnach gingen die Ausfuhren nach China und Hongkong von ihrem schon relativ schwachen Vormonatsniveau um weitere 4,7% auf ein 8-Monatstief von 54,8 Tonnen zurück.
Die Exporte nach Indien haben sich im Monatsvergleich auf 24,5 Tonnen sogar mehr als halbiert. Nächste Woche veröffentlicht die Hongkonger Statistikbehörde Daten zum Goldhandel mit dem chinesischen Festland.
Industriemetalle
Mit Ausnahme von Zinn haben die Metallpreise gestern Nachmittag nahezu ihre gesamten am Morgen erzielten Gewinne wieder abgegeben. Auch heute Morgen zeigen sie sich eher von ihrer schwachen Seite. Grund für den Preisrückgang dürfte die anhaltende Risikoaversion der Marktteilnehmer sein. Denn im Tauziehen um Griechenland ist kein Ende in Sicht.
Aluminium handelt zum Wochenausklang weiter bei rund 1.700 USD je Tonne. So wie der Rückgang der physischen Prämien am Kassa-Markt in den wesentlichen Konsumentenländern/-regionen zunächst gestoppt hat, scheinen auch die Gespräche über die nächsten Quartalsprämien in Japan ins Stocken geraten zu sein. Industriekreisen zufolge fordern die Produzenten einen Aufschlag auf den LME-Preis von 90-100 USD je Tonne, während die Konsumenten nur bereit sind, 70-75 USD je Tonne zu zahlen.
Im laufenden Quartal werden noch Prämien von 380 USD je Tonne gezahlt. Neben dem Rückgang der Prämien in den anderen Ländern/Regionen dürften in Japan auch die hohen Lagerbestände eine Rolle spielen. Denn die lagen gemäß Daten des Handelshauses Marubeni Ende Mai mit 502 Tsd. Tonnen auf einem Rekordniveau und haben sich im Jahresvergleich verdoppelt. Japan ist nach China der größte asiatische Nachfrager nach Aluminium und der weltweit zeitgrößte Importeur hinter den USA.
Agrarrohstoffe
Der Analysedienst Strategie Grains senkte zum zweiten Mal in den letzten zwei Monaten die Prognosen zu den EU-Weizenexporten im Erntejahr 2015/16. Die gestern veröffentlichte Einschätzung liegt nur noch bei 27,5 Mio. Tonnen und damit 1,1 Mio. Tonnen niedriger als bisher. Schon im Mai hatte Strategie Grains die Prognosen um 2,6 Mio. Tonnen gesenkt. Grund für die erneute Abwärtsrevision ist starke Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion und eine niedrigere Nachfrage aus dem Mittleren Osten.
Es bleibt trotzdem abzuwarten wie sich die neue russische Exportsteuer auf die Weizenexporte aus Russland auswirkt und ob die EU von einem niedrigeren russischen Export profitieren kann. Schon die zuvor geltende Exportsteuer Russlands, die Mitte Mai aufgehoben wurde, unterstützte die Nachfrage nach europäischem Weizen. Auch ein schwacher Euro kurbelte diese zusätzlich an, was 2014/15 zu einem Rekordexportjahr der EU führte.
Der Juli-Kontrakt für Zucker verlor im gestrigen Handelsverlauf ca. 1% und schloss bei 11,25 US-Cents je Pfund auf einem 6½-Jahrestief. Grund für den Preisverfall bei Zucker ist das weiterhin vorhandene Überangebot am globalen Zuckermarkt. Dieses wird durch neue Schätzungen aus Indien untermauert. Laut des Generaldirektors der Indischen Zuckermühlenvereinigung soll die indische Zuckerproduktion im Erntejahr 2015/16 zwar sinken, die inländische Nachfrage aber dennoch um bis zu 2 Mio. Tonnen übertreffen.
Das Handelsmuster bei den Ölpreisen glich gestern dem des Vortages. Die Preise sprangen am Vormittag nach oben, gaben die Gewinne am Nachmittag aber größtenteils wieder ab. Die Ölpreise folgten dabei weitgehend der Entwicklung des US-Dollars. Am Morgen handelt Brent bei rund 64 USD je Barrel, WTI bei 60 USD je Barrel. Aktuell ist der Ölmarkt weiterhin von einem reichlichen Angebot gekennzeichnet, welches steigenden Preisen entgegenstehen dürfte.
Daten von JODI zufolge hat Saudi-Arabien im April aufgrund einer höheren inländischen Nachfrage weniger Rohöl exportiert. Der saudi-arabische Ölminister hat gestern aber nochmals bekräftig, dass sein Land bei einer steigenden Nachfrage die Produktion erhöhen würde. Ein Abbau des Überangebots über eine stärkere Nachfrage ist damit kaum möglich. Dieses Überangebot macht sich auch in der Lagerentwicklung in Europa bemerkbar.
Die Gasölbestände in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen (ARA) sind in dieser Woche laut PJK International auf 3,03 Mio. Tonnen gestiegen und nähern sich damit wieder dem im Februar verzeichneten Rekordniveau. Eine Knappheit bei Mitteldestillaten droht somit nicht.
Einen kräftigen Lageraufbau gab es auch bei den ARA-Benzinvorräten, welche zum dritten Mal in Folge stiegen und damit auch wieder deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Dies sollte der jüngsten Ausweitung der Verarbeitungsmargen bei Benzin Wind aus den Segeln nehmen, nachdem schon die US-Benzinvorräte in der letzten Woche überraschend gestiegen waren.
Edelmetalle
Gold ist gestern im Zuge des schwachen US-Dollars und der Zuspitzung der griechischen Schuldenkrise über die Marke von 1.200 USD je Feinunze auf ein 3-Wochenhoch gestiegen. Das Treffen der Finanzminister der Eurogruppe brachte keine Annäherung im Schuldenstreit mit Griechenland. Die griechische Regierung ist offenbar nach wie vor nicht zu Zugeständnissen bereit. Nun soll es ein EU-Sondergipfel auf Ebene der Staats- und Regierungschefs am Montag richten. Ob es dann allerdings zu einer Lösung kommt, scheint unseres Erachtens mehr als fraglich.
Die Zeit wird auf jeden Fall immer knapper und das Szenario einer Staatspleite Griechenlands immer realistischer. Nun kommen Sorgen auf, dass es in Griechenland zu einem Bankrun kommen könnte, denn im Falle einer Staatspleite dürfte auch das Bankensystem nicht mehr funktionsfähig sein. Der Goldpreis sollte von dieser Seite gut unterstützt sein.
Wenig Rückenwind ist derzeit dagegen von der asiatischen Goldnachfrage zu erwarten. Denn die dürfte in China und Indien auch im Mai verhalten gewesen sein. Darauf deuten zumindest die Schweizer Goldexportdaten hin. Demnach gingen die Ausfuhren nach China und Hongkong von ihrem schon relativ schwachen Vormonatsniveau um weitere 4,7% auf ein 8-Monatstief von 54,8 Tonnen zurück.
Die Exporte nach Indien haben sich im Monatsvergleich auf 24,5 Tonnen sogar mehr als halbiert. Nächste Woche veröffentlicht die Hongkonger Statistikbehörde Daten zum Goldhandel mit dem chinesischen Festland.
Industriemetalle
Mit Ausnahme von Zinn haben die Metallpreise gestern Nachmittag nahezu ihre gesamten am Morgen erzielten Gewinne wieder abgegeben. Auch heute Morgen zeigen sie sich eher von ihrer schwachen Seite. Grund für den Preisrückgang dürfte die anhaltende Risikoaversion der Marktteilnehmer sein. Denn im Tauziehen um Griechenland ist kein Ende in Sicht.
Aluminium handelt zum Wochenausklang weiter bei rund 1.700 USD je Tonne. So wie der Rückgang der physischen Prämien am Kassa-Markt in den wesentlichen Konsumentenländern/-regionen zunächst gestoppt hat, scheinen auch die Gespräche über die nächsten Quartalsprämien in Japan ins Stocken geraten zu sein. Industriekreisen zufolge fordern die Produzenten einen Aufschlag auf den LME-Preis von 90-100 USD je Tonne, während die Konsumenten nur bereit sind, 70-75 USD je Tonne zu zahlen.
Im laufenden Quartal werden noch Prämien von 380 USD je Tonne gezahlt. Neben dem Rückgang der Prämien in den anderen Ländern/Regionen dürften in Japan auch die hohen Lagerbestände eine Rolle spielen. Denn die lagen gemäß Daten des Handelshauses Marubeni Ende Mai mit 502 Tsd. Tonnen auf einem Rekordniveau und haben sich im Jahresvergleich verdoppelt. Japan ist nach China der größte asiatische Nachfrager nach Aluminium und der weltweit zeitgrößte Importeur hinter den USA.
Agrarrohstoffe
Der Analysedienst Strategie Grains senkte zum zweiten Mal in den letzten zwei Monaten die Prognosen zu den EU-Weizenexporten im Erntejahr 2015/16. Die gestern veröffentlichte Einschätzung liegt nur noch bei 27,5 Mio. Tonnen und damit 1,1 Mio. Tonnen niedriger als bisher. Schon im Mai hatte Strategie Grains die Prognosen um 2,6 Mio. Tonnen gesenkt. Grund für die erneute Abwärtsrevision ist starke Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion und eine niedrigere Nachfrage aus dem Mittleren Osten.
Es bleibt trotzdem abzuwarten wie sich die neue russische Exportsteuer auf die Weizenexporte aus Russland auswirkt und ob die EU von einem niedrigeren russischen Export profitieren kann. Schon die zuvor geltende Exportsteuer Russlands, die Mitte Mai aufgehoben wurde, unterstützte die Nachfrage nach europäischem Weizen. Auch ein schwacher Euro kurbelte diese zusätzlich an, was 2014/15 zu einem Rekordexportjahr der EU führte.
Der Juli-Kontrakt für Zucker verlor im gestrigen Handelsverlauf ca. 1% und schloss bei 11,25 US-Cents je Pfund auf einem 6½-Jahrestief. Grund für den Preisverfall bei Zucker ist das weiterhin vorhandene Überangebot am globalen Zuckermarkt. Dieses wird durch neue Schätzungen aus Indien untermauert. Laut des Generaldirektors der Indischen Zuckermühlenvereinigung soll die indische Zuckerproduktion im Erntejahr 2015/16 zwar sinken, die inländische Nachfrage aber dennoch um bis zu 2 Mio. Tonnen übertreffen.