Deutliche Erholung des Nickelpreises
24.06.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Der Preis von Brentöl legte gestern fast 2% zu und notiert am Morgen mit knapp 65 USD je Barrel wieder in der Mitte seiner Handelsspanne der letzten zwei Monate. Die Atomverhandlungen mit dem Iran halten den Markt in Spannung. So waren wohl die Chancen auf ein endgültiges Abkommen nach der Meldung weiter zurückgestuft worden, dass das iranische Parlament ein Gesetz erlassen habe, welches UN-Inspektoren den Zugang u.a. zu Militäreinrichtungen verwehrt.
Auftrieb gab aber auch der Lagerbericht des American Petroleum Instituts, dem zufolge die Rohölvorräte in den USA in der letzten Woche um 3,2 Mio. Barrel gefallen sind. Das ist fast doppelt so viel wie der Markt heute für die offiziellen Lagerdaten erwartet. Das Augenmerk am Markt dürfte sich heute Nachmittag aber auch auf die Entwicklung an den Produktmärkten richten, denn eine bislang kräftige Benzinnachfrage in der diesjährigen Sommerfahrsaison hatte die Benzinpreise über-proportional steigen lassen.
Der Kohlepreis konnte sich in den letzten Tagen etwas erholen, verharrt aber aufgrund des schwachen Importsogs Chinas mit knapp 60 USD je Tonne unweit seines 6-Jahrestiefs. Kurzfristig bleibt der Markt überversorgt. Mittelfristig sehen wir jedoch mit dem steigenden Bedarf in Indien und dem zunehmenden Eigenbedarf im größten Exportland Indonesien weiteres Erholungspotenzial für den Preis (siehe hierzu unseren Rohstoffe kompakt Energie, der im Laufe des Tages veröffentlicht wird).
Edelmetalle
Gold steht seit mehreren Tagen unter Druck und fiel gestern um weitere 0,6% unter 1.180 USD je Feinunze, wo es auch heute Morgen noch handelt. Angesichts des sehr starken US-Dollars - dieser wertete gegenüber dem Euro zwischenzeitlich um fast 2% auf - hielten sich die Verluste aber noch in Grenzen. Der feste US-Dollar führte zugleich dazu, dass Gold in Euro gerechnet auf knapp 1.060 EUR je Feinunze zulegte. Die Gewinne können heute Morgen aber nicht gehalten werden.
Heute Abend treffen sich die Finanzminister der Eurogruppe zu einer Sondersitzung, um endlich eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland zu erzielen. Diese scheint nach den neuen Vorschlägen der griechischen Regierung möglich, wobei allerdings fraglich ist, ob eine dauerhafte Lösung gefunden wird. Die Unsicherheit dürfte zunächst fortbestehen.
Silber verlor gestern gut 2% und damit überproportional im Vergleich zu Gold und rutschte auf ein 2-Monatstief von 15,7 USD je Feinunze. Daten der Zollbehörde zufolge hat China im Mai 233,4 Tonnen Silber importiert. Dies waren 16% weniger als im Vormonat, aber 19% mehr als im Vorjahr. In den ersten fünf Monaten des Jahres summieren sich die Einfuhren auf 1.142 Tonnen, womit der Rückstand zum Vorjahr fast vollständig aufgeholt wurde. Die chinesischen Silberimporte hatten in den letzten Monaten allerdings kaum Einfluss auf den Silberpreis. Dieser dürfte sich zunächst weiter im Fahrwasser von Gold bewegen.
Industriemetalle
Nickel ist gestern im Rahmen der allgemeinen Preiserholung bei den Industriemetallen um 3,6% auf 12.900 USD je Tonne gestiegen. China hat im Mai gemäß Daten der Zollbehörde 3,25 Mio. Tonnen Nickelerze importiert. Dies waren zwar gut 5% mehr als im Vormonat, aber auch 20% weniger als im Vorjahr, was am Exportverbot von unbehandelten Erzen in Indonesien liegt, das im Januar 2014 dort eingeführt wurde. Fast die gesamte Menge der Erzimporte wurde von den Philippinen bezogen, die sich noch von der Monsunsaison erholen.
Wegen der Knappheit an Nickelerzen hat China im Mai verstärkt auf Nickelraffinade zurückgegriffen und davon 23,1 Tsd. Tonnen importiert. Dies entspricht den höchsten Einfuhren seit Oktober 2011. Offensichtlich wird derzeit in China nicht mehr so viel sog. Nickelroheisen (Nickel Pig Iron, NPI) hergestellt. Dies liegt wohl zum einen an den niedrigen Nickelpreisen, die die Produktion von NPI unprofitabel werden lassen. Zum anderen wurden die Lagerbestände von Nickelerzen in China mittlerweile merklich abgebaut.
Berechnungen von Bloomberg zufolge sind sie in diesem Jahr um 32% auf 10,3 Mio. Tonnen gefallen. Sollte China auch in den nächsten Monaten größere Mengen Nickelraffinade importieren, könnte dies zum Abbau der noch fast rekordhohen LME-Nickelvorräte beitragen. Diese wurden zwar jüngst leicht reduziert, belaufen sich aktuell aber immer noch auf 459 Tsd. Tonnen. Ein Abbau der Lagerbestände würde nicht nur auf eine höhere Nachfrage hindeuten, sondern unseres Erachtens auch zu steigenden Nickelpreisen beitragen.
Agrarrohstoffe
Der September-Kontrakt für US-Weizen verteuerte sich gestern um 4,2% auf 527 US-Cents je Scheffel. Die starken Regenfälle in den US-Anbaugebieten in den letzten Wochen erhöhen die Gefahr von Pflanzenkrankheiten, was dem Preis erneut Auftrieb gab. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums USDA liegt auch die US-Winterweizenernte wegen der starken Niederschläge deutlich hinter Plan zurück. War die Ernte im 5-Jahresdurchschnitt in dieser Zeit zu 31% abgeschlossen, sind es momentan nur 19%.
Laut USDA könnten weitere Regenfälle den Erntefortschritt nochmals verzögern und damit den Weizenpreis unseres Erachtens weiter unterstützen.
Der Zuckerpreis hat gestern nur kurzfristig von den Zahlen der brasilianischen Zuckerindustrievereinigung UNICA profitiert und seine zwischenzeitlichen Gewinne im späteren Handelsverlauf aufgrund des im Vergleich zum US-Dollar schwächeren Brasilianischen Reals wieder abgegeben. Zum Handelsschluss notierte der Preis bei 11,8 US-Cents je Pfund, 1,4% niedriger als am Vortag.
Laut UNICA wurden im wichtigsten Anbaugebiet Center-South in der ersten Juni-Hälfte nur 1,97 Mio. Tonnen Zucker produziert. Die Zuckerproduktion lag damit 15% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum
Der Preis von Brentöl legte gestern fast 2% zu und notiert am Morgen mit knapp 65 USD je Barrel wieder in der Mitte seiner Handelsspanne der letzten zwei Monate. Die Atomverhandlungen mit dem Iran halten den Markt in Spannung. So waren wohl die Chancen auf ein endgültiges Abkommen nach der Meldung weiter zurückgestuft worden, dass das iranische Parlament ein Gesetz erlassen habe, welches UN-Inspektoren den Zugang u.a. zu Militäreinrichtungen verwehrt.
Auftrieb gab aber auch der Lagerbericht des American Petroleum Instituts, dem zufolge die Rohölvorräte in den USA in der letzten Woche um 3,2 Mio. Barrel gefallen sind. Das ist fast doppelt so viel wie der Markt heute für die offiziellen Lagerdaten erwartet. Das Augenmerk am Markt dürfte sich heute Nachmittag aber auch auf die Entwicklung an den Produktmärkten richten, denn eine bislang kräftige Benzinnachfrage in der diesjährigen Sommerfahrsaison hatte die Benzinpreise über-proportional steigen lassen.
Der Kohlepreis konnte sich in den letzten Tagen etwas erholen, verharrt aber aufgrund des schwachen Importsogs Chinas mit knapp 60 USD je Tonne unweit seines 6-Jahrestiefs. Kurzfristig bleibt der Markt überversorgt. Mittelfristig sehen wir jedoch mit dem steigenden Bedarf in Indien und dem zunehmenden Eigenbedarf im größten Exportland Indonesien weiteres Erholungspotenzial für den Preis (siehe hierzu unseren Rohstoffe kompakt Energie, der im Laufe des Tages veröffentlicht wird).
Edelmetalle
Gold steht seit mehreren Tagen unter Druck und fiel gestern um weitere 0,6% unter 1.180 USD je Feinunze, wo es auch heute Morgen noch handelt. Angesichts des sehr starken US-Dollars - dieser wertete gegenüber dem Euro zwischenzeitlich um fast 2% auf - hielten sich die Verluste aber noch in Grenzen. Der feste US-Dollar führte zugleich dazu, dass Gold in Euro gerechnet auf knapp 1.060 EUR je Feinunze zulegte. Die Gewinne können heute Morgen aber nicht gehalten werden.
Heute Abend treffen sich die Finanzminister der Eurogruppe zu einer Sondersitzung, um endlich eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland zu erzielen. Diese scheint nach den neuen Vorschlägen der griechischen Regierung möglich, wobei allerdings fraglich ist, ob eine dauerhafte Lösung gefunden wird. Die Unsicherheit dürfte zunächst fortbestehen.
Silber verlor gestern gut 2% und damit überproportional im Vergleich zu Gold und rutschte auf ein 2-Monatstief von 15,7 USD je Feinunze. Daten der Zollbehörde zufolge hat China im Mai 233,4 Tonnen Silber importiert. Dies waren 16% weniger als im Vormonat, aber 19% mehr als im Vorjahr. In den ersten fünf Monaten des Jahres summieren sich die Einfuhren auf 1.142 Tonnen, womit der Rückstand zum Vorjahr fast vollständig aufgeholt wurde. Die chinesischen Silberimporte hatten in den letzten Monaten allerdings kaum Einfluss auf den Silberpreis. Dieser dürfte sich zunächst weiter im Fahrwasser von Gold bewegen.
Industriemetalle
Nickel ist gestern im Rahmen der allgemeinen Preiserholung bei den Industriemetallen um 3,6% auf 12.900 USD je Tonne gestiegen. China hat im Mai gemäß Daten der Zollbehörde 3,25 Mio. Tonnen Nickelerze importiert. Dies waren zwar gut 5% mehr als im Vormonat, aber auch 20% weniger als im Vorjahr, was am Exportverbot von unbehandelten Erzen in Indonesien liegt, das im Januar 2014 dort eingeführt wurde. Fast die gesamte Menge der Erzimporte wurde von den Philippinen bezogen, die sich noch von der Monsunsaison erholen.
Wegen der Knappheit an Nickelerzen hat China im Mai verstärkt auf Nickelraffinade zurückgegriffen und davon 23,1 Tsd. Tonnen importiert. Dies entspricht den höchsten Einfuhren seit Oktober 2011. Offensichtlich wird derzeit in China nicht mehr so viel sog. Nickelroheisen (Nickel Pig Iron, NPI) hergestellt. Dies liegt wohl zum einen an den niedrigen Nickelpreisen, die die Produktion von NPI unprofitabel werden lassen. Zum anderen wurden die Lagerbestände von Nickelerzen in China mittlerweile merklich abgebaut.
Berechnungen von Bloomberg zufolge sind sie in diesem Jahr um 32% auf 10,3 Mio. Tonnen gefallen. Sollte China auch in den nächsten Monaten größere Mengen Nickelraffinade importieren, könnte dies zum Abbau der noch fast rekordhohen LME-Nickelvorräte beitragen. Diese wurden zwar jüngst leicht reduziert, belaufen sich aktuell aber immer noch auf 459 Tsd. Tonnen. Ein Abbau der Lagerbestände würde nicht nur auf eine höhere Nachfrage hindeuten, sondern unseres Erachtens auch zu steigenden Nickelpreisen beitragen.
Agrarrohstoffe
Der September-Kontrakt für US-Weizen verteuerte sich gestern um 4,2% auf 527 US-Cents je Scheffel. Die starken Regenfälle in den US-Anbaugebieten in den letzten Wochen erhöhen die Gefahr von Pflanzenkrankheiten, was dem Preis erneut Auftrieb gab. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums USDA liegt auch die US-Winterweizenernte wegen der starken Niederschläge deutlich hinter Plan zurück. War die Ernte im 5-Jahresdurchschnitt in dieser Zeit zu 31% abgeschlossen, sind es momentan nur 19%.
Laut USDA könnten weitere Regenfälle den Erntefortschritt nochmals verzögern und damit den Weizenpreis unseres Erachtens weiter unterstützen.
Der Zuckerpreis hat gestern nur kurzfristig von den Zahlen der brasilianischen Zuckerindustrievereinigung UNICA profitiert und seine zwischenzeitlichen Gewinne im späteren Handelsverlauf aufgrund des im Vergleich zum US-Dollar schwächeren Brasilianischen Reals wieder abgegeben. Zum Handelsschluss notierte der Preis bei 11,8 US-Cents je Pfund, 1,4% niedriger als am Vortag.
Laut UNICA wurden im wichtigsten Anbaugebiet Center-South in der ersten Juni-Hälfte nur 1,97 Mio. Tonnen Zucker produziert. Die Zuckerproduktion lag damit 15% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum