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Griechenland bewegt die Welt! - Wann ist dieses Drama ultimativ beendet?

29.06.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0990 (07.55 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0956 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 122.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.60. EUR-CHF oszilliert bei 1.0325.

Athen war vor gut 2350 Jahren der Nabel der Welt. Das war fraglos kulturell auch wohl verdient. Seinerzeit konnte man in Griechenland vor allen Dingen gut rechnen … Seit fünf Jahren steht Athen wieder im Zentrum der Welt. Das ist für ein Land mit 10 Mio. Einwohnern und einer im Verhältnis zur Weltwirtschaft überaus überschaubaren Ökonomiepotenz durchaus bemerkenswert.

Der Grund für diese Aufmerksamkeit liegt einerseits in der politischen Inkompetenz, die vor 2008/2009 grassierte und seit dem 25. Januar 2015 wieder akut ist, als auch in dem dramatisch hohen gesellschaftlich verankerten Korruptionsklima.

Dieser Trackrecord, lieber Herr Tsipras, der so gerne von Würde spricht, ist würdelos!

Warum stellt man sich in Athen nicht der Realität?

Weil die Herren Tsipras und Varoufakis nichts von ihrem Altvorderen Aristoteles halten (wer Strukturen verändert, verändert im Zeitverlauf Konjunkturlagen und ultimativ die privaten und öffentlichen Haushaltslagen - anekdotisch seit 2350 Jahren bestätigt). Damit negieren sie auch den Grund, der Athen zur Blüte verhalf.

Schuldenschnitte zu Lasten Dritter stehen auf der aggressiv vorgetragenen Wunschliste Athens mit der freundlichen Anmerkung, dass man unser Geld nicht wolle. Hoppla, man will keine Kredite in Athen, man will viel mehr: Geschenke!

Man will weitere Geschenke, nachdem es bereits einen Schuldenschnitt für Athen in Höhe von 100 Mrd. Euro gab. Das entsprach 10.0000 Euro pro Kopf! Hier gilt es, kurz inne zu halten.

Herr Tsipras redet nicht nur von Würde der Griechen, sondern auch von Demokratie, die es angeblich im Umgang mit Griechenland nicht gibt. Zu Demokratie, lieber Herr Tsipras, gehört Rechtsstaatlichkeit. Die Rechtsstaatlichkeit wird von der Regierung Tsipras im außenpolitischen Umgang dramatisch verletzt.

Die Verträge der demokratisch legitimierten Regierungen Griechenlands werden von Tsipras & Co. unter Verweis auf ihren Wahlerfolg in Abrede gestellt. Wer seinen Thesen folgt, schafft die totale Anarchie. Mehr noch verbindet Tsipras mit seinem Wahlvotum die Forderung, dass 18 demokratisch legitimierte Regierungen sich dem Votum Griechenlands beugen. Das wäre ein totalitärer Ansatz.

In der Eurogruppe gab es ein demokratisches Votum 18 zu 1 gegen Athen. Wer, lieber Herr Tsipras“ hat hier ein Defizit im Verständnis von Demokratie? Ich könnte Sie auch fragen, dass man nur stark sein kann, wenn man auch stark ist, das gilt für Struktur, Konjunktur und Haushalt. Sind Sie das oder liefert Griechenland ein Bild, das dem diamtral entgegen gesetzt ist?

Nachdem wir hiermit deutlich machten, dass die Regierung Tsipras sowohl die Begriffe Würde als auch Demokratie missbraucht, wenden wir uns weiteren Finessen der Aktualität zu.

Herr Tsipras hat Entscheidungen getroffen, die eindeutig und bei professioneller Auslegung irreversibel sind und massive Folgen haben müssten. Das Hilfsprogramm läuft aus. Die Schuldentragfähigkeit Griechenlands ist damit nicht mehr gegeben.

Die EZB hätte die ELA-Hilfen fällig stellen müssen. Das Bankensystem und die Wirtschaft brächen zusammen, was vom griechischen Wähler durch die Zustimmung (Wahl und Umfragen) auch gewollt/toleriert ist. Damit wäre der Exit Griechenlands aus der EU und der Eurozone vorgezeichnet.

Es wäre teuer, aber anschließend wäre die Eurozone von dieser latenten Last und uneuropäischen Verhaltensweise seitens Athens (Missverständnis des Begriffs Solidarität) befreit. Man könnte sich auf die Stärken fokussieren. Wird das passieren?

Aller Voraussicht nach, wird ein anderer Weg in der EU/Eurozone und dem IWF beschritten. Alle Äußerungen aus Kontinentaleuropa und Washington (IWF und US-Administration) weisen in die Richtung, dass alle Türen offen bleiben.

Ergo: was sind Verträge in der EU/Eurozone eigentlich wert?

Das Hilfsprogramm läuft am 30 Juni aus. An dem folgenden Wochenende gibt es ein Referendum in Griechenland bezüglich dieses Hilfsprogramms und der Reformpolitik. Es gilt die Absurdität dieser Veranstaltung zu verdeutlichen:


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