Nickelpreis stürzt auf 6-Jahrestief
30.06.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise sind gestern kräftig gefallen. Sowohl Brent als auch WTI gaben um ca. 2% nach. Brent ging bei 62 USD je Barrel aus dem Handel, was dem niedrigsten Schlussstand seit Mitte April entspricht. Am Morgen handelt Brent nur knapp über dieser Marke. WTI ist mit 58 USD je Barrel so preiswert wie zuletzt vor drei Wochen. Im Gegensatz zu Gold erwiesen sich die Auswirkungen der Griechenland-Krise somit als dauerhaft.
Laut gestern veröffentlichter ICE-Daten setzte sich der Rückzug der Finanzanleger bei Brent die siebte Woche in Folge fort. Die spekulativen Netto-Long-Positionen fielen in der Woche zum 23. Juni um weitere 1,5 Tsd. auf 193,8 Tsd. Kontrakte. Seit dem Rekordhoch Anfang Mai sind sie inzwischen um 34% gefallen. Die Finanzanleger stellen somit einen Belastungsfaktor für den Brentölpreis dar.
Heute endet die Frist, bis zu welcher eine endgültige Lösung in den Atomgesprächen mit dem Iran gefunden werden sollte. Es gibt aber noch unterschiedliche Ansichten darüber, in welchem Zeitraum die Sanktionen aufgehoben werden und wie lange der Iran seine Atomanlagen überwachen lassen muss. Eine Einigung heute ist daher unwahrscheinlich.
Bereits beim Zwischenabkommen Ende März kam es zu einer Verlängerung der Verhandlungen von einigen Tagen. Bei einer Lockerung der Sanktionen würde zusätzliches Öl aus dem Iran an den bereits überversorgten Ölmarkt gelangen. Die Produktionsumfragen von Reuters und Bloomberg dürften heute zeigen, dass die OPEC auch im Juni deutlich mehr Rohöl gefördert hat als am Markt benötigt wird. Die Ölpreise dürften daher weiter nachgeben.
Edelmetalle
Die Lage am Goldmarkt hatte sich gestern nach den anfänglichen Turbulenzen schnell wieder beruhigt und der Goldpreis seine gesamten Gewinne wieder abgegeben. Heute Morgen handelt Gold bei 1.175 USD bzw. 1.050 EUR je Feinunze. Offensichtlich setzen die Teilnehmer am Goldmarkt auf einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Sollte die griechische Bevölkerung beim Referendum am kommenden Sonntag mit "Ja" abstimmen, dürfte es zu neuen Verhandlungen mit der EU über weitere Hilfszahlungen kommen.
Gestern Abend hat die griechische Regierung angekündigt, die heute fällige Rückzahlung an den IWF von 1,6 Mrd. EUR nicht zu leisten, womit Griechenland von weiteren Finanzhilfen seitens des IWF abgeschnitten ist. Zudem läuft heute offiziell das aktuelle Hilfspaket an Griechenland aus. Die Unsicherheit, wie es in Griechenland weitergeht, sollte zu einer soliden Nachfrage nach Gold beitragen und den Goldpreis unterstützen.
Wie einige Münzhändler gestern berichteten, ist die Nachfrage nach Goldmünzen in Europa im Juni im Zuge der sich zuspitzenden Griechenlandkrise deutlich gestiegen. Verstärktes Kaufinteresse war dabei auch aus Griechenland zu beobachten. Wie die britische Münzanstalt mitteilte, war die Goldnachfrage seitens griechischer Kunden im ablaufenden Monat doppelt so hoch wie der 5-Monatsdurchschnitt. Online-Goldhändler berichteten von der stärksten Nachfrage seit 2013 bzw. 2012. Und auch die US-Münzanstalt hat im Juni bislang deutlich mehr Goldmünzen abgesetzt als in den Monaten zuvor.
Industriemetalle
Der Nickelpreis ist heute Morgen erstmals seit Mai 2009 kurzzeitig unter die Marke von 11.000 USD je Tonne gefallen. Erst gestern wurde das Niveau von 12.000 USD nach unten durchschritten, was zu technischen Anschlussverkäufen führte und den Preisrückgang wohl verstärkt hat. Aktuell handelt Nickel leicht erholt bei rund 11.500 USD je Tonne.
Eine wesentliche Rolle beim Abverkauf dürften die seit Wochen den Metallen gegenüber pessimistisch eingestellten spekulativen Finanzinvestoren spielen, die sich wohl auch bei Nickel weiter zurückgezogen bzw. ihre Wetten auf fallende Preise ausgebaut haben.
Die neueste Statistik zu deren Positionierung wird heute von der LME veröffentlicht. Für den Preisverfall ebenfalls verantwortlich gemacht wird die Entscheidung der SHFE, drei Nickelsorten von Norilsk Nickel als physische Lieferung gegen den Ende März eingeführten Futures-Kontrakt an der Shanghaier Metallbörse zu akzeptieren. Dies nimmt Sorgen Wind aus den Segeln, dass an der SHFE nicht genügend Angebot zur Verfügung steht.
Die SHFE-Nickelvorräte liegen bei 11,6 Tsd. Tonnen, was nur einem Bruchteil der noch immer fast rekordhohen LME-Lagerbestände von 456 Tsd. Tonnen entspricht. Wir erachten den Preisrückgang zwar als übertrieben, die hohe Risikoaversion der Marktteilnehmer und das Momentum sprechen allerdings kurzfristig für weiter fallende Preise. Die Erholung dürfte später aber ebenfalls umso deutlicher ausfallen.
Agrarrohstoffe
Die EU-Kommission hat in ihrer Juni-Schätzung für die EU-Weichweizenproduktion 2015/16 eine weitere Abwärtsrevision vorgenommen und erwartet nur noch knapp 140 Mio. Tonnen. Dies sind 1,5 Mio. Tonnen weniger als noch im Mai prognostiziert und liegt deutlich unter den 148,8 Mio. Tonnen des Vorjahres. Die Nachrichten aus den USA, Kanada und der EU sowie der unsichere Ausblick für Australien haben den Weizenpreis in Paris gestern erstmals seit Ende 2014 kurzzeitig über die Marke von 200 EUR je Tonne steigen lassen.
Auch bei der EU-Rapsernte nahm die EU-Kommission eine Kürzung vor und erwartet für 2015/16 statt der im Mai prognostizierten 22,4 Mio. Tonnen nun nur noch 21,7 Mio. Tonnen und damit 10,6% weniger als im Vorjahr. Hauptgrund sind niedrigere Erträge.
Bei Mais hob die EU-Kommission ihre Ernteprognose dagegen marginal an, ebenso wie es vergangene Woche bereits der Internationale Getreiderat IGC getan hatte. Mit 68,4 Mio. Tonnen liegt die Kommission allerdings etwas höher als der IGC mit 67,6 Mio. Tonnen. Das US-Landwirtschaftsministerium liegt mit seiner Schätzung von 68,1 Mio. Tonnen dazwischen. Basierend auf ihrer Schätzung vom Mai, wonach die Zuckerrübenfläche 2015/16 EU-weit 14% unter Vorjahr bleiben soll, und der Annahme eines um gut 3% niedrigeren Durchschnittsertrags schätzt die EU-Kommission in ihrer ersten Prognose für 2015/16 die Zuckerproduktion auf 15,65 Mio. Tonnen nach rekordhohen 19,4 Mio. Tonnen 2014/15.
Die Ölpreise sind gestern kräftig gefallen. Sowohl Brent als auch WTI gaben um ca. 2% nach. Brent ging bei 62 USD je Barrel aus dem Handel, was dem niedrigsten Schlussstand seit Mitte April entspricht. Am Morgen handelt Brent nur knapp über dieser Marke. WTI ist mit 58 USD je Barrel so preiswert wie zuletzt vor drei Wochen. Im Gegensatz zu Gold erwiesen sich die Auswirkungen der Griechenland-Krise somit als dauerhaft.
Laut gestern veröffentlichter ICE-Daten setzte sich der Rückzug der Finanzanleger bei Brent die siebte Woche in Folge fort. Die spekulativen Netto-Long-Positionen fielen in der Woche zum 23. Juni um weitere 1,5 Tsd. auf 193,8 Tsd. Kontrakte. Seit dem Rekordhoch Anfang Mai sind sie inzwischen um 34% gefallen. Die Finanzanleger stellen somit einen Belastungsfaktor für den Brentölpreis dar.
Heute endet die Frist, bis zu welcher eine endgültige Lösung in den Atomgesprächen mit dem Iran gefunden werden sollte. Es gibt aber noch unterschiedliche Ansichten darüber, in welchem Zeitraum die Sanktionen aufgehoben werden und wie lange der Iran seine Atomanlagen überwachen lassen muss. Eine Einigung heute ist daher unwahrscheinlich.
Bereits beim Zwischenabkommen Ende März kam es zu einer Verlängerung der Verhandlungen von einigen Tagen. Bei einer Lockerung der Sanktionen würde zusätzliches Öl aus dem Iran an den bereits überversorgten Ölmarkt gelangen. Die Produktionsumfragen von Reuters und Bloomberg dürften heute zeigen, dass die OPEC auch im Juni deutlich mehr Rohöl gefördert hat als am Markt benötigt wird. Die Ölpreise dürften daher weiter nachgeben.
Edelmetalle
Die Lage am Goldmarkt hatte sich gestern nach den anfänglichen Turbulenzen schnell wieder beruhigt und der Goldpreis seine gesamten Gewinne wieder abgegeben. Heute Morgen handelt Gold bei 1.175 USD bzw. 1.050 EUR je Feinunze. Offensichtlich setzen die Teilnehmer am Goldmarkt auf einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Sollte die griechische Bevölkerung beim Referendum am kommenden Sonntag mit "Ja" abstimmen, dürfte es zu neuen Verhandlungen mit der EU über weitere Hilfszahlungen kommen.
Gestern Abend hat die griechische Regierung angekündigt, die heute fällige Rückzahlung an den IWF von 1,6 Mrd. EUR nicht zu leisten, womit Griechenland von weiteren Finanzhilfen seitens des IWF abgeschnitten ist. Zudem läuft heute offiziell das aktuelle Hilfspaket an Griechenland aus. Die Unsicherheit, wie es in Griechenland weitergeht, sollte zu einer soliden Nachfrage nach Gold beitragen und den Goldpreis unterstützen.
Wie einige Münzhändler gestern berichteten, ist die Nachfrage nach Goldmünzen in Europa im Juni im Zuge der sich zuspitzenden Griechenlandkrise deutlich gestiegen. Verstärktes Kaufinteresse war dabei auch aus Griechenland zu beobachten. Wie die britische Münzanstalt mitteilte, war die Goldnachfrage seitens griechischer Kunden im ablaufenden Monat doppelt so hoch wie der 5-Monatsdurchschnitt. Online-Goldhändler berichteten von der stärksten Nachfrage seit 2013 bzw. 2012. Und auch die US-Münzanstalt hat im Juni bislang deutlich mehr Goldmünzen abgesetzt als in den Monaten zuvor.
Industriemetalle
Der Nickelpreis ist heute Morgen erstmals seit Mai 2009 kurzzeitig unter die Marke von 11.000 USD je Tonne gefallen. Erst gestern wurde das Niveau von 12.000 USD nach unten durchschritten, was zu technischen Anschlussverkäufen führte und den Preisrückgang wohl verstärkt hat. Aktuell handelt Nickel leicht erholt bei rund 11.500 USD je Tonne.
Eine wesentliche Rolle beim Abverkauf dürften die seit Wochen den Metallen gegenüber pessimistisch eingestellten spekulativen Finanzinvestoren spielen, die sich wohl auch bei Nickel weiter zurückgezogen bzw. ihre Wetten auf fallende Preise ausgebaut haben.
Die neueste Statistik zu deren Positionierung wird heute von der LME veröffentlicht. Für den Preisverfall ebenfalls verantwortlich gemacht wird die Entscheidung der SHFE, drei Nickelsorten von Norilsk Nickel als physische Lieferung gegen den Ende März eingeführten Futures-Kontrakt an der Shanghaier Metallbörse zu akzeptieren. Dies nimmt Sorgen Wind aus den Segeln, dass an der SHFE nicht genügend Angebot zur Verfügung steht.
Die SHFE-Nickelvorräte liegen bei 11,6 Tsd. Tonnen, was nur einem Bruchteil der noch immer fast rekordhohen LME-Lagerbestände von 456 Tsd. Tonnen entspricht. Wir erachten den Preisrückgang zwar als übertrieben, die hohe Risikoaversion der Marktteilnehmer und das Momentum sprechen allerdings kurzfristig für weiter fallende Preise. Die Erholung dürfte später aber ebenfalls umso deutlicher ausfallen.
Agrarrohstoffe
Die EU-Kommission hat in ihrer Juni-Schätzung für die EU-Weichweizenproduktion 2015/16 eine weitere Abwärtsrevision vorgenommen und erwartet nur noch knapp 140 Mio. Tonnen. Dies sind 1,5 Mio. Tonnen weniger als noch im Mai prognostiziert und liegt deutlich unter den 148,8 Mio. Tonnen des Vorjahres. Die Nachrichten aus den USA, Kanada und der EU sowie der unsichere Ausblick für Australien haben den Weizenpreis in Paris gestern erstmals seit Ende 2014 kurzzeitig über die Marke von 200 EUR je Tonne steigen lassen.
Auch bei der EU-Rapsernte nahm die EU-Kommission eine Kürzung vor und erwartet für 2015/16 statt der im Mai prognostizierten 22,4 Mio. Tonnen nun nur noch 21,7 Mio. Tonnen und damit 10,6% weniger als im Vorjahr. Hauptgrund sind niedrigere Erträge.
Bei Mais hob die EU-Kommission ihre Ernteprognose dagegen marginal an, ebenso wie es vergangene Woche bereits der Internationale Getreiderat IGC getan hatte. Mit 68,4 Mio. Tonnen liegt die Kommission allerdings etwas höher als der IGC mit 67,6 Mio. Tonnen. Das US-Landwirtschaftsministerium liegt mit seiner Schätzung von 68,1 Mio. Tonnen dazwischen. Basierend auf ihrer Schätzung vom Mai, wonach die Zuckerrübenfläche 2015/16 EU-weit 14% unter Vorjahr bleiben soll, und der Annahme eines um gut 3% niedrigeren Durchschnittsertrags schätzt die EU-Kommission in ihrer ersten Prognose für 2015/16 die Zuckerproduktion auf 15,65 Mio. Tonnen nach rekordhohen 19,4 Mio. Tonnen 2014/15.