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Stärkster Preisanstieg bei Weizen seit fast fünf Jahren

01.07.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stehen am Morgen unter Druck und geben die gestrigen Gewinne damit größtenteils wieder ab. Brent fällt auf 62,5 USD je Barrel, WTI unter 58,5 USD je Barrel. Gestern hatten Hoffnungen auf eine Einigung in letzter Minute im Schuldenstreit mit Griechenland den Preisen Auftrieb gegeben. Diese Hoffnungen haben sich nicht erfüllt (siehe auch Edelmetalle unten). Dazu wird der Ölmarkt derzeit von der OPEC mit Rohöl regelrecht überflutet.

Umfragen von Reuters und Bloomberg zufolge hat die OPEC ihre Ölproduktion im Juni nochmals deutlich ausgeweitet. Reuters berichtet einen Anstieg um 300 Tsd. auf ein 3-Jahreshoch von 31,6 Mio. Barrel pro Tag. Laut Bloomberg kam es sogar zu einem Anstieg um 744 Tsd. auf 32,1 Mio. Barrel pro Tag. Damit produziert die OPEC deutlich über dem eigenen Zielwert von 30 Mio. Barrel pro Tag. Insbesondere der Irak und Saudi-Arabien waren für die Angebotsausweitung verantwortlich. Beide Länder steigerten ihre Produktion im Juni auf ein Rekordniveau.

Das Überangebot auf dem Ölmarkt bleibt somit beträchtlich. Der Bedarf an OPEC-Öl wird im zweiten Halbjahr von der IEA auf durchschnittlich 30,2 Mio. Barrel pro Tag geschätzt. Bei einem positiven Abschluss der Atomverhandlungen mit dem Iran "droht" zudem zusätzliches Öl aus dem Iran an den Markt zu gelangen. Die Verhandlungen wurden gestern um eine Woche bis zum 7. Juli verlängert. Die Signale klingen aber optimistisch, was das Zustandekommen eines Abkommens betrifft.

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Edelmetalle

Gold ist gestern zeitweise unter 1.170 USD je Feinunze auf ein 3½-Wochentief gefallen, handelt am Morgen aber wieder leicht darüber. In Euro gerechnet verbilligte sich Gold phasenweise auf 1.040 EUR je Feinunze. Wie bereits von der griechischen Regierung angekündigt, hat das Land nicht die Zahlung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) geleistet. Damit gilt Griechenland ab sofort als zahlungsunfähig und darf wegen des bevorzugten Gläubigerstatus des IWF auch keine anderen Gläubiger bedienen.

Seit gestern ist auch das zweite EU-Hilfsprogramm ausgelaufen und die EZB hatte schon am Sonntag die Notfallkredite (ELA) für die griechischen Banken eingefroren. Ein Staatsbankrott lässt sich immer schwerer vermeiden. Die Eurogruppe will heute den Antrag Griechenlands erörtern, für zwei Jahre Geld aus dem EU-Rettungsfonds ESM zu bekommen. Ob Griechenland aus der Eurozone austritt, dürfte wohl maßgeblich vom Ausgang des Referendums am kommenden Sonntag abhängen. Einer Umfrage zufolge würden aktuell 46% gegen die Bedingungen der Geldgeber stimmen, 37% dafür.

Das Thema Griechenland überlagert nachrichtenseitig alle anderen Themen. Wie gestern veröffentlicht wurde, lag die Kernteuerungsrate im Euroraum im Juni bei 0,8% und damit etwas niedriger als im Vormonat. Dies dürfte die aufgekommenen Inflationserwartungen an den Märkten etwas dämpfen und sollte auch die Attraktivität von Gold als Inflationsschutz schmälern. Palladium verteuert sich heute Morgen zwischenzeitlich um 20 USD auf 695 USD je Feinunze, kann dieses Niveau jedoch nicht halten. Eine Gegenbewegung nach dem starken Rückgang der letzten Wochen ist aber überfällig.


Industriemetalle

Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) in China hat sich entgegen den Erwartungen nicht erholt und blieb im Juni konstant bei 50,2. Damit hält er sich nur knapp über der Marke von 50, die Expansion anzeigt. Die bereits umgesetzten Stimulierungsmaßnahmen der chinesischen Regierung und der Zentralbank dürften einen Rückgang des PMI verhindert haben. Bis der Konjunkturmotor in China wieder rund läuft, werden wohl noch viele Monate vergehen.

Die Metallpreise zeigen sich daher heute Morgen leicht schwächer und holen nicht ihre gestrigen Verluste wieder auf. Heute Nachmittag wird in den USA der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Dieser könnte im Falle einer positiven Überraschung den Metallpreisen Auftrieb geben, sofern der US-Dollar daraufhin nicht zu stark aufwertet. Im Vergleich zu den anderen Rohstoffsektoren besteht für die Metalle jedenfalls deutliches Aufholpotenzial. Gemessen an den S&P GSCI-Subindizes haben sich die Metalle im ersten Halbjahr mit einem Minus von 9,6% am schlechtesten entwickelt.

Das International Aluminium Institute erwartet, dass die globale Aluminiumnachfrage von 53 Mio. Tonnen im letzten Jahr auf über 70 Mio. Tonnen im Jahr 2020 zulegen wird. Dies würde einem jährlichen Zuwachs von 4,8% entsprechen und läge unter dem Wachstum vom letzten Jahr (+7,7% gemäß WBMS). Aus heutiger Sicht dürfte zudem das Angebot ohne Probleme mit der Nachfrage Schritt halten, so dass der globale Aluminiummarkt gut versorgt bleiben sollte.


Agrarrohstoffe

Die gestern Abend vom US-Landwirtschaftsministerium USDA veröffentlichten Daten gaben der Rally bei Getreiden und Ölsaaten neue Nahrung. Bei Mais und Sojabohnen wurden die US-Lagerbestände zum Stichtag 1. Juni deutlich niedriger gemeldet als von Beobachtern erwartet worden war. Zwar sind die Bestände nach den Rekordernten in den USA 2014 deutlich höher als im Vorjahr, doch hat eine unerwartet starke Nachfrage den Anstieg der Bestände begrenzt. Zudem meldete das USDA in seinem Flächenbericht nun eine stärkere Verschiebung im Anbau von Mais zu Sojabohnen.

Ende März hatte es basierend auf Umfragen unter Landwirten mit der Prognose einer nur recht geringen Verschiebung überrascht. Allerdings ist die Angabe nur vorläufig, denn nasse Witterung hat die Aussaat bei Sojabohnen - wie auch bei Baumwolle - stark verzögert. Auch wenn bei Weizen sowohl eine größere Fläche als auch höhere Bestände als erwartet gemeldet wurden, zog auch der Weizenpreis nochmals um 5,5% an. Innerhalb von vier Handelstagen hat sich Weizen an der CBOT damit um knapp 18% verteuert, was dem stärksten Anstieg innerhalb eines solchen Zeitraumes seit fast fünf Jahren entspricht.

Gründe hierfür sind Shorteindeckungen sowie Sorgen um regenbedingte Ernte- und Qualitätseinbußen in den USA und die Trockenheit in der EU und Kanada. So meldete gestern das Statistikamt Kanadas eine um 2,5% niedrigere Weizenfläche als bei der ersten Schätzung im März angenommen wurde.



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