Silber: Tunnelblick-“Experten”
03.07.2015 | Dan Norcini
Letzten Monat wurde man mit atemlosen Artikeln überhäuft, in denen die bald anstehende gewaltige, explosive Aufwärtsbewegung am Silbermarkt ausgerufen wurde - mit der Begründung, dass die "in die Ecke getrieben Leerverkäufer aus dem Markt geschmissen werden".
“Der neue Rekord im Open Interest (selbst bei einen Silberkurs von fast 50 $ war es niedriger) sagt uns Folgendes: Das Big Money kommt in den Silbermarkt und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bevor den Shorts eine religiöse Erfahrung zuteilwird.“
Damit hätten wir, zusammengefasst, schon den Kern der perma-bullischen “Analyse”.
Da der Silbermarkt gerade wieder wegbricht, wäre es vielleicht an der Zeit, eine Lehre aus all dem zu ziehen. Das Geschwätz begann, als Silber noch über 17,00 $ stand. Dann wurde munter weitergeschwätzt, während das Metall tiefer und tiefer fiel.
Wir hatten verschiedene Artikel veröffentlicht, in denen wir auf den Ausfall verschiedener Marktakteure hinwiesen - wie wir es den Commitments of Traders-Berichten entnehmen konnten. Wir hatten speziell die Positionierung der Swap-Händler ins Visier genommen, weil sie im Silber-Trading ungleich oft richtig liegen.
Die Tatsache, dass diese Trader-Kategorie eine enorme Short-Position aufbaute, galt als Warnhinweis, dass sich das Metall, falls es sich bewegen würde, nicht nach oben, sondern nach unten bewegen würde - zum großen Entsetzen der Silber-Bullen, die, um ganz ehrlich zu sein, sogar noch anstößiger sein können, als einige Mitglieder des Goldkults.
Besonders ein “Analyst“ scheint eine Vorliebe für ständiges Jammern gegenüber alle jenen zu haben, die am Silbermarkt auf fallende Kurse setzen. Seiner Auffassung nach ist Silber unterbewertet, und wer eine andere Meinung vertritt, sei blind gegenüber einer Entwicklung, die aus Sicht des Analysten ein Fall für die Aufsichtsbehörden und Gerichte sei - nämlich illegale Kursmanipulation.
Zu stören scheint da überhaupt nicht, dass auch der Rest der Industriemetalle am Sinken ist. Denn Silber MUSS - so die Perma-Bullen - einfach steigen. Dass es nicht steigt, ist einmal mehr Beweis dafür, dass illegal manipuliert wird.
Welche wunderbare Gedankenkette! Der “Analyst" und alle, die sich an dessen Meinung klammern, machen sich somit vollkommen unantastbar, falls die vorhergesagten Kurssteigerungen nie eintreten. Das ist eine Win-Win-Situation. Für den Analysten wohlgemerkt.
Steigen die Kurse, kann er/sie sich brüsten, wie marktverständig er/sie sei. Auf diesem Weg lassen sich mehr Abonnenten anziehen. Sinken die Kurse aber, kann derselbe Analyst seine Fehlprognosen ganz einfach auf die “illegale Kursmanipulation“ schieben. Zum Eingeständnis eigener Fehler kommt es dabei nie.
Diese Person erreicht also beides: Sie kann die eigene Glaubwürdigkeit erhalten und die eigene Leserschaft weiter ausbauen.
Man muss sich fragen, wie viele Leute vor Kurzem Silberpositionen kauften, nachdem sie Artikel gelesen hatten, in denen stand, dass das rekordverdächtige Open Interest einen enormen, in Kürze anstehenden Kurssprung vorzeichnen würde - und dass die “bösen Silber-Shorts“ endlich ihre verdiente Abreibung bekämen.
Was lässt sich also aus all dem lernen? Dass die Gold- und Silberkultmitglieder immer wieder Kurssteigerungen vorhersagen? Nein! Denn das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Ganz gleich wie groß die Faktenmenge und auch das Verständnis von technischer Analyse ist, nichts wird diese Leute dazu kriegen, ihre Routinen zu ändern. Sobald man Mitglied einer Sekte ist, geht es nicht mehr um strategische Anlageentscheidungen oder Trading-Positionierungen. Es geht nur noch darum, “alles dafür zu geben“, dass “diese Farce von Märkten bald ein Ende hat“.
Ich sollte hier vielleicht anfügen, dass diese Farce nur deshalb eine ist, weil der Kurs eben nicht in die erhoffte Richtung geht! Steigen die Kurse aber, funktioniert der Markt aus Sicht so vieler Kultbegeisterter eben einfach "korrekt". Steigen sie nicht, ist es eine “Farce“.
Mich erschreckt, wie gut dieses Phänomen funktioniert. Ansonsten intelligente, rationale Menschen, deren Anlage- oder Trading-Ziel eigentlich Gewinne oder Renditen sein sollten, scheinen beim Thema Edelmetalle auf einmal kollektiv ihren gesunden Verstand zu verlieren.
Anstatt sich einen einfachen Kurs-Chart anzuschauen und darauf aufbauend Entscheidungen zu treffen, geben sie sich einer “düsteren Endvision“ hin und lassen sich von dieser Stimmung auch bei allen anderen Anlageentscheidungen leiten.
Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern wie oft ich es schon gesagt und auch geschrieben habe: Mit Investitionen und Positionshandel verfolgt man das Ziel, Geld zu verdienen. Alles was dieses ZIEL untergräbt, ist Selbstsabotage und sollte vermieden werden.
Manche werden durch Schmerzen letztlich klug - nachdem sie viel Geld verloren haben, weil sie diesen Typen zuhörten. Manche lernen hingegen nie. Sie hören nicht auf zu behaupten, dass sie im “Recht“ seien und der Rest von uns eben falsch läge, ganz gleich wie groß die Verluste inzwischen geworden sind. Für sie ist die Glattstellung einer Verlustposition oder der Ausstieg aus einer Verlustanlage gleichbedeutend mit Ketzerei oder Abfall vom Glauben. Traurig, aber auch so unnötig!
Die Frage, die sich Anleger oder Trader stellen müssen, ist eigentlich ganz simpel: “Ist mein Reingewinn aus meinen Anlage/Trading-Entscheidungen größer als letztes Jahr um diese Zeit, oder aber nicht?“
Falls nicht, dann müsste die nächste Frage so lauten: "Warum nicht?"
“Der neue Rekord im Open Interest (selbst bei einen Silberkurs von fast 50 $ war es niedriger) sagt uns Folgendes: Das Big Money kommt in den Silbermarkt und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bevor den Shorts eine religiöse Erfahrung zuteilwird.“
Damit hätten wir, zusammengefasst, schon den Kern der perma-bullischen “Analyse”.
Da der Silbermarkt gerade wieder wegbricht, wäre es vielleicht an der Zeit, eine Lehre aus all dem zu ziehen. Das Geschwätz begann, als Silber noch über 17,00 $ stand. Dann wurde munter weitergeschwätzt, während das Metall tiefer und tiefer fiel.
Wir hatten verschiedene Artikel veröffentlicht, in denen wir auf den Ausfall verschiedener Marktakteure hinwiesen - wie wir es den Commitments of Traders-Berichten entnehmen konnten. Wir hatten speziell die Positionierung der Swap-Händler ins Visier genommen, weil sie im Silber-Trading ungleich oft richtig liegen.
Die Tatsache, dass diese Trader-Kategorie eine enorme Short-Position aufbaute, galt als Warnhinweis, dass sich das Metall, falls es sich bewegen würde, nicht nach oben, sondern nach unten bewegen würde - zum großen Entsetzen der Silber-Bullen, die, um ganz ehrlich zu sein, sogar noch anstößiger sein können, als einige Mitglieder des Goldkults.
Besonders ein “Analyst“ scheint eine Vorliebe für ständiges Jammern gegenüber alle jenen zu haben, die am Silbermarkt auf fallende Kurse setzen. Seiner Auffassung nach ist Silber unterbewertet, und wer eine andere Meinung vertritt, sei blind gegenüber einer Entwicklung, die aus Sicht des Analysten ein Fall für die Aufsichtsbehörden und Gerichte sei - nämlich illegale Kursmanipulation.
Zu stören scheint da überhaupt nicht, dass auch der Rest der Industriemetalle am Sinken ist. Denn Silber MUSS - so die Perma-Bullen - einfach steigen. Dass es nicht steigt, ist einmal mehr Beweis dafür, dass illegal manipuliert wird.
Welche wunderbare Gedankenkette! Der “Analyst" und alle, die sich an dessen Meinung klammern, machen sich somit vollkommen unantastbar, falls die vorhergesagten Kurssteigerungen nie eintreten. Das ist eine Win-Win-Situation. Für den Analysten wohlgemerkt.
Steigen die Kurse, kann er/sie sich brüsten, wie marktverständig er/sie sei. Auf diesem Weg lassen sich mehr Abonnenten anziehen. Sinken die Kurse aber, kann derselbe Analyst seine Fehlprognosen ganz einfach auf die “illegale Kursmanipulation“ schieben. Zum Eingeständnis eigener Fehler kommt es dabei nie.
Diese Person erreicht also beides: Sie kann die eigene Glaubwürdigkeit erhalten und die eigene Leserschaft weiter ausbauen.
Man muss sich fragen, wie viele Leute vor Kurzem Silberpositionen kauften, nachdem sie Artikel gelesen hatten, in denen stand, dass das rekordverdächtige Open Interest einen enormen, in Kürze anstehenden Kurssprung vorzeichnen würde - und dass die “bösen Silber-Shorts“ endlich ihre verdiente Abreibung bekämen.
Was lässt sich also aus all dem lernen? Dass die Gold- und Silberkultmitglieder immer wieder Kurssteigerungen vorhersagen? Nein! Denn das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Ganz gleich wie groß die Faktenmenge und auch das Verständnis von technischer Analyse ist, nichts wird diese Leute dazu kriegen, ihre Routinen zu ändern. Sobald man Mitglied einer Sekte ist, geht es nicht mehr um strategische Anlageentscheidungen oder Trading-Positionierungen. Es geht nur noch darum, “alles dafür zu geben“, dass “diese Farce von Märkten bald ein Ende hat“.
Ich sollte hier vielleicht anfügen, dass diese Farce nur deshalb eine ist, weil der Kurs eben nicht in die erhoffte Richtung geht! Steigen die Kurse aber, funktioniert der Markt aus Sicht so vieler Kultbegeisterter eben einfach "korrekt". Steigen sie nicht, ist es eine “Farce“.
Mich erschreckt, wie gut dieses Phänomen funktioniert. Ansonsten intelligente, rationale Menschen, deren Anlage- oder Trading-Ziel eigentlich Gewinne oder Renditen sein sollten, scheinen beim Thema Edelmetalle auf einmal kollektiv ihren gesunden Verstand zu verlieren.
Anstatt sich einen einfachen Kurs-Chart anzuschauen und darauf aufbauend Entscheidungen zu treffen, geben sie sich einer “düsteren Endvision“ hin und lassen sich von dieser Stimmung auch bei allen anderen Anlageentscheidungen leiten.
Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern wie oft ich es schon gesagt und auch geschrieben habe: Mit Investitionen und Positionshandel verfolgt man das Ziel, Geld zu verdienen. Alles was dieses ZIEL untergräbt, ist Selbstsabotage und sollte vermieden werden.
Manche werden durch Schmerzen letztlich klug - nachdem sie viel Geld verloren haben, weil sie diesen Typen zuhörten. Manche lernen hingegen nie. Sie hören nicht auf zu behaupten, dass sie im “Recht“ seien und der Rest von uns eben falsch läge, ganz gleich wie groß die Verluste inzwischen geworden sind. Für sie ist die Glattstellung einer Verlustposition oder der Ausstieg aus einer Verlustanlage gleichbedeutend mit Ketzerei oder Abfall vom Glauben. Traurig, aber auch so unnötig!
Die Frage, die sich Anleger oder Trader stellen müssen, ist eigentlich ganz simpel: “Ist mein Reingewinn aus meinen Anlage/Trading-Entscheidungen größer als letztes Jahr um diese Zeit, oder aber nicht?“
Falls nicht, dann müsste die nächste Frage so lauten: "Warum nicht?"