Erster Anstieg der US-Ölbohrungen seit 30 Wochen
03.07.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise gaben ihre anfänglichen Gewinne wieder ab und gingen mehr oder weniger unverändert aus dem Handel. Am Morgen stehen die Preise erneut unter Druck. Brent fällt unter 62 USD je Barrel und damit an das untere Ende der seit Mitte April bestehenden Handelsspanne. WTI fällt auf 56,4 USD je Barrel, was dem niedrigsten Stand seit Ende April entspricht. Die Ölpreise reagieren damit auf aktuelle Daten von Baker Hughes, denen zufolge der Rückgang der Bohraktivität in den USA gestoppt ist. Demnach kam es in dieser Woche zu einem Anstieg der aktiven Ölbohrungen um 12, was dem ersten Wochenanstieg seit 30 Wochen entspricht.
In allen großen Schieferölvorkommen wurden Bohrungen hinzugefügt, davon drei im Eagle Ford, zwei im Bakken und jeweils eines im Permian Basin und in Niobrara. Zwar macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. Sollten in den kommenden Wochen aber weitere neue Ölbohrungen hinzukommen, würde der erwartete Rückgang der US-(Schiefer-)Ölproduktion in Frage gestellt. Dieser ist notwendig, damit das Überangebot am globalen Ölmarkt abgebaut wird und sich die Ölpreise weiter erholen.
Die ARA-Gasölbestände sind in dieser Woche um 112 Tsd. Tonnen gefallen, nachdem sie in der Woche zuvor auf den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe Anfang 2008 gestiegen waren. Auch nach dem Rückgang liegen die Bestände deutlich über dem Niveau des Vorjahres und 30% über dem langjährigen Durchschnitt. Die reichliche Versorgung dürfte einer Ausweitung der Verarbeitungsmarge von Gasöl entgegenstehen.
Edelmetalle
Etwas schwächer als erwartete US-Arbeitsmarktdaten gaben gestern über einen abwertenden US-Dollar dem Goldpreis Unterstützung. Nachdem dieser anfänglich auf ein 3½-Monatstief von 1.157 USD je Feinunze fiel, machte er am Nachmittag seine Verluste wieder wett. Ein Großteil der Marktteilnehmer geht offenbar nun von einem späteren Start der Zinserhöhungen seitens der US-Notenbank Fed aus. Silber legte im Fahrwasser von Gold überproportional zu und verteuerte sich um 1% auf 15,7 USD je Feinunze.
Dennoch drohen Gold und Silber aus ihren mehrmonatigen Handelsspannen herauszufallen. Die Marktteilnehmer werden nun gespannt auf das Referendum in Griechenland am Wochenende schauen. Die Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus, so dass der Ausgang vollkommen offen ist. Im Falle eines "Nein" ist am Montag mit einem steigenden Goldpreis zu rechnen. Die US-Münzanstalt hat im Juni 76 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Dies waren 57% mehr als im Vorjahr und die höchsten Absätze seit Januar.
Bei Silber ergibt sich das gleiche Bild. Mit 4,84 Mio. Unzen lagen die Silbermünzverkäufe 80% über dem Vorjahresniveau. Außerhalb der USA meldete auch die australische Münzanstalt im Juni eine robuste Nachfrage nach Goldmünzen. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben dagegen im Juni Abflüsse von 9,8 Tonnen verzeichnet. Auch um Juli wurden bereits wieder 2,6 Tonnen Gold abgezogen. Dies hat die höhere Münznachfrage überkompensiert und wohl auf dem Goldpreis gelastet.
Auch der Silberpreis erhielt von dieser Seite keine Unterstützung, obwohl es im letzten Monat Zuflüsse von 223 Tonnen in die ETFs gab.
Industriemetalle
In China setzt sich die Talfahrt an den Aktienmärkten fort. Der CSI 300-Aktienindex fällt heute den dritten Tag in Folge. Von seinem Hoch Anfang Juni hatte der Index zwischenzeitlich fast 30% verloren und liegt mittlerweile auf einem 3½-Monatstief. Die Schwäche der chinesischen Aktienmärkte steht offenbar einer merklichen Erholung der Metallpreise entgegen. Diese zeigen sich zum Wochenausklang weitgehend unverändert. In den USA bleiben die Märkte heute wegen des Unabhängigkeitswochenendes geschlossen, wodurch das Handelsvolumen geringer ausfallen dürfte.
Der Eisenerzpreis ist gestern um 6% auf 55,6 USD je Tonne gefallen. Die zwischenzeitliche Erholung über die Marke von 60 USD hat sich folglich nicht als nachhaltig erwiesen. Port Hedland, der größte australische Eisenerzverladehafen, meldete für Juni rekordhohe Eisenerzexporte. Diese stiegen im Jahresvergleich um 14% auf 38,4 Mio. Tonnen. 85% davon wurden nach China verschifft, was ebenfalls ein Rekordwert war.
Die australische Regierung erwartet, dass das Land auch künftig große Mengen Eisenerz exportieren wird. Durch die Inbetriebnahme einer neuen großen Mine und Kapazitätserweiterungen bei bestehenden Minen geht sie davon aus, dass die Ausfuhren im nächsten Jahr um 10% und damit mehr als doppelt so stark wie in diesem Jahr steigen werden. Auch die brasilianischen Eisenerzexporte waren im Juni mit 32 Mio. Tonnen die höchsten bislang in diesem Jahr. Der seewärtig gehandelte Markt bleibt damit klar überversorgt, was einer deutlichen Preiserholung entgegenstehen sollte.
Agrarrohstoffe
Der US-Maispreis konnte erneut von der hohen Feuchtigkeit im Mittleren Westen der USA und der Trockenheit in Europa profitieren und legte um 1,4% auf 428 US-Cents je Scheffel zu. In den letzten vier Wochen stieg Mais sogar um 19%. Laut Wettervorhersagen werden erneut Regenfälle in wichtigen US-Maisanbaugebieten erwartet, die dem Preis weiter Auftrieb geben könnten. Sojabohnen schlossen gestern dagegen unverändert bei 1.030 US-Cents je Scheffel. Auch hier ist die hohe Feuchtigkeit in den US-Anbaugebieten ausschlaggebend für den Preisanstieg um 9,5% in den letzten vier Wochen.
Der Internationale Baumwollverband ICAC äußerte sich gestern besorgt zur Lage des Baumwollmarktes. Begründet wurde dies durch die Ankündigung Chinas, die hohen Lagerbestände teilweise verkaufen zu wollen. Laut Schätzungen des ICAC belaufen sich diese auf 11,3 Mio. Tonnen und damit auf mehr als die Hälfte der globalen Lagerbestände. Das ICAC geht dennoch für 2015 von einem jahresdurchschnittlichen Baumwollpreis von 71 US-Cents je Pfund aus.
Wir sehen den Baumwollpreis trotz eines möglichen Angebotsdefizits am Jahresende bei 65 US-Cents je Pfund. Die hohen weltweiten Lagerbestände und die Verkäufe seitens Chinas sollten dieses Defizit ohne Probleme ausgleichen können.
Die Ölpreise gaben ihre anfänglichen Gewinne wieder ab und gingen mehr oder weniger unverändert aus dem Handel. Am Morgen stehen die Preise erneut unter Druck. Brent fällt unter 62 USD je Barrel und damit an das untere Ende der seit Mitte April bestehenden Handelsspanne. WTI fällt auf 56,4 USD je Barrel, was dem niedrigsten Stand seit Ende April entspricht. Die Ölpreise reagieren damit auf aktuelle Daten von Baker Hughes, denen zufolge der Rückgang der Bohraktivität in den USA gestoppt ist. Demnach kam es in dieser Woche zu einem Anstieg der aktiven Ölbohrungen um 12, was dem ersten Wochenanstieg seit 30 Wochen entspricht.
In allen großen Schieferölvorkommen wurden Bohrungen hinzugefügt, davon drei im Eagle Ford, zwei im Bakken und jeweils eines im Permian Basin und in Niobrara. Zwar macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. Sollten in den kommenden Wochen aber weitere neue Ölbohrungen hinzukommen, würde der erwartete Rückgang der US-(Schiefer-)Ölproduktion in Frage gestellt. Dieser ist notwendig, damit das Überangebot am globalen Ölmarkt abgebaut wird und sich die Ölpreise weiter erholen.
Die ARA-Gasölbestände sind in dieser Woche um 112 Tsd. Tonnen gefallen, nachdem sie in der Woche zuvor auf den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe Anfang 2008 gestiegen waren. Auch nach dem Rückgang liegen die Bestände deutlich über dem Niveau des Vorjahres und 30% über dem langjährigen Durchschnitt. Die reichliche Versorgung dürfte einer Ausweitung der Verarbeitungsmarge von Gasöl entgegenstehen.
Edelmetalle
Etwas schwächer als erwartete US-Arbeitsmarktdaten gaben gestern über einen abwertenden US-Dollar dem Goldpreis Unterstützung. Nachdem dieser anfänglich auf ein 3½-Monatstief von 1.157 USD je Feinunze fiel, machte er am Nachmittag seine Verluste wieder wett. Ein Großteil der Marktteilnehmer geht offenbar nun von einem späteren Start der Zinserhöhungen seitens der US-Notenbank Fed aus. Silber legte im Fahrwasser von Gold überproportional zu und verteuerte sich um 1% auf 15,7 USD je Feinunze.
Dennoch drohen Gold und Silber aus ihren mehrmonatigen Handelsspannen herauszufallen. Die Marktteilnehmer werden nun gespannt auf das Referendum in Griechenland am Wochenende schauen. Die Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus, so dass der Ausgang vollkommen offen ist. Im Falle eines "Nein" ist am Montag mit einem steigenden Goldpreis zu rechnen. Die US-Münzanstalt hat im Juni 76 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Dies waren 57% mehr als im Vorjahr und die höchsten Absätze seit Januar.
Bei Silber ergibt sich das gleiche Bild. Mit 4,84 Mio. Unzen lagen die Silbermünzverkäufe 80% über dem Vorjahresniveau. Außerhalb der USA meldete auch die australische Münzanstalt im Juni eine robuste Nachfrage nach Goldmünzen. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben dagegen im Juni Abflüsse von 9,8 Tonnen verzeichnet. Auch um Juli wurden bereits wieder 2,6 Tonnen Gold abgezogen. Dies hat die höhere Münznachfrage überkompensiert und wohl auf dem Goldpreis gelastet.
Auch der Silberpreis erhielt von dieser Seite keine Unterstützung, obwohl es im letzten Monat Zuflüsse von 223 Tonnen in die ETFs gab.
Industriemetalle
In China setzt sich die Talfahrt an den Aktienmärkten fort. Der CSI 300-Aktienindex fällt heute den dritten Tag in Folge. Von seinem Hoch Anfang Juni hatte der Index zwischenzeitlich fast 30% verloren und liegt mittlerweile auf einem 3½-Monatstief. Die Schwäche der chinesischen Aktienmärkte steht offenbar einer merklichen Erholung der Metallpreise entgegen. Diese zeigen sich zum Wochenausklang weitgehend unverändert. In den USA bleiben die Märkte heute wegen des Unabhängigkeitswochenendes geschlossen, wodurch das Handelsvolumen geringer ausfallen dürfte.
Der Eisenerzpreis ist gestern um 6% auf 55,6 USD je Tonne gefallen. Die zwischenzeitliche Erholung über die Marke von 60 USD hat sich folglich nicht als nachhaltig erwiesen. Port Hedland, der größte australische Eisenerzverladehafen, meldete für Juni rekordhohe Eisenerzexporte. Diese stiegen im Jahresvergleich um 14% auf 38,4 Mio. Tonnen. 85% davon wurden nach China verschifft, was ebenfalls ein Rekordwert war.
Die australische Regierung erwartet, dass das Land auch künftig große Mengen Eisenerz exportieren wird. Durch die Inbetriebnahme einer neuen großen Mine und Kapazitätserweiterungen bei bestehenden Minen geht sie davon aus, dass die Ausfuhren im nächsten Jahr um 10% und damit mehr als doppelt so stark wie in diesem Jahr steigen werden. Auch die brasilianischen Eisenerzexporte waren im Juni mit 32 Mio. Tonnen die höchsten bislang in diesem Jahr. Der seewärtig gehandelte Markt bleibt damit klar überversorgt, was einer deutlichen Preiserholung entgegenstehen sollte.
Agrarrohstoffe
Der US-Maispreis konnte erneut von der hohen Feuchtigkeit im Mittleren Westen der USA und der Trockenheit in Europa profitieren und legte um 1,4% auf 428 US-Cents je Scheffel zu. In den letzten vier Wochen stieg Mais sogar um 19%. Laut Wettervorhersagen werden erneut Regenfälle in wichtigen US-Maisanbaugebieten erwartet, die dem Preis weiter Auftrieb geben könnten. Sojabohnen schlossen gestern dagegen unverändert bei 1.030 US-Cents je Scheffel. Auch hier ist die hohe Feuchtigkeit in den US-Anbaugebieten ausschlaggebend für den Preisanstieg um 9,5% in den letzten vier Wochen.
Der Internationale Baumwollverband ICAC äußerte sich gestern besorgt zur Lage des Baumwollmarktes. Begründet wurde dies durch die Ankündigung Chinas, die hohen Lagerbestände teilweise verkaufen zu wollen. Laut Schätzungen des ICAC belaufen sich diese auf 11,3 Mio. Tonnen und damit auf mehr als die Hälfte der globalen Lagerbestände. Das ICAC geht dennoch für 2015 von einem jahresdurchschnittlichen Baumwollpreis von 71 US-Cents je Pfund aus.
Wir sehen den Baumwollpreis trotz eines möglichen Angebotsdefizits am Jahresende bei 65 US-Cents je Pfund. Die hohen weltweiten Lagerbestände und die Verkäufe seitens Chinas sollten dieses Defizit ohne Probleme ausgleichen können.