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Silberpreis im Schlepptau des Goldes

06.07.2015  |  Thorsten Proettel
Silberpreis pendelt um neue Leitmarke von 16 USD

Per Saldo bewegte sich der Silberpreis im ersten Halbjahr 2015 kaum von der Stelle. Eine Feinunze des Edelmetalls kostet derzeit rund 15,60 USD und damit nur knapp etwas weniger als zu Jahresbeginn. Die leichte Verteuerung auf Euro-Basis ist ausschließlich das Ergebnis der Abwertung der Gemeinschaftswährung. Im Januar und zuletzt im Mai nahm der Silberpreis kurzfristig die 18-USD-Marke ins Visier. Er folgte dabei exakt den Vorgaben des Goldpreises, wobei die Ausschläge der Silbernotierungen etwas stärker ausfielen (siehe Chart).


Eskalation der Griecheland-Krise ohne Auswirkung

Wie auch im Fall von Gold brachte die Eskalation der Griechenland-Krise Ende Juni dieses Jahres kaum Auswirkungen auf die Silber-Notierungen. Sparkassen und Banken melden zwar einen leichten Anstieg der Käufe durch Privatanleger. Aber der Silberbestand der Emittenten börsengehandelter Fonds (ETCs) bewegt sich nahezu unverändert auf dem Niveau zu Jahresbeginn.

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Terminmarkt gibt wichtige Impulse

Bemerkenswert ist die Positionierung der Spekulanten an der US-Terminbörse, die in den letzten Monaten extreme Ausmaße annahm und die Notierungen maßgeblich beeinflusste. Gemäß der jüngsten Daten der USMarktaufsicht CFTC, die noch den Stand vor dem Scheitern der Krisengespräche mit Griechenland Ende Juni abbilden, setzte die Mehrheit der Money Manager auf sinkende Preise. In der Summe waren sie mit knapp 7.200 Kontrakten netto-short positioniert.

Die Entwicklung seit Ende Mai entspricht rechnerischen Silberverkäufen in Höhe von gut 7.700 Tonnen. Da die Netto-Short-Position in der Vergangenheit nie über den aktuell erreichten Stand hinaus fiel, könnte die nächste Bewegung eher wieder in die Gegenrichtung erfolgen. Dies spräche dann für steigende Notierungen.


Industrienachfrage höher als bislang angenommen?

Traditionell geht der mit Abstand größte Teil der weltweiten Silbernachfrage auf die Industrie zurück, wo das Edelmetall unter anderem für elektrische Kontakte, als Lötlegierung und für die Herstellung von Solarzellen eingesetzt wird. Über die tatsächliche Höhe dieses Bedarfes kursieren unterschiedliche Angaben. Bislang taxierte das Silver Institute als Interessenvereinigung der Minenindustrie die jährliche Menge auf rund 15.000 Tonnen.

Die Agentur Thomson Reuters GFMS legte mit ihrem jüngsten Report ein vollkommen überarbeitetes Zahlenwerk vor, in dem die Industrienachfrage für 2013 und für 2014 auf jeweils rund 17.100 Tonnen geschätzt wird. Spiegelbildlich wird die Höhe der Investorennachfrage nun niedriger angesetzt. Der Vorfall zeigt die Schwierigkeit, selbst für Experten, angesichts der weltweit an unzähligen Orten verstreuten Silbernutzung, den Überblick zu behalten.

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Industrienachfrage dürfte leicht zulegen

Für 2015 erwarten wir ein moderates Wachstum der Weltwirtschaft um 3,5%. Vor diesem Hintergrund dürfte der industrielle Silberbedarf in den kommenden Monaten leicht steigen. Die Mehrnachfrage bleibt aber begrenzt. Dem voraussichtlich starken Wirtschaftswachstum in den USA, das gut ein Fünftel des industriellen Silberbedarfs auf sich vereinigt, steht vermutlich eine leichte konjunkturelle Abkühlung in der noch bedeutenderen Volksrepublik China gegenüber.

Auf der Angebotsseite erwarten wir keine großen Bewegungen. Das vermutlich leicht rückläufige Altsilberaufkommen dürfte durch einen erneuten Anstieg der Minenförderung um etwa 500 Tonnen ausgeglichen werden.


Fazit

Die fundamentale Faktoren und hierbei insbesondere das Wirtschaftswachstum sprechen für einen leichten Anstieg des Silberpreises. Auf der anderen Seite dürfte die Aussicht auf steigende Leitzinsen in den USA auch in den kommenden Monaten auf dem Goldpreis lasten, der oftmals den Takt für Silber vorgibt. Das Potenzial für höhere Preise bleibt deshalb begrenzt. Anleger sollten sich zudem stets der hohen Konjunkturabhängigkeit des Silberpreises bewusst sein.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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