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Globales Finanzchaos, doch der Goldkurs reagiert nicht

08.07.2015  |  Jan Nieuwenhuijs
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Das riecht nach Marktmanipulation. Gewiss ist eine Gold-Rally das letzte, was die Institutionen derzeit brauchen. Verschiedene Medien und Edelmetallhändler berichteten, dass die europäische Nachfrage nach physischem Gold stark sei. Walter Hell-Höflinger, der Gründer eines Goldgeschäfts in Österreich, meinte dazu: “Die kritischen Denker haben sehr viel Vertrauen in die Politik, die Staaten, die Währungen und auch in die Medien verloren. Der Goldpreis ist eigentlich künstlich.”

Ich habe Torgny Persson, den CEO von BullionStar.com in Singapur und LibertySilver.se und LibertySilver.ee in Europa nach seiner Meinung zur aktuellen Verkaufsdynamik in seinen Edelmetallgeschäften gefragt. Folgendes hat er geantwortet:

  • Die Edelmetallnachfrage war in der Woche vor dem griechischen Referendum etwa 150% höher als normalerweise, und zwar sowohl hinsichtlich der Anzahl der Bestellungen als auch hinsichtlich des Bestellungsumfangs. Das gilt für BullionStar.com genauso wie für LibertySilver.se und LibertySilver.ee.

  • Meine Unterhaltungen mit weltweit führenden Raffinerien und Edelmetallgroßhändlern zeigten, dass diese in der vergangenen Woche ähnliche Anstiege beobachten konnten.

  • Im Moment besteht keine Gold- oder Silberknappheit, wobei es bei anhaltend starker Nachfrage zu Engpässen in der Kapazität der Prägestätten und entsprechend verlängerten Lieferzeiten kommen könnte.

In der Woche vom 22.-26. Juni wurden 46 t Gold aus den Tresoren der Shanghai Gold Exchange (SGE) entnommen, insgesamt waren es in diesem Jahr bisher 1.162 t.

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Die Entnahmen waren in den letzten Wochen vergleichsweise hoch, aber derzeit ist noch nicht sicher, ob sie der Höhe der chinesischen Großhandelsnachfrage entsprechen. Das können wir herausfinden, falls weitere Handelszahlen veröffentlicht werden.

Kurz gesagt hat erstmals ein Industriestaat seine Schulden beim IWF nicht zurückgezahlt, die Zukunft des Euro ist ungewiss (bedenken Sie auch, dass die Niederlande und Deutschland Reservewährungen in der Hinterhand haben, was einer der Gründe dafür ist, dass sie Gold zurück ins Land holen) und die Aktienmärkte der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sind in weniger als drei Wochen um fast 30% eingebrochen - doch der Goldkurs bewegt sich nicht.

Die Manipulation der Märkte kann kurzfristig durchaus sehr effektiv sein. Erinnern Sie sich, dass die niederländische Bank ABN-AMRO im Juni letzten Jahres schrieb, der "Status von Gold als sichere Anlageoption sollte überdacht werden", weil der Kurs sich seit 2013 nur seitwärts bewegte? Einige Analysten und Investoren vergessen die tausende Jahre alte Geschichte von Gold und beugen sich dem Trend. Egal von welcher Seite man es betrachtet, Gold befindet sich derzeit in einem Bärenmarkt. Aber wird es auch dort bleiben?

Morgen werden die Griechen wählen und der Kampf Europas setzt sich fort. Aus Angst vor einer finanziellen Kernschmelze hat China seine Fonds-Manager angewiesen, 19 Mrd. USD ihres eigenen Kapitals in Aktien zu investieren, Börsengänge vorübergehend ausgesetzt und einen Marktstabilisierungsfonds eingerichtet. Mal sehen, wie es weitergeht.

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© Jan Nieuwenhuijs
The Gold Observer


Dieser Artikel wurde am 05. Juli 2015 auf www.BullionStar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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