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Aktienmarktcrash in China drückt auf Edelmetallpreise

13.07.2015  |  Thorsten Proettel
Starke Preisrückgänge

Der Goldpreis brach trotz der Hängepartie im Schuldenstreit mit Griechenland zur Wochenmitte bis auf 1.150 USD ein. Gemessen an der Entwicklung des gesamten Rohstoffsegments fiel dieser Rückgang allerdings gering aus. Die anderen Edelmetalle verbilligten sich ebenso wie die Basismetalle deutlich drastischer (siehe Chart). Der Grund hierfür waren Befürchtungen über einen Konjunkturabsturz in China, die im Wesentlichen durch den seit Mitte Juni beobachtbaren Aktienmarktcrash befeuert werden (siehe 2. Chart).


Realwirtschaftliche Folgen?

Die chinesische Wirtschaft leidet unter verschiedenen Problemen, wozu massive Überkapazitäten und vermutlich auch Fehlinvestitionen wie leerstehende Wohnimmobilien im großen Umfang gehören. Eine Anpassungskrise wurde bislang durch staatliche Eingriffe verhindert. Der Aktienmarktcrash könnte nun ein Auslöser für eine Abkühlung der chinesischen Konjunktur sein, die über den schon in den letzten Jahren beobachtbaren leichten Rückgang der Wachstumsraten hinausginge. Entscheidend ist die Frage, inwiefern der Crash realwirtschaftliche Folgen haben wird.

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Konsumgüternachfrage betroffen

Unabhängig von einem Negativszenario für das chinesische Wachstum allgemein und für die Weltwirtschaft sind allein schon bei einer Fortsetzung des Aktienmarktcrashs negative Auswirkungen auf den Konsumgütermarkt und damit auf die Edelmetalle absehbar. Über die Blase der Dividenentitel in China haben wir an dieser Stelle bereits mehrfach berichtet.

Zwischenzeitlich wird aber das ganze Ausmaß der Probleme immer deutlicher sichtbar. Viele Anleger kauften Wertpapiere auf Kredit, so dass eine Fortsetzung der Kursrückgänge nicht nur die Höhe des Ersparten verringern, sondern im Zweifel auch zur Verschuldung führen kann. Ein Absatzminus bei Luxusausgaben wäre deshalb nicht unwahrscheinlich.

Der chinesische Anteil an der weltweiten Edelmetallnachfrage betrug im letzten Jahr zwischen 20% und 30% (siehe Grafik).

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Im Fall von Platin stammt der größte Teil der chinesischen Nachfrage von Juwelieren. Betroffen ist auch Palladium, das vor allem in Fahrzeugkatalysatoren eingesetzt wird. Der größte Teil der Silbernachfrage stammt dagegen aus der exportabhängigen Elektroindustrie und ist somit weniger stark vom Binnenkonsum abhängig. Die Goldnachfrage ist wiederum eher betroffen. Angesichts der Aktienverluste dürfte die Schmucknachfrage leiden und das Kapital für Goldanlagen fehlen.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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