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China importierte im Juni wieder mehr Rohstoffe

13.07.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten schwach in die neue Handelswoche. Brentöl fällt zwischenzeitlich unter 57 USD je Barrel, WTI auf 51,3 USD je Barrel. Nach der Einigung auf dem EU-Gipfel zu Griechenland bauen die Preise die Verluste nur teilweise ab. Denn die Marktteilnehmer schauen nicht nur nach Brüssel, sondern auch nach Wien, wo die Atomverhandlungen mit dem Iran noch immer andauern. Im Falle einer Einigung könnte zusätzliches Öl aus dem Iran an den bereits überversorgten Markt gelangen.

Die spekulativen Finanzanleger haben sich in der Woche zum 7. Juli massiv aus ihren Ölinvestments zurückgezogen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI fielen laut CFTC um 40 Tsd. auf 181 Tsd. Kontrakte. Das war der stärkste Wochenrückgang seit Mai 2012. Vom Hoch Anfang Mai sind die Netto-Long-Positionen um mehr als 30% gefallen. Der Optimismus der Finanzanleger bei WTI ist damit auf dem niedrigsten Stand seit Ende März.

China hat im Juni wieder deutlich mehr Rohöl importiert. Laut chinesischer Zollbehörde beliefen sich die Einfuhren auf 7,18 Mio. Barrel pro Tag. Das waren 31% mehr als im Vormonat und 27% mehr als im Vorjahr. Hauptverantwortlich hierfür war ein Basiseffekt, da die jeweiligen Vergleichsmonate ungewöhnlich schwach waren. Im ersten Halbjahr lagen die Rohölimporte 7,5% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit dürfte die zugrundeliegende Nachfrage deutlich überzeichnet werden.

Ein Teil des Anstiegs der Importe dürfte in den Aufbau strategischer Reserven gegangen sein. Ein anderer Teil des importierten Rohöls dürfte in Form verarbeiteter Ölprodukte exportiert werden und damit wieder an den Weltmarkt gelangen.

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Edelmetalle

Nach einer Marathonsitzung haben sich die Staats- und Regierungschefs der Eurozone mit dem griechischen Premierminister Tsipras heute Morgen auf die Aufnahme von Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket an das hoch verschuldete Land geeinigt. Obwohl noch viele Fragen offen sind, reagiert Gold auf die Nachricht mit einem Minus von knapp 1% auf 1.155 USD je Feinunze. In Euro gerechnet fiel Gold kurzzeitig auf ein 6-Monatstief von 1.034 EUR, kann sich aber dank des festen US-Dollars wieder etwas erholen.

Der Preisrutsch von Gold Anfang letzter Woche unter das Niveau von 1.150 USD ging nicht nur mit einem überdurchschnittlich hohen Handelsvolumen einher, sondern auch mit einem weiteren Rückzug der spekulativen Finanzanleger. Dies zeigt die am Freitagabend veröffentlichte CFTC-Statistik. Demnach wurden die Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 7. Juli auf nur noch 2,1 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenreihe im Juni 2006.

Die spekulativen Short-Positionen wurden dabei auf einen neuen Rekordwert von deutlich über 100 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. Die spekulativen Marktteilnehmer sind offenbar mehr denn je von einer "Rettung" Griechenlands überzeugt.

Hoher Pessimismus ist auch bei Silber zu beobachten, wo die dritte Woche in Folge Netto-Short-Positionen aufgebaut wurden. Sie liegen mittlerweile auf einem Rekordniveau von 12,5 Tsd. Kontrakten. Der zunehmende Pessimismus der spekulativen Finanzanleger steht unseres Erachtens kurzfristig einer spürbaren Preiserholung der Edelmetalle entgegen.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben am Morgen ihre anfänglichen Verluste wieder aufgeholt und teilweise sogar deutlich ins Positive gedreht, nachdem eine Einigung in der Griechenlandkrise den Weg für neue Hilfszahlungen an das Land geebnet hat. Nickel hat beispielsweise seine 3%-igen Verluste zu Handelsbeginn zwischenzeitlich in ein Plus von 2% umgekehrt. Die chinesischen Importdaten für Juni finden heute wenig Beachtung.

Demnach hat China im letzten Monat rund 350 Tsd. Tonnen Kupfer importiert. Die Einfuhren lagen damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres und waren 3,5% niedriger als im Vormonat. Im ersten Halbjahr wurden allerdings "nur" 2,25 Mio. Tonnen Kupfer importiert, 10,9% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Mit fast 75 Mio. Tonnen wurde im Juni auch wieder mehr Eisenerz importiert. Die Einfuhren des in der Stahlindustrie benötigten Rohmaterials stiegen im Vergleich zum Vormonat um 5,8% und waren nahezu genauso hoch wie im Vorjahr. Da die Lagerbestände in den chinesischen Häfen im letzten Monat zugleich gefallen sind, haben die chinesischen Stahlproduzenten die ins Land geholte Menge wohl real verbraucht.

Allerdings wurden in den letzten Monaten auch deutlich mehr Stahlprodukte von China exportiert, was auf eine eher verhaltene inländische Stahlnachfrage hindeutet. Sollten die chinesischen Stahlhersteller ihre Produktionsraten an die heimische Nachfrage anpassen, spricht dies für geringere Eisenerzimporte in den nächsten Monaten.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat in seinen jüngsten Prognosen die Erwartung an die US-Maisernte 2015/16 wegen einer niedrigeren bepflanzten Fläche nach unten korrigiert. Zudem gehen die USA wohl mit niedriger als bisher erwarteten Lagerbeständen in die neue Saison. Gemeinsam mit der geringeren US-Produktion führt dies zu einer Kürzung bei den Endbeständen um 4 Mio. Tonnen, die sich auch in der weltweiten Bilanz widerspiegelt.

Das USDA schätzt das Defizit nun mit 4 Mio. Tonnen doppelt so hoch wie zuvor, liegt aber noch immer weit unter dem Internationalen Getreiderat, der ein Minus von 13 Mio. Tonnen prognostiziert. Die Maispreise legten am Freitag um 1,4% auf 435 US-Cents je Scheffel zu. Dagegen verbilligte sich Weizen geringfügig auf 576 US-Cents je Scheffel.

Die auffälligsten Änderungen in den neuen USDA-Prognosen bei Weizen sind die um 12 Mio. Tonnen nach oben korrigierten Endbestände der Saison 2014/15 und die von 2 Mio. auf über 7 Mio. Tonnen angehobene Prognose für einen globalen Überschuss 2015/16. Allerdings gehen die Änderungen weitgehend auf die Nachfrage Chinas zurück, für die die Datenlage grundsätzlich schwierig und revisionsanfällig ist.

Bei der globalen Produktion dagegen wurden zwar die Ernten in der Schwarzmeerregion angehoben, dies jedoch durch Kürzungen in Kanada und der EU ausgeglichen. An seiner optimistischen Einschätzung zur US-Weizenernte hält das USDA trotz der wetterbedingten Ernteverzögerungen und Qualitätseinbußen fest.



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