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Bessere China-Daten geben Unterstützung

15.07.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise machten die anfänglichen Verluste nach dem Zustandekommen des Atomabkommens mit dem Iran im gestrigen Handelsverlauf wieder wett. Brent ging mit einem Plus von 1% bei 58,5 USD je Barrel aus dem Handel. WTI legte auf Schlusskursbasis sogar um 1,6% auf 53 USD je Barrel zu. Denn es setzt sich die Erkenntnis durch, dass es auch nach der historischen Einigung von Wien keine schnelle Rückkehr des Iran an den Ölmarkt geben wird.

Zunächst muss das Abkommen durch die UN und den US-Kongress ratifiziert werden. Danach muss der Iran die im Abkommen beschlossenen Bedingungen umsetzen und die Internationale Atomenergiebehörde dies in einem Bericht bestätigen. Erst danach werden die Sanktionen gelockert. Realistisch ist daher, dass erst im Laufe des ersten Halbjahres 2016 zusätzliches Öl aus dem Iran an den Weltmarkt gelangt. Die OPEC hat somit noch einige Monate Zeit zu überlegen, wie in diesem Falle ein weiterer Anstieg des OPEC-Angebots verhindert werden kann.

Eine Entscheidung darüber dürfte auf der nächsten regulären OPEC-Sitzung am 4. Dezember getroffen werden. Der Preisanstieg am späten Abend dürfte auch mit dem kräftigen Abbau der US-Rohöllagerbestände um 7,3 Mio. Barrel zu tun haben, welchen das API für die vergangene Woche berichtete. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Erwartet wird ein Rückgang der Rohölvorräte um lediglich 1,2 Mio. Barrel, welcher nach den gestrigen API-Daten allerdings übertroffen werden könnte. Dies dürfte die Preise weiter unterstützen.

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Edelmetalle

Gold handelt am Morgen wieder bei 1.155 USD je Feinunze, nachdem es gestern kurzfristig auf 1.160 USD stieg. Schwächer als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsumsätze im Juni waren dabei der Grund für den zwischenzeitlichen Preisanstieg. Sollten die nächsten Wirtschaftsdaten ebenfalls schwächer ausfallen, könnte die US-Notenbank Fed mit dem Beginn der Zinserhöhungen länger warten. Bisherigen Aussagen der Fed-Vorsitzenden Yellen zufolge wird die Fed die Zinsen "später im Jahr" anheben.

Heute findet die halbjährliche Anhörung von Yellen vor dem US-Repräsentantenhaus und morgen vor dem Senat statt. Die Marktteilnehmer erhoffen sich hiervon Aufschluss, wann die Fed schlussendlich die Zinsen anhebt. In Griechenland stimmt das Parlament heute über die Reformvorhaben ab, die notwendig sind, damit das Land in absehbarer Zeit ein drittes Hilfsprogramm bekommt. Dank der Stimmen der Opposition - in der Partei von Premierminister Tsipras und dessen Koalitionspartner gibt es zahlreiche Abweichler - gilt eine Zustimmung als sicher.

In diesem Falle könnte die EZB auf ihrer morgigen Sitzung eine Anhebung der ELA-Notkredite beschließen und damit die Öffnung der griechischen Banken ermöglichen. In den kommenden Tagen werden dann die Parlamente in einigen europäischen Geldgeberländern abstimmen und so den Weg für Verhandlungen über neue Finanzhilfen freimachen. Dies könnte die Attraktivität von Gold als sicherem Hafen kurzfristig weiter schmälern.


Industriemetalle

Daten der Nationalen Statistikbehörde zufolge ist die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 7,0% gewachsen. Das Wachstum lag damit über den Markterwartungen. Zugleich fielen auch die veröffentlichten Konjunkturdaten für Juni besser aus als erwartet. So ist zum Beispiel die Industrieproduktion um 6,8% gestiegen und die Investitionen in Sachanlagen legten um 11,4% zu. Die Daten deuten allesamt auf eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft in den letzten Monaten hin - wohl auch dank der zahlreichen fiskalpolitischen und geldpolitischen Maßnahmen der Regierung und der Zentralbank.

Sollte die Wirtschaft im mit Abstand größten Konsumentenland für Metalle in den nächsten Monaten an Dynamik gewinnen, dürfte sich dies positiv auf die Metallnachfrage auswirken und deren Preise unterstützen. Heute Morgen fällt die Reaktion der Metallpreise auf die China-Daten allerdings verhalten aus, was wohl auch an den erneut schwachen chinesischen Aktienmärkten liegt.

Die spekulativen Finanzanleger haben sich auch in der letzten Woche aus Metallen zurückgezogen. Gemäß LME-Statistik wurden bei Kupfer die Netto-Long-Positionen auf 9,4 Tsd. Kontrakte mehr als halbiert. Sie befinden sich somit auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Datenreihe vor etwa einem Jahr. Die Netto-Long-Positionen von Nickel sind auf den tiefsten Stand seit elf Wochen gefallen. Der noch hohe Pessimismus der spekulativen Finanzanleger dürfte kurzfristig einer deutlichen Preiserholung der Metalle entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Die aktuellen Prognosen von US-Landwirtschaftsministerium, dem Analysehaus Oil World und der EU-Kommission für die EU-Rapsernte liegen zwischen 21,4 Mio. und 21,7 Mio. Tonnen. 2014 waren in der EU rekordhohe 24,3 Mio. Tonnen geerntet worden. Deutschland hat einen hohen Anteil an dem erwarteten Produktionsrückgang. Zum einen wurde die Fläche eingeschränkt - nach Angaben des Deutschen Raiffeisenverbands DRV um gut 6%. Zum anderen muss mit deutlich niedrigeren Erträgen gerechnet werden.

Neben der langen Trockenheit spielt hierbei auch das Verbot einer wichtigen Insektizidgruppe eine Rolle. Insgesamt dürfte laut DRV die Ernte um 21% niedriger ausfallen und nur noch 4,9 Mio. Tonnen betragen. Die Schätzung von Oil World liegt nur wenig darüber. In Frankreich dürfte die Produktion belastet durch Hitze und Trockenheit ebenfalls bei rund 5 Mio. Tonnen liegen.

Die angelaufene deutsche Weizenernte schätzt der DRV mit 25,4 Mio. Tonnen 8,5% unter Vorjahr. Das Flächenplus von 3% wird durch deutlich niedrigere Erträge mehr als kompensiert. Weizen hatte unter der Hitze der letzten Wochen nochmals zu leiden und kann anders als Mais nicht mehr von eventuellen Regenfällen in den nächsten Wochen profitieren. Laut DRV dürfte die deutsche Maisproduktion ertragsbedingt um 10% sinken. EU-weit rechnet die EU-Kommission mit einem Minus von 12%.



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