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Goldpreismanipulation: Wer gibt wirklich den Ton an?

06.08.2015  |  Lawrence Williams
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Die von GATA vorgebrachten Argumente wurden vom Gold-Establishment und zum Großteil auch von den Mainstream-Medien verspottet, wobei letztere die Hinweise seit einiger Zeit etwas ernster zu nehmen scheinen. Spott und Verachtung waren schon immer die Waffen, mit denen das Establishment unbequeme Wahrheiten und Theorien zu unterdrücken suchte!

Das Hauptargument der GATA bestand darin, dass die Zentralbanken, allen voran die US-Notenbank Fed, zusammengearbeitet hätten, um den Goldpreis nach unten zu drücken und vor allem alle Anzeichen einen unkontrollierten, plötzlichen Goldpreisanstiegs im Keim zu ersticken, der die Zuverlässigkeit des Dollars und der ganzen Weltwirtschaft hätte in Frage stellen können.

Als Gegenargument wurde oft angeführt, dass das Establishment dem Anstieg des Goldpreises nun auch mehr als zehn Jahre lang tatenlos zugesehen hätte. Doch darauf würde die GATA erwidern, dass der Anstieg ohne eine gewisse Kontrolle noch viel steiler und höher ausgefallen wäre.

Erst im Spätsommer 2012, als es so aussah, als würde der Goldkurs wirklich außer Kontrolle geraten, gab es Anzeichen für ernsthafte Interventionen in Form von Transaktionen enormen Ausmaßes am Futures-Markt, die zu Flash Crashes führten, den Preisanstieg auf der Stelle beendeten und den Abwärtstrend einleiteten, der schließlich zum aktuellen Stand führte. Manche würden behaupten, dass die Wirksamkeit dieser Maßnahme bereits ein Jahr zuvor am Silbermarkt getestet wurden, als umfangreiche Futures-Transaktionen den Kurs im April 2011 abstürzen ließen.

Einige Monate später folgte allem Anschein nach ein ähnliches Eingreifen, das den Preis noch weiter nach unten drückte. Diese Transaktionen schienen darauf ausgelegt zu sein, den Kurs weit genug zu drücken, um Stop-Loss-Verkäufe einzuleiten, die den Einbruch weiter verstärkten. Jedes Mal, wenn sich die Anzeichen für einen erneuten Anstieg des Silberkurses häuften, wurden seitdem Trades abgewickelt, die darauf ausgelegt zu sein schienen, die nicht so sehr von ihrer Sache überzeugten Investoren vom Markt zu drängen.

Genau die gleiche Strategie wurde im September 2011 anscheinend auch auf den Goldmarkt übertragen. Gold war auf mehr als 1900 USD/oz geklettert, doch enorme Transaktionen am Futures-Markt, die vermutlich genau das zum Ziel hatten, konnten den Preis wieder bis auf das Stop-Loss-Niveau drücken.

Interessanterweise wurden offenbar zu mehreren Gelegenheiten, als bestimmte von der US-Regierung herausgegebene Daten Zweifel an der Wirtschaftsleistung rechtfertigten und dadurch steigende Goldpreise begünstigten, ähnlich umfangreiche Transaktionen mit vergleichbarer Wirkung durchgeführt.

Ein Blick auf die minütlichen Handelsvolumina der COMEX scheint dies zu bestätigen. Dazu gesellt sich eine anscheinend abgesprochene Medienkampagne, die alle Faktoren herunterspielt, die einen positiven Einfluss auf den Goldpreis haben könnten - beispielsweise die immense Nachfrage der östlichen Hemisphäre sowie die enormen Mengen an Gold, die aus den westlichen in die östlichen Länder fließen.

Aus diesen Indizien wird die Beweisführung dafür abgeleitet, dass der Goldpreis systematisch auf einem niedrigen Niveau gehalten wird, um Anleger davon abzuhalten, in diesen Markt zu investieren und um Warnsignale bezüglich der Weltwirtschaft und des Wertes der wichtigsten Fiatwährungen zu vermeiden.

Die meiste Zeit über halten die durchschnittlichen, mit Anti-Gold-Propaganda gefütterten Spekulanten die Preise ganz ohne fremdes Zutun unten. Nur wenn Faktoren in Spiel kamen, die den Kurs positiv beeinflussen könnten, wurden möglicherweise umfangreichere Interventionen nötig und auch umgesetzt.

Dies sind die im Großen und Ganzen die Argumente, die zum Beweis einer Goldpreismanipulation durch die Zentralbanken (im Einverständnis mit den Regierungen) und die Bullionbanken herangezogen werden. Angesichts der Tatsache, dass fast alle Märkte auf die ein oder andere Weise manipuliert werden (LIBOR, Forex etc.), ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Goldmarkt keine Ausnahme darstellt.

Die eigentliche Frage ist, ob der Goldpreis auch von anderen Instanzen als den üblichen großen Spekulanten beeinflusst wird und ob diese dabei vom politischen und vom Finanz-Establishment unterstützt werden. Dass es dafür einige deutliche Hinweise gibt, ist nicht abzustreiten. Ob die Belege aber schlüssig genug sind, um die Zweifler zu überzeugen, wird sicher auch in Zukunft für hitzige Debatten im Edelmetallsektor sorgen.


© Lawrence Williams


Dieser Artikel wurde am 13. Juli 2015 auf www.mineweb.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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