Chinas offizielle Goldreserven - so glaubhaft wie der Weihnachtsmann
10.12.2017 | Lawrence Williams
Wenn Sie glauben, dass die Goldreserven Chinas unverändert bei 1.842,6 t liegen, wie Zentralbank des Landes behauptet, dann glauben Sie wahrscheinlich auch an den Weihnachtsmann und die Zahnfee. Das ist zumindest meine Meinung. Wie in allen Fragen der chinesischen Finanzen besteht hier angesichts der mangelhaften Transparenz der offiziellen Statistiken des Landes mit Sicherheit Grund zum Zweifel.
In Bezug auf Gold kann die asiatische Supermacht auf eine lange Geschichte der heimlichen, kontinuierlichen Aufstockung ihrer staatlichen Reserven zurückblicken. Bekanntgemacht wurden die Käufe oft nur in mehrjährigen Abständen. Aktuell behauptet China, dass seine Goldreserven seit 13 Monaten unverändert auf dem Niveau vom Oktober 2016 liegen. Das widerspricht jedoch der offiziellen Staatspolitik und auch dem seit Langem bekannten Bestreben, die Abhängigkeit der Devisenreserven vom US-Dollar und von den US-Staatsanleihen zu verringern.
China betrachtet Gold schon seit geraumer Zeit als ultimative Unterstützung seiner finanziellen Lage für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass das globale Finanzsystems eines Tages grundlegend umstrukturiert wird. Mit der Erhöhung seiner Goldreserven verfolgt das Land genau dieses Ziel, soviel ist fast sicher. Höchstwahrscheinlich geht es auch gerade aus diesem Grund in Finanzangelegenheiten so sparsam mit der Wahrheit um, insbesondere in Bezug auf seine Goldbestände.
Es darf wahrscheinlich sogar mit gutem Grund bezweifelt werden, dass der Umfang der offiziellen Goldreserven im Oktober 2016, als zuletzt eine Änderung der Bestände gemeldet wurde, bei den erwähnten 1.843,6 t lag. In jenem Monat wurde der chinesische Yuan endlich als Teil des Währungskorbs akzeptiert, aus dem sich die Sonderziehungsrechte des IWF zusammensetzen (neben dem Yuan basieren diese auf dem Dollar, dem Euro, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen).
Im Jahr vor der Aufnahme in den Währungskorb hat China, offenbar im Interesse größerer Transparenz, Monat für Monat einen Anstieg seiner Goldreserven bekanntgegeben. Seitdem hat das Land jedoch keinerlei Goldkäufe mehr gemeldet. Angesichts der Größe der chinesischen Wirtschaft und der zentralen Rolle des Landes im internationalen Handel war seine Aufnahme in den globalen Währungsclub scheinbar unvermeidlich. Und wenn es bedeutete, dass China sich die Angaben zu seinen Goldreserven zurechtpfuschen musste, um dieses Ziel zu erreichen - sei's drum.
Einige professionelle Beobachter des Goldmarktes sind der Ansicht, dass die tatsächlichen Goldbestände Chinas weit größer sind als die offiziellen Angaben vermuten lassen. Sie glauben, dass China es sich zum Ziel gesetzt hat, die Goldreserven der USA von 8.133,5 t zu übertreffen - ein Wert, dessen Wahrheitsgehalt ebenfalls angezweifelt wird.
Tatsächlich ist die Frage berechtigt, inwiefern die Daten zu den weltweiten staatlichen Goldbeständen überhaupt zuverlässig sind. Der IWF stützt sich in seinen diesbezüglichen Berichten auf die Angaben der einzelnen Länder, ohne diese zu verifizieren. Die meisten Goldreserven werden nicht von unabhängiger Seite geprüft und die jeweiligen Staaten könnten nach Belieben zu hohe oder zu niedrige Angaben machen. Allerdings besteht dazu wohl kein Anlass für die meisten Länder, die nur geringe Goldreserven halten.
Was in den Daten des IFW fehlt, sind jedoch die Goldmengen, die zwar zu den Reserven einer bestimmten Zentralbank gehören, aber aktuell nicht verfügbar sind, weil sie verliehen oder für Gold-Swaps verwendet wurden. Transaktionen dieser Art sind von den Vorgaben der Berichterstattung ausgeklammert.
© Lawrence Williams
Dieser Artikel wurde am 7. Dezember 2017 auf www.lawrieongold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
In Bezug auf Gold kann die asiatische Supermacht auf eine lange Geschichte der heimlichen, kontinuierlichen Aufstockung ihrer staatlichen Reserven zurückblicken. Bekanntgemacht wurden die Käufe oft nur in mehrjährigen Abständen. Aktuell behauptet China, dass seine Goldreserven seit 13 Monaten unverändert auf dem Niveau vom Oktober 2016 liegen. Das widerspricht jedoch der offiziellen Staatspolitik und auch dem seit Langem bekannten Bestreben, die Abhängigkeit der Devisenreserven vom US-Dollar und von den US-Staatsanleihen zu verringern.
China betrachtet Gold schon seit geraumer Zeit als ultimative Unterstützung seiner finanziellen Lage für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass das globale Finanzsystems eines Tages grundlegend umstrukturiert wird. Mit der Erhöhung seiner Goldreserven verfolgt das Land genau dieses Ziel, soviel ist fast sicher. Höchstwahrscheinlich geht es auch gerade aus diesem Grund in Finanzangelegenheiten so sparsam mit der Wahrheit um, insbesondere in Bezug auf seine Goldbestände.
Es darf wahrscheinlich sogar mit gutem Grund bezweifelt werden, dass der Umfang der offiziellen Goldreserven im Oktober 2016, als zuletzt eine Änderung der Bestände gemeldet wurde, bei den erwähnten 1.843,6 t lag. In jenem Monat wurde der chinesische Yuan endlich als Teil des Währungskorbs akzeptiert, aus dem sich die Sonderziehungsrechte des IWF zusammensetzen (neben dem Yuan basieren diese auf dem Dollar, dem Euro, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen).
Im Jahr vor der Aufnahme in den Währungskorb hat China, offenbar im Interesse größerer Transparenz, Monat für Monat einen Anstieg seiner Goldreserven bekanntgegeben. Seitdem hat das Land jedoch keinerlei Goldkäufe mehr gemeldet. Angesichts der Größe der chinesischen Wirtschaft und der zentralen Rolle des Landes im internationalen Handel war seine Aufnahme in den globalen Währungsclub scheinbar unvermeidlich. Und wenn es bedeutete, dass China sich die Angaben zu seinen Goldreserven zurechtpfuschen musste, um dieses Ziel zu erreichen - sei's drum.
Einige professionelle Beobachter des Goldmarktes sind der Ansicht, dass die tatsächlichen Goldbestände Chinas weit größer sind als die offiziellen Angaben vermuten lassen. Sie glauben, dass China es sich zum Ziel gesetzt hat, die Goldreserven der USA von 8.133,5 t zu übertreffen - ein Wert, dessen Wahrheitsgehalt ebenfalls angezweifelt wird.
Tatsächlich ist die Frage berechtigt, inwiefern die Daten zu den weltweiten staatlichen Goldbeständen überhaupt zuverlässig sind. Der IWF stützt sich in seinen diesbezüglichen Berichten auf die Angaben der einzelnen Länder, ohne diese zu verifizieren. Die meisten Goldreserven werden nicht von unabhängiger Seite geprüft und die jeweiligen Staaten könnten nach Belieben zu hohe oder zu niedrige Angaben machen. Allerdings besteht dazu wohl kein Anlass für die meisten Länder, die nur geringe Goldreserven halten.
Was in den Daten des IFW fehlt, sind jedoch die Goldmengen, die zwar zu den Reserven einer bestimmten Zentralbank gehören, aber aktuell nicht verfügbar sind, weil sie verliehen oder für Gold-Swaps verwendet wurden. Transaktionen dieser Art sind von den Vorgaben der Berichterstattung ausgeklammert.
© Lawrence Williams
Dieser Artikel wurde am 7. Dezember 2017 auf www.lawrieongold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.