Gold-Flaute und geopolitische Probleme am Horizont
06.06.2018 | Lawrence Williams
Weder die Einführung von Präsident Trumps Zöllen, noch die politische Krise in Italien scheinen in der Lage zu sein, Gold und die anderen Edelmetalle aus ihrer Pechsträhne zu holen. Goldinvestoren könnten es sich zu Herzen nehmen, dass Mai und Juni üblicherweise schwache Monate für den Goldpreis sind (die Sommer-Flaute); vielleicht sollten sie jedoch auch nervös darüber sein, dass die Goldbären langsam die Oberhand gewinnen. Aber fürchten Sie sich nicht - es gibt genügend potenzielle geopolitische Probleme am Horizont. Und jedes von ihnen könnte den aktuellen Trend umkehren - oder so erzählt uns eine Mehrzahl sehr angesehener Goldkommentatoren.
Sowohl Martin Murenbeeld (den man am besten als vorsichtigen Goldbullen beschreibt), als auch Frank Holmes (vielleicht nicht ganz so vorsichtig) warnen davor, dass Trumps Handelszölle auf Stahl und Aluminium von früheren US-Verbündeten, Kanada, der EU und Mexiko - mit der Aussicht auf noch striktere Zölle auf chinesische Importe - ein metaphorisches Wespennest voller konternder und vergeltender Handelseinschränkungen aufstacheln könnten, die den Konflikt eventuell noch weiter eskalieren lassen. Das Endergebnis eines derartigen weltweiten Handelskrieges sollte positiv für Gold sein und wir könnten demnach in der zweiten Hälfte des Jahres ein Feuerwerk des Goldpreises erleben.
Aber vor uns gibt es auch andere wesentliche geopolitische Minenfelder, die in die Luft gehen und den "Großen Verhandlungsführer" bis an seine Grenzen bringen könnten. Und dann werden wir sehen, ob sich Trumps Geschäftstaktiken im geopolitischen Umfeld beweisen können oder nicht. Das Treffen zwischen Präsident Trump und Nordkoreas Kim Jong-un, das in einer Woche in Singapur angesetzt ist, könnte eines dieser Minenfelder sein. Trump verlangt eine sofortige Denuklearisierung, aber wir bezweifeln, dass Kim dem zustimmen wird, wenn sich das US-Militär nicht vollständig aus Südkorea zurückzieht. Aber wir bezweifeln auch, dass Trump dem zustimmen würde.
Wenn die Gespräche ohne irgendeine Art der Vereinbarung enden - und es gibt noch immer die Möglichkeit, dass sie gar nicht stattfinden - werden wir wahrscheinlich beobachten können, wie beide Parteien zu ihrer extrem antagonistischen Rhetorik zurückkehren werden. Und da John Bolton, Trumps Sicherheitsberater, eine "Libyen-Lösung" fordert (was kaum als Erfolg für eine der Parteien gewertet werden kann), könnten sich die Endergebnisse jeglicher Gespräche - wenn sie tatsächlich stattfinden - desaströs auf eine Annäherung der beiden Seiten auswirken. Wir denken nicht, dass Präsident Trump die nordkoreanische Psyche versteht und es gibt die starke Tendenz, dass die Gespräche in Verbitterung enden werden.
Jedoch ist Nordkorea nicht die einzige Wolke am geopolitischen Horizont. Denken Sie an den Iran, Syrien, die Aussichten auf eine Eskalation mit China aufgrund der kürzlichen Ereignisse im Südchinesischen Meer, die Ukraine und die zunehmenden Spannungen mit Russland... Das sind nur einige der möglichen Probleme, die uns gegenüberstehen könnten, bevor das Jahr 2018 um ist. Jedes von ihnen, wenn nicht alle, scheinen gegenwartsnah zu sein und die aggressive Haltung, die Trump ihnen gegenüber einnimmt, könnte sehr wohl kontraproduktiv zur geopolitischen Diplomatie beitragen. Seine Hauptberater und er scheinen zu glauben, dass Amerikas militärische Stärke groß genug ist, um diejenigen zurechtzustutzen, die sich gegen seine Ansichten stellen. Die Geschichte sagt uns, dass dies nicht der Fall sein könnte - zumindest nicht ohne inakzeptable Rückschläge als Folge.
Die aktuelle Flaute des Goldpreises könnte demnach also nur kurzfristig sein. Dabei ist es ganz gleich, ob Gold nun aufgrund eines stärkeren Dollars schwächelt oder aufgrund einer scheinbaren Entspannung geopolitischer Konflikte, dem Zinsschritt der US-amerikanischen Fed, der scheinbaren Stärke der US-Wirtschaft oder der anhaltenden Aktivitäten der Machthaber, um den Preis zu drücken, wie manche behaupten. Wichtig ist nur, dass die Bären aktuell die Gelegenheit wahrzunehmen scheinen. Das könnte sich jedoch recht schnell umkehren, wenn eines dieser potenziellen geopolitischen Probleme eskaliert.
© Lawrence Williams
www.lawrieongold.com
Dieser Artikel wurde am 5. Juni 2018 auf SharpsPixley veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Sowohl Martin Murenbeeld (den man am besten als vorsichtigen Goldbullen beschreibt), als auch Frank Holmes (vielleicht nicht ganz so vorsichtig) warnen davor, dass Trumps Handelszölle auf Stahl und Aluminium von früheren US-Verbündeten, Kanada, der EU und Mexiko - mit der Aussicht auf noch striktere Zölle auf chinesische Importe - ein metaphorisches Wespennest voller konternder und vergeltender Handelseinschränkungen aufstacheln könnten, die den Konflikt eventuell noch weiter eskalieren lassen. Das Endergebnis eines derartigen weltweiten Handelskrieges sollte positiv für Gold sein und wir könnten demnach in der zweiten Hälfte des Jahres ein Feuerwerk des Goldpreises erleben.
Aber vor uns gibt es auch andere wesentliche geopolitische Minenfelder, die in die Luft gehen und den "Großen Verhandlungsführer" bis an seine Grenzen bringen könnten. Und dann werden wir sehen, ob sich Trumps Geschäftstaktiken im geopolitischen Umfeld beweisen können oder nicht. Das Treffen zwischen Präsident Trump und Nordkoreas Kim Jong-un, das in einer Woche in Singapur angesetzt ist, könnte eines dieser Minenfelder sein. Trump verlangt eine sofortige Denuklearisierung, aber wir bezweifeln, dass Kim dem zustimmen wird, wenn sich das US-Militär nicht vollständig aus Südkorea zurückzieht. Aber wir bezweifeln auch, dass Trump dem zustimmen würde.
Wenn die Gespräche ohne irgendeine Art der Vereinbarung enden - und es gibt noch immer die Möglichkeit, dass sie gar nicht stattfinden - werden wir wahrscheinlich beobachten können, wie beide Parteien zu ihrer extrem antagonistischen Rhetorik zurückkehren werden. Und da John Bolton, Trumps Sicherheitsberater, eine "Libyen-Lösung" fordert (was kaum als Erfolg für eine der Parteien gewertet werden kann), könnten sich die Endergebnisse jeglicher Gespräche - wenn sie tatsächlich stattfinden - desaströs auf eine Annäherung der beiden Seiten auswirken. Wir denken nicht, dass Präsident Trump die nordkoreanische Psyche versteht und es gibt die starke Tendenz, dass die Gespräche in Verbitterung enden werden.
Jedoch ist Nordkorea nicht die einzige Wolke am geopolitischen Horizont. Denken Sie an den Iran, Syrien, die Aussichten auf eine Eskalation mit China aufgrund der kürzlichen Ereignisse im Südchinesischen Meer, die Ukraine und die zunehmenden Spannungen mit Russland... Das sind nur einige der möglichen Probleme, die uns gegenüberstehen könnten, bevor das Jahr 2018 um ist. Jedes von ihnen, wenn nicht alle, scheinen gegenwartsnah zu sein und die aggressive Haltung, die Trump ihnen gegenüber einnimmt, könnte sehr wohl kontraproduktiv zur geopolitischen Diplomatie beitragen. Seine Hauptberater und er scheinen zu glauben, dass Amerikas militärische Stärke groß genug ist, um diejenigen zurechtzustutzen, die sich gegen seine Ansichten stellen. Die Geschichte sagt uns, dass dies nicht der Fall sein könnte - zumindest nicht ohne inakzeptable Rückschläge als Folge.
Die aktuelle Flaute des Goldpreises könnte demnach also nur kurzfristig sein. Dabei ist es ganz gleich, ob Gold nun aufgrund eines stärkeren Dollars schwächelt oder aufgrund einer scheinbaren Entspannung geopolitischer Konflikte, dem Zinsschritt der US-amerikanischen Fed, der scheinbaren Stärke der US-Wirtschaft oder der anhaltenden Aktivitäten der Machthaber, um den Preis zu drücken, wie manche behaupten. Wichtig ist nur, dass die Bären aktuell die Gelegenheit wahrzunehmen scheinen. Das könnte sich jedoch recht schnell umkehren, wenn eines dieser potenziellen geopolitischen Probleme eskaliert.
© Lawrence Williams
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Dieser Artikel wurde am 5. Juni 2018 auf SharpsPixley veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.