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Preissturz bei Edelmetallen

20.07.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten wenig verändert in die neue Handelswoche. Brent handelt bei 57 USD je Barrel, WTI bei knapp 51 USD je Barrel. Der kräftige Preisrückgang in den letzten Wochen - seit Ende Juni hat der WTI-Preis ca. 15% verloren - hat die Bereitschaft in den USA nach Öl zu bohren offensichtlich gedämpft. Die Zahl der aktiven Ölbohrungen ist in der letzten Woche Daten von Baker Hughes zufolge um 7 auf 638 gefallen. Einen Rückgang gab es u.a. in den Schieferölvorkommen Eagle Ford und Bakken.

Im Permian Basin wurde dagegen ein leichter Anstieg gemeldet. Erwartungen, dass der Anstieg der Ölbohrungen in den vorherigen zwei Wochen eine Trendwende bei der Bohraktivität darstellt, haben sich somit als verfrüht herausgestellt. Der Preisrückgang bei WTI seit Ende Juni ging mit einem merklichen Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen einher. Diese fielen in der Woche zum 14. Juli laut CFTC um weitere 33,7 Tsd. auf 147,3 Tsd. Kontrakte.

In den letzten vier Wochen sind sie um knapp 40% auf das niedrigste Niveau seit vier Monaten gesunken. Die entsprechenden Daten für Brent werden von der ICE heute Mittag veröffentlicht. In den letzten zwei Berichtswochen kam es entgegen der negativen Preisentwicklung bei Brent und dem Rückzug der Anleger bei WTI zu einem Aufbau der Netto-Long-Positionen, so dass hier Korrekturpotenzial besteht.


Edelmetalle

Crash am Goldmarkt - der Preis für eine Feinunze fällt zu Wochenbeginn im frühen Handel zwischenzeitlich um bis zu 5% bzw. rund 50 USD auf nur noch etwas über 1.080 USD und markiert damit den tiefsten Stand seit Februar 2010. Mittlerweile hat er über die Hälfte der Verluste wieder aufgeholt. In Euro gerechnet fällt Gold vorübergehend auf ein 6½-Monatstief von gut 1.000 EUR je Feinunze. Der Preisrutsch wurde durch hohe Verkaufsvolumina an der Goldbörse in Shanghai ausgelöst. Gemäß Daten von Reuters wurden dort in einem wichtigen Kontrakt über eine Million Losgrößen gehandelt. Der Durchschnitt im Juli lag demnach bislang bei unter 30.000 Losgrößen.

An der COMEX zeigten sich die spekulativen Finanzinvestoren schon vor dem jüngsten Preisrutsch zunehmend pessimistisch. Erstmals seit Beginn der Datenreihe Mitte 2006 bestanden in der Woche zum 14. Juli Netto-Short-Positionen von 1,1 Tsd. Kontrakten. Mittlerweile dürften sie noch deutlich höher liegen. Auch die ETF-Anleger ziehen sich weiter zurück.

Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag mit 15,7 Tonnen den stärksten Tagesrückgang seit gut zwei Jahren und liegen inzwischen auf dem niedrigsten Stand seit März 2009. Dass Griechenland von den Geberländern eine Brückenfinanzierung erhält und ab heute die Banken dort wieder geöffnet sind, ist ebenso nur eine Randmeldung wie die Goldkäufe der chinesischen Zentralbank. Diese hatte am Freitag bekannt gegeben, ihre Goldreserven in den letzten sechs Jahren um 604 Tonnen auf 1.658 Tonnen aufgestockt zu haben.

Im Fahrwasser von Gold stehen auch alle anderen Edelmetalle unter Druck. Silber notiert zeitweise auf einem 7½-Monatstief von 14,5 USD je Feinunze. Platin fällt zwischenzeitlich auf ein 6½-Jahrestief von weniger als 950 USD je Feinunze, Palladium auf den tiefsten Stand seit Oktober 2012 (gut 600 USD je Feinunze).

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Industriemetalle

In China deutet sich eine Stabilisierung des Immobilienmarktes an. Zwar sind die Hauspreise für Neubauten im Juni im Jahresvergleich in 68 von 70 in der Statistik erfassten Städte gefallen, im Vergleich zum Vormonat war aber „nur“ noch in 33 Städten ein Rückgang zu beobachten, nach 41 im Mai. Seit März zeigen gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros weniger als 60 Städte einen Rückgang. Hierzu haben wohl die mehrfache Lockerung der Geldpolitik sowie die Aufweichung der Kriterien zur Vergabe von Hypotheken im März beigetragen.

Sollte der Abwärtstrend gestoppt werden, dürfte sich dies in einer höheren Metallnachfrage widerspiegeln und die Metallpreise unterstützen. Zu Wochenbeginn zeigen sich die Preise allerdings sehr verhalten und sind zum größten Teil im Minus. Dies dürfte auch an den schwachen Vorgaben von den Edelmetallen liegen.

Kupfer handelt daher weiter unter der Marke von 5.500 USD je Tonne. Die spekulativen Finanzinvestoren haben zwar in der Woche zum 14. Juli ihre Netto-Short-Positionen leicht auf 21,3 Tsd. Kontrakte reduziert, bleiben damit Kupfer gegenüber aber weiter sehr pessimistisch eingestellt. Da der Preis zudem nach dem Datenstichtag wieder gefallen ist, dürften seitdem auch die Netto-Short-Positionen wieder gestiegen sein. Erst wenn es zu einer umfangreichen Eindeckung der Short-Positionen kommt, dürfte der Kupferpreis unseres Erachtens nachhaltig steigen.


Agrarrohstoffe

Vorteilhafte Witterung hat zum Ende der Woche die Preise einer ganzen Reihe von Agrarrohstoffen nachgeben lassen: In den USA sorgten Regenfälle im westlichen Getreidegürtel, etwa in Nebraska und Iowa, für Erleichterung. In anderen Landesteilen hatte es bereits in den Vorwochen (zu) stark geregnet, und hier soll nun trockenere und warme Witterung die Entwicklung der Mais- und Sojabohnenpflanzen kräftig vorantreiben. Verstärkt wurde die negative Preisbewegung bei Getreide und Ölsaaten vom starken US-Dollar, der auf handelsgewichteter Basis gegenüber einem Korb wichtiger Weltwährungen auf ein 3-Monatshoch stieg.

Die Getreidemärkte in Paris konnten sich den US-Vorgaben nicht entziehen, zumal hier die ersten Ergebnisse der französischen Weizenernte hoffen lassen, dass die Hitze und Trockenheit der letzten Wochen geringere als befürchtete Schäden angerichtet haben.

Im südlichen Brasilien sorgt trockeneres Wetter für eine erleichterte Zuckerrohrernte, nachdem in den letzten Wochen Regen zu Ernteverzögerungen und einem geringeren Zuckergehalt des Rohrs geführt hatte. Gemeinsam mit dem starken US-Dollar drückte dies den Rohzuckerpreis am Freitag um 2,5% auf knapp unter 12 US-Cents je Pfund. Keine Entwarnung geben Wetterdienste allerdings für Thailand, wo trotz vereinzelter Regenfälle die Witterung auch über die nächsten Monate zu trocken erwartet wird. Das Wetterphänomen El Niño wird als Grund dafür angeführt.



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