Übertriebener Pessimismus im Goldsektor?

Doch wenn die Stimmung so schlecht ist wie zur Zeit, stellt das oftmals einen Wendepunkt dar.

Die Leser meiner Artikel auf Mineweb.com erinnern sich vielleicht an einen Beitrag vom Mai letzten Jahres mit dem Titel "Gold wird bis auf 1100 USD fallen und dann in die Höhe schießen - gefolgt von Silber und Platin".

Darin diskutieren wir eine Vorhersage von Peter Goodburn, Analyst bei Elliot Wave, die ein der Überschrift entsprechendes Szenario beschreibt. Und nun ist Gold tatsächlich gemäß seiner damaligen Aussagen bis zur 1100-Dollar-Marke gefallen, wenn auch erst ein Jahr später, als er annahm.

Doch es ist immer schwierig, den Zeitpunkt dieser Entwicklungen korrekt vorherzusagen.

Jetzt werden wir sehen, ob sich der Kurs von diesem Einbruch tatsächlich erholt - und wenn er es tut, wäre die Trendwende den Voraussagen von Goodburn zufolge sowohl abrupt als auch extrem stark.

Ich persönlich gebe zwar meist nicht viel auf derartige Chartanalysen, muss aber anerkennen, dass die Analysten nicht immer, aber in vielen Fällen, Recht behalten.

Goodburns Unternehmen, WaveTrack International, hat seine Kunden heute dann auch an die Vorhersagen einer früheren Mitteilung mit dem Titel "Physisches Gold - Zeit, antizyklisch zu denken" erinnert.

Wir müssen abwarten und sehen, ob der Artikel tatsächlich eine gute Prognose für den Goldpreis liefert. Doch wenn die Aussagen stimmen, sollten wir nicht allzu lang warten müssen.

Ein anderer möglicherweise positiver Faktor für den Goldpreis ist die kommende Bekanntgabe des IWF zur zukünftigen Zusammensetzung des Sonderziehungsrechts (SZR), die für Oktober erwartet wird. Das SZR wird weithin als Indikator dafür betrachtet, welche Währungen global als Reservewährungen akzeptiert sind.

Wenn der chinesische Yuan in den Währungskorb aufgenommen wird - wovon viele ausgehen - dann müsse er zumindest fast die gleiche Gewichtung erfahren wie der US-Dollar.

Im Laufe der Zeit könnte dies zu einer deutlichen Schwächung der Rolle des Dollars als wichtigste Reservewährung der Welt führen und den globalen Einfluss der amerikanischen Währung fundamental ändern.

Da China und die Länder, die sich bereits in dessen Einflussbereich befinden (wie Indien, Russland, Brasilien und Südafrika), als Staaten betrachtet werden, die Gold eine große Bedeutung zumessen, könnte das auch einen signifikanten Wandel hinsichtlich der Einstellung gegenüber dem Edelmetall einleiten.

Hat Gold also vielleicht sein Tief schon erreicht und der einzige Weg führt in Zukunft aufwärts? Es ist zumindest nicht unmöglich. Die letzten Transaktionen, die den Preis nach unten drücken sollten und die ich oben beschrieben habe, waren so unverhohlen, dass sie vielleicht eine Gegenreaktion in Gang setzten.

China ist dafür ein möglicher Kandidat, hat das Land doch gezeigt, dass es in der Lage ist, einen Börsencrash im Interesse der Stabilisierung seiner Wirtschaft im Keim zu ersticken.

Könnte China angesichts der Tatsache, dass so viele seiner Bürger Gold besitzen, bereit sein, im Goldsektor das Gleiche zu tun, vor allem wenn im Land er Eindruck entsteht, dass den chinesischen Marktteilnehmern ungerechterweise die Schuld am letzten Kurseinbruch zugeschoben wird?


© Lawrence Williams



Dieser Artikel wurde am 21. Juli 2015 auf www.lawrieongold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.