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Gold und weitere Ereignisse

27.07.2015  |  Klaus Singer
Im Goldpreis in Dollar zeichnet sich seit 14 Tagen eine Kapitulation ab. Am 20. Juli kam es zu einem Medien-wirksam "Flash-Crash" genannten Abverkauf von 1132 auf 1097. Seitdem wird eine Stabilisierung versucht. Auch wenn eine Kapitulation der letzten Gold-Bullen eine Voraussetzung ist - es spricht nicht viel dafür, dass dies schon ein Boden sein könnte.

Der Pegel bei 1170 war bereits in der ersten Hälfte November 2014 unterboten worden, die Gegenbewegung danach führte bis 1300 zu Jahresanfang 2015. Im März folgte der zweite Duchbruch, danach schaffte es der Preis nur bis 1225. Anfang Juni wurde der Pegel nur intraday unterboten, es folgte eine "Gegenwehr“ lediglich bis 1200. Im Chart lässt sich ein Abwärtsdreieck einzeichnen. Seine "Öffnung", der primäre Impuls, ist 130 groß. Wird dieser Impuls regelkonform abgearbeitet, ist daraus ein Kursziel von 1040 zu erwarten (siehe Chart!).

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Die Zone bei 1170 hat im übergeordneten Bild eine wichtige Bedeutung. Sie liegt am 68er Retracement der Bewegung von 725 aus Anfang November 2008 bis auf 1190 Anfang September 2011. Wäre das 50er Retracement bei 1300 respektiert worden, hätte man das gerade noch als bullisch werten können. Aber dieser Pegel erwies sich Anfang 2015 als Widerstand.

Der Bruch des 68er Retracements unterstreicht die Kapitulation der Goldbullen. Das oben hergeleitete Kursziel bei 1040 dürfte die nächste Etappe einer solchen Kapitulation darstellen - das sind noch 50 Dollar vom aktuellen Preis bei 1.090 aus gesehen. Wenn dann die Psycho-Marke bei 1000 noch getestet UND danach eine dynamische Gegenwehr ausgebildet wird, stehen die Chancen gut, dass das Lager der Goldbullen nachhaltigen Zulauf bekommt (siehe Chart!).

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Historisch gibt es eine interessante Parallele. Im März 2008 markierte der Goldpreis bei 1000 ein lokales Maximum, er kam von 655 aus Mitte August 2007. Danach wurde das 68er Retracement dieses Impulses Mitte Oktober 2008 bei gut 780 gebrochen und im November 2008 bei rund 725 schließlich ein Boden erreicht.

Wie allseits bekannt, brach mit der Pleite von Lehman Brothers Mitte September 2008 die Schuldenkrise offen aus, die sich im Sommer 2007 schon einmal zugespitzt hatte, aber dann noch einmal unter den Teppich gekehrt werden konnte. Die darauf folgende Entspannung trieb den S&P 500 im Oktober desselben Jahres auf das damalige Allzeithoch von rund 1560 Punkten.

Gold gilt als "safe haven", als sicherer Hafen gegen die Unbilden von Inflation, Wertverlust des Dollar und allen möglichen Finanzkatastrophen. Sein Preis reagiert durchaus zeitversetzt zu dem, was sich an der Oberfläche der Finanzmärkte abspielt.

Einige Beobachter sehen ihn um bis zu einem Jahr vorlaufend, andere tippen auf rund sechs Monate. Da die Goldanlage keine laufenden Erträge produziert, müssen Goldanleger auf jeden Fall einen langen Atem haben und zusätzlich entweder verrückt sein oder besonders kundig in Bezug auf die langfristigen Entwicklungen.

Nehmen wir an, sie sind besonders kundig. Ende Juli 2005 begann der beschleunigte Anstieg des Goldpreises, im August 2006 erreichte der CSXR-Hauspreisindex sein Allzeithoch. Wie erinnern uns - die Kreditblase trat seinerzeit in Form der Subprime-Hypothekenkredite auf. Als sich der Goldpreis just zum Zeitpunkt der ersten Zuspitzung der Kreditkrise im August 2007 nochmals zu beschleunigen begann, war das ein Signal, dass immer mehr Akteure eine Zuspitzung der Krise kommen sahen.


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