Deutlicher Anstieg der Silbernachfrage erwartet
30.07.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise legten nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten gestern Nachmittag kräftig zu. Brent verteuerte sich um 1,5 USD auf 54,5 USD je Barrel, WTI sogar um knapp 2 USD auf 49,5 USD je Barrel. Das US-Energieministerium berichtete für die letzte Woche einen unerwartet kräftigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 4,2 Mio. Barrel. Neben dem deutlichen Rückgang der Importe war ein Rückgang der Rohölproduktion um 145 Tsd. Barrel pro Tag für den Lagerabbau verantwortlich. Dies war der stärkste Produktionsrückgang der letzten Jahre, wenn man von kurzzeitigen wetterbedingten Produktionsunterbrechungen absieht.
Da der Rückgang der Produktion nicht auf derartige Sonderfaktoren zurückzuführen war, könnte er sich als nachhaltig erweisen. Aufschluss hierüber werden die Daten in der kommenden Woche geben. Der Einbruch der Bohraktivität - die Zahl der aktiven Ölbohrungen liegt trotz des jüngsten Anstiegs noch immer mehr als 50% unter dem Niveau zu Jahresbeginn - macht einen weiteren Rückgang der US-Ölproduktion in den kommenden Monaten wahrscheinlich.
Die US-Energiebehörde erwartet bspw. für August eine US-Rohölproduktion von knapp 9,4 Mio. Barrel, so dass der gestern gemeldete Rückgang plausibel erscheint. Auf der Nachfrageseite kam es zu einem leichten Rückgang der Rohölverarbeitung. Diese liegt mit knapp 16,8 Mio. Barrel pro Tag aber weiterhin auf einem außerordentlich hohen Niveau.
Die Benzinnachfrage fiel zwar deutlich, blieb aber über dem Vorjahresniveau, was einen weiteren Abbau der Benzinvorräte unterstützte. Dagegen setzte sich der Lageraufbau bei Destillaten fort. Die Vorräte stiegen um 2,6 Mio. Barrel und liegen inzwischen auf dem höchsten Niveau seit Februar 2012.
Edelmetalle
Gold fällt heute Morgen deutlich auf 1.085 USD je Feinunze, obwohl das Fed-Statement nur marginale Änderungen enthielt. Ein klares Signal für eine Zinserhöhung im September gab es nicht. Die Fed Fund Futures sehen dafür nach wie vor nur eine Wahrscheinlichkeit von ca. 40%. Robuste US-BIP-Daten heute könnte diese allerdings erhöhen, da die Fed die erste Zinserhöhung stark von der Datenlage abhängig macht.
Laut Angaben des Silver Institutes hat die Nachfrage nach Silber für Schmuck und für wichtige industrielle Anwendungen im ersten Halbjahr 2015 deutlich angezogen. Silberschmuck war dabei vor allem in den USA gefragt. Das auf die Analyse der Edelmetalle spezialisierte Research-Institut Thomson Reuters GFMS schätzt, dass die globale Schmucknachfrage in diesem Jahr um 5% steigen wird. Die industrielle Silbernachfrage soll demnach um 2% anziehen. Hierzu trägt unter anderem der Erneuerbare Energien-Sektor bei, wo GFMS zum Beispiel eine um 8% höhere Nachfrage aus der Photovoltaikindustrie erwartet.
Deutlich steigen soll auch der Silberverbrauch in der Ethylenoxidproduktion (+61%). Ethylenoxid wird wiederum in der Herstellung von Kunststoffen, Lösungsmitteln und Waschmitteln benötigt. Die Nachfrage aus der Elektronikindustrie, der größten Nachfragekomponente, sieht GFMS im Vergleich zum Vorjahr nur leicht höher. Insgesamt soll der globale Silbermarkt 2015 ein physisches Angebotsdefizit von 57,7 Mio. Unzen (1.788 Tonnen) aufweisen. Tritt diese Schätzung ein, sollte der Silberpreis spürbar zulegen können.
Industriemetalle
Der Erholungsbewegung bei den Industriemetallen geht offenbar schon die Puste aus und die Preise zeigen sich heute Morgen allesamt schwächer. Kupfer handelt beispielsweise wieder unter 5.300 USD je Tonne. Aluminium kostet rund 1.650 USD je Tonne und Nickel hält sich nur knapp über der Marke von 11.000 USD je Tonne. Die Preisschwäche dürfte unter anderem an der Aufwertung des US-Dollars im Nachgang der Fed-Sitzung liegen.
Der Eisenerzpreis legte dagegen gestern deutlich um 4,6% auf 55,9 USD je Tonne zu und erreichte damit ein 4-Wochenhoch. Von seinem Rekordtief Anfang des Monats hat sich der Preis mittlerweile um 25% erholt. Zum jüngsten Anstieg trugen Spekulationen bei, dass chinesische Stahlhersteller Eisenerz in den Häfen des Landes kaufen. Die Bestände in den chinesischen Häfen liegen mit 82,5 Mio. Tonnen nur leicht über dem Ende Juni verzeichneten 20-Monatstief.
Im Gegensatz zu den Industriemetallen ist der Eisenerzmarkt noch längst nicht so stark von spekulativen Finanzinvestoren beeinflusst, so dass der Preisanstieg durchaus eine solide Basis hat. In den USA wird heute das BIP für das zweite Quartal veröffentlicht. Nach dem schwachen ersten Quartal (-0,2%) rechnet der Markt nun wieder mit einem deutlichen Aufschwung (+2,5%). Zudem könnte es zu einer Aufwärtsrevision des ersten Quartals kommen. Sollten die Zahlen nicht enttäuschen, dürfte dies den Metallpreisen Unterstützung geben. Die USA ist nach China der weltweit zweitgrößte Konsument von Metallen.
Agrarrohstoffe
Nachdem der Zuckerpreis am Dienstag auf den tiefsten Stand seit Januar 2009 gefallen war, konnte er sich im gestrigen Handelsverlauf davon etwas erholen. Zeitweise legte der Oktober-Kontrakt für Zucker fast 3,5% zu. Zu Handelsschluss lag der Preis bei 11,46 US-Cents je Pfund, was immerhin noch einen Tagesgewinn von 2,6% bedeutet. Grund für den Preisanstieg war zum einen die gestiegene Währung des weltgrößten Zuckerproduzenten Brasilien.
Zum anderen stieg die Prämie für weißen Zucker gegenüber Rohzucker deutlich stärker, was auf eine höhere Endnachfrage schließen lässt. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Nachfrageprognosen dieses Jahr übertroffen werden könnten. Neben einer steigenden Nachfrage könnte auch das Wetterphänomen El Niño dem Zuckerpreis weiter Auftrieb verleihen. Einschätzungen zur Dürre im zweitwichtigsten Zuckerexportland Thailand zeigen, dass die ersten Zuckerrohrpflanzen im Nordosten des Landes bereits beschädigt sind.
Auch der geringere Niederschlag in Indien, dem zweitwichtigsten Zuckerverarbeiter weltweit, könnte laut des Verbands der indischen Zuckermühlen zu einem Rückgang der Zuckerproduktion im wichtigsten Anbaugebiet Maharashtra um bis zu 7,6% auf 9,7 Mio. Tonnen führen. Sollten durch die Wetterbedingungen und die dadurch verringerte Ernte die weltweiten Lagerbestände für Zucker stärker abgebaut werden, könnte dies zu höheren Preisen führen. Bereits jetzt wird für 2015/16 das erste Angebotsdefizit am globalen Zuckermarkt seit 6 Jahren erwartet.
Die Ölpreise legten nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten gestern Nachmittag kräftig zu. Brent verteuerte sich um 1,5 USD auf 54,5 USD je Barrel, WTI sogar um knapp 2 USD auf 49,5 USD je Barrel. Das US-Energieministerium berichtete für die letzte Woche einen unerwartet kräftigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 4,2 Mio. Barrel. Neben dem deutlichen Rückgang der Importe war ein Rückgang der Rohölproduktion um 145 Tsd. Barrel pro Tag für den Lagerabbau verantwortlich. Dies war der stärkste Produktionsrückgang der letzten Jahre, wenn man von kurzzeitigen wetterbedingten Produktionsunterbrechungen absieht.
Da der Rückgang der Produktion nicht auf derartige Sonderfaktoren zurückzuführen war, könnte er sich als nachhaltig erweisen. Aufschluss hierüber werden die Daten in der kommenden Woche geben. Der Einbruch der Bohraktivität - die Zahl der aktiven Ölbohrungen liegt trotz des jüngsten Anstiegs noch immer mehr als 50% unter dem Niveau zu Jahresbeginn - macht einen weiteren Rückgang der US-Ölproduktion in den kommenden Monaten wahrscheinlich.
Die US-Energiebehörde erwartet bspw. für August eine US-Rohölproduktion von knapp 9,4 Mio. Barrel, so dass der gestern gemeldete Rückgang plausibel erscheint. Auf der Nachfrageseite kam es zu einem leichten Rückgang der Rohölverarbeitung. Diese liegt mit knapp 16,8 Mio. Barrel pro Tag aber weiterhin auf einem außerordentlich hohen Niveau.
Die Benzinnachfrage fiel zwar deutlich, blieb aber über dem Vorjahresniveau, was einen weiteren Abbau der Benzinvorräte unterstützte. Dagegen setzte sich der Lageraufbau bei Destillaten fort. Die Vorräte stiegen um 2,6 Mio. Barrel und liegen inzwischen auf dem höchsten Niveau seit Februar 2012.
Edelmetalle
Gold fällt heute Morgen deutlich auf 1.085 USD je Feinunze, obwohl das Fed-Statement nur marginale Änderungen enthielt. Ein klares Signal für eine Zinserhöhung im September gab es nicht. Die Fed Fund Futures sehen dafür nach wie vor nur eine Wahrscheinlichkeit von ca. 40%. Robuste US-BIP-Daten heute könnte diese allerdings erhöhen, da die Fed die erste Zinserhöhung stark von der Datenlage abhängig macht.
Laut Angaben des Silver Institutes hat die Nachfrage nach Silber für Schmuck und für wichtige industrielle Anwendungen im ersten Halbjahr 2015 deutlich angezogen. Silberschmuck war dabei vor allem in den USA gefragt. Das auf die Analyse der Edelmetalle spezialisierte Research-Institut Thomson Reuters GFMS schätzt, dass die globale Schmucknachfrage in diesem Jahr um 5% steigen wird. Die industrielle Silbernachfrage soll demnach um 2% anziehen. Hierzu trägt unter anderem der Erneuerbare Energien-Sektor bei, wo GFMS zum Beispiel eine um 8% höhere Nachfrage aus der Photovoltaikindustrie erwartet.
Deutlich steigen soll auch der Silberverbrauch in der Ethylenoxidproduktion (+61%). Ethylenoxid wird wiederum in der Herstellung von Kunststoffen, Lösungsmitteln und Waschmitteln benötigt. Die Nachfrage aus der Elektronikindustrie, der größten Nachfragekomponente, sieht GFMS im Vergleich zum Vorjahr nur leicht höher. Insgesamt soll der globale Silbermarkt 2015 ein physisches Angebotsdefizit von 57,7 Mio. Unzen (1.788 Tonnen) aufweisen. Tritt diese Schätzung ein, sollte der Silberpreis spürbar zulegen können.
Industriemetalle
Der Erholungsbewegung bei den Industriemetallen geht offenbar schon die Puste aus und die Preise zeigen sich heute Morgen allesamt schwächer. Kupfer handelt beispielsweise wieder unter 5.300 USD je Tonne. Aluminium kostet rund 1.650 USD je Tonne und Nickel hält sich nur knapp über der Marke von 11.000 USD je Tonne. Die Preisschwäche dürfte unter anderem an der Aufwertung des US-Dollars im Nachgang der Fed-Sitzung liegen.
Der Eisenerzpreis legte dagegen gestern deutlich um 4,6% auf 55,9 USD je Tonne zu und erreichte damit ein 4-Wochenhoch. Von seinem Rekordtief Anfang des Monats hat sich der Preis mittlerweile um 25% erholt. Zum jüngsten Anstieg trugen Spekulationen bei, dass chinesische Stahlhersteller Eisenerz in den Häfen des Landes kaufen. Die Bestände in den chinesischen Häfen liegen mit 82,5 Mio. Tonnen nur leicht über dem Ende Juni verzeichneten 20-Monatstief.
Im Gegensatz zu den Industriemetallen ist der Eisenerzmarkt noch längst nicht so stark von spekulativen Finanzinvestoren beeinflusst, so dass der Preisanstieg durchaus eine solide Basis hat. In den USA wird heute das BIP für das zweite Quartal veröffentlicht. Nach dem schwachen ersten Quartal (-0,2%) rechnet der Markt nun wieder mit einem deutlichen Aufschwung (+2,5%). Zudem könnte es zu einer Aufwärtsrevision des ersten Quartals kommen. Sollten die Zahlen nicht enttäuschen, dürfte dies den Metallpreisen Unterstützung geben. Die USA ist nach China der weltweit zweitgrößte Konsument von Metallen.
Agrarrohstoffe
Nachdem der Zuckerpreis am Dienstag auf den tiefsten Stand seit Januar 2009 gefallen war, konnte er sich im gestrigen Handelsverlauf davon etwas erholen. Zeitweise legte der Oktober-Kontrakt für Zucker fast 3,5% zu. Zu Handelsschluss lag der Preis bei 11,46 US-Cents je Pfund, was immerhin noch einen Tagesgewinn von 2,6% bedeutet. Grund für den Preisanstieg war zum einen die gestiegene Währung des weltgrößten Zuckerproduzenten Brasilien.
Zum anderen stieg die Prämie für weißen Zucker gegenüber Rohzucker deutlich stärker, was auf eine höhere Endnachfrage schließen lässt. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Nachfrageprognosen dieses Jahr übertroffen werden könnten. Neben einer steigenden Nachfrage könnte auch das Wetterphänomen El Niño dem Zuckerpreis weiter Auftrieb verleihen. Einschätzungen zur Dürre im zweitwichtigsten Zuckerexportland Thailand zeigen, dass die ersten Zuckerrohrpflanzen im Nordosten des Landes bereits beschädigt sind.
Auch der geringere Niederschlag in Indien, dem zweitwichtigsten Zuckerverarbeiter weltweit, könnte laut des Verbands der indischen Zuckermühlen zu einem Rückgang der Zuckerproduktion im wichtigsten Anbaugebiet Maharashtra um bis zu 7,6% auf 9,7 Mio. Tonnen führen. Sollten durch die Wetterbedingungen und die dadurch verringerte Ernte die weltweiten Lagerbestände für Zucker stärker abgebaut werden, könnte dies zu höheren Preisen führen. Bereits jetzt wird für 2015/16 das erste Angebotsdefizit am globalen Zuckermarkt seit 6 Jahren erwartet.