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Schlechtes Sentiment für Gold hält an - Angebotsverknappung erst mittelfristig wirksam

01.08.2015  |  Thorsten Proettel
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Förderausweitung nach Preisanstieg

Der Preisrückgang dürfte sich auch im Bereich der Goldförderung bemerkbar machen. Typisch für das Primärangebot ist jedoch eine gewisse Zeitverzögerung nach starken Preisänderungen. Der Anstieg von durchschnittlich 271 USD je Feinunze im Jahr 2001 auf 1.668 USD im Jahr 2012 veranlasste viele Minenunternehmen, ihre Gewinnung massiv auszuweiten.

Seit rund sechs Jahren werden die Folgen der erhöhten Investitionen sichtbar. Die Goldausbeute kletterte von 2.410 Tonnen 2008 auf mehr als 3.100 Tonnen im letzten Jahr.

Der Zeitverzug erklärt sich durch die langen Vorarbeiten von der Planung über die Genehmigung bis zur Inbetriebnahme einer Mine. Gleichzeitig stiegen die Förderkosten massiv, denn angesichts des höheren Preises lohnte nun der Abbau von Goldadern, wo er vorher nicht wirtschaftlich gewesen wäre.

Der Preiscrash im April 2013 erwischte dann fast alle Unternehmen auf dem falschen Fuß. Ein Teil ihrer Produktion geriet innerhalb kurzer Zeit in die roten Zahlen.

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Minen stemmen sich mit Kosteneinsparung gegen niedrigen Goldpreis

Zur Sicherung des eigenen Überlebens legten die Minengesellschaften in den letzten Jahren einen Großteil ihrer Expansionspläne auf Eis und stoppten teilweise sogar den Ausbau von bereits begonnenen Projekten. Auch im laufenden Betrieb bestehender Minen erfolgten in letzter Zeit Einsparungen. Sichtbar wird dies an der Förderkostenkurve, die sich aus den Einzelangaben zu verschiedenen Minen der großen Bergwerksunternehmen ergibt. Im Jahr 2013 betrugen die durchschnittlichen Aufwendungen zur Förderung einer Feinunze 901 USD.

Etwa 11% der Kapazitäten von Barrick Gold, Newmont Mining und Goldcorp benötigten 1.200 USD oder mehr zur Gewinnung von 31,1 Gramm Gold. Im Jahr 2014 sank der Durchschnittswert bei diesen drei Unternehmen auf nur noch 864 USD und der Anteil der Kapazitäten, die mehr als 1.200 USD Kosten je Feinunze verursachten auf lediglich 2%.


Zenit bald erreicht?

Die oben genannten Zahlen enthalten keine Aufwendungen für den Ausbau neuer Kapazitäten, sondern nur die laufenden Kosten sowie Abschreibungen auf das eingesetzte Sachkapital. Die Crux an der Geschäftspolitik der Minen ist, dass gerade im Metallabbau fortwährend neue Lagerstätten gesucht und zu Förderprojekten weiterentwickelt werden müssen, damit die Gewinnung aufrecht erhalten bleibt.

Der Grund hierfür liegt in der Endlichkeit bestehender Goldansammlungen in Gesteinsschichten unter Tage oder in Schlamm- und Geröllhalden im Fall von sekundären Lagerstätten. Üblicherweise betreiben Unternehmen deshalb stets eine Mischung aus Minen unterschiedlichen Alters, wobei alte, erschöpfte Förderplätze immer wieder durch neue ersetzt werden müssen.

Die Einsparung von Ausgaben für neue Kapazitäten hilft den Unternehmen deshalb zwar kurzfristig. Und durch Einsparungen im laufenden Betrieb bleibt die Goldförderung zunächst unverändert. Teilweise steigt sie sogar an, wenn mancherorts nun drei anstatt zwei Schichten zur besseren Kapitalnutzung geleistet werden.

Mittel- bis langfristig dürfte aber ein Rückgang der Goldförderung resultieren. Möglicherweise wird der Zenit der Goldförderung bereits 2015 oder 2016 erreicht.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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