Fortgesetzte Preisschwäche
04.08.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise verzeichneten nach dem extrem schwachen Juli mit Preisrückgängen um 18% bei Brent und sogar 21% bei WTI einen rabenschwarzen Handelsauftakt in den August. Der Brentölpreis gab gestern um weitere 5,2% nach und fiel im Zuge dessen erstmals seit gut sechs Monaten unter die Marke von 50 USD je Barrel. Brent näherte sich dem zu Jahresbeginn verzeichneten 6-Jahrestief zeitweise bis auf vier USD. Der WTI-Ölpreis fiel um gut 4% bis auf 45 USD je Barrel, was nur noch drei USD von dem Mitte März erreichten 6-Jahrestief entfernt liegt.
Schwache China-Daten und eine weiterhin hohe OPEC-Produktion (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern) lasteten ebenso auf den Preisen wie ein Einbruch der US-Benzinpreise um 9%. Die spekulativen Finanzanleger ziehen sich weiter aus dem Ölmarkt zurück und verstärken damit den Abgabedruck. Die Netto-Long-Positionen bei Brent fielen in der Woche zum 28. Juli um 36 Tsd. auf 178,7 Tsd. Kontrakte. Das war der stärkste Wochenrückgang seit Mitte Mai und das niedrigste Niveau seit fünf Monaten. Zwei Drittel des Rückgangs war auf den Abbau von Long-Positionen zurückzuführen, ein Drittel auf den Aufbau von Short-Positionen.
Heute Morgen erholen sich die Preise zwar leicht. Angesichts des von der OPEC erzeugten Überangebots von 1,5 bis 2,0 Mio. Barrel pro Tag dürfte die Preiserholung aber nur von kurzer Dauer sein. Ein Test der oben genannten Jahrestiefs ist in den kommenden Wochen wahrscheinlich.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt am Morgen schwächer unter 1.090 USD je Feinunze. Keine Unterstützung erhielt Gold gestern durch den enttäuschenden ISM-Index in den USA (siehe Industriemetalle auf Seite 2). Die Erwartungen hinsichtlich einer baldigen Zinserhöhung der US-Notenbank Fed sind daraufhin weiter gesunken. Auch die robusten Münzabsätze blieben ohne Auswirkungen.
So wurden gemäß Daten der US-Münzanstalt in den USA im Juli 170 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, so viel in einem Monat wie seit April 2013 nicht mehr. Und auch die australische Münzanstalt berichtet für Juli mit gut 51 Tsd. Unzen robuste Münzverkäufe. Darüber hinaus hat die Türkei im letzten Monat wieder 14,3 Tonnen Gold importiert. Dies waren die höchsten Einfuhren seit November, hatten aber ebenfalls keine preisunterstützende Wirkung.
Unter Druck stehen auch Platin und Palladium. Platin fällt heute Morgen unter 950 USD je Feinunze auf den tiefsten Stand seit Januar 2009. Palladium erreicht mit 590 USD je Feinunze den niedrigsten Wert seit Oktober 2012. Gute Nachrichten verpuffen hier ebenfalls. In den USA wurden im Juli auf saisonbereinigter und annualisierter Basis 17,46 Mio. Autos verkauft. Dies waren 6,5% mehr als im Vorjahr und der dritthöchste Wert seit dem Jahr 2006. Zurückzuführen waren die höheren Verkaufszahlen vor allem auf eine stärke Nachfrage nach SUVs. Dies spricht eigentlich für eine robuste Nachfrage nach Palladium aus der Automobilindustrie.
Industriemetalle
Der LME-Industriemetallindex fiel gestern auf ein 6-Jahrestief von 2.426 Punkten. Gründe hierfür waren neben der nach wie vor allgemein schlechten Stimmung gegenüber Rohstoffen auch schwache US-Konjunkturdaten. So fiel der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Juli entgegen den Erwartungen auf 52,7 und hat damit seine kurze Erholungsbewegung der vorangegangenen Monate anscheinend schon wieder beendet.
Deutlich steigende chinesische Aktienmärkte geben den Preisen heute Morgen wieder etwas Rückenwind, so dass diese sich von ihren gestern verzeichneten, teilweise mehrjährigen Tiefständen etwas entfernen. Ob die Erholung nachhaltig ist, bleibt unseres Erachtens fraglich. Denn die Stimmung der spekulativen Finanzinvestoren ist in den letzten Monaten zunehmend pessimistisch geworden. Dies dürfte die Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der LME, die heute veröffentlicht wird, einmal mehr zeigen.
Der Eisenerzpreis ist gestern entgegen dem Trend um 4,2% auf 55,6 USD je Tonne gestiegen. Unterstützung erhielt Eisenerz dabei durch anziehende Stahlpreise in China. Zudem sind die Lagerbestände in den chinesischen Häfen in der letzten Woche wieder etwas gesunken, was auf eine solide Nachfrage wohl vor allem der Stahlhersteller hindeutet.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Rohzucker ist gestern zum ersten Mal seit Dezember 2008 unter die Marke von 11 US-Cents je Pfund gerutscht. Dass der Brasilianische Real auch gestern wieder ein neues 12-Jahrestief gegenüber dem US-Dollar markierte, war sicherlich einer der Gründe. Als größter Produzent und Exporteur ist Brasilien wesentlich für das Geschehen am internationalen Zuckermarkt.
Zu der negativen Preisentwicklung seit Mitte Juli dürfte auch beigetragen haben, dass der zwischenzeitliche "Optimismus" der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer, der sie ihre Netto-Short-Positionen bis nahe Null abbauen ließ, inzwischen wieder verflogen ist. In den beiden letzten Wochen bauten sie ihre Netto-Short-Positionen wieder kräftig auf. Hinzu kommt auch, dass nach vielen Wochen übermäßigen Regens in wichtigen Zuckerrohrgebieten Brasiliens trockenere Witterung die Erntearbeiten erleichtern soll.
Die Zuckerindustrievereinigung Unica hatte zuvor gewarnt, dass das Ernteziel von 590 Mio. Tonnen Zuckerrohr für die Region Center-South möglicherweise nicht gehalten werden kann, wenn keine Wetteränderung eintritt. Die niedrigen Preise verschärfen auch für andere Anbieter die Probleme. Sie machen etwa für Indien trotz der bestehenden Exportsubvention für Rohzucker die Ausfuhr wenig attraktiv. Das hohe interne Angebot drückt die heimischen Preise ebenfalls nach unten. Dies erschwert es vielen Mühlen, ihre Zuckerrohrlieferanten zu bezahlen, denen sie noch Zahlungen aus der vergangenen Ernte schulden.
Die Ölpreise verzeichneten nach dem extrem schwachen Juli mit Preisrückgängen um 18% bei Brent und sogar 21% bei WTI einen rabenschwarzen Handelsauftakt in den August. Der Brentölpreis gab gestern um weitere 5,2% nach und fiel im Zuge dessen erstmals seit gut sechs Monaten unter die Marke von 50 USD je Barrel. Brent näherte sich dem zu Jahresbeginn verzeichneten 6-Jahrestief zeitweise bis auf vier USD. Der WTI-Ölpreis fiel um gut 4% bis auf 45 USD je Barrel, was nur noch drei USD von dem Mitte März erreichten 6-Jahrestief entfernt liegt.
Schwache China-Daten und eine weiterhin hohe OPEC-Produktion (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern) lasteten ebenso auf den Preisen wie ein Einbruch der US-Benzinpreise um 9%. Die spekulativen Finanzanleger ziehen sich weiter aus dem Ölmarkt zurück und verstärken damit den Abgabedruck. Die Netto-Long-Positionen bei Brent fielen in der Woche zum 28. Juli um 36 Tsd. auf 178,7 Tsd. Kontrakte. Das war der stärkste Wochenrückgang seit Mitte Mai und das niedrigste Niveau seit fünf Monaten. Zwei Drittel des Rückgangs war auf den Abbau von Long-Positionen zurückzuführen, ein Drittel auf den Aufbau von Short-Positionen.
Heute Morgen erholen sich die Preise zwar leicht. Angesichts des von der OPEC erzeugten Überangebots von 1,5 bis 2,0 Mio. Barrel pro Tag dürfte die Preiserholung aber nur von kurzer Dauer sein. Ein Test der oben genannten Jahrestiefs ist in den kommenden Wochen wahrscheinlich.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt am Morgen schwächer unter 1.090 USD je Feinunze. Keine Unterstützung erhielt Gold gestern durch den enttäuschenden ISM-Index in den USA (siehe Industriemetalle auf Seite 2). Die Erwartungen hinsichtlich einer baldigen Zinserhöhung der US-Notenbank Fed sind daraufhin weiter gesunken. Auch die robusten Münzabsätze blieben ohne Auswirkungen.
So wurden gemäß Daten der US-Münzanstalt in den USA im Juli 170 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, so viel in einem Monat wie seit April 2013 nicht mehr. Und auch die australische Münzanstalt berichtet für Juli mit gut 51 Tsd. Unzen robuste Münzverkäufe. Darüber hinaus hat die Türkei im letzten Monat wieder 14,3 Tonnen Gold importiert. Dies waren die höchsten Einfuhren seit November, hatten aber ebenfalls keine preisunterstützende Wirkung.
Unter Druck stehen auch Platin und Palladium. Platin fällt heute Morgen unter 950 USD je Feinunze auf den tiefsten Stand seit Januar 2009. Palladium erreicht mit 590 USD je Feinunze den niedrigsten Wert seit Oktober 2012. Gute Nachrichten verpuffen hier ebenfalls. In den USA wurden im Juli auf saisonbereinigter und annualisierter Basis 17,46 Mio. Autos verkauft. Dies waren 6,5% mehr als im Vorjahr und der dritthöchste Wert seit dem Jahr 2006. Zurückzuführen waren die höheren Verkaufszahlen vor allem auf eine stärke Nachfrage nach SUVs. Dies spricht eigentlich für eine robuste Nachfrage nach Palladium aus der Automobilindustrie.
Industriemetalle
Der LME-Industriemetallindex fiel gestern auf ein 6-Jahrestief von 2.426 Punkten. Gründe hierfür waren neben der nach wie vor allgemein schlechten Stimmung gegenüber Rohstoffen auch schwache US-Konjunkturdaten. So fiel der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Juli entgegen den Erwartungen auf 52,7 und hat damit seine kurze Erholungsbewegung der vorangegangenen Monate anscheinend schon wieder beendet.
Deutlich steigende chinesische Aktienmärkte geben den Preisen heute Morgen wieder etwas Rückenwind, so dass diese sich von ihren gestern verzeichneten, teilweise mehrjährigen Tiefständen etwas entfernen. Ob die Erholung nachhaltig ist, bleibt unseres Erachtens fraglich. Denn die Stimmung der spekulativen Finanzinvestoren ist in den letzten Monaten zunehmend pessimistisch geworden. Dies dürfte die Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der LME, die heute veröffentlicht wird, einmal mehr zeigen.
Der Eisenerzpreis ist gestern entgegen dem Trend um 4,2% auf 55,6 USD je Tonne gestiegen. Unterstützung erhielt Eisenerz dabei durch anziehende Stahlpreise in China. Zudem sind die Lagerbestände in den chinesischen Häfen in der letzten Woche wieder etwas gesunken, was auf eine solide Nachfrage wohl vor allem der Stahlhersteller hindeutet.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Rohzucker ist gestern zum ersten Mal seit Dezember 2008 unter die Marke von 11 US-Cents je Pfund gerutscht. Dass der Brasilianische Real auch gestern wieder ein neues 12-Jahrestief gegenüber dem US-Dollar markierte, war sicherlich einer der Gründe. Als größter Produzent und Exporteur ist Brasilien wesentlich für das Geschehen am internationalen Zuckermarkt.
Zu der negativen Preisentwicklung seit Mitte Juli dürfte auch beigetragen haben, dass der zwischenzeitliche "Optimismus" der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer, der sie ihre Netto-Short-Positionen bis nahe Null abbauen ließ, inzwischen wieder verflogen ist. In den beiden letzten Wochen bauten sie ihre Netto-Short-Positionen wieder kräftig auf. Hinzu kommt auch, dass nach vielen Wochen übermäßigen Regens in wichtigen Zuckerrohrgebieten Brasiliens trockenere Witterung die Erntearbeiten erleichtern soll.
Die Zuckerindustrievereinigung Unica hatte zuvor gewarnt, dass das Ernteziel von 590 Mio. Tonnen Zuckerrohr für die Region Center-South möglicherweise nicht gehalten werden kann, wenn keine Wetteränderung eintritt. Die niedrigen Preise verschärfen auch für andere Anbieter die Probleme. Sie machen etwa für Indien trotz der bestehenden Exportsubvention für Rohzucker die Ausfuhr wenig attraktiv. Das hohe interne Angebot drückt die heimischen Preise ebenfalls nach unten. Dies erschwert es vielen Mühlen, ihre Zuckerrohrlieferanten zu bezahlen, denen sie noch Zahlungen aus der vergangenen Ernte schulden.