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Kupfer handelt erstmals seit sechs Jahren unter 5.000 USD

19.08.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise entwickelten sich gestern unterschiedlich. Während Brent bei 48,5 USD je Barrel stagnierte, verteuerte sich WTI um knapp 2% auf 42,5 USD je Barrel. Wir führen dies in erster Linie auf Short-Eindeckungen im Vorfeld des Kontraktwechsels bei WTI am morgigen Donnerstag zurück. Allerdings ist der gestrige Preisanstieg nach einem Rückgang um 30% seit Anfang Juli nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Für eine länger anhaltende Preiserholung fehlt es weiterhin an fundamentaler Unterstützung. Daran ändert auch der überraschend kräftige Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 2,3 Mio. Barrel nichts, den das API gestern nach Handelsschluss für die letzte Woche berichtete. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Im Blickpunkt dürfte dabei die Rohölverarbeitung stehen, welche in den letzten Wochen auf einem Rekordniveau lag und damit für den Rückgang der Rohölvorräte maßgeblich war. Aufgrund des Ausfalls einer Rohölverarbeitungsanlage im Mittleren Westen der USA dürften von den Raffinerien ceteris paribus 240 Tsd. Barrel pro Tag weniger Rohöl nachgefragt werden, was auf die Woche hochgerechnet die Nachfrage um 1,7 Mio. Barrel drückt.

Ändern sich die anderen Parameter wie Importe und Produktion nicht, sind die Rohöllagerbestände in der letzten Woche somit nicht weiter gefallen. Dies könnte vom Markt mit Enttäuschung aufgenommen werden, zumal sich die nachfragestarke Sommerfahrsaison ihrem Ende nähert und daher in wenigen Wochen wieder mit steigenden Rohölvorräten gerechnet werden muss.


Edelmetalle

Der Goldpreis steigt am Morgen deutlich über 1.120 USD je Feinunze und nähert sich damit dem letzte Woche verzeichneten 3½-Wochenhoch. Gestern war Gold noch zwischenzeitlich unter Druck geraten und kurzzeitig bis auf 1.110 USD gefallen. Die schnelle Preiserholung zeigt, dass bei niedrigeren Preisen Kaufinteresse aufkommt und der Verkaufsdruck seitens der Spekulanten nachlässt. Gold scheint derzeit in einer Bodenbildungsphase zu sein, welche durchaus noch einige Wochen andauern kann, bevor mit einer nachhaltigen Preiserholung zu rechnen ist.

Gegen deutlich höhere Preise spricht derzeit noch die Unsicherheit über den Zeitpunkt der ersten Fed-Zinserhöhung. Die Fed Fund Futures sehen die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im September aktuell bei weniger als 50%. Möglicherweise ändert das Protokoll der letzten Fed-Sitzung etwas an dieser Einschätzung, welches heute Abend veröffentlicht wird. Preist der Markt daraufhin eine höhere Wahrscheinlichkeit ein, könnte der Goldpreis nochmals unter Druck geraten. Ein starker Preisrückgang wie im Juli ist wegen der inzwischen besseren Marktstimmung und der dann zu erwartenden Käufe aber nicht mehr zu erwarten.

Im Gegensatz zu Gold gab Silber gestern um 3% nach. Silber dürfte dabei in den Abwärtssog der Industriemetalle geraten sein. Im Tief handelte Silber bei 14,8 USD je Feinunze. Das Gold-Silber-Verhältnis stieg daraufhin auf ein 4-Wochenhoch von mehr als 75. Auch Palladium fiel deutlich und notiert damit wieder unter 600 USD je Feinunze.

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Industriemetalle

Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Chinas, der Bausektor, zeigt Anzeichen einer Stabilisierung, wenngleich auf einem niedrigen Niveau. Im Monatsvergleich wurden erstmals seit April 2014 in den 70 größten Städten mehr Preisanstiege als -rückgänge verzeichnet: 31 Städte haben bei den neuen Wohnimmobilien Preisanstiege und 29 Städte Preisrückgänge berichtet. In den drei wichtigsten Städten Schanghai, Peking und Shenzhen sind die Preise sogar im Jahresvergleich gestiegen (Grafik des Tages).

Eine Belebung der Baukonjunktur in China dürfte der Rohstoffnachfrage zugute kommen. Aus unserer Sicht sind die Sorgen um die chinesische Wirtschaft derzeit überzogen. Zwar bleiben viele strukturelle Probleme ungelöst. Jedoch dürften die zahlreichen Maßnahmen der Regierung und der Zentralbank kurz- bis mittelfristig die Konjunktur stützen. Auch die vielen Infrastrukturprojekte, die in den letzten Monaten ausgeweitet und beschleunigt wurden, werden die Nachfrage nach Kupfer & Co. unterstützen. Außerdem erscheinen die jüngsten Preisrückgänge, wie z.B. gestern bei Kupfer auf ein 6-Jahrestief unter 5.000 USD je Tonne, im Hinblick auf die Angebotsrisiken nicht nachvollziehbar.

Die geringere Verfügbarkeit von Metallschrott wird dabei auch noch außer Acht gelassen. Zum einen trägt dazu die geringere Wirtschaftsdynamik in China selbst bei. Zum anderen sinkt angesichts der niedrigen Preise auch die Verkaufsbereitschaft der Schrottlieferanten. Wir rechnen auch deshalb mit einer kurzfristigen Preisstabilisierung.


Agrarrohstoffe

Weltweit prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium USDA für 2015/16 eine rekordhohe Weizenernte. Für die EU dürfte das nicht gelten. Zwar meldet Frankreich ebenfalls einen neuen Rekord von bis zu 40,4 Mio. Tonnen (+8% gegenüber Vorjahr) bei gleichzeitig guter Qualität. Doch in anderen Ländern der Union sieht es anders aus, etwa in Großbritannien, Polen und nicht zuletzt in Deutschland.

Der Deutsche Bauernverband meldet ein vorläufiges Ernteergebnis von 24,6 Mio. Tonnen Weizen nach 27,4 Mio. Tonnen im Vorjahr, da außer im tiefen Süden und dem hohen Norden Deutschlands die Ernte deutlich unterdurchschnittlich ausfiel. Für die EU insgesamt schätzt die EU-Kommission das Minus bei der Weichweizenernte auf 6,3%. Doch angesichts der guten weltweiten Versorgung und der Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion dürfte der europäische Weizenpreis hiervon kaum profitieren. Eher schon von Impulsen, die vom Markt für Mais ausgehen, der stark unter der Hitze und Trockenheit gelitten hat.

Der Deutsche Raiffeisenverband prognostizierte letzte Woche für Deutschland einen Einbruch der Maisernte gegenüber dem Vorjahr um 24%, das USDA und die EU-Kommission für die EU um mehr als 15%. Wegen der Ablehnung genveränderter Ware, stehen nur wenige Länder, vor allem die Ukraine, für höhere EU-Importe zur Verfügung. Aber auch dort soll die Ernte unter dem Niveau der beiden Vorjahre bleiben. Entsprechend könnte in der EU verstärkt auf Weizen bei der Tierfütterung zurückgegriffen werden.



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