Verhaltene chinesische Rohstoffimporte im August
08.09.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Brent fiel gestern um 4%, steigt am Morgen aber wieder auf gut 48 USD je Barrel. WTI holt die Verluste heute nach, weil gestern in den USA Feiertag war und deshalb an der NYMEX nicht gehandelt wurde. Die Nachrichtenlage am Ölmarkt in den letzten 24 Stunden war überwiegend negativ. So wird Saudi-Arabien gut unterrichteten Industriekreisen zufolge bis Ende des Jahres am derzeitigen Produktionsniveau von 10,2-10,3 Mio. Barrel pro Tag festhalten.
Der weltgrößte Ölexporteur begründet dies mit der starken globalen Nachfrage. Saudi-Arabien hält somit an der Strategie der Verteidigung von Marktanteilen fest und verhindert damit, dass sich das Überangebot auf dem globalen Ölmarkt verringert. Ebenfalls preisbelastend ist die Nachricht, dass das Ölangebot aus der Nordsee Verladedaten und Reuters zufolge im Oktober auf das höchste Niveau seit fast zwei Jahren steigen soll.
China hat im August deutlich weniger Rohöl importiert. Die von der Zollbehörde berichteten 6,3 Mio. Barrel pro Tag entsprachen einem Rückgang um 13% gegenüber dem Vormonat. Die Rohölimporte im Juli lagen allerdings fast auf Rekordniveau, was den Rückgang im August teilweise erklärt. In den ersten acht Monaten lagen die Öleinfuhren noch immer knapp 10% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Die gestern veröffentlichten ICE-Daten zur Marktpositionierung geben Rästel auf. Obwohl der Brentölpreis in den letzten drei Augusttagen um 25% gestiegen ist, blieben die spekulativen Netto-Long-Positionen in der Woche zum 1. September nahezu unverändert bei 145 Tsd. Kontrakten. Sowohl Long- als auch Short-Positionen wurden leicht reduziert.
Edelmetalle
Gold dümpelt im Vorfeld der Fed-Sitzung bei rund 1.120 USD je Feinunze vor sich hin. Da die Sitzung nächste Woche eine wegweisende sein könnte (die US-Notenbank könnte erstmals seit Mitte 2006 die Zinsen wieder anheben), dürfte sich an diesem Verhaltensmuster bis dahin wohl nur wenig ändern. Da sich der US-Dollar am Morgen schwächer zeigt, rutscht Gold in Euro gerechnet erstmals seit anderthalb Wochen wieder unter die Marke von 1.000 EUR je Feinunze.
Vom Markt weitgehend unbeachtet hat China gestern indirekt weitere Goldkäufe gemeldet. Denn während die Währungsreserven im August deutlich gefallen sind, ist der Wert der Goldreserven im letzten Monat laut Angaben der chinesischen Zentralbank (PBoC) um knapp 2,6 Mrd. USD auf 61,8 Mrd. USD gestiegen. Legt man beim Goldpreis die Monatsendwerte von Juli und August zugrunde, deutet dies auf Goldkäufe der PBoC von gut 16 Tonnen im letzten Monat hin. Bereits im Juli hatte die PBoC rund 19 Tonnen Gold ihren Reserven hinzugefügt.
Laut Angaben des World Platinum Investment Council (WPIC) war der Platinmarkt im zweiten Quartal besser versorgt als im Quartal zuvor. Gründe hierfür waren demnach eine höhere Minenproduktion in Südafrika und ein höheres Recyclingangebot aus der Auto- und Schmuckindustrie. Für das Gesamtjahr erwartet der WPIC allerdings ein Angebotsdefizit von 445 Tsd. Unzen und damit deutlich mehr als noch im Mai geschätzt. Die Revision führt er auf eine höhere Investmentnachfrage im zweiten Quartal zurück.
Industriemetalle
Chinas Handelsbilanz ist auch im August verhalten ausgefallen. Zwar ist gemäß Daten der Zollbehörde der Handelsbilanzüberschuss im Vergleich zum Vormonat fast auf ein Rekordhoch gestiegen. Dies war aber auf einen starken Rückgang der Importe zurückzuführen. Eine Rolle dürften dabei auch die stark gesunkenen Rohstoffpreise gespielt haben.
Dies spiegelt sich teilweise in den mengenmäßigen Rohstoffeinfuhren wider. So sind die Kupferimporte nicht weiter gefallen und lagen im August bereits den dritten Monat in Folge bei rund 350 Tsd. Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies ein moderates Plus von gut 4% dar. Seit Jahresbeginn wurden mit 2,94 Mio. Tonnen allerdings gut 8% weniger Kupfer importiert, was auf eine nur verhaltene chinesische Nachfrage hindeutet.
Im Falle von Eisenerz lagen die Einfuhren im August mit gut 74 Mio. Tonnen zwar 14% unter dem Vormonatswert, dieser stellte jedoch fast ein Rekordhoch dar. Zudem kam es im August zur schweren Explosion im Hafen von Tianjin, über den bis dahin große Mengen Eisenerz in das Land eingeführt wurden. Dies relativiert den Rückgang unseres Erachtens etwas. Im Vergleich zum Vorjahr und seit Jahresbeginn zeigen sich die Eisenerzimporte darüber hinaus nahezu unverändert.
Die Metallpreise nehmen die chinesischen Handelsdaten heute Morgen bislang nicht negativ auf und zeigen sich größtenteils unverändert. Hierzu dürften auch die chinesischen Aktienmärkte beitragen, die ihre zwischenzeitlichen Verluste zum Handelsende mehr als aufgeholt haben.
Agrarrohstoffe
China hat im August 7,8 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert, 29% mehr als im Vorjahresmonat. In den ersten 8 Monaten des Jahres waren die Importe fast 10% höher als im Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Rekordniveau im Juli sanken die Importe um 18%. Auch in den nächsten Monaten könnten die Daten schwächer sein, da das Angebot an günstigen südamerikanischen Sojabohnen ausläuft und erst ab November mit größeren Lieferungen aus den USA zu rechnen ist.
Die Bestellungen bleiben bisher allerdings deutlich hinter dem Vorjahr zurück, da die US-Preise noch immer als zu hoch angesehen werden, um starke Nachfrage der chinesischen Verarbeiter auf sich zu ziehen. Erschwerend wirkt die Abwertung des Renminbi, die in US-Dollar fakturierte Ware in heimischer Währung verteuert. Allerdings dürfte es den Verarbeitern gelingen, einen Großteil der Belastung auf die Abnehmer abzuwälzen.
Der in der letzten Zeit gefallene Regen hat die negativen Effekte des Trockenheit bringenden El Niño-Phänomens auf die Winterernte in Australien spürbar verringert. So sollen laut ABARES 25,3 Mio. Tonnen Weizen geerntet werden, 1,7 Mio. Tonnen mehr als zuletzt vorhergesagt und 6,8% mehr als im Vorjahr. Damit liegt ABARES fast gleichauf mit der aktuellen Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums.
ABARES sieht wegen El Niño aber Abwärtsrisiken für die Sommerernte. Aus diesem Grund wurde die Schätzung für die australische Baumwollernte 2015/16 um 10% auf 470 Tsd. Tonnen reduziert.
Brent fiel gestern um 4%, steigt am Morgen aber wieder auf gut 48 USD je Barrel. WTI holt die Verluste heute nach, weil gestern in den USA Feiertag war und deshalb an der NYMEX nicht gehandelt wurde. Die Nachrichtenlage am Ölmarkt in den letzten 24 Stunden war überwiegend negativ. So wird Saudi-Arabien gut unterrichteten Industriekreisen zufolge bis Ende des Jahres am derzeitigen Produktionsniveau von 10,2-10,3 Mio. Barrel pro Tag festhalten.
Der weltgrößte Ölexporteur begründet dies mit der starken globalen Nachfrage. Saudi-Arabien hält somit an der Strategie der Verteidigung von Marktanteilen fest und verhindert damit, dass sich das Überangebot auf dem globalen Ölmarkt verringert. Ebenfalls preisbelastend ist die Nachricht, dass das Ölangebot aus der Nordsee Verladedaten und Reuters zufolge im Oktober auf das höchste Niveau seit fast zwei Jahren steigen soll.
China hat im August deutlich weniger Rohöl importiert. Die von der Zollbehörde berichteten 6,3 Mio. Barrel pro Tag entsprachen einem Rückgang um 13% gegenüber dem Vormonat. Die Rohölimporte im Juli lagen allerdings fast auf Rekordniveau, was den Rückgang im August teilweise erklärt. In den ersten acht Monaten lagen die Öleinfuhren noch immer knapp 10% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Die gestern veröffentlichten ICE-Daten zur Marktpositionierung geben Rästel auf. Obwohl der Brentölpreis in den letzten drei Augusttagen um 25% gestiegen ist, blieben die spekulativen Netto-Long-Positionen in der Woche zum 1. September nahezu unverändert bei 145 Tsd. Kontrakten. Sowohl Long- als auch Short-Positionen wurden leicht reduziert.
Edelmetalle
Gold dümpelt im Vorfeld der Fed-Sitzung bei rund 1.120 USD je Feinunze vor sich hin. Da die Sitzung nächste Woche eine wegweisende sein könnte (die US-Notenbank könnte erstmals seit Mitte 2006 die Zinsen wieder anheben), dürfte sich an diesem Verhaltensmuster bis dahin wohl nur wenig ändern. Da sich der US-Dollar am Morgen schwächer zeigt, rutscht Gold in Euro gerechnet erstmals seit anderthalb Wochen wieder unter die Marke von 1.000 EUR je Feinunze.
Vom Markt weitgehend unbeachtet hat China gestern indirekt weitere Goldkäufe gemeldet. Denn während die Währungsreserven im August deutlich gefallen sind, ist der Wert der Goldreserven im letzten Monat laut Angaben der chinesischen Zentralbank (PBoC) um knapp 2,6 Mrd. USD auf 61,8 Mrd. USD gestiegen. Legt man beim Goldpreis die Monatsendwerte von Juli und August zugrunde, deutet dies auf Goldkäufe der PBoC von gut 16 Tonnen im letzten Monat hin. Bereits im Juli hatte die PBoC rund 19 Tonnen Gold ihren Reserven hinzugefügt.
Laut Angaben des World Platinum Investment Council (WPIC) war der Platinmarkt im zweiten Quartal besser versorgt als im Quartal zuvor. Gründe hierfür waren demnach eine höhere Minenproduktion in Südafrika und ein höheres Recyclingangebot aus der Auto- und Schmuckindustrie. Für das Gesamtjahr erwartet der WPIC allerdings ein Angebotsdefizit von 445 Tsd. Unzen und damit deutlich mehr als noch im Mai geschätzt. Die Revision führt er auf eine höhere Investmentnachfrage im zweiten Quartal zurück.
Industriemetalle
Chinas Handelsbilanz ist auch im August verhalten ausgefallen. Zwar ist gemäß Daten der Zollbehörde der Handelsbilanzüberschuss im Vergleich zum Vormonat fast auf ein Rekordhoch gestiegen. Dies war aber auf einen starken Rückgang der Importe zurückzuführen. Eine Rolle dürften dabei auch die stark gesunkenen Rohstoffpreise gespielt haben.
Dies spiegelt sich teilweise in den mengenmäßigen Rohstoffeinfuhren wider. So sind die Kupferimporte nicht weiter gefallen und lagen im August bereits den dritten Monat in Folge bei rund 350 Tsd. Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies ein moderates Plus von gut 4% dar. Seit Jahresbeginn wurden mit 2,94 Mio. Tonnen allerdings gut 8% weniger Kupfer importiert, was auf eine nur verhaltene chinesische Nachfrage hindeutet.
Im Falle von Eisenerz lagen die Einfuhren im August mit gut 74 Mio. Tonnen zwar 14% unter dem Vormonatswert, dieser stellte jedoch fast ein Rekordhoch dar. Zudem kam es im August zur schweren Explosion im Hafen von Tianjin, über den bis dahin große Mengen Eisenerz in das Land eingeführt wurden. Dies relativiert den Rückgang unseres Erachtens etwas. Im Vergleich zum Vorjahr und seit Jahresbeginn zeigen sich die Eisenerzimporte darüber hinaus nahezu unverändert.
Die Metallpreise nehmen die chinesischen Handelsdaten heute Morgen bislang nicht negativ auf und zeigen sich größtenteils unverändert. Hierzu dürften auch die chinesischen Aktienmärkte beitragen, die ihre zwischenzeitlichen Verluste zum Handelsende mehr als aufgeholt haben.
Agrarrohstoffe
China hat im August 7,8 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert, 29% mehr als im Vorjahresmonat. In den ersten 8 Monaten des Jahres waren die Importe fast 10% höher als im Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Rekordniveau im Juli sanken die Importe um 18%. Auch in den nächsten Monaten könnten die Daten schwächer sein, da das Angebot an günstigen südamerikanischen Sojabohnen ausläuft und erst ab November mit größeren Lieferungen aus den USA zu rechnen ist.
Die Bestellungen bleiben bisher allerdings deutlich hinter dem Vorjahr zurück, da die US-Preise noch immer als zu hoch angesehen werden, um starke Nachfrage der chinesischen Verarbeiter auf sich zu ziehen. Erschwerend wirkt die Abwertung des Renminbi, die in US-Dollar fakturierte Ware in heimischer Währung verteuert. Allerdings dürfte es den Verarbeitern gelingen, einen Großteil der Belastung auf die Abnehmer abzuwälzen.
Der in der letzten Zeit gefallene Regen hat die negativen Effekte des Trockenheit bringenden El Niño-Phänomens auf die Winterernte in Australien spürbar verringert. So sollen laut ABARES 25,3 Mio. Tonnen Weizen geerntet werden, 1,7 Mio. Tonnen mehr als zuletzt vorhergesagt und 6,8% mehr als im Vorjahr. Damit liegt ABARES fast gleichauf mit der aktuellen Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums.
ABARES sieht wegen El Niño aber Abwärtsrisiken für die Sommerernte. Aus diesem Grund wurde die Schätzung für die australische Baumwollernte 2015/16 um 10% auf 470 Tsd. Tonnen reduziert.