Platinpreis fällt auf niedrigstes Niveau seit fast 7 Jahren
29.09.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise gerieten gestern angesichts fallender Aktienmärkte und einer steigenden Risikoaversion unter Druck. Brent verbilligte sich um 2,6% und handelt am Morgen bei 47,5 USD je Barrel. WTI verlor sogar noch etwas mehr auf 44,4 USD je Barrel. Laut dem Chef der Internationalen Energieagentur, Birol, wird der Ölpreis noch für längere Zeit auf dem derzeitigen Niveau verharren. Es gibt weiterhin keine Anzeichen dafür, dass die größeren Ölproduzenten freiwillig ihr Angebot reduzieren.
Russland wird in diesem Jahr laut dem stellvertretenden Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt seine Ölproduktion um 1 Mio. auf 526 Mio. Tonnen erhöhen, was einer Tagesproduktion von 10,56 Mio. Barrel entspricht. Das bisherige Ziel von 530,5 Mio. Tonnen würde damit zwar verfehlt. Das ist u.E. aber nicht auf eine freiwillige Angebotsbegrenzung zurückzuführen, sondern vielmehr auf erschwerte Finanzierungsbedingungen und die niedrigen Preise.
Der kuwaitische Ölminister sieht derzeit keine Grundlage für ein Treffen von OPEC- und Nicht-OPEC-Produzenten, da seitens der Nicht-OPEC-Produzenten keine Bereitschaft zu einer Kürzung der Ölproduktion besteht. Der Kampf um Marktanteile wird sich daher fortsetzen und die Preise vorerst in Schach halten. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 22. September um 16,5 Tsd. auf ein 9-Wochenhoch von 180 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. Dies war der vierte Aufbau in den letzten sechs Wochen.
Während dieser Zeit sind die Netto-Long-Positionen um knapp 40% gestiegen. Diese neuen Positionen könnten wieder glattgestellt werden, wenn sich der Brentpreis nicht erholt.
Edelmetalle
Trotz eines leicht schwächeren US-Dollar und teilweise stark unter Druck stehender Aktienmärkte, fällt Gold unter 1.130 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert Gold erstmals seit elf Tagen wieder unter der Marke von 1.000 EUR je Feinunze. Offenbar trennen sich Investoren weiter von ihren Goldpositionen, nachdem der Preis in den beiden Wochen zuvor deutlich gestiegen war.
Wie gestern zudem bekannt wurde, wird in der Schweiz gegen sieben Banken wegen Wettbewerbsabsprachen im Edelmetallhandel ermittelt. Deutlich stärker als Gold stehen Platin und Palladium unter Druck, welche gestern gut 3% bzw. über 2% verloren haben. Der Abwärtstrend setzt sich heute Morgen fort. Platin fällt erstmals seit Dezember 2008 unter die Marke von 900 USD je Feinunze, Palladium auf rund 640 USD je Feinunze. Vor allem Platin wird anscheinend nach wie vor durch den Skandal um Volkswagen belastet.
Durch den starken Verlust bei Platin hat sich die Preisdifferenz zwischen Gold und Platin auf über 220 USD je Feinunze ausgeweitet, das höchste Niveau seit Beginn des Börsenhandels von Platin im Jahr 1987. Platin war seitdem für gewöhnlich teurer als Gold. Der hohe Abschlag von Platin zu Gold dürfte dazu führen, dass die Schmuckindustrie verstärkt Platin nachfragen wird und so eine mögliche geringere Nachfrage aus der Automobilindustrie auffangen könnte.
Dagegen ist das Preisverhältnis von Platin zu Palladium deutlich zusammengeschrumpft. Mit 1,4 liegt es auf dem tiefsten Stand seit März. Davor war es zuletzt im April 2002 so niedrig.
Industriemetalle
Die hohe Risikoaversion der Marktteilnehmer spiegelt sich nicht nur in fallenden Aktienmärkten wider, sondern führt auch zu sinkenden Preisen der zyklischen Rohstoffe wie Energieträger und Industriemetalle. Der LME-Industriemetallindex fiel gestern auf 2.300 Punkte, den tiefsten Stand seit fast fünf Wochen. Die Abwärtsbewegung setzt sich heute Morgen fort. Kupfer handelt nur noch bei etwas über 4.900 USD je Tonne, Aluminium rutscht auf 1.540 USD je Tonne ab und Nickel notiert wieder bei rund 9.700 USD je Tonne.
Bei einigen Rohstoffunternehmen kam es gestern zu einem regelrechten Abverkauf - so verlor zum Beispiel die Aktie von Glencore, einem der weltweit größten Rohstoffproduzenten und -händler phasenweise über 30%. Dies sorgte auch bei den Händlern an den physischen Rohstoffmärkten für Verunsicherung. Daneben gab Alcoa, der größte Aluminiumproduzent in den USA, bekannt, das Unternehmen wegen des schwierigen Marktumfelds aufzuspalten.
Außerdem wurden aus China schon gestern Morgen erneut schwache Konjunkturdaten veröffentlicht - die Gewinne der Industrieunternehmen verzeichneten im August den stärksten Jahresrückgang seit Beginn der Datenreihe vor etwa vier Jahren. Dieser Indikator hatte in der Vergangenheit allerdings kaum Aufmerksamkeit erhalten. Solange die negativen Nachrichten jedoch nicht abreißen, dürften die Metallpreise unter Druck bleiben.
Agrarrohstoffe
Anders als der Rohzuckerpreis reagieren die Kaffeepreise negativ auf die Regenfälle in wichtigen Anbaugebieten Brasiliens. Die diesjährige Kaffeeernte neigt sich rasch dem Ende zu. Der Blick richtet sich daher verstärkt auf die Ernte des kommenden Jahres, für welche die Blüte bereits früh begonnen hat. Wäre es zu trocken, könnten die Blüten abfallen. Der jetzige und für die kommende Zeit vorausgesagte Regen hilft, die Blüten zu halten und eine gute Kirschenentwicklung zu ermöglichen. Dies lässt auf eine hohe Ernte 2016 hoffen und rückt in den Hintergrund, dass der Regen für den Rest der noch laufenden Ernte eher problematisch ist.
Auch der in den letzten Tagen wieder schwächere Brasilianische Real trug dazu bei, dass der Preis für Arabica-Kaffee gestern um fast 3% nachgab. Auch Robusta-Kaffee verbilligte sich um 3%. Seit Monaten gelingt es dem Robusta-Preis nicht, sich vom Abwärtstrend bei Arabica-Kaffee abzusetzen, obwohl die vietnamesischen Kaffeeanbieter bei den niedrigen Preisen Ware zurückhalten.
Die aggregierten Exporte von Januar bis September sollen laut vietnamesischer Statistikbehörde um gut 30% unter dem Vorjahresniveau liegen, seit Saisonbeginn im Oktober 2014 um knapp 23%. Allerdings schätzt die Behörde die Kaffeeexporte des Landes im September deutlich höher als es vor einigen Tagen die Regierung getan hatte. Auch wurde die Zahl für August nach oben korrigiert.
Die Ölpreise gerieten gestern angesichts fallender Aktienmärkte und einer steigenden Risikoaversion unter Druck. Brent verbilligte sich um 2,6% und handelt am Morgen bei 47,5 USD je Barrel. WTI verlor sogar noch etwas mehr auf 44,4 USD je Barrel. Laut dem Chef der Internationalen Energieagentur, Birol, wird der Ölpreis noch für längere Zeit auf dem derzeitigen Niveau verharren. Es gibt weiterhin keine Anzeichen dafür, dass die größeren Ölproduzenten freiwillig ihr Angebot reduzieren.
Russland wird in diesem Jahr laut dem stellvertretenden Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt seine Ölproduktion um 1 Mio. auf 526 Mio. Tonnen erhöhen, was einer Tagesproduktion von 10,56 Mio. Barrel entspricht. Das bisherige Ziel von 530,5 Mio. Tonnen würde damit zwar verfehlt. Das ist u.E. aber nicht auf eine freiwillige Angebotsbegrenzung zurückzuführen, sondern vielmehr auf erschwerte Finanzierungsbedingungen und die niedrigen Preise.
Der kuwaitische Ölminister sieht derzeit keine Grundlage für ein Treffen von OPEC- und Nicht-OPEC-Produzenten, da seitens der Nicht-OPEC-Produzenten keine Bereitschaft zu einer Kürzung der Ölproduktion besteht. Der Kampf um Marktanteile wird sich daher fortsetzen und die Preise vorerst in Schach halten. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 22. September um 16,5 Tsd. auf ein 9-Wochenhoch von 180 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. Dies war der vierte Aufbau in den letzten sechs Wochen.
Während dieser Zeit sind die Netto-Long-Positionen um knapp 40% gestiegen. Diese neuen Positionen könnten wieder glattgestellt werden, wenn sich der Brentpreis nicht erholt.
Edelmetalle
Trotz eines leicht schwächeren US-Dollar und teilweise stark unter Druck stehender Aktienmärkte, fällt Gold unter 1.130 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert Gold erstmals seit elf Tagen wieder unter der Marke von 1.000 EUR je Feinunze. Offenbar trennen sich Investoren weiter von ihren Goldpositionen, nachdem der Preis in den beiden Wochen zuvor deutlich gestiegen war.
Wie gestern zudem bekannt wurde, wird in der Schweiz gegen sieben Banken wegen Wettbewerbsabsprachen im Edelmetallhandel ermittelt. Deutlich stärker als Gold stehen Platin und Palladium unter Druck, welche gestern gut 3% bzw. über 2% verloren haben. Der Abwärtstrend setzt sich heute Morgen fort. Platin fällt erstmals seit Dezember 2008 unter die Marke von 900 USD je Feinunze, Palladium auf rund 640 USD je Feinunze. Vor allem Platin wird anscheinend nach wie vor durch den Skandal um Volkswagen belastet.
Durch den starken Verlust bei Platin hat sich die Preisdifferenz zwischen Gold und Platin auf über 220 USD je Feinunze ausgeweitet, das höchste Niveau seit Beginn des Börsenhandels von Platin im Jahr 1987. Platin war seitdem für gewöhnlich teurer als Gold. Der hohe Abschlag von Platin zu Gold dürfte dazu führen, dass die Schmuckindustrie verstärkt Platin nachfragen wird und so eine mögliche geringere Nachfrage aus der Automobilindustrie auffangen könnte.
Dagegen ist das Preisverhältnis von Platin zu Palladium deutlich zusammengeschrumpft. Mit 1,4 liegt es auf dem tiefsten Stand seit März. Davor war es zuletzt im April 2002 so niedrig.
Industriemetalle
Die hohe Risikoaversion der Marktteilnehmer spiegelt sich nicht nur in fallenden Aktienmärkten wider, sondern führt auch zu sinkenden Preisen der zyklischen Rohstoffe wie Energieträger und Industriemetalle. Der LME-Industriemetallindex fiel gestern auf 2.300 Punkte, den tiefsten Stand seit fast fünf Wochen. Die Abwärtsbewegung setzt sich heute Morgen fort. Kupfer handelt nur noch bei etwas über 4.900 USD je Tonne, Aluminium rutscht auf 1.540 USD je Tonne ab und Nickel notiert wieder bei rund 9.700 USD je Tonne.
Bei einigen Rohstoffunternehmen kam es gestern zu einem regelrechten Abverkauf - so verlor zum Beispiel die Aktie von Glencore, einem der weltweit größten Rohstoffproduzenten und -händler phasenweise über 30%. Dies sorgte auch bei den Händlern an den physischen Rohstoffmärkten für Verunsicherung. Daneben gab Alcoa, der größte Aluminiumproduzent in den USA, bekannt, das Unternehmen wegen des schwierigen Marktumfelds aufzuspalten.
Außerdem wurden aus China schon gestern Morgen erneut schwache Konjunkturdaten veröffentlicht - die Gewinne der Industrieunternehmen verzeichneten im August den stärksten Jahresrückgang seit Beginn der Datenreihe vor etwa vier Jahren. Dieser Indikator hatte in der Vergangenheit allerdings kaum Aufmerksamkeit erhalten. Solange die negativen Nachrichten jedoch nicht abreißen, dürften die Metallpreise unter Druck bleiben.
Agrarrohstoffe
Anders als der Rohzuckerpreis reagieren die Kaffeepreise negativ auf die Regenfälle in wichtigen Anbaugebieten Brasiliens. Die diesjährige Kaffeeernte neigt sich rasch dem Ende zu. Der Blick richtet sich daher verstärkt auf die Ernte des kommenden Jahres, für welche die Blüte bereits früh begonnen hat. Wäre es zu trocken, könnten die Blüten abfallen. Der jetzige und für die kommende Zeit vorausgesagte Regen hilft, die Blüten zu halten und eine gute Kirschenentwicklung zu ermöglichen. Dies lässt auf eine hohe Ernte 2016 hoffen und rückt in den Hintergrund, dass der Regen für den Rest der noch laufenden Ernte eher problematisch ist.
Auch der in den letzten Tagen wieder schwächere Brasilianische Real trug dazu bei, dass der Preis für Arabica-Kaffee gestern um fast 3% nachgab. Auch Robusta-Kaffee verbilligte sich um 3%. Seit Monaten gelingt es dem Robusta-Preis nicht, sich vom Abwärtstrend bei Arabica-Kaffee abzusetzen, obwohl die vietnamesischen Kaffeeanbieter bei den niedrigen Preisen Ware zurückhalten.
Die aggregierten Exporte von Januar bis September sollen laut vietnamesischer Statistikbehörde um gut 30% unter dem Vorjahresniveau liegen, seit Saisonbeginn im Oktober 2014 um knapp 23%. Allerdings schätzt die Behörde die Kaffeeexporte des Landes im September deutlich höher als es vor einigen Tagen die Regierung getan hatte. Auch wurde die Zahl für August nach oben korrigiert.