Erholungsbewegung bei Industriemetallen
30.09.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Der richtungslose Seitwärtshandel am Ölmarkt setzt sich fort. Gestern legten die Preise um knapp 2% zu, heute geben sie einen Teil ihrer Gewinne wieder ab. Der Brentölpreis handelt wieder unter 48 USD je Barrel, der WTI-Ölpreis unter 45 USD je Barrel. Die Nachrichtenlage ist momentan widersprüchlich und gibt damit wenig Orientierung.
So berichtete das API gestern nach Handelsschluss einen überraschend kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 4,6 Mio. Barrel. Dem stand allerdings ein Rückgang der Rohölvorräte in Cushing um 1,2 Mio. Barrel gegenüber. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Für Verwirrung sorgte gestern auch der Chef der Internationalen Energieagentur, Birol. Dieser wurde in einer österreichischen Zeitung zunächst dahingehend zitiert, dass er für längere Zeit einen Ölpreis von 45 USD je Barrel erwartet.
Diese Aussage wurde jedoch später von der IEA dementiert. Stehen blieb allerdings die Aussage Birols, dass der Ölpreis für einige Quartale niedrig bleiben werde. Angesichts des weiterhin bestehenden Überangebots ist dies nicht verwunderlich. Dazu trägt insbesondere der Irak bei. Dieser hat im September Angaben des irakischen Ölministers zufolge 3,912 Mio. Barrel Rohöl pro Tag produziert und damit 576 Tsd. Barrel pro Tag mehr als vor einem Jahr. Der Anteil des Irak an der globalen Ölförderung stieg daraufhin von 3,6% auf 4,6%.
Edelmetalle
Der Goldpreis notiert am Morgen wenig verändert bei 1.125 USD bzw. 1.000 EUR je Feinunze. Die Marktteilnehmer werden ihren Fokus heute auf mehrere Reden von Mitgliedern der US-Notenbank Fed richten. Sie erhoffen sich Hinweise, wann die Fed die Zinsen erhöht. Auch die Fed-Vorsitzende Yellen wird sich am Abend äußern. Vor einer Woche hatte Yellen während einer Rede quasi eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr angekündigt. Der Markt erwartet eine Zinserhöhung in diesem Jahr nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von deutlich weniger als 50%, wie an den Fed Fund Futures zu erkennen ist.
Die chinesische Zentralbank (PBoC) scheint dazu übergegangen zu sein, die Höhe ihrer Goldreserven monatlich zu veröffentlichen. Denn wie die PBoC gestern bekannt gab, hat sie ihre Goldbestände im August um 520 Tsd. auf 54,45 Mio. Unzen aufgestockt (+16,2 auf 1.693,4 Tonnen). Sie hat damit aber nur etwa gut halb so viel Gold gekauft wie zum Beispiel die russische Zentralbank (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 22. September). Schon im Juli hatte die PBoC rund 19 Tonnen Gold gekauft. Zuvor hatte sie bekannt gegeben, dass sie zwischen 2009 und 2015 ihre Goldreserven um 604 Tonnen aufgestockt hat.
Die monatliche Veröffentlichung der Goldkäufe sollte zu mehr Transparenz und einer besseren Nachvollziehbarkeit der Handlungen der chinesischen Zentralbank beitragen. Betrachtet man die Größe der chinesischen Währungsreserven und die Höhe der einheimischen Goldproduktion, hätte man von höheren Goldkäufen ausgehen können. Allerdings könnte der Rückgang der Währungsreserven das Kaufinteresse zuletzt gebremst haben. Diese sind im August auf ein 2-Jahrestief von 3.557,4 Mrd. USD gesunken.
Industriemetalle
Die Metallpreise setzen ihre Erholungsbewegung fort und legen in der Breite zu. Unterstützt werden sie dabei von anziehenden asiatischen Aktienmärkten. Auch die teilweise deutliche Erholung der Aktienkurse einiger Minenunternehmen dürfte zu den höheren Metallpreisen beitragen. Kupfer übersteigt wieder die Marke von 5.000 USD je Tonne, Nickel nähert sich dem Niveau von 10.000 USD je Tonne. Zum ersten Mal seit acht Tagen ist Zink auch wieder teurer als Blei, wenngleich nur geringfügig.
Offenbar erachten einige Marktteilnehmer den Rückgang der Metallpreise in den zwei Wochen zuvor als überzogen und sehen die aktuellen Niveaus als attraktive Kaufgelegenheiten. Der Kupferpreis profitiert zusätzlich von Meldungen aus Chile, wo in der "Collahuasi"-Mine, der zweitgrößten Kupfermine des Landes, wegen Restrukturierungsmaßnahmen die Produktion um rund 30 Tsd. Tonnen p.a. reduziert werden soll.
Zwar entspricht dies "nur" gut 6% der letztjährigen Produktion, veranschaulicht aber die zunehmenden Schwierigkeiten der Kupferproduzenten im aktuellen Marktumfeld. Vor ein paar Wochen hatte bereits Freeport-McMoRan bekannt gegeben, seine Produktion in Chile zu drosseln und der staatliche Produzent Codelco hat Expansionsprojekte verschoben. Zudem plant Glencore, in Afrika die Produktion vorübergehend stillzulegen. Sollte es zu weiteren Produktionskürzungen kommen, dürfte dies den Kupferpreis nachhaltig unterstützen.
Agrarrohstoffe
Niedrigere Schätzungen der brasilianischen Prognosebehörde Conab für die vor dem Abschluss stehende brasilianische Kaffeeernte 2015/16 haben gestern für steigende Kaffeepreise gesorgt. Zudem korrigierte die Exportvereinigung Cecafe ihre Exportprognose leicht nach unten. Arabica-Kaffee verteuerte sich um 1,4%, Robusta um 1,8%. Conab war bereits davon ausgegangen, dass die brasilianische Produktion gegenüber 2014/15 sinken soll. Nun allerdings soll der Rückgang um 3% auf 31,30 Mio. Sack bei Arabica und sogar um 16,7% auf 10,85 Mio. Sack bei Robusta stärker ausfallen als bislang erwartet.
Mit einer Gesamtmenge von 42,15 Mio. Sack würde die Ernte deutlich unter dem unteren Ende der Spannbreite bleiben, die Conab im Januar in einer ersten Schätzung angegeben hatte. Über die letzten Monate hatten sich die Prognosen verschiedener Beobachter in einem breiten Korridor von 40 bis 53 Mio. Sack bewegt. Hauptgrund für die magere Ernte sind die zu trockenen Witterungsbedingungen über weite Teile der Saison.
Die diesjährige Ernte würde somit nochmals niedriger ausfallen als die Ernte 2014/15, welche bedingt durch Trockenheit mit 45,3 Mio. Sack bereits enttäuscht hatte. In den beiden Jahren zuvor waren mit gut 49 Mio. bzw. fast 51 Mio. Sack die höchsten Ernten jemals eingebracht worden. Dass der Regen der letzten Zeit aber die Aussichten für die Ernte 2016/17 verbessert (siehe TagesInfo von gestern), dürfte den Preisauftrieb bremsen.
Der richtungslose Seitwärtshandel am Ölmarkt setzt sich fort. Gestern legten die Preise um knapp 2% zu, heute geben sie einen Teil ihrer Gewinne wieder ab. Der Brentölpreis handelt wieder unter 48 USD je Barrel, der WTI-Ölpreis unter 45 USD je Barrel. Die Nachrichtenlage ist momentan widersprüchlich und gibt damit wenig Orientierung.
So berichtete das API gestern nach Handelsschluss einen überraschend kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 4,6 Mio. Barrel. Dem stand allerdings ein Rückgang der Rohölvorräte in Cushing um 1,2 Mio. Barrel gegenüber. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Für Verwirrung sorgte gestern auch der Chef der Internationalen Energieagentur, Birol. Dieser wurde in einer österreichischen Zeitung zunächst dahingehend zitiert, dass er für längere Zeit einen Ölpreis von 45 USD je Barrel erwartet.
Diese Aussage wurde jedoch später von der IEA dementiert. Stehen blieb allerdings die Aussage Birols, dass der Ölpreis für einige Quartale niedrig bleiben werde. Angesichts des weiterhin bestehenden Überangebots ist dies nicht verwunderlich. Dazu trägt insbesondere der Irak bei. Dieser hat im September Angaben des irakischen Ölministers zufolge 3,912 Mio. Barrel Rohöl pro Tag produziert und damit 576 Tsd. Barrel pro Tag mehr als vor einem Jahr. Der Anteil des Irak an der globalen Ölförderung stieg daraufhin von 3,6% auf 4,6%.
Edelmetalle
Der Goldpreis notiert am Morgen wenig verändert bei 1.125 USD bzw. 1.000 EUR je Feinunze. Die Marktteilnehmer werden ihren Fokus heute auf mehrere Reden von Mitgliedern der US-Notenbank Fed richten. Sie erhoffen sich Hinweise, wann die Fed die Zinsen erhöht. Auch die Fed-Vorsitzende Yellen wird sich am Abend äußern. Vor einer Woche hatte Yellen während einer Rede quasi eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr angekündigt. Der Markt erwartet eine Zinserhöhung in diesem Jahr nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von deutlich weniger als 50%, wie an den Fed Fund Futures zu erkennen ist.
Die chinesische Zentralbank (PBoC) scheint dazu übergegangen zu sein, die Höhe ihrer Goldreserven monatlich zu veröffentlichen. Denn wie die PBoC gestern bekannt gab, hat sie ihre Goldbestände im August um 520 Tsd. auf 54,45 Mio. Unzen aufgestockt (+16,2 auf 1.693,4 Tonnen). Sie hat damit aber nur etwa gut halb so viel Gold gekauft wie zum Beispiel die russische Zentralbank (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 22. September). Schon im Juli hatte die PBoC rund 19 Tonnen Gold gekauft. Zuvor hatte sie bekannt gegeben, dass sie zwischen 2009 und 2015 ihre Goldreserven um 604 Tonnen aufgestockt hat.
Die monatliche Veröffentlichung der Goldkäufe sollte zu mehr Transparenz und einer besseren Nachvollziehbarkeit der Handlungen der chinesischen Zentralbank beitragen. Betrachtet man die Größe der chinesischen Währungsreserven und die Höhe der einheimischen Goldproduktion, hätte man von höheren Goldkäufen ausgehen können. Allerdings könnte der Rückgang der Währungsreserven das Kaufinteresse zuletzt gebremst haben. Diese sind im August auf ein 2-Jahrestief von 3.557,4 Mrd. USD gesunken.
Industriemetalle
Die Metallpreise setzen ihre Erholungsbewegung fort und legen in der Breite zu. Unterstützt werden sie dabei von anziehenden asiatischen Aktienmärkten. Auch die teilweise deutliche Erholung der Aktienkurse einiger Minenunternehmen dürfte zu den höheren Metallpreisen beitragen. Kupfer übersteigt wieder die Marke von 5.000 USD je Tonne, Nickel nähert sich dem Niveau von 10.000 USD je Tonne. Zum ersten Mal seit acht Tagen ist Zink auch wieder teurer als Blei, wenngleich nur geringfügig.
Offenbar erachten einige Marktteilnehmer den Rückgang der Metallpreise in den zwei Wochen zuvor als überzogen und sehen die aktuellen Niveaus als attraktive Kaufgelegenheiten. Der Kupferpreis profitiert zusätzlich von Meldungen aus Chile, wo in der "Collahuasi"-Mine, der zweitgrößten Kupfermine des Landes, wegen Restrukturierungsmaßnahmen die Produktion um rund 30 Tsd. Tonnen p.a. reduziert werden soll.
Zwar entspricht dies "nur" gut 6% der letztjährigen Produktion, veranschaulicht aber die zunehmenden Schwierigkeiten der Kupferproduzenten im aktuellen Marktumfeld. Vor ein paar Wochen hatte bereits Freeport-McMoRan bekannt gegeben, seine Produktion in Chile zu drosseln und der staatliche Produzent Codelco hat Expansionsprojekte verschoben. Zudem plant Glencore, in Afrika die Produktion vorübergehend stillzulegen. Sollte es zu weiteren Produktionskürzungen kommen, dürfte dies den Kupferpreis nachhaltig unterstützen.
Agrarrohstoffe
Niedrigere Schätzungen der brasilianischen Prognosebehörde Conab für die vor dem Abschluss stehende brasilianische Kaffeeernte 2015/16 haben gestern für steigende Kaffeepreise gesorgt. Zudem korrigierte die Exportvereinigung Cecafe ihre Exportprognose leicht nach unten. Arabica-Kaffee verteuerte sich um 1,4%, Robusta um 1,8%. Conab war bereits davon ausgegangen, dass die brasilianische Produktion gegenüber 2014/15 sinken soll. Nun allerdings soll der Rückgang um 3% auf 31,30 Mio. Sack bei Arabica und sogar um 16,7% auf 10,85 Mio. Sack bei Robusta stärker ausfallen als bislang erwartet.
Mit einer Gesamtmenge von 42,15 Mio. Sack würde die Ernte deutlich unter dem unteren Ende der Spannbreite bleiben, die Conab im Januar in einer ersten Schätzung angegeben hatte. Über die letzten Monate hatten sich die Prognosen verschiedener Beobachter in einem breiten Korridor von 40 bis 53 Mio. Sack bewegt. Hauptgrund für die magere Ernte sind die zu trockenen Witterungsbedingungen über weite Teile der Saison.
Die diesjährige Ernte würde somit nochmals niedriger ausfallen als die Ernte 2014/15, welche bedingt durch Trockenheit mit 45,3 Mio. Sack bereits enttäuscht hatte. In den beiden Jahren zuvor waren mit gut 49 Mio. bzw. fast 51 Mio. Sack die höchsten Ernten jemals eingebracht worden. Dass der Regen der letzten Zeit aber die Aussichten für die Ernte 2016/17 verbessert (siehe TagesInfo von gestern), dürfte den Preisauftrieb bremsen.