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Palladiumpreis steigt auf 3-Monatshoch

02.10.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der orientierungslose Seitwärtshandel am Ölmarkt setzt sich fort. Die Ölpreise sind gestern bei dem Versuch gescheitert, aus der Seitwärtsspanne nach oben auszubrechen. Brent schaffte es nicht, die Marke von 50 USD je Barrel zu überwinden und fiel auf 48 USD zurück. WTI ging nach einem kurzzeitigen Anstieg auf 47 USD je Barrel bei 45 USD je Barrel aus dem Handel.

Heute Morgen legen die Preise wieder merklich zu. Auslöser für den gestrigen Preisanstieg waren Sorgen, Hurrikan Joaquin könnte den Großraum New York treffen. Eine vorübergehende Schließung der dortigen Raffinerie- und Hafenkapazitäten hätte die Verfügbarkeit von Benzin und Destillaten an der US-Ostküste verringern können. Dieses Risiko ist neuen Berechnungen des US-Hurrikanzentrums NHC geringer geworden. Ein Landgang wird von den Wetterexperten inzwischen als wenig wahrscheinlich erachtet.

Preisbelastend ist ebenfalls die Nachricht, dass die US-Rohölproduktion im Juli laut US-Energiebehörde EIA überraschend um knapp 100 Tsd. auf 9,358 Mio. Barrel pro Tag gestiegen ist. Verantwortlich hierfür war eine deutlich höhere Ölproduktion im Golf von Mexiko, welche den Rückgang der Schieferölproduktion mehr als ausglich.

US-Erdgas der Sorte Henry Hub ist mit gut 2,4 USD je mmBtu so günstig wie zuletzt vor gut drei Jahren. Preisbelastend sind überdurchschnittlich hohe Vorräte, denn ohne größere Ausfälle infolge von Hurrikans "hält" sich die US-Gasproduktion bislang gut. Doch die geringen Bohraktivitäten werden diese mittelfristig dämpfen und so den Preis unterstützen, der in der anstehenden Heizsaison zunächst stark durch Wettertendenzen bestimmt wird.


Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt sich weiter schwach und fällt auf ein 2½-Wochentief von unter 1.110 USD je Feinunze. Heute dürfte am Goldmarkt der US-Arbeitsmarktbericht im Mittelpunkt stehen. Im Falle größerer Überraschungen könnte es auch bei Gold über den EUR-USD-Wechselkurs zu stärkeren Preisausschlägen kommen. Die Privatinvestoren haben allerdings in den letzten Monaten die niedrigen Goldpreise genutzt und im großen Umfang Goldmünzen gekauft.

Die US-Münzanstalt vermeldete für das dritte Quartal mit 397 Tsd. Unzen (12,3 Tonnen) die höchsten Münzabsätze seit dem zweiten Quartal 2010. Die Verkäufe von Silbermünzen erreichten im letzten Quartal mit 14,3 Mio. Unzen (443,8 Tonnen) sogar ein Rekordhoch. Dem entgegen standen allerdings zumindest bei Gold umfangreiche ETF-Abflüsse. Deren Bestände wurden zwischen Juli und September um 63,6 Tonnen reduziert. Bei den Silber-ETFs beliefen sich die Abflüsse auf 296,8 Tonnen.

Palladium verteuerte sich gestern in der Spitze um über 4% und steigt heute Morgen weiter auf ein 3-Monatshoch von 694 USD je Feinunze. Dies dürfte auf die starken Fahrzeugabsätze in den USA zurückzuführen sein. Gemäß Daten von der Ward’s Automotive Group sind die Fahrzeugverkäufe im September auf annualisierter und saisonbereinigter Basis im Vergleich zum Vorjahr um 10% auf 18,07 Mio. Einheiten gestiegen.

Dies war der höchste Wert seit über zehn Jahren. Stark gefragt waren dabei Pickups und SUVs. Da die Fahrzeugflotte in den USA sehr benzinlastig ist, profitierte Palladium von den starken Verkäufen. Platin fällt dagegen heute Morgen auf ein neues mehrjähriges Tief von 892 USD je Feinunze.

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Industriemetalle

Die Metallpreise gaben gestern ihre anfänglichen Gewinne wieder ab und rutschten teilweise deutlich ins Minus. Heute Morgen setzt sich die Abwärtsbewegung zunächst fort. Kupfer handelt wieder unter 5.100 USD je Tonne und Nickel hält sich nur noch knapp über der Marke von 10.000 USD je Tonne. Aluminium kostet wieder rund 1.560 USD je Tonne, nachdem gestern zeitweise noch Preise von fast 1.600 USD verzeichnet wurden.

In den USA ist der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im September deutlich stärker als erwartet auf 50,2 gefallen und hält sich damit nur noch knapp im expansiven Bereich. Dies ist zugleich der niedrigste Wert seit Mai 2013. Offenbar drücken Sorgen über die globale wirtschaftliche Situation auf die Stimmung in der US-Industrie, welche ein großer Metallverbraucher ist.

Am globalen Aluminiummarkt befinden sich die physischen Prämien wieder stärker im Sinkflug. Gemäß Daten von Platts müssen in Europa derzeit noch Aufschläge auf den LME-Preis von 50-65 USD je Tonne (exklusive Zölle) gezahlt werden. In den USA sind es demnach knapp 160 USD je Tonne. Dies entspricht den niedrigsten Niveaus seit Februar 2010 bzw. April 2011.

In Japan haben sich die Produzenten und Konsumenten für das vierte Quartal offenbar auf eine Prämie von 90 USD je Tonne geeinigt, was etwas weniger ist als im letzten Quartal. Nach wie vor drückt wohl das hohe Angebot auf die Prämien.


Agrarrohstoffe

Die Weizenpreise legten gestern weiter zu. US-Weizen verteuerte sich auf ein 7-Wochenhoch von 523 US-Cents je Scheffel, europäischer Weizen auf 177 EUR je Tonne. Das anhaltend trockene Wetter in Russland führt zu einer geringeren Winterweizenaussaat. Zudem können sich die bereits ausgesäten Pflanzen wegen der Trockenheit im Boden nicht weiter entwickeln.

Ernteeinbußen durch Frostschäden sind daher nicht auszuschließen. Dies betrifft aber erst die Ernte im nächsten Jahr. Die diesjährige Weizenernte ist in trockenen Tüchern und war sowohl in Russland als auch global betrachtet sehr gut. Von einer drohenden Angebotsverknappung auf dem globalen Weizenmarkt kann angesichts rekordhoher Lagerbestände keine Rede sein. Wir erachten den Preisanstieg daher als übertrieben.

Das US-Landwirtschaftsministerium hat am Mittwoch Daten zu den US-Getreidelagerbeständen zum 1. September veröffentlicht. Die Weizenvorräte wurden mit 2,089 Mrd. Scheffel angegeben, was etwas unter den Erwartungen, aber 9,5% über dem Vorjahresniveau lag. Bei Mais bezifferte das USDA die Vorräte auf 1,731 Mrd. Scheffel. Dies entsprach weitgehend den Erwartungen des Marktes und auch dem, was das USDA in seinem letzten WASDE-Bericht für die Endbestände 2014/15 eingestellt hatte.

Bei Sojabohnen fielen die Vorräte mit 191 Mio. Scheffel dagegen niedriger aus als erwartet und als vom USDA für die Endbestände 2014/15 unterstellt. Hier dürfte das USDA also im nächsten WASDE-Bericht eine Abwärtsrevision vornehmen.



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