Angekündigte Produktionskürzungen treiben Metallpreise
09.10.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise setzen ihren Höhenflug der letzten Tage fort. Brent steigt am Morgen in der Spitze auf 54 USD je Barrel, den höchsten Stand seit Ende August. WTI kostet erstmals seit 2½ Monaten wieder mehr als 50 USD je Barrel. Brent steht mit einem Anstieg um 11% vor dem größten Wochengewinn seit März 2009.
Ein höherer Risikoappetit gepaart mit einem schwächeren US-Dollar gibt den Ölpreisen Rückenwind. Hinzu kommen optimistische Aussagen von einigen Marktbeobachtern zur weiteren Marktentwicklung. Der Krieg in Syrien ist durch das militärische Eingreifen Russlands zugunsten von Assad endgültig zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den Weltmächten geworden, was die geopolitischen Risiken merklich erhöht.
Auch die Charttechnik liefert Kaufsignale. Spekulative Finanzanleger dürften vor diesem Hintergrund auf den fahrenden Zug aufspringen und den Preisanstieg verstärken. Die heute Abend nach Handelsschluss zur Veröffentlichung anstehenden CFTC-Daten zur Marktpositionierung könnten hierüber ersten Aufschluss geben, da diese zumindest den Beginn der Preisrallye mit einschließen. Ein merklicher Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen würde uns nicht überraschen.
Ebenfalls heute Abend veröffentlicht Baker Hughes die wöchentlichen Daten zu den aktiven Ölbohrungen in den USA. Diese dürften angesichts der niedrigen Preise weiter gesunken sein und könnten somit neue Kaufargumente liefern, auch wenn mit steigenden Preisen die Schieferölproduktion wieder lukrativer wird.
Edelmetalle
Der Goldpreis steigt heute Morgen wieder auf über 1.150 USD je Feinunze und profitiert damit vom schwächeren US-Dollar. Wie aus dem Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed hervorgeht, war die Entscheidung, die Zinsen unverändert beizubehalten, offenbar doch nicht so knapp wie in den letzten Wochen von einigen Fed-Mitgliedern suggeriert wurde. Die Fed wies in dem Protokoll auf einige Unsicherheiten und Risiken hin, wie zum Beispiel den Rückgang des Ölpreises, die Aufwertung des US-Dollar, das schwächere Wachstum in den Schwellenländern und die gefallenen marktbasierten Inflationserwartungen.
Es hat also den Anschein, als wollte sich die Fed mit der ersten Zinserhöhung noch Zeit lassen. Dafür spricht auch der enttäuschende Arbeitsmarktbericht für September, welcher zum Zeitpunkt der Fed-Sitzung noch nicht bekannt war. Dem entgegen steht allerdings der jüngste starke Anstieg der Ölpreise, der zu höheren Inflationserwartungen führen könnte.
Ein Sprungfedereffekt wie bei den Industriemetallen ist heute Morgen auch beim Platinpreis zu beobachten. Dieser steigt auf ein 2½-Wochenhoch von 976 USD je Feinunze, nachdem er Anfang des Monats noch bei unter 900 USD ein mehrjähriges Tief verzeichnete. Wie Glencore kürzlich bekannt gab, hat das Unternehmen wegen der niedrigen Preise und des schwierigen Marktumfelds seine "Eland"-Platinmine in Südafrika stillgelegt. Die Mine hatte laut Unternehmensangaben im ersten Quartal 35 Tsd. Unzen Platinmetalle produziert.
Industriemetalle
Angeführt von Zink springen die Metallpreise heute Morgen nach oben. Zink verteuert sich zeitweise um rund 10% auf ein 4-Wochenhoch von 1.830 USD je Tonne. Blei legt um fast 6% zu, Kupfer steigt um über 4%. Nach den starken Preisrückgängen kommt es bei den Metallen nun offensichtlich ebenso zu einem Sprungfedereffekt wie zuvor schon bei den Ölpreisen.
Glencore, einer der weltweit größten Rohstoffhändler und -produzenten, hat angekündigt, wegen der niedrigen Preise seine Zinkproduktion um 500 Tsd. Tonnen zu kürzen. Dies entspricht 3,8% der letztjährigen globalen Zinkproduktion und etwa einem Drittel der jährlichen Produktion von Glencore. Betroffen sind laut Unternehmensangaben vor allem Minen in Australien wie auch in Peru und Kasachstan.
Schon im laufenden Quartal soll demnach die Produktion um 100 Tsd. Tonnen gedrosselt werden. Dies dürfte den globalen Zinkmarkt spürbar anspannen, welcher gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) bislang in diesem Jahr reichlich versorgt war.
Die ILZSG veröffentlicht am Montag ihre neue Einschätzung zur Marktlage. Die geplanten Kürzungen bei Zink haben auch Auswirkungen auf Blei und Silber, da diese beiden Metalle oftmals zusammen mit Zink gefördert werden. In den letzten Wochen hatte Glencore schon angekündigt, umfangreiche Produktionskürzungen bei Kupfer vornehmen zu wollen, welche 1,8% der letztjährigen weltweiten Kupferproduktion ausmachen.
Agrarrohstoffe
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica legte am gestrigen Handelstag um 1,8% zu und notierte zu Handelsschluss bei 128,5 US-Cents je Pfund. Auch die Sorte Robusta konnte von diesem Preisanstieg profitieren und notierte am Ende des Tages knapp 1% höher bei 1.582 USD je Tonne. Laut Daten der ICE, die am Dienstag veröffentlicht wurden, sind die börsennotierten Kaffeevorräte auf den niedrigsten Stand seit August 2012 gefallen. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich das Wetter in Brasilien, dem größten Produzenten der Sorte Arabica, entwickelt.
Sollten sich die vorteilhaften Regenfälle von Anfang September fortsetzen und damit die Blütenbildung der Pflanzen fördern, könnte dies zu einem steigenden Angebot der Sorte Arabica für das kommende Erntejahr führen. Die Sorte Robusta könnte unter Druck geraten, sollte die Ernte im größten Produzentenland Vietnam so reichlich ausfallen wie von vielen Marktteilnehmern erwartet.
Auch die Robusta-Exporte aus Brasilien sind laut brasilianischer Kaffeeexportbehörde CeCafe im Januar bis September um 51% verglichen zum Vorjahreszeitraum auf 3,4 Mio. Sack gestiegen, was der größte Anstieg seit 1990 ist.
Heute Abend werden seitens des US-Landwirtschaftsministeriums USDA neue Angebots- und Nachfrageschätzungen veröffentlicht. Eine geringere US-Maisernte sollte eingepreist sein. Wir erwarten zudem eine Abwärtskorrektur der US-Lagerbestände von Sojabohnen aufgrund geringerer Anfangsbestände, welche letzte Woche vom USDA berichtet wurden.
Die Ölpreise setzen ihren Höhenflug der letzten Tage fort. Brent steigt am Morgen in der Spitze auf 54 USD je Barrel, den höchsten Stand seit Ende August. WTI kostet erstmals seit 2½ Monaten wieder mehr als 50 USD je Barrel. Brent steht mit einem Anstieg um 11% vor dem größten Wochengewinn seit März 2009.
Ein höherer Risikoappetit gepaart mit einem schwächeren US-Dollar gibt den Ölpreisen Rückenwind. Hinzu kommen optimistische Aussagen von einigen Marktbeobachtern zur weiteren Marktentwicklung. Der Krieg in Syrien ist durch das militärische Eingreifen Russlands zugunsten von Assad endgültig zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den Weltmächten geworden, was die geopolitischen Risiken merklich erhöht.
Auch die Charttechnik liefert Kaufsignale. Spekulative Finanzanleger dürften vor diesem Hintergrund auf den fahrenden Zug aufspringen und den Preisanstieg verstärken. Die heute Abend nach Handelsschluss zur Veröffentlichung anstehenden CFTC-Daten zur Marktpositionierung könnten hierüber ersten Aufschluss geben, da diese zumindest den Beginn der Preisrallye mit einschließen. Ein merklicher Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen würde uns nicht überraschen.
Ebenfalls heute Abend veröffentlicht Baker Hughes die wöchentlichen Daten zu den aktiven Ölbohrungen in den USA. Diese dürften angesichts der niedrigen Preise weiter gesunken sein und könnten somit neue Kaufargumente liefern, auch wenn mit steigenden Preisen die Schieferölproduktion wieder lukrativer wird.
Edelmetalle
Der Goldpreis steigt heute Morgen wieder auf über 1.150 USD je Feinunze und profitiert damit vom schwächeren US-Dollar. Wie aus dem Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed hervorgeht, war die Entscheidung, die Zinsen unverändert beizubehalten, offenbar doch nicht so knapp wie in den letzten Wochen von einigen Fed-Mitgliedern suggeriert wurde. Die Fed wies in dem Protokoll auf einige Unsicherheiten und Risiken hin, wie zum Beispiel den Rückgang des Ölpreises, die Aufwertung des US-Dollar, das schwächere Wachstum in den Schwellenländern und die gefallenen marktbasierten Inflationserwartungen.
Es hat also den Anschein, als wollte sich die Fed mit der ersten Zinserhöhung noch Zeit lassen. Dafür spricht auch der enttäuschende Arbeitsmarktbericht für September, welcher zum Zeitpunkt der Fed-Sitzung noch nicht bekannt war. Dem entgegen steht allerdings der jüngste starke Anstieg der Ölpreise, der zu höheren Inflationserwartungen führen könnte.
Ein Sprungfedereffekt wie bei den Industriemetallen ist heute Morgen auch beim Platinpreis zu beobachten. Dieser steigt auf ein 2½-Wochenhoch von 976 USD je Feinunze, nachdem er Anfang des Monats noch bei unter 900 USD ein mehrjähriges Tief verzeichnete. Wie Glencore kürzlich bekannt gab, hat das Unternehmen wegen der niedrigen Preise und des schwierigen Marktumfelds seine "Eland"-Platinmine in Südafrika stillgelegt. Die Mine hatte laut Unternehmensangaben im ersten Quartal 35 Tsd. Unzen Platinmetalle produziert.
Industriemetalle
Angeführt von Zink springen die Metallpreise heute Morgen nach oben. Zink verteuert sich zeitweise um rund 10% auf ein 4-Wochenhoch von 1.830 USD je Tonne. Blei legt um fast 6% zu, Kupfer steigt um über 4%. Nach den starken Preisrückgängen kommt es bei den Metallen nun offensichtlich ebenso zu einem Sprungfedereffekt wie zuvor schon bei den Ölpreisen.
Glencore, einer der weltweit größten Rohstoffhändler und -produzenten, hat angekündigt, wegen der niedrigen Preise seine Zinkproduktion um 500 Tsd. Tonnen zu kürzen. Dies entspricht 3,8% der letztjährigen globalen Zinkproduktion und etwa einem Drittel der jährlichen Produktion von Glencore. Betroffen sind laut Unternehmensangaben vor allem Minen in Australien wie auch in Peru und Kasachstan.
Schon im laufenden Quartal soll demnach die Produktion um 100 Tsd. Tonnen gedrosselt werden. Dies dürfte den globalen Zinkmarkt spürbar anspannen, welcher gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) bislang in diesem Jahr reichlich versorgt war.
Die ILZSG veröffentlicht am Montag ihre neue Einschätzung zur Marktlage. Die geplanten Kürzungen bei Zink haben auch Auswirkungen auf Blei und Silber, da diese beiden Metalle oftmals zusammen mit Zink gefördert werden. In den letzten Wochen hatte Glencore schon angekündigt, umfangreiche Produktionskürzungen bei Kupfer vornehmen zu wollen, welche 1,8% der letztjährigen weltweiten Kupferproduktion ausmachen.
Agrarrohstoffe
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica legte am gestrigen Handelstag um 1,8% zu und notierte zu Handelsschluss bei 128,5 US-Cents je Pfund. Auch die Sorte Robusta konnte von diesem Preisanstieg profitieren und notierte am Ende des Tages knapp 1% höher bei 1.582 USD je Tonne. Laut Daten der ICE, die am Dienstag veröffentlicht wurden, sind die börsennotierten Kaffeevorräte auf den niedrigsten Stand seit August 2012 gefallen. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich das Wetter in Brasilien, dem größten Produzenten der Sorte Arabica, entwickelt.
Sollten sich die vorteilhaften Regenfälle von Anfang September fortsetzen und damit die Blütenbildung der Pflanzen fördern, könnte dies zu einem steigenden Angebot der Sorte Arabica für das kommende Erntejahr führen. Die Sorte Robusta könnte unter Druck geraten, sollte die Ernte im größten Produzentenland Vietnam so reichlich ausfallen wie von vielen Marktteilnehmern erwartet.
Auch die Robusta-Exporte aus Brasilien sind laut brasilianischer Kaffeeexportbehörde CeCafe im Januar bis September um 51% verglichen zum Vorjahreszeitraum auf 3,4 Mio. Sack gestiegen, was der größte Anstieg seit 1990 ist.
Heute Abend werden seitens des US-Landwirtschaftsministeriums USDA neue Angebots- und Nachfrageschätzungen veröffentlicht. Eine geringere US-Maisernte sollte eingepreist sein. Wir erwarten zudem eine Abwärtskorrektur der US-Lagerbestände von Sojabohnen aufgrund geringerer Anfangsbestände, welche letzte Woche vom USDA berichtet wurden.