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Gold im Aufwind - US-Notenbank mit Angst vor eigener Courage?

12.10.2015  |  Thorsten Proettel
Gold zuletzt fester

Gold legte in den vergangenen Tagen leicht zu und befindet sich derzeit über der Marke von 1.150 USD je Feinunze. Der Preis für das gelbe Metall scheint sich allmählich von dem Ende Juli erreichten Mehrjahrestiefstand zu lösen und im Chartbild ist eine Überwindung des seit Februar bestehenden steilen Abwärtstrends zu erkennen (siehe Grafik).

Positiv hervorzuheben ist daneben die relative Ruhe auf dem Markt für physisch besicherte Gold-ETCs. In den letzten Wochen fielen die Schwankungen der Goldbestände minimal aus (siehe Grafik 2). Das bedeutet, der große Abverkauf scheint erst einmal vorbei zu sein.

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US-Notenbank zeigt sich "dovish"

Den jüngsten Anschub für leicht höhere Goldnotierungen gab einmal mehr die US-Notenbank. In regelmäßigen Abständen werden die Sitzungsprotokolle des Offenmarktausschusses veröffentlicht, der über das Auf und Ab der Leitzinsen entscheidet. Das letzte Protokoll deutet darauf hin, dass die Notenbanker über die Tragfähigkeit des Wirtschaftsaufschwungs in den USA verunsichert sind.

Von den Märkten wird dies als Zeichen interpretiert, dass sich die Währungshüter weniger aggressiv wie Falken, sondern eher sanft wie Tauben an das Thema Zinserhöhungen heranwagen.

Eine "taubenhafte" Einstellung - um im Jargon der Börse zu bleiben - würde behaupten, dass die Leitzinsen eher später angehoben werden. Hierfür sprechen auch die erst nach der letzten Notenbanksitzung bekannt gewordenen Zahlen über den Jobaufbau am US-Arbeitsmarkt, die sehr enttäuschend ausfielen.

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Neue Anleihenkäufe als Ausweg?

Vor diesem Hintergrund könnte die an den Märkten heiß diskutierte Frage, ob noch in diesem Jahr eine erste, kleine Zinserhöhung in den USA kommt, mehr und mehr an Bedeutung verlieren. Langfristig entscheidend dürfte vielmehr sein, ob es die US-Fed als vermutlich wichtigste Notenbank der Welt überhaupt noch schafft, vor der nächsten Rezession die Zinsen so weit zu erhöhen, dass sie einem Abschwung mit kräftigen Zinssenkungen entgegenwirken kann.

Es wäre denkbar, dass ihr aufgrund der momentanen Zögerlichkeit später das Potenzial, soll heißen die Zinshöhe hierfür fehlt. In diesem Fall könnte sie die Zinsen in den Negativbereich senken, wie dies schon die Schwedische Reichsbank praktiziert. Oder sie könnte mit einem erneuten Anleihenkaufprogramm (QE) die Märkte mit Liquidität fluten.

Beide Alternativen würden die Attraktivität von Gold grundsätzlich erhöhen, da das gelbe Metall im Gegensatz zu Papiergeld nicht beliebig vermehrt werden kann. Außerdem würde sich gegebenenfalls der Nachteil von Gold, keine Zinsen abzuwerfen, in einem Umfeld mit Negativzinsen in einen Vorteil verwandeln. Das Halten von Gold könnte in diesem Fall vor einer schleichenden Enteignung bewahren.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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