China importierte im September deutlich mehr Rohstoffe
13.10.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise sind gestern um 5% eingebrochen und haben damit den stärksten Tagesrückgang seit Anfang September erlitten. Brent ging unter der Marke von 50 USD je Barrel aus dem Handel, WTI bei 47 USD je Barrel. Der Preisrückgang dürfte auf Gewinnmitnahmen spekulativer Finanzanleger zurückzuführen sein, nachdem die Preise die am Freitag verzeichneten Mehrwochen- bzw. Mehrmonatshochs gestern nicht mehr erreichen konnten. Die Anleger haben mit ihren Käufen zuvor maßgeblich zum Preisanstieg beigetragen.
Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI stiegen in der Woche zum 6. Oktober um knapp 24 Tsd. Kontrakte, die von Brent um 13,5 Tsd. Kontrakte. In beiden Fällen lagen die Netto-Long-Positionen zum Stichtag der Erhebung auf dem höchsten Niveau seit Juli und dürften in den Tagen danach angesichts des fortgesetzten Preisanstiegs bis zum Freitag weiter gestiegen sein. Die OPEC sieht für das nächste Jahr einen deutlich höheren Bedarf an OPEC-Öl. Dieser soll um gut 500 Tsd. Barrel pro Tag höher ausfallen als bislang erwartet und auf 30,8 Mio. Barrel pro Tag steigen.
Hauptgrund hierfür ist eine niedriger als erwartete Ölproduktion außerhalb der OPEC. Diese soll im nächsten Jahr um 130 Tsd. Barrel pro Tag zurückgehen. Die Strategie der OPEC, Anbieter mit höheren Produktionskosten aus dem Markt zu drängen, scheint also aufzugehen. China hat im September 6,8 Mio. Barrel Rohöl pro Tag importiert und damit 5% mehr als im Vormonat. Die Ölimporte in den ersten neun Monaten des Jahres liegen 9% über dem Vorjahresniveau. Von einer Nachfrageabschwächung kann also weiterhin keine Rede sein.
Edelmetalle
Nachdem der Goldpreis gestern ein 7-Wochenhoch von fast 1.170 USD je Feinunze erreicht hatte, kommt es heute Morgen offenbar zu Gewinnmitnahmen seitens der spekulativen Finanzanleger. Da es nicht gelang, das August-Hoch zu überwinden, kommt es wohl zu technisch bedingten Verkäufen. Gold fällt daher auf gut 1.150 USD zurück. Das gelbe Edelmetall profitiert auch nicht von Aussagen der Fed-Gouverneurin Brainard, wonach sich die US-Notenbank mit der ersten Zinserhöhung Zeit lassen sollte, bis auszuschließen ist, dass eine globale Wirtschaftsabschwächung und Schwierigkeiten in China sowie andere internationale Risiken die Erholung der US-Wirtschaft vom Kurs abbringen.
Im Fahrwasser von Gold stehen auch die anderen Edelmetalle unter Druck. So handelt Silber klar unter der Marke von 16 USD je Feinunze. Platin kostet rund 980 USD je Feinunze, nachdem gestern erstmals seit einem Monat Preise oberhalb von 1.000 USD verzeichnet wurden.
Wie das Silver Institute mitteilte, haben die Münzanstalten in den USA, Kanada, Australien, Österreich und Großbritannien in den letzten Monaten die Verkäufe von Silbermünzen wegen der außerordentlich starken Nachfrage einschränken müssen. Daten von Thomson Reuters GFMS zufolge erreichte die globale Nachfrage nach Silbermünzen im dritten Quartal einen Rekordwert von 32,9 Mio. Unzen. Dies war zugleich fast doppelt so viel wie im Vorjahr. In manchen Regionen betrug daher die Wartezeit zur Auslieferung von Silbermünzen bis zu vier Wochen.
Industriemetalle
Die chinesische Zollbehörde hat heute Morgen Handelsdaten für September veröffentlicht. Demnach hat China im letzten Monat überraschend viel Kupfer und Eisenerz importiert. Die Kupfereinfuhren stiegen im Vergleich zum Vormonat um gut 30% auf 460 Tsd. Tonnen, was der höchste Wert seit Januar 2014 ist. Gründe für die höheren Importe waren im Wesentlichen attraktive Arbitragemöglichkeiten für die chinesischen Händler zwischen den Börsen in London und Shanghai sowie vorgezogene Lieferungen vor der Feiertagswoche Anfang Oktober.
Das heißt aber auch, dass die Importe im Oktober wieder etwas geringer ausfallen könnten. In den ersten drei Quartalen hat China somit 3,39 Mio. Tonnen Kupfer eingeführt, 5,5% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Die Importe von Eisenerz sind im September im Vergleich zum Vormonat um 16% auf 86,12 Mio. Tonnen gestiegen, was dem höchsten Wert in diesem Jahr entspricht. Die Verladedaten von Port Hedland in Australien, dem weltgrößten Exporthafen für Eisenerz, hatten bereits auf hohe Importe Chinas hingedeutet.
Die chinesischen Stahlproduzenten haben offenbar ihre Lagerbestände teilweise wieder aufgefüllt, was zu den starken Importen beitrug. Ebenso scheint die Strategie der großen Eisenerzproduzenten aufzugehen, Wettbewerber mit hohen Produktionskosten aus dem Markt zu drängen (auch in China), so dass verstärkt Material eingeführt werden muss. Von Januar bis September belaufen sich die Eisenerzimporte Chinas auf rund 699 Mio. Tonnen, genauso viel wie im Vorjahr.
Agrarrohstoffe
Der Sojabohnenpreis erhält nach der leichten Kürzung der erwarteten US-Ernte durch das US-Landwirtschaftsministerium nun auch von anderer Seite Unterstützung: Gestern meldete China für September Sojabohnenimporte in Höhe von 7,26 Mio. Tonnen. Dies ist zwar der zweite monatliche Rückgang nach dem Rekord vom Juli.
Doch war der Import im September in diesem Jahr sehr viel stärker als in den Vorjahren. Dies hat auch damit zu tun, dass China seine Nachfrage verstärkt auf Südamerika richtet, das zu dieser Zeit liefern kann, während die Importe aus den USA rund um die Jahreswende getätigt werden. In der nun beendeten Saison 2014/15 hat China rekordhohe 78,3 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert, 11,3% mehr als in der Saison 2013/14.
Da sich die Verarbeiter in China bereits gut eingedeckt haben - die Bestände liegen um 13% über dem Vorjahr - und die wirtschaftliche Entwicklung etwas langsamer verläuft, dürften die Importe in den nächsten Monaten etwas schwächer ausfallen. Schätzungen liegen bei rund 6 Mio. Tonnen. Zwar notieren Sojabohnen in Chicago wieder nahe 900 US-Cents je Pfund, doch dürfte bei der hohen internationalen Verfügbarkeit wenig Luft nach oben bleiben.
Morgen und übermorgen werden die Daten zur Kakaoverarbeitung im 3. Quartal 2015 für Europa und Nordamerika gemeldet. Umfragen lassen für die EU eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr erwarten, für die USA einen deutlichen Rückgang vom hohen Vorjahresniveau.
Die Ölpreise sind gestern um 5% eingebrochen und haben damit den stärksten Tagesrückgang seit Anfang September erlitten. Brent ging unter der Marke von 50 USD je Barrel aus dem Handel, WTI bei 47 USD je Barrel. Der Preisrückgang dürfte auf Gewinnmitnahmen spekulativer Finanzanleger zurückzuführen sein, nachdem die Preise die am Freitag verzeichneten Mehrwochen- bzw. Mehrmonatshochs gestern nicht mehr erreichen konnten. Die Anleger haben mit ihren Käufen zuvor maßgeblich zum Preisanstieg beigetragen.
Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI stiegen in der Woche zum 6. Oktober um knapp 24 Tsd. Kontrakte, die von Brent um 13,5 Tsd. Kontrakte. In beiden Fällen lagen die Netto-Long-Positionen zum Stichtag der Erhebung auf dem höchsten Niveau seit Juli und dürften in den Tagen danach angesichts des fortgesetzten Preisanstiegs bis zum Freitag weiter gestiegen sein. Die OPEC sieht für das nächste Jahr einen deutlich höheren Bedarf an OPEC-Öl. Dieser soll um gut 500 Tsd. Barrel pro Tag höher ausfallen als bislang erwartet und auf 30,8 Mio. Barrel pro Tag steigen.
Hauptgrund hierfür ist eine niedriger als erwartete Ölproduktion außerhalb der OPEC. Diese soll im nächsten Jahr um 130 Tsd. Barrel pro Tag zurückgehen. Die Strategie der OPEC, Anbieter mit höheren Produktionskosten aus dem Markt zu drängen, scheint also aufzugehen. China hat im September 6,8 Mio. Barrel Rohöl pro Tag importiert und damit 5% mehr als im Vormonat. Die Ölimporte in den ersten neun Monaten des Jahres liegen 9% über dem Vorjahresniveau. Von einer Nachfrageabschwächung kann also weiterhin keine Rede sein.
Edelmetalle
Nachdem der Goldpreis gestern ein 7-Wochenhoch von fast 1.170 USD je Feinunze erreicht hatte, kommt es heute Morgen offenbar zu Gewinnmitnahmen seitens der spekulativen Finanzanleger. Da es nicht gelang, das August-Hoch zu überwinden, kommt es wohl zu technisch bedingten Verkäufen. Gold fällt daher auf gut 1.150 USD zurück. Das gelbe Edelmetall profitiert auch nicht von Aussagen der Fed-Gouverneurin Brainard, wonach sich die US-Notenbank mit der ersten Zinserhöhung Zeit lassen sollte, bis auszuschließen ist, dass eine globale Wirtschaftsabschwächung und Schwierigkeiten in China sowie andere internationale Risiken die Erholung der US-Wirtschaft vom Kurs abbringen.
Im Fahrwasser von Gold stehen auch die anderen Edelmetalle unter Druck. So handelt Silber klar unter der Marke von 16 USD je Feinunze. Platin kostet rund 980 USD je Feinunze, nachdem gestern erstmals seit einem Monat Preise oberhalb von 1.000 USD verzeichnet wurden.
Wie das Silver Institute mitteilte, haben die Münzanstalten in den USA, Kanada, Australien, Österreich und Großbritannien in den letzten Monaten die Verkäufe von Silbermünzen wegen der außerordentlich starken Nachfrage einschränken müssen. Daten von Thomson Reuters GFMS zufolge erreichte die globale Nachfrage nach Silbermünzen im dritten Quartal einen Rekordwert von 32,9 Mio. Unzen. Dies war zugleich fast doppelt so viel wie im Vorjahr. In manchen Regionen betrug daher die Wartezeit zur Auslieferung von Silbermünzen bis zu vier Wochen.
Industriemetalle
Die chinesische Zollbehörde hat heute Morgen Handelsdaten für September veröffentlicht. Demnach hat China im letzten Monat überraschend viel Kupfer und Eisenerz importiert. Die Kupfereinfuhren stiegen im Vergleich zum Vormonat um gut 30% auf 460 Tsd. Tonnen, was der höchste Wert seit Januar 2014 ist. Gründe für die höheren Importe waren im Wesentlichen attraktive Arbitragemöglichkeiten für die chinesischen Händler zwischen den Börsen in London und Shanghai sowie vorgezogene Lieferungen vor der Feiertagswoche Anfang Oktober.
Das heißt aber auch, dass die Importe im Oktober wieder etwas geringer ausfallen könnten. In den ersten drei Quartalen hat China somit 3,39 Mio. Tonnen Kupfer eingeführt, 5,5% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Die Importe von Eisenerz sind im September im Vergleich zum Vormonat um 16% auf 86,12 Mio. Tonnen gestiegen, was dem höchsten Wert in diesem Jahr entspricht. Die Verladedaten von Port Hedland in Australien, dem weltgrößten Exporthafen für Eisenerz, hatten bereits auf hohe Importe Chinas hingedeutet.
Die chinesischen Stahlproduzenten haben offenbar ihre Lagerbestände teilweise wieder aufgefüllt, was zu den starken Importen beitrug. Ebenso scheint die Strategie der großen Eisenerzproduzenten aufzugehen, Wettbewerber mit hohen Produktionskosten aus dem Markt zu drängen (auch in China), so dass verstärkt Material eingeführt werden muss. Von Januar bis September belaufen sich die Eisenerzimporte Chinas auf rund 699 Mio. Tonnen, genauso viel wie im Vorjahr.
Agrarrohstoffe
Der Sojabohnenpreis erhält nach der leichten Kürzung der erwarteten US-Ernte durch das US-Landwirtschaftsministerium nun auch von anderer Seite Unterstützung: Gestern meldete China für September Sojabohnenimporte in Höhe von 7,26 Mio. Tonnen. Dies ist zwar der zweite monatliche Rückgang nach dem Rekord vom Juli.
Doch war der Import im September in diesem Jahr sehr viel stärker als in den Vorjahren. Dies hat auch damit zu tun, dass China seine Nachfrage verstärkt auf Südamerika richtet, das zu dieser Zeit liefern kann, während die Importe aus den USA rund um die Jahreswende getätigt werden. In der nun beendeten Saison 2014/15 hat China rekordhohe 78,3 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert, 11,3% mehr als in der Saison 2013/14.
Da sich die Verarbeiter in China bereits gut eingedeckt haben - die Bestände liegen um 13% über dem Vorjahr - und die wirtschaftliche Entwicklung etwas langsamer verläuft, dürften die Importe in den nächsten Monaten etwas schwächer ausfallen. Schätzungen liegen bei rund 6 Mio. Tonnen. Zwar notieren Sojabohnen in Chicago wieder nahe 900 US-Cents je Pfund, doch dürfte bei der hohen internationalen Verfügbarkeit wenig Luft nach oben bleiben.
Morgen und übermorgen werden die Daten zur Kakaoverarbeitung im 3. Quartal 2015 für Europa und Nordamerika gemeldet. Umfragen lassen für die EU eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr erwarten, für die USA einen deutlichen Rückgang vom hohen Vorjahresniveau.