Russland stockt seine Goldreserven weiter auf
21.10.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise unternahmen nach den kräftigen Verlusten vom Vortag gestern einen Erholungsversuch, welcher jedoch schon nach kurzer Zeit scheiterte. Brent ging kaum verändert bei 48,7 USD je Barrel aus dem Handel, WTI verlor am letzten Tag vor dem Kontraktwechsel knapp 1% auf 46,3 USD je Barrel. Am Morgen geben die Preise weiter nach. Brent nähert sich der Marke von 48 USD je Barrel, WTI handelt unterhalb von 46 USD je Barrel. Ein erneut kräftiger Anstieg der US-Rohölvorräte setzte die Preise in der Nacht unter Druck. Diese sind laut API in der letzten Woche um 7,1 Mio. Barrel gestiegen.
Erwartet wurde "lediglich" ein Aufbau um 3,7 Mio. Barrel. Angesichts der derzeit laufenden Wartungarbeiten verarbeiten die Raffinerien in den USA weniger Rohöl, was die Vorräte steigen lässt. Die stark geschrumpften Verarbeitungsmargen machen die Rohölverarbeitung darüber hinaus weniger attraktiv und dürften diese Tendenz verstärken. In der Folge fallen allerdings die Vorräte von Ölprodukten, was den Ölpreisen mittelfristig Unterstützung geben sollte.
Das US-Energieministerium gibt die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag bekannt. Ein kräftiger Anstieg der Rohöllagerbestände dürfte mittlerweile eingepreist sein und somit die Preise nicht mehr zusätzlich belasten. Für eine länger anhaltende Preiserholung ist ein klares Signal einer weiter fallenden US-Rohölproduktion notwendig. Diese lag im letzten Lagerbericht bei knapp 9,1 Mio. Barrel pro Tag. Ein Rückgang unter die Marke von 9 Mio. Barrel pro Tag würde den Preisen Rückenwind geben. Denn damit rechnet die US-Energiebehörde bislang erst Anfang 2016.
Edelmetalle
Ein schwächerer US-Dollar hat gestern dazu geführt, dass der Goldpreis zeitweise wieder auf über 1.180 USD je Feinunze stieg. Eine etwas höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer, die zum Beispiel an teilweise fallenden Preisen für zyklische Rohstoffe und an leicht schwächeren Aktienmärkten erkennbar war, trug ebenfalls zum Goldpreis¬anstieg bei. Heute Morgen handelt Gold bei rund 1.175 USD auf der 200-Tage-Linie.
Die russische Zentralbank hat auch im September ihre Goldreserven weiter aufgestockt. Gemäß Daten von deren Internetseite wurden im letzten Monat 1,1 Mio. Unzen Gold (entspricht rund 34 Tonnen) gekauft. Dies waren die höchsten Zukäufe seit einem Jahr. Zum Vergleich: die chinesische Zentralbank hatte im letzten Monat "nur" 15 Tonnen Gold ihren Reserven hinzugefügt. Die Käufe der Zentralbanken sind eine wesentliche Stütze des Goldpreises.
Im Fahrwasser von Gold legten auch die Preise von Platin und Palladium gestern zu, trotz weiterer Abflüsse aus den jeweiligen ETFs. Seit dem starken Zufluss in die von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs Anfang Oktober wurden deren Bestände jeden Tag reduziert. Allein gestern waren es fast 30 Tsd. Unzen. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse somit auf 253 Tsd. Unzen.
Johnson Matthey ging im Mai im Rahmen seines halbjährlichen Berichts zur Lage an den Platin- und Palladiummärkten von ETF-Abflüssen von insgesamt 400 Tsd. Unzen in diesem Jahr aus. Sollte der Trend nicht gestoppt werden, stellt dies einen Risikofaktor für den Platin- und vor allem Palladiumpreis dar.
Industriemetalle
Der Zinkpreis notiert heute Morgen zeitweise auf einem 1½-Wochentief von gut 1.760 USD je Tonne und hat damit von seinem Zwischenhoch bereits wieder über 6% abgegeben.
Nach der Ankündigung von Glencore am 9. Oktober, die Zinkproduktion um 500 Tsd. Tonnen zu kürzen, nutzt nun offenbar der erste Wettbewerber die in Folge dessen gestiegenen Preise aus und springt in die Lücke. Denn Hindustan Zinc Ltd., der größte indische Zinkproduzent und eine Tochtergesellschaft des Minenunternehmens Vedanta Resources Plc, plant, seine Zinkproduktion auszuweiten. Diese soll in den nächsten drei Jahren von derzeit 850 Tsd. Tonnen p.a. auf jährlich knapp 1,03 Mio. Tonnen steigen.
Dafür investiert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 1,3 Mrd. USD. Sollten weitere Produzenten diesem Beispiel folgen, wird der globale Zinkmarkt wohl doch besser versorgt sein als nach der Glencore-Ankündigung erwartet. Dies könnte zunächst deutlich steigenden Zinkpreisen entgegenstehen.
Wie das International Stainless Steel Forum (ISSF) gestern veröffentlichte, ist die globale Edelstahlproduktion im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 0,7% auf 21,094 Mio. Tonnen gesunken. Im Gesamtjahr dürften es laut Einschätzung von MEPS 42,2 Mio. Tonnen werden. Dies wären 1,2% mehr als Vorjahr. Die Edelstahlindustrie ist mit einem Anteil von rund 70% der größte Nickelkonsument.
Agrarrohstoffe
In seinen Oktober-Prognosen hatte das US-Landwirtschaftsministerium die Schätzung für die australische Weizenernte überraschend um 1 Mio. Tonnen auf 27 Mio. Tonnen erhöht. Das wäre gegenüber 2014/15 ein Plus von 14%. Aus Australien selbst kamen bereits damals vorsichtigere Schätzungen. Inzwischen liegen diese meist um 23 Mio. Tonnen, etwas weniger als im Vorjahr.
Regenfälle im australischen Winter hatten noch hoffen lassen, dass das El Niño-Phänomen ohne bedeutende negative Folgen für die australische Weizenernte bleiben würde. Nun aber mangelt es im australischen Frühling stark an Niederschlägen. Dies dürfte Schätzungen zufolge allein im letzten Monat 15% der unter normalen Bedingungen möglichen Ernte gekostet haben. Das El Niño-Wetterphänomen soll noch bis ins Frühjahr 2016 hinein anhalten. El Niño wird auch für die zu trockene Witterung in Westafrika verantwortlich gemacht.
Bereits in der letzten Saison war aus einer Kombination verschiedener Gründe die Kakaoproduktion in Ghana eingebrochen. Trockenheit bleibt weiterhin ein Problem, auch wenn phasenweise Regen fällt. Insgesamt blieb dieser in den 90 Tagen bis zum 15. Oktober um 70% unter der Norm. Die erhoffte Erholung der ghanaischen Kakaoproduktion in der angelaufenen Saison 2015/16 ist damit in Gefahr. Beide Rohstoffe verteuerten sich gestern in Chicago bzw. London um gut ein Prozent.
Die Ölpreise unternahmen nach den kräftigen Verlusten vom Vortag gestern einen Erholungsversuch, welcher jedoch schon nach kurzer Zeit scheiterte. Brent ging kaum verändert bei 48,7 USD je Barrel aus dem Handel, WTI verlor am letzten Tag vor dem Kontraktwechsel knapp 1% auf 46,3 USD je Barrel. Am Morgen geben die Preise weiter nach. Brent nähert sich der Marke von 48 USD je Barrel, WTI handelt unterhalb von 46 USD je Barrel. Ein erneut kräftiger Anstieg der US-Rohölvorräte setzte die Preise in der Nacht unter Druck. Diese sind laut API in der letzten Woche um 7,1 Mio. Barrel gestiegen.
Erwartet wurde "lediglich" ein Aufbau um 3,7 Mio. Barrel. Angesichts der derzeit laufenden Wartungarbeiten verarbeiten die Raffinerien in den USA weniger Rohöl, was die Vorräte steigen lässt. Die stark geschrumpften Verarbeitungsmargen machen die Rohölverarbeitung darüber hinaus weniger attraktiv und dürften diese Tendenz verstärken. In der Folge fallen allerdings die Vorräte von Ölprodukten, was den Ölpreisen mittelfristig Unterstützung geben sollte.
Das US-Energieministerium gibt die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag bekannt. Ein kräftiger Anstieg der Rohöllagerbestände dürfte mittlerweile eingepreist sein und somit die Preise nicht mehr zusätzlich belasten. Für eine länger anhaltende Preiserholung ist ein klares Signal einer weiter fallenden US-Rohölproduktion notwendig. Diese lag im letzten Lagerbericht bei knapp 9,1 Mio. Barrel pro Tag. Ein Rückgang unter die Marke von 9 Mio. Barrel pro Tag würde den Preisen Rückenwind geben. Denn damit rechnet die US-Energiebehörde bislang erst Anfang 2016.
Edelmetalle
Ein schwächerer US-Dollar hat gestern dazu geführt, dass der Goldpreis zeitweise wieder auf über 1.180 USD je Feinunze stieg. Eine etwas höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer, die zum Beispiel an teilweise fallenden Preisen für zyklische Rohstoffe und an leicht schwächeren Aktienmärkten erkennbar war, trug ebenfalls zum Goldpreis¬anstieg bei. Heute Morgen handelt Gold bei rund 1.175 USD auf der 200-Tage-Linie.
Die russische Zentralbank hat auch im September ihre Goldreserven weiter aufgestockt. Gemäß Daten von deren Internetseite wurden im letzten Monat 1,1 Mio. Unzen Gold (entspricht rund 34 Tonnen) gekauft. Dies waren die höchsten Zukäufe seit einem Jahr. Zum Vergleich: die chinesische Zentralbank hatte im letzten Monat "nur" 15 Tonnen Gold ihren Reserven hinzugefügt. Die Käufe der Zentralbanken sind eine wesentliche Stütze des Goldpreises.
Im Fahrwasser von Gold legten auch die Preise von Platin und Palladium gestern zu, trotz weiterer Abflüsse aus den jeweiligen ETFs. Seit dem starken Zufluss in die von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs Anfang Oktober wurden deren Bestände jeden Tag reduziert. Allein gestern waren es fast 30 Tsd. Unzen. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse somit auf 253 Tsd. Unzen.
Johnson Matthey ging im Mai im Rahmen seines halbjährlichen Berichts zur Lage an den Platin- und Palladiummärkten von ETF-Abflüssen von insgesamt 400 Tsd. Unzen in diesem Jahr aus. Sollte der Trend nicht gestoppt werden, stellt dies einen Risikofaktor für den Platin- und vor allem Palladiumpreis dar.
Industriemetalle
Der Zinkpreis notiert heute Morgen zeitweise auf einem 1½-Wochentief von gut 1.760 USD je Tonne und hat damit von seinem Zwischenhoch bereits wieder über 6% abgegeben.
Nach der Ankündigung von Glencore am 9. Oktober, die Zinkproduktion um 500 Tsd. Tonnen zu kürzen, nutzt nun offenbar der erste Wettbewerber die in Folge dessen gestiegenen Preise aus und springt in die Lücke. Denn Hindustan Zinc Ltd., der größte indische Zinkproduzent und eine Tochtergesellschaft des Minenunternehmens Vedanta Resources Plc, plant, seine Zinkproduktion auszuweiten. Diese soll in den nächsten drei Jahren von derzeit 850 Tsd. Tonnen p.a. auf jährlich knapp 1,03 Mio. Tonnen steigen.
Dafür investiert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 1,3 Mrd. USD. Sollten weitere Produzenten diesem Beispiel folgen, wird der globale Zinkmarkt wohl doch besser versorgt sein als nach der Glencore-Ankündigung erwartet. Dies könnte zunächst deutlich steigenden Zinkpreisen entgegenstehen.
Wie das International Stainless Steel Forum (ISSF) gestern veröffentlichte, ist die globale Edelstahlproduktion im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 0,7% auf 21,094 Mio. Tonnen gesunken. Im Gesamtjahr dürften es laut Einschätzung von MEPS 42,2 Mio. Tonnen werden. Dies wären 1,2% mehr als Vorjahr. Die Edelstahlindustrie ist mit einem Anteil von rund 70% der größte Nickelkonsument.
Agrarrohstoffe
In seinen Oktober-Prognosen hatte das US-Landwirtschaftsministerium die Schätzung für die australische Weizenernte überraschend um 1 Mio. Tonnen auf 27 Mio. Tonnen erhöht. Das wäre gegenüber 2014/15 ein Plus von 14%. Aus Australien selbst kamen bereits damals vorsichtigere Schätzungen. Inzwischen liegen diese meist um 23 Mio. Tonnen, etwas weniger als im Vorjahr.
Regenfälle im australischen Winter hatten noch hoffen lassen, dass das El Niño-Phänomen ohne bedeutende negative Folgen für die australische Weizenernte bleiben würde. Nun aber mangelt es im australischen Frühling stark an Niederschlägen. Dies dürfte Schätzungen zufolge allein im letzten Monat 15% der unter normalen Bedingungen möglichen Ernte gekostet haben. Das El Niño-Wetterphänomen soll noch bis ins Frühjahr 2016 hinein anhalten. El Niño wird auch für die zu trockene Witterung in Westafrika verantwortlich gemacht.
Bereits in der letzten Saison war aus einer Kombination verschiedener Gründe die Kakaoproduktion in Ghana eingebrochen. Trockenheit bleibt weiterhin ein Problem, auch wenn phasenweise Regen fällt. Insgesamt blieb dieser in den 90 Tagen bis zum 15. Oktober um 70% unter der Norm. Die erhoffte Erholung der ghanaischen Kakaoproduktion in der angelaufenen Saison 2015/16 ist damit in Gefahr. Beide Rohstoffe verteuerten sich gestern in Chicago bzw. London um gut ein Prozent.