China importiert wieder deutlich mehr Gold
28.10.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise haben ihren Abwärtstrend gestern fortgesetzt und mehrwöchige Tiefstände verzeichnet. Brent fiel bis auf 46,4 USD je Barrel und notierte damit so niedrig wie zuletzt Mitte September. WTI verzeichnete bei 42,6 USD je Barrel ein 2-Monatstief. Die kaum vorhandene Gegenreaktion auf die starken Verluste in den letzten beiden Handelstagen zeigt, dass der Markt stark angeschlagen ist.
Die USA erwägen, zwischen 2018 und 2023 insgesamt 58 Mio. Barrel Rohöl aus ihren Strategischen Reserven zu verkaufen. Dies hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Ölmarkt und somit bestenfalls Einfluss auf die Terminkontrakte mit sehr langer Laufzeit. Angesichts der gegenwärtig negativen Marktstimmung sind aber auch die Ölpreise am vorderen Ende der Terminkurve unter Druck geraten, weil spekulative Finanzanleger dies zum Anlass nehmen, sich von weiteren Long-Positionen zu trennen.
Schwache US-Konjunkturdaten wie ein deutlich gesunkenes Verbrauchervertrauen taten ihr Übriges. Denn dadurch trüben sich die Aussichten für die Ölnachfrage im wichtigsten Ölverbrauchsland spürbar ein. Die Erwartung weiter steigender US-Rohöllagerbestände ist ebenfalls ein preisbelastender Faktor. Laut API sind die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um weitere gut 4 Mio. Barrel gestiegen.
Das US-Energieministerium berichtet die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Auch dort ist mit einem beträchtlichen Lageraufbau zu rechnen. Es bedarf daher eines deutlichen Rückgangs der US-Rohölproduktion, um die negative Stimmung am Ölmarkt zu drehen.
Edelmetalle
Chinas Goldhunger hat in den letzten Monaten offenbar deutlich zugenommen. Denn wie die Hongkonger Statistikbehörde gestern mitteilte, hat China aus Hongkong im September netto 97,2 Tonnen Gold importiert. Dies war der höchste Wert seit November letzten Jahres und 42% mehr als im Vorjahr. Anscheinend haben die niedrigen Preise und die Feiertagswoche Anfang Oktober zu den verstärkten Goldkäufen Chinas im letzten Monat beigetragen.
Seit Jahresbeginn hat China auf Netto-Basis nun 582 Tonnen Gold aus Hongkong importiert, knapp 3% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Somit wurde der verhaltene Jahresstart - im ersten Halbjahr lagen die Goldeinfuhren noch knapp 20% unter dem Vorjahr - mittlerweile wett gemacht. Die gestiegenen Schweizer Goldexporte nach China und Hongkong und die rekordhohen Goldauslieferungen an der Goldbörse Shanghai hatten bereits robuste Goldimporte Chinas erwarten lassen.
Laut Einschätzung des auf die Analyse der Edelmetalle spezialisierten Research-Instituts Thomson Reuters GFMS ist die physische Goldnachfrage im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 7% gestiegen. Hierfür waren demnach eine hohe Nachfrage nach Münzen und Barren sowie hohe Käufe der Zentralbanken verantwortlich. Im letzten Quartal wurden 26% mehr Münzen und Barren nachgefragt, wozu wohl die niedrigen Preise beigetragen haben.
Daneben haben die Zentralbanken 13% mehr Gold gekauft. Die Schmucknachfrage fiel dagegen um 1%. GFMS rechnet mit einem Rückgang der Goldnachfrage in China um 10% in diesem Jahr, was im Widerspruch zu den oben geschilderten Importdaten steht.
Industriemetalle
Schwache Vorgaben der asiatischen Aktienmärkte - vor allem die chinesischen Indizes sind klar im Minus - lasten heute Morgen auf den Metallpreisen. Ebenso wirken offenbar noch die schwächeren Daten zu den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA nach. Kupfer und Nickel verlieren daher jeweils rund 1% und führen damit die Verliererliste der Industriemetalle an.
Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zufolge war der globale Bleimarkt in den ersten acht Monaten des Jahres nahezu ausgeglichen. Der berichtete Angebotsüberschuss von 14 Tsd. Tonnen lag nur leicht unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Sowohl das Angebot als auch die Nachfrage sind im Vergleich zum Vorjahr um gut 6% gesunken, womit der Gesamtmarkt mittlerweile stark schrumpft.
Da auf der Nordhalbkugel die kalte Jahreszeit bevorsteht, die für gewöhnlich zu einer hohen Batterienachfrage führt, könnte der Markt in den nächsten Monaten schnell in ein Angebotsdefizit drehen. Dies sollte dem Bleipreis Unterstützung geben. Der globale Zinkmarkt war gemäß ILZSG-Daten von Januar bis August dagegen mit 174 Tsd. Tonnen deutlich im Angebotsüberschuss. Zur selben Zeit im Vorjahr bestand noch ein Defizit von 290 Tsd. Tonnen.
Der aktuelle Überschuss kommt durch eine starke Ausweitung des Angebots zustande, während die Nachfrage nur moderat zulegte. Die angekündigten Produktionskürzungen vor allem von Glencore sollten aber in absehbarer Zeit zu einer deutlichen Anspannung des Zinkmarktes führen. Wir sehen den Zinkpreis mittel- bis langfristig daher ebenfalls gut unterstützt.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT stieg gestern zunächst weiter bis auf 518 US-Cents je Scheffel, gab die Gewinne jedoch im späten Handelsverlauf wieder ab und schloss unverändert bei 509 US-Cents. Am Morgen setzt sich die Korrektur zunächst fort, allerdings hält sich der Preis noch über der 5-USD-Marke. In den kommenden Tagen soll es in den Anbaugebieten für Winterweizen im Mittleren Westen der USA ergiebige Regenfälle geben. Dies sollte für die dringend benötigte Feuchtigkeit in den Böden sorgen und das Aufgehen und die weitere Entwicklung der Pflanzen begünstigen.
Wie dringend diese Regenfälle sind, zeigen aktuelle Daten des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Demnach waren per letzten Sonntag nur 47% der US-Winterweizenpflanzen in gutem bzw. sehr gutem Zustand. Das war deutlich schlechter als die Markterwartung von 55%. In Oklahoma lag der Anteil sogar nur bei 31%, im wichtigsten Anbaustaat Kansas bei ebenfalls sehr niedrigen 41%.
Laut dem Researchunternehmen F.O. Licht wird die EU in diesem Jahr so wenig Zucker produzieren wie zuletzt 1971. Die Produktion soll um 24% auf 13,6 Mio. Tonnen fallen. Damit liegt F.O. Licht deutlich unter der Juni-Prognose der EU-Kommission von 15,65 Mio. Tonnen.
Die Ölpreise haben ihren Abwärtstrend gestern fortgesetzt und mehrwöchige Tiefstände verzeichnet. Brent fiel bis auf 46,4 USD je Barrel und notierte damit so niedrig wie zuletzt Mitte September. WTI verzeichnete bei 42,6 USD je Barrel ein 2-Monatstief. Die kaum vorhandene Gegenreaktion auf die starken Verluste in den letzten beiden Handelstagen zeigt, dass der Markt stark angeschlagen ist.
Die USA erwägen, zwischen 2018 und 2023 insgesamt 58 Mio. Barrel Rohöl aus ihren Strategischen Reserven zu verkaufen. Dies hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Ölmarkt und somit bestenfalls Einfluss auf die Terminkontrakte mit sehr langer Laufzeit. Angesichts der gegenwärtig negativen Marktstimmung sind aber auch die Ölpreise am vorderen Ende der Terminkurve unter Druck geraten, weil spekulative Finanzanleger dies zum Anlass nehmen, sich von weiteren Long-Positionen zu trennen.
Schwache US-Konjunkturdaten wie ein deutlich gesunkenes Verbrauchervertrauen taten ihr Übriges. Denn dadurch trüben sich die Aussichten für die Ölnachfrage im wichtigsten Ölverbrauchsland spürbar ein. Die Erwartung weiter steigender US-Rohöllagerbestände ist ebenfalls ein preisbelastender Faktor. Laut API sind die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um weitere gut 4 Mio. Barrel gestiegen.
Das US-Energieministerium berichtet die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Auch dort ist mit einem beträchtlichen Lageraufbau zu rechnen. Es bedarf daher eines deutlichen Rückgangs der US-Rohölproduktion, um die negative Stimmung am Ölmarkt zu drehen.
Edelmetalle
Chinas Goldhunger hat in den letzten Monaten offenbar deutlich zugenommen. Denn wie die Hongkonger Statistikbehörde gestern mitteilte, hat China aus Hongkong im September netto 97,2 Tonnen Gold importiert. Dies war der höchste Wert seit November letzten Jahres und 42% mehr als im Vorjahr. Anscheinend haben die niedrigen Preise und die Feiertagswoche Anfang Oktober zu den verstärkten Goldkäufen Chinas im letzten Monat beigetragen.
Seit Jahresbeginn hat China auf Netto-Basis nun 582 Tonnen Gold aus Hongkong importiert, knapp 3% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Somit wurde der verhaltene Jahresstart - im ersten Halbjahr lagen die Goldeinfuhren noch knapp 20% unter dem Vorjahr - mittlerweile wett gemacht. Die gestiegenen Schweizer Goldexporte nach China und Hongkong und die rekordhohen Goldauslieferungen an der Goldbörse Shanghai hatten bereits robuste Goldimporte Chinas erwarten lassen.
Laut Einschätzung des auf die Analyse der Edelmetalle spezialisierten Research-Instituts Thomson Reuters GFMS ist die physische Goldnachfrage im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 7% gestiegen. Hierfür waren demnach eine hohe Nachfrage nach Münzen und Barren sowie hohe Käufe der Zentralbanken verantwortlich. Im letzten Quartal wurden 26% mehr Münzen und Barren nachgefragt, wozu wohl die niedrigen Preise beigetragen haben.
Daneben haben die Zentralbanken 13% mehr Gold gekauft. Die Schmucknachfrage fiel dagegen um 1%. GFMS rechnet mit einem Rückgang der Goldnachfrage in China um 10% in diesem Jahr, was im Widerspruch zu den oben geschilderten Importdaten steht.
Industriemetalle
Schwache Vorgaben der asiatischen Aktienmärkte - vor allem die chinesischen Indizes sind klar im Minus - lasten heute Morgen auf den Metallpreisen. Ebenso wirken offenbar noch die schwächeren Daten zu den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA nach. Kupfer und Nickel verlieren daher jeweils rund 1% und führen damit die Verliererliste der Industriemetalle an.
Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zufolge war der globale Bleimarkt in den ersten acht Monaten des Jahres nahezu ausgeglichen. Der berichtete Angebotsüberschuss von 14 Tsd. Tonnen lag nur leicht unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Sowohl das Angebot als auch die Nachfrage sind im Vergleich zum Vorjahr um gut 6% gesunken, womit der Gesamtmarkt mittlerweile stark schrumpft.
Da auf der Nordhalbkugel die kalte Jahreszeit bevorsteht, die für gewöhnlich zu einer hohen Batterienachfrage führt, könnte der Markt in den nächsten Monaten schnell in ein Angebotsdefizit drehen. Dies sollte dem Bleipreis Unterstützung geben. Der globale Zinkmarkt war gemäß ILZSG-Daten von Januar bis August dagegen mit 174 Tsd. Tonnen deutlich im Angebotsüberschuss. Zur selben Zeit im Vorjahr bestand noch ein Defizit von 290 Tsd. Tonnen.
Der aktuelle Überschuss kommt durch eine starke Ausweitung des Angebots zustande, während die Nachfrage nur moderat zulegte. Die angekündigten Produktionskürzungen vor allem von Glencore sollten aber in absehbarer Zeit zu einer deutlichen Anspannung des Zinkmarktes führen. Wir sehen den Zinkpreis mittel- bis langfristig daher ebenfalls gut unterstützt.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT stieg gestern zunächst weiter bis auf 518 US-Cents je Scheffel, gab die Gewinne jedoch im späten Handelsverlauf wieder ab und schloss unverändert bei 509 US-Cents. Am Morgen setzt sich die Korrektur zunächst fort, allerdings hält sich der Preis noch über der 5-USD-Marke. In den kommenden Tagen soll es in den Anbaugebieten für Winterweizen im Mittleren Westen der USA ergiebige Regenfälle geben. Dies sollte für die dringend benötigte Feuchtigkeit in den Böden sorgen und das Aufgehen und die weitere Entwicklung der Pflanzen begünstigen.
Wie dringend diese Regenfälle sind, zeigen aktuelle Daten des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Demnach waren per letzten Sonntag nur 47% der US-Winterweizenpflanzen in gutem bzw. sehr gutem Zustand. Das war deutlich schlechter als die Markterwartung von 55%. In Oklahoma lag der Anteil sogar nur bei 31%, im wichtigsten Anbaustaat Kansas bei ebenfalls sehr niedrigen 41%.
Laut dem Researchunternehmen F.O. Licht wird die EU in diesem Jahr so wenig Zucker produzieren wie zuletzt 1971. Die Produktion soll um 24% auf 13,6 Mio. Tonnen fallen. Damit liegt F.O. Licht deutlich unter der Juni-Prognose der EU-Kommission von 15,65 Mio. Tonnen.