US-Schulden: Eine tickende Zeitbombe
05.11.2015 | Adam Hamilton
Der erste Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed in fast einem Jahrzehnt zeichnet sich am Horizont ab und die Trader machen Überstunden, um herauszufinden, wann es soweit sein wird und welche Auswirkungen das auf die Märkte haben wird. Sie beobachten die gleichen Daten zu den Beschäftigungszahlen und zur Inflation, die die Fed verwendet, um den besten Zeitpunkt für die Erhöhung zu bestimmen. Es gibt jedoch eine weitere, selten diskutierte Sorge für die Fed: Die Zahlungsfähigkeit der US-Regierung. Die Nullzinspolitik hat zur Entstehung einer gewaltigen Schuldenbombe in den USA geführt.
2008 kam es an den US-Aktienmärkten zur ersten richtigen Panik seit 1907. Dieser Jahrhundertsturm der Angst war eine Katastrophe für die Märkte. Bis Anfang Oktober 2008 verlor der Aktienindex S&P 500, das Aushängeschild der amerikanischen Wirtschaft, innerhalb von nur einem Monat 30%. Mehr als 85% dieser Verluste entstanden in nur zwei Wochen, als der Kurs um ganze 25,9% einbrach. Die Schwelle zur Panik war damit überschritten, die als Kursverlust von mehr als 20% in wenigen Wochen definiert ist.
Die panischen Verkäufe machten die Anleger so ängstlich, dass der S&P 500 einen Monat später noch einmal um 11,4% tiefer notierte. Die amerikanischen Zentralbanker waren offensichtlich nicht immun gegen diese Angst und schlossen sich den Tradern in ihrer Panik an. Die Fed fürchtete die Auswirkungen, die der Crash auf das Vermögen der Amerikaner haben würde - die Tendenz schwacher Aktienkurse, auch eine Verringerung der Konsumausgaben zu verursachen, hätte die gesamte US-Wirtschaft in den Abgrund einer neuen Großen Depression stürzen können.
Die Zentralbanker reagierten schnell und versuchten, das Vertrauen wieder herzustellen, indem sie die schwer getroffenen Aktienmärkte unterstützten. Im Oktober 2008 senkte die Fed die Federal Funds Rate, den Leitzins der USA, gleich zweimal um je 50 Basispunkte. Das reichte jedoch nicht, um den extremen Ausverkauf an den Aktienmärkten zu beenden, deshalb senkte die Fed den Zinssatz aus purer Verzweiflung im Dezember um weitere 100 Basispunkte. Damit sank die Federal Funds Rate auf Null und leitete den Beginn der Nullzinspolitik ein.
Ein Leitzins von (fast) Null ist eine extreme Maßnahme, auf die die Zentralbanken nur selten zurückgreifen. Sie ist für ernste wirtschaftliche Notfälle reserviert und wird anschließend so schnell wie möglich wieder rückgängig gemacht. Und beim Übergang zur Nullzinspolitik versprachen die Beamten der Fed tatsächlich, dass diese Verzerrung der Marktsituation nur vorübergehend sein werde. Doch hier stehen wir, 6,9 Jahre später, und an der Nullzinspolitik hat sich noch nichts geändert. Der Fed fehlt der Mut, ihre extreme Strategie gegenüber den Aktienmärkten zu normalisieren.
Die Nullzinspolitik ist aus zahlreichen Gründen problematisch. Sie verzerrt die Finanzmärkte, indem sie einen riesigen Strom aus günstig geliehenem Anlagekapital erzeugt, der die Preise in die Höhe treibt. Die Nullzinspolitik und die Ausweitungen der Geldmenge haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Aktienmärkte enorm gestiegen sind. Amerikanische Unternehmen haben sich dank der beispiellos niedrigen Zinsen mehr als eine Billion Dollar geliehen, um ihre Aktienkurse durch Rückkäufe nach oben zu manipulieren.
Doch die Unternehmen stellten mit Sicherheit nicht die einzige Gruppe, die aus der extremen Nullzinspolitik der Fed einen Vorteil zog. Die Aktienmarktpanik und ihre Nachwirkungen hatten ernstzunehmende Konsequenzen für die Regierung der Vereinigten Staaten. Die kritischen Präsidentschaftswahlen des Jahres 2008 fanden Anfang November statt, nur einen Monat, nachdem die Aktienmärkte der USA in nur einem Monat fast ein Drittel ihres Wertes eingebüßt hatten. Die verängstigten Wähler wollten nur, dass sich etwas ändert.
Interessanterweise liefert die Performance der Aktienmärkte vor den US-Präsidentschaftswahlen die besten Vorhersagen über deren Ausgang. Seit dem Jahr 1900 ließ sich der Gewinner der immer zu Anfang November stattfindenden Wahlen in 26 von 29 Fällen anhand der Entwicklung der US-Aktienmärkte im September und Oktober feststellen. Das entspricht einer Erfolgsrate von 90%! In zehn der zwölf Fälle, in denen es in den letzten beiden Monaten vor der Wahl an den Börsen bergab ging, verlor die Partei des amtierenden Präsidenten die Wahl.
Mit dem Einbruch des S&P 500 um 24,5% im September und Oktober 2008 hatten die Republikaner kaum eine Chance, die Wahl zu gewinnen. Barack Obama, der Kandidat der Demokraten, erlangte 52,9% der Stimmen und trat sein Amt im Januar 2009 an. Er repräsentiert die amerikanische Partei, die schon seit jeher für ihren Fanatismus bezüglich viel zu hoher Staatsausgaben bekannt ist. Die Nullzinspolitik hat ihnen das nur noch leichter gemacht.
Die Fed legte den künstlichen, extrem niedrigen Zinssatz genau zwischen der Wahl Obamas und seiner Amtseinführung fest. In dieser von der Krise überschatteten Wahl hatten die Demokraten auch im Senat und im House of Representatives eine deutliche Mehrheit gewonnen. Die Partei, die glaubt, dass ein größerer Einfluss der Regierung der Schlüssel zur Lösung aller Probleme ist, hatte also Kontrolle über alle Wahlhebel der Macht - und natürlich beeilte sie sich, die Staatsausgaben zu erhöhen.
Es war jedoch nicht gerade überraschend, dass der bereits hochverschuldete Staat keinen Haushaltsüberschuss erwirtschaftete. Die einzige Möglichkeit zur Erhöhung der Ausgaben bestand daher in der Aufnahme neuer Kredite am Markt. Normalerweise wirkt der Zinssatz wie eine Bremse auf die Höhe der Neuverschuldung. Werden zu viele Staatsanleihen herausgegeben (d. h. fragt die Regierung zu viel Kapital nach), steigen die Zinssätze. Dadurch wird die Rückzahlung der Schulden kostspieliger und das Schuldenniveau auf natürliche Weise begrenzt.
Doch mit der Nullzinspolitik und später mit den quantitativen Lockerungen setzte die Fed alle Regulierungsmechanismen des freien Marktes hinsichtlich der Regierungsausgaben außer Kraft. Die Nullzinspolitik sorgte dafür, dass die Zinsen für kurzfristige Kredite auf fast Null fielen und die US-Regierung zögerte nicht, zu diesen Konditionen noch mehr Schulden aufzunehmen. Später begann die Fed dann auch noch damit, aktiv neues Geld aus dem Nichts zu erschaffen, um die US-Staatsanleihen aufzukaufen - eine klassische Monetarisierung der Schulden.
Diese extreme Manipulation durch die Notenbank führte selbstverständlich zu Staatsausgaben in Rekordhöhe und dem größten Haushaltsdefizit aller Zeiten, sowohl in absoluten Zahlen als auch anteilig am Bruttoinlandsprodukt der USA. Der erste Chart zeigt die finanzielle Lage der USA im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung über einen Zeitraum von etwa 65 Jahren. Beachten Sie bitte, dass das Finanzjahr der Vereinigten Staaten am 30. September endet, 2015 ist also bereits miteinbezogen. Der Schaden, den die Fed und die Demokraten dem Finanzhaushalt der USA zugefügt haben, ist einfach erstaunlich.
2008 kam es an den US-Aktienmärkten zur ersten richtigen Panik seit 1907. Dieser Jahrhundertsturm der Angst war eine Katastrophe für die Märkte. Bis Anfang Oktober 2008 verlor der Aktienindex S&P 500, das Aushängeschild der amerikanischen Wirtschaft, innerhalb von nur einem Monat 30%. Mehr als 85% dieser Verluste entstanden in nur zwei Wochen, als der Kurs um ganze 25,9% einbrach. Die Schwelle zur Panik war damit überschritten, die als Kursverlust von mehr als 20% in wenigen Wochen definiert ist.
Die panischen Verkäufe machten die Anleger so ängstlich, dass der S&P 500 einen Monat später noch einmal um 11,4% tiefer notierte. Die amerikanischen Zentralbanker waren offensichtlich nicht immun gegen diese Angst und schlossen sich den Tradern in ihrer Panik an. Die Fed fürchtete die Auswirkungen, die der Crash auf das Vermögen der Amerikaner haben würde - die Tendenz schwacher Aktienkurse, auch eine Verringerung der Konsumausgaben zu verursachen, hätte die gesamte US-Wirtschaft in den Abgrund einer neuen Großen Depression stürzen können.
Die Zentralbanker reagierten schnell und versuchten, das Vertrauen wieder herzustellen, indem sie die schwer getroffenen Aktienmärkte unterstützten. Im Oktober 2008 senkte die Fed die Federal Funds Rate, den Leitzins der USA, gleich zweimal um je 50 Basispunkte. Das reichte jedoch nicht, um den extremen Ausverkauf an den Aktienmärkten zu beenden, deshalb senkte die Fed den Zinssatz aus purer Verzweiflung im Dezember um weitere 100 Basispunkte. Damit sank die Federal Funds Rate auf Null und leitete den Beginn der Nullzinspolitik ein.
Ein Leitzins von (fast) Null ist eine extreme Maßnahme, auf die die Zentralbanken nur selten zurückgreifen. Sie ist für ernste wirtschaftliche Notfälle reserviert und wird anschließend so schnell wie möglich wieder rückgängig gemacht. Und beim Übergang zur Nullzinspolitik versprachen die Beamten der Fed tatsächlich, dass diese Verzerrung der Marktsituation nur vorübergehend sein werde. Doch hier stehen wir, 6,9 Jahre später, und an der Nullzinspolitik hat sich noch nichts geändert. Der Fed fehlt der Mut, ihre extreme Strategie gegenüber den Aktienmärkten zu normalisieren.
Die Nullzinspolitik ist aus zahlreichen Gründen problematisch. Sie verzerrt die Finanzmärkte, indem sie einen riesigen Strom aus günstig geliehenem Anlagekapital erzeugt, der die Preise in die Höhe treibt. Die Nullzinspolitik und die Ausweitungen der Geldmenge haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Aktienmärkte enorm gestiegen sind. Amerikanische Unternehmen haben sich dank der beispiellos niedrigen Zinsen mehr als eine Billion Dollar geliehen, um ihre Aktienkurse durch Rückkäufe nach oben zu manipulieren.
Doch die Unternehmen stellten mit Sicherheit nicht die einzige Gruppe, die aus der extremen Nullzinspolitik der Fed einen Vorteil zog. Die Aktienmarktpanik und ihre Nachwirkungen hatten ernstzunehmende Konsequenzen für die Regierung der Vereinigten Staaten. Die kritischen Präsidentschaftswahlen des Jahres 2008 fanden Anfang November statt, nur einen Monat, nachdem die Aktienmärkte der USA in nur einem Monat fast ein Drittel ihres Wertes eingebüßt hatten. Die verängstigten Wähler wollten nur, dass sich etwas ändert.
Interessanterweise liefert die Performance der Aktienmärkte vor den US-Präsidentschaftswahlen die besten Vorhersagen über deren Ausgang. Seit dem Jahr 1900 ließ sich der Gewinner der immer zu Anfang November stattfindenden Wahlen in 26 von 29 Fällen anhand der Entwicklung der US-Aktienmärkte im September und Oktober feststellen. Das entspricht einer Erfolgsrate von 90%! In zehn der zwölf Fälle, in denen es in den letzten beiden Monaten vor der Wahl an den Börsen bergab ging, verlor die Partei des amtierenden Präsidenten die Wahl.
Mit dem Einbruch des S&P 500 um 24,5% im September und Oktober 2008 hatten die Republikaner kaum eine Chance, die Wahl zu gewinnen. Barack Obama, der Kandidat der Demokraten, erlangte 52,9% der Stimmen und trat sein Amt im Januar 2009 an. Er repräsentiert die amerikanische Partei, die schon seit jeher für ihren Fanatismus bezüglich viel zu hoher Staatsausgaben bekannt ist. Die Nullzinspolitik hat ihnen das nur noch leichter gemacht.
Die Fed legte den künstlichen, extrem niedrigen Zinssatz genau zwischen der Wahl Obamas und seiner Amtseinführung fest. In dieser von der Krise überschatteten Wahl hatten die Demokraten auch im Senat und im House of Representatives eine deutliche Mehrheit gewonnen. Die Partei, die glaubt, dass ein größerer Einfluss der Regierung der Schlüssel zur Lösung aller Probleme ist, hatte also Kontrolle über alle Wahlhebel der Macht - und natürlich beeilte sie sich, die Staatsausgaben zu erhöhen.
Es war jedoch nicht gerade überraschend, dass der bereits hochverschuldete Staat keinen Haushaltsüberschuss erwirtschaftete. Die einzige Möglichkeit zur Erhöhung der Ausgaben bestand daher in der Aufnahme neuer Kredite am Markt. Normalerweise wirkt der Zinssatz wie eine Bremse auf die Höhe der Neuverschuldung. Werden zu viele Staatsanleihen herausgegeben (d. h. fragt die Regierung zu viel Kapital nach), steigen die Zinssätze. Dadurch wird die Rückzahlung der Schulden kostspieliger und das Schuldenniveau auf natürliche Weise begrenzt.
Doch mit der Nullzinspolitik und später mit den quantitativen Lockerungen setzte die Fed alle Regulierungsmechanismen des freien Marktes hinsichtlich der Regierungsausgaben außer Kraft. Die Nullzinspolitik sorgte dafür, dass die Zinsen für kurzfristige Kredite auf fast Null fielen und die US-Regierung zögerte nicht, zu diesen Konditionen noch mehr Schulden aufzunehmen. Später begann die Fed dann auch noch damit, aktiv neues Geld aus dem Nichts zu erschaffen, um die US-Staatsanleihen aufzukaufen - eine klassische Monetarisierung der Schulden.
Diese extreme Manipulation durch die Notenbank führte selbstverständlich zu Staatsausgaben in Rekordhöhe und dem größten Haushaltsdefizit aller Zeiten, sowohl in absoluten Zahlen als auch anteilig am Bruttoinlandsprodukt der USA. Der erste Chart zeigt die finanzielle Lage der USA im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung über einen Zeitraum von etwa 65 Jahren. Beachten Sie bitte, dass das Finanzjahr der Vereinigten Staaten am 30. September endet, 2015 ist also bereits miteinbezogen. Der Schaden, den die Fed und die Demokraten dem Finanzhaushalt der USA zugefügt haben, ist einfach erstaunlich.