Suche
 
Folgen Sie uns auf:

US-Schulden: Eine tickende Zeitbombe

05.11.2015  |  Adam Hamilton
- Seite 2 -
Open in new window

In dem halben Jahrhundert bis 2007, also vor dem Krisenjahr 2008, beliefen sich die Staatsausgaben der USA im Schnitt auf 20,3% des Bruttoinlandsprodukts. Unter Obama steig dieser Anteil 2010 auf den Rekordwert von 25,2% und betrug durchschnittlich 23,6%. Damit lagen die Ausgaben etwa ein Sechstel höher als der langfristige Durchschnitt und Billionen von Dollar wurden von der Regierung mit vollen Händen ausgegeben, mehr als je zuvor. Die Demokraten waren wirklich nicht knausrig mit den Staatsfinanzen.

Die Rekordausgaben wurden mit der Aufnahme neuer Kredite in Rekordhöhe finanziert, was auch anhand der großen, roten Balken deutlich wird, die das Haushaltsdefizit darstellen. In den 50 Jahren vor dem Jahrhundert-Crash an den Aktienmärkten lag das Haushaltsdefizit der USA im Schnitt bei 2,0% des BIP. Es muss fairerweise angemerkt werden, dass die Staatsausgaben unter dem republikanischen Präsidenten Ronald Reagan in den 1980er Jahren enorm waren und die Defizite zu dieser Zeit Spitzenwerte erreichten. Doch Obama und sein demokratisch geführter Kongress brachen diese Rekorde in den Jahren nach der Börsenpanik.

2009 schoss das Haushaltsdefizit unter Obama den aktuellen Zahlen des Finanzministeriums und der Notenbank zufolge auf den verrückten Rekordwert von 9% des BIP. Während der Obama-Jahre belief sich das Defizit durchschnittlich auf 6,1% - das ist mehr als das Dreifache des Schnittes des vorhergegangenen halben Jahrhunderts! Die seit der Finanzkrise von den Demokraten beschlossenen Staatsausgaben waren unglaublich hoch. Ohne die manipulative Nullzinspolitik der Fed wäre das nicht möglich gewesen.

Glücklicherweise haben sich die extremen Defizite in den letzten Jahren wieder normalisiert, wie Obama auch in seinen Reden gern immer wieder betont. Die Ausgaben in Rekordhöhe sind auf ein Niveau zurückgegangen, das "nur" noch sehr hoch ist und die anteilig am BIP gemessenen Steuereinnahmen sind zusammen mit den von der Fed in die Höhe getriebenen Aktienmärkten sprunghaft angestiegen. Die höheren Staatseinnahmen sind jedoch eine vergängliche Erscheinung, denn wenn an den Aktienmärkten eine Baisse herrscht, brechen sie stark ein, wie während der Bärenmärkte zu Anfang und Ende der 2000er Jahre deutlich wurde.

Ein viel größeres Problem als das nicht nachhaltige Niveau der Steuereinnahmen auf Bundesebene ist jedoch der Anteil der Rekorddefizite an den Staatsschulden. Während das Haushaltsdefizit Auskunft darüber gibt, um welche Höhe die Ausgaben die Einnahmen in einem Jahr übersteigen, zeigen die Schulden die Summe aller Ausgaben an, die im Laufe der Zeit das Budget überstiegen. Eine bloße Verringerung des jährlichen Defizits trägt kein bisschen dazu bei, die bereits angehäuften Schulden abzubauen - das ist die Schuldenbombe der Fed.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Jahreseinkommen von 100.000 Dollar und außerdem Kreditschulden in Höhe von 100.000 Dollar, nachdem sie jahrelang mehr ausgegeben haben, als Sie verdienten. Selbst wenn Sie aufhören, über Ihren Verhältnissen zu leben und keine Kredite mehr aufnehmen, bleiben Sie auf dem riesigen Schuldenberg sitzen. Wenn dann noch der Zinssatz hoch genug sind, könnten selbst die Zinszahlungen Sie leicht an den Rande des Bankrotts bringen. Genau in dieser Situation befindet die US-Regierung sich zur Zeit.

Der nächste Chart zeigt die Gesamthöhe der Staatsschulden im Zeitraum der letzten rund 35 Jahre. Zudem sind einige durchschnittliche jährliche Zinssätze eingezeichnet, einschließlich der Rendite auf US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von ein und zehn Jahren, die die kurz- und langfristigen Zinssätze repräsentieren. Die blaue Linie ist die effektive Zinsrate der USA, d. h. die absolute Höhe der jährlichen Zinszahlungen der Regierung geteilt durch die Staatsschulden. Das ist es, was die Mitarbeiter der Fed nachts um ihren Schlaf bringt.

Open in new window

Zwischen 1983 und 2007, dem Viertel Jahrhundert vor der Finanzkrise, wuchsen die Staatsschulden der USA jährlich um durchschnittlich 8,7% an. Washington gab also fast 9% mehr aus, als durch Steuern eingenommen wurde. Überraschenderweise war diese Zuwachsrate mit 9,5% während Obamas Amtszeit nicht wesentlich höher. Sie lag damit nur 1/11 über dem vorherigen Durchschnitt. In absoluten Zahlen, was also die reine Menge der geliehenen Dollar angeht, sind die Kredite jedoch unglaublich.

Unter Obama nahmen die Staatsschulden um 8,7 Billionen Dollar bzw. 87% zu und wuchsen damit in sieben Jahren so stark an, wie zuvor in 25. Die Beschleunigung des Schuldenwachstums in absoluten Zahlen nach der Panik an den Aktienmärkten lässt sich anhand des Charts leicht nachvollziehen. Der Chart zeigt einen parabolischen Anstieg, was sehr gefährlich ist, wenn wir von Schulden sprechen, deren Höhe mittlerweile die gesamte Wirtschaftsleistung der USA übersteigt! Möglich wurde das allein aufgrund der Nullzinspolitik der Fed.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Weitere Artikel des Autors


Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"