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Goldpreiseinbruch vermutlich spekulativ getrieben

09.11.2015  |  Thorsten Proettel
Gold taucht unter die Marke von 1.100 USD ab

Der Preis für Gold setzte in den vergangenen Tagen seine Talfahrt fort. Aktuell wird die Feinunze mit nur noch 1.089 USD und damit dem niedrigsten Stand seit Anfang August bewertet. Der Grund für die Verbilligung liegt weiterhin in der Stellungnahme der US-Notenbank vom 28. Oktober, wonach die Leitzinswende noch in diesem Dezember möglich ist. Außerdem fiel der Neuaufbau von Arbeitsstellen in den USA außerhalb der Landwirtschaft im Oktober mit 268.000 deutlich höher als erwartet aus, was den Zinschritt der Fed wahrscheinlicher macht.


Leitzinswende bleibt Steilvorlage für Spekulanten

Zwar würde die erste Zinsanhebung seit 2006 nur marginal ausfallen. Gerechnet werden muss mit einer Anhebung der Zielrendite für US-Schatzbriefe von der derzeitigen Spanne "0% bis 0,25%" auf dann 0,25%. Der Unterschied ist so gering, dass Goldanleger aus diesem Grund wohl kaum ihre Investments auflösen werden. Allerdings wird die Wette "Höhere Zinsen führen zu einem niedrigen Goldpreis und umgekehrt" derzeit intensiv an den Terminmärkten gespielt.


Geringe Schwankungen der ETCs

Schon der Goldpreisanstieg Anfang Oktober nach dem Ausblieben der Leitzinserhöhung im September wurde vermutlich hauptsächlich durch spekulative Käufe am Terminmarkt bewirkt. Wahrscheinlich findet derzeit exakt die umgekehrte Situation statt, in der sukzessive Long-Positionen mit dem fallenden Preis aufgelöst beziehungsweise Short-Positionen aufgebaut werden. Die Goldverkäufe von ETCs im Umfang von zuletzt 29 Tonnen erscheinen jedenfalls zu gering für einen derartigen Rückgang der Notierungen.

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Boden auf aktuellem Niveau erreicht?

Fraglich ist, wie lange die derzeitige Abwärtsdynamik noch anhält. Zumindest Mitte September und Anfang Oktober fiel der Preis nicht unter die Marke von 1.100 USD je Feinunze. Lediglich in der zweite Julihälfte und Anfang August wurden niedrigere Preise bezahlt. Gedrückt wurde der Goldpreis in den letzten Tagen auch durch den wieder stärkeren USD, wobei die Wechselkursentwicklung zum Euro den Goldpreisrückgang aus europäischer Sicht abmilderte. Während Gold in USD seit Jahresanfang 2015 heute knapp 8% billiger notiert, fand auf Euro-Basis eine Verteuerung um knapp 4% statt (siehe auch Chart oben).


Fundamentale Lage verbessert sich

Die US-Geldpolitik dürfte auch in den kommenden Wochen das entscheidende Zünglein an der Waage des Goldmarktes spielen dürfte. Allerdings hellt sich die fundamentale Verfassung des Marktes allmählich weiter auf. Die in den vergangenen Jahren stark ausgeweitete Förderung dürfte 2015/16 ihren Zenit überschritten haben, die Notenbanken, insbesondere in China und Russland, befinden sich weiter auf der Käuferseite und wie an dieser Stelle zuletzt berichtet, nahm auch der Goldbedarf der privaten Haushalte in Indien und China zuletzt zu.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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