Preisexplosion am Goldmarkt?
11.11.2015 | Mark J. Lundeen
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Auch die Ölindustrie steckt in großen Schwierigkeiten. Die Schieferöl-Produzenten haben sich mit Hilfe von Junk-Bonds finanziert. Solange der Ölpreis bei 100 USD je Barrel lag, war alles gut, aber das Schwarze Gold notierte schon seit August 2014 nicht mehr über dieser Marke. Die Ausbeutung von Schieferöl-Lagerstätten ist eine sehr kapitalintensive Angelegenheit. Es würde mich nicht wundern, wenn diese Unternehmen Anleihen im Wert von insgesamt 1 Billion Dollar herausgegeben hätten, um ihre Arbeit zu finanzieren.Es würde mich auch nicht wundern, wenn ein guter Teil der Schieferölindustrie nur eine Couponzahlung vom Bankrott entfernt ist, sollten die Ölpreise nicht bald wieder anziehen. Im folgenden Chart sehen Sie, wie viel Bohrtürme die Rohölförderung eingestellt haben. Solange die unkonventionellen Ölquellen aufgrund der niedrigen Preise unwirtschaftlich bleiben, wird sich daran auch nichts ändern. Die Ölindustrie steckt weltweit in einer Krise und während einer Krise sind Zahlungsunfähigkeitserklärungen für Anleihen, die in besseren Zeiten ausgegeben wurden, an der Tagesordnung.
Jedes Unternehmen, das Kapital braucht, geht zur Wall Street und die Wall Street lässt keine Gelegenheit aus, auch noch ein Derivat an die Anleihen zu knüpfen, die sie der Öffentlichkeit verkauft, um sich gegen Risiken wie eine Pleite abzusichern. Da stellt sich doch wie Frage, wie hoch das Exposure der Wall Street gegenüber den Anleihen in Wirklichkeit ist. Mehr als hoch genug, um die NYSE crashen zu lassen, schätze ich, selbst wenn die Fed ihren absurden Zinssatz von 0,13% beibehält. Kostenloses Geld für alle! Naja, zumindest für die Banken. Es handelt sich dabei zwar nur um den Tagesgeldsatz, aber wenn er immer wieder verlängert wird, wird er auch zum Jahreszins.
Die Probleme der Aktienmärkte liegen jedoch tiefer als eine Ölquelle in North Dakota. Dem aktuellen Aufwärtstrend, der vor fast sieben Jahren im März 2009 begann, geht langsam die Luft aus. Der nächste Chart zeigt das Verhältnis der 52-Wochen-Hochs und -Tiefs an der NYSE seit 1996. Die Datensätze werden wie folgt berechnet:
52-Wochen-Hochs - 52-Wochen-Tiefs / Zahl der an diesem Tag gehandelten Unternehmen
Die roten Sterne markieren die Tops der Bullenmärkte des Dow Jones während der drei historischen Aktienmarkt-Blasen, die in den letzten zwei Jahrzehnten vom Offenmarktausschuss der Fed aufgepumpt wurden. Es gibt ein Muster bezüglich der Daten zur 52-Wochen-High/Low-Ratio und den Tops der Bullenmärkte: Die Zahl der Aktien, die an der NYSE ein 52-Wochen-Hoch markieren, überschreitet den Höhepunkt bereits, bevor der Dow sein ultimatives Top der jeweiligen Hausse erreicht. Das bedeutet, dass die meisten einzelnen Aktien ihren Höchstkurs bereits vor dem Dow erreichen und sich noch vor diesem wieder auf Talfahrt begeben.
Während der Dotcom-Blase erreichte Zahl der 52-Wochen-Hochs an der NYSE den Höchstwert bereits zwei Jahre, bevor der Dow im Januar 2000 sein endgültiges Top markierte; vor dem Platzen der Immobilienblase war es nur ein Jahr. Unten sehen wir, dass der Dow Jones seinen letzten Höchstkurs im Oktober 2007 (mittlerer Stern) erreichte, doch nur wenige Unternehmensaktien folgten ihm - eine typische Entwicklung für ein Bullenmarkt-Top.
Sehen Sie sich im obenstehenden Chart und der Tabelle unten den 10. Oktober an, als die 52-Wochen-High/Low-Ratio um 87% einbrach. Es ist interessant, dass die Tiefs an der NYSE im Oktober 2008 ihren Höchstwert erreichten, an dem Tag, als der Dow zum ersten Mal seit September 1974 40% unter seinem letzten Allzeit-Hoch notierte (Spalte "DIJA BEV" in der Tabelle unten) - und nicht am 9. März 2009, als der Dow den Boden des zweit-tiefsten Bärenmarktes seit 1885 bildete. Das zeigt, dass die meisten Aktien den Boden während der Kreditkrise bereits gebildet hatten und Monate vor dem Dow Jones in einen neuen Bullenmarkt starteten.