Ölpreise erneut unter Druck
12.11.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise sind gestern um mehr als 3% gesunken. Brent fiel auf ein 2½-Monatstief von 45,6 USD je Barrel, WTI hielt sich nur knapp über dem Tief von Ende Oktober bei 42,6 USD je Barrel. Durch die neuerliche Preisschwäche wächst der Druck auf die OPEC-Produzenten, allen voran auf Saudi-Arabien. Ekuador forderte gestern bei einem Treffen in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad eine Senkung der OPEC-Produktion.
Die nächste OPEC-Sitzung findet in drei Wochen statt. Äußerungen von Vertretern Saudi-Arabiens und Kuwaits lassen keine Änderung der derzeitigen OPEC-Strategie erwarten, welche auf die Verteidigung von Marktanteilen unter Inkaufnahme niedriger Preise abzielt. Auch das jüngste Verhalten des Irak lässt keinen anderen Schluss zu.
Der zweitgrößte OPEC-Produzent hat seine Verkaufspreise für europäische Abnehmer im Dezember gesenkt und ist damit dem Beispiel Saudi-Arabiens gefolgt. Zudem liefert der Irak im November Angaben von Bloomberg und Reuters zufolge knapp 20 Mio. Barrel Rohöl in die USA, so viel wie seit mehr als drei Jahren nicht. Dies lässt einen weiteren Anstieg der US-Rohöllagerbestände erwarten.
Die US-Rohölvorräte dürften in der letzten Woche deutlich gestiegen sein. Das API hatte vor zwei Tagen einen Lageraufbau von 6,3 Mio. Barrel berichtet. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Darin enthalten sind auch neue Daten zur US-Ölproduktion. Diese war in den letzten zwei Wochen leicht gestiegen, was für Enttäuschung sorgte und die Preise belastete. Ein erneuter Produktionsanstieg würde die Ölpreise weiter unter Druck setzen.
Edelmetalle
Gold handelt weiter nahezu unverändert bei rund 1.090 USD je Feinunze. In Euro gerechnet markiert Gold wegen der leicht schwächeren US-Währung ein 5-Wochentief bei unter 1.010 EUR je Feinunze. Wie der World Gold Council (WGC) heute Morgen berichtete, stieg die globale Goldnachfrage im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 8% auf 1.121 Tonnen, der höchste Wert seit dem zweiten Quartal 2013.
Gründe hierfür waren laut WGC die niedrigen Preise, die zu einem verstärkten Interesse an Münzen, Barren und Schmuck führten. Aber auch der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie die griechische Schuldenkrise haben demnach zu den höheren Käufen beigetragen. So legte die Nachfrage nach Münzen und Barren um 33% auf 296 Tonnen zu, während die Schmucknachfrage um 6% auf 632 Tonnen stieg. Dem entgegen standen eine etwas niedrigere Nachfrage seitens der Zentralbanken (175 Tonnen) und ETF-Abflüsse von 66 Tonnen.
In China und Indien, den beiden größten Konsumentenländern, stieg die Goldnachfrage um jeweils 13% auf 240 bzw. 268 Tonnen. Laut WGC wurden in Indien Käufe vorgezogen, die sonst normalerweise rund um die Feiertage Dhanteras und Diwali im November stattfinden. Für das Gesamtjahr erwartet der WGC eine Goldnachfrage von 4.200-4.300 Tonnen. Dies wären bis zu 2% mehr als im letzten Jahr.
Während der WGC für China nach wie vor von 900-1.000 Tonnen ausgeht, hat er seine Schätzung für Indien wegen der schwachen Monsunsaison leicht auf 850-950 Tonnen gesenkt.
Industriemetalle
Nachdem die Metallpreise gestern zeitweise nochmals neue Tiefs markierten, kam es am Nachmittag zu einer Erholungsbewegung, die sich heute Morgen zum Teil fortsetzt. Zink und Blei handeln jeweils wieder über der Marke von 1.600 USD je Tonne, Aluminium kostet wieder mehr als 1.500 USD je Tonne. Gestern verbilligte sich Aluminium an der LME zwischenzeitlich auf gut 1.480 USD. An der SHFE waren die Verluste deutlich größer. Dort rutschte das Leichtmetall vorübergehend auf 10.000 CNY je Tonne (rund 1.570 USD) ab. Es unterschritt damit nicht nur das Tief von Ende 2008, sondern verzeichnete zugleich den niedrigsten Wert seit Beginn des Börsenhandels von Aluminium in China Mitte 2001.
Der starke Preisrückgang dort - seit Anfang September hat Aluminium 16% verloren - ist zwar auch spekulativ getrieben, denn das sog. open interest ist auf den höchsten Stand seit 12½ Jahren gestiegen, was auf ein verstärktes Verkaufsinteresse hindeutet. Allerdings produzieren die chinesischen Schmelzen trotz großer Verluste weiter viel zu viel Aluminium, was ebenfalls auf den Preisen lastet.
Wie das Nationale Statistikbüro heute berichtete, lag die Produktion von Primäraluminium und Aluminiumprodukten im Oktober mit 2,67 Mio. bzw. 4,57 Mio. Tonnen jeweils rund 5,5% über Vorjahr. Da die Produktion die Nachfrage in China deutlich übersteigt, wird das Land wohl auch weiter große Mengen Aluminium und Aluminiumprodukte exportieren.
Im Oktober waren es gemäß Daten der Zollbehörde rund 330 Tsd. Tonnen. Der Anstieg der physischen Prämien in den USA und in Europa in den letzten Wochen deutet darauf hin, dass die chinesischen Ausfuhren wieder zunehmen werden.
Agrarrohstoffe
Der in London gehandelte nächstfällige Terminkontrakt für Kakao stieg gestern um 0,5% auf 2.260 GBP je Tonne und damit so hoch wie zuletzt im März 2011. Der in New York gehandelte Kakaopreis stieg um 1% und schloss bei 3.313 USD je Tonne und damit nur knapp unter dem am Mittwoch erreichten 7-Wochenhoch. Grund für den Anstieg sehen Marktteilnehmer in der Befürchtung, dass das trockene Wetter im August und September in den Anbaugebieten der Elfenbeinküste die derzeit laufende Haupternte beeinträchtigt haben könnte.
Einige Händler gehen deshalb davon aus, dass die zuletzt hohen Lieferungen von Kakaobohnen an die ivorischen Häfen stark nachlassen dürften. Jedoch bleibt abzuwarten, ob diese Einschätzungen gerechtfertigt sind, da kürzlich eingesetzter Regen die Erntebedingungen deutlich verbessern könnte. Die Elfenbeinküste ist der größte Produzent und Exporteur von Kakao.
Der US-Weizenpreis konnte sich nach dem Ausverkauf am Montag und Dienstag um insgesamt mehr als 5% gestern wieder leicht erholen. Der Preis verharrt aber weiterhin unter der Marke von 500 US-Cents je Scheffel, nachdem das US-Landwirtschaftsministerium USDA am Dienstag die US-Lagerbestände für 2015/16 um 50 Mio. auf 911 Mio. Scheffel angehoben hatte.
Die Ölpreise sind gestern um mehr als 3% gesunken. Brent fiel auf ein 2½-Monatstief von 45,6 USD je Barrel, WTI hielt sich nur knapp über dem Tief von Ende Oktober bei 42,6 USD je Barrel. Durch die neuerliche Preisschwäche wächst der Druck auf die OPEC-Produzenten, allen voran auf Saudi-Arabien. Ekuador forderte gestern bei einem Treffen in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad eine Senkung der OPEC-Produktion.
Die nächste OPEC-Sitzung findet in drei Wochen statt. Äußerungen von Vertretern Saudi-Arabiens und Kuwaits lassen keine Änderung der derzeitigen OPEC-Strategie erwarten, welche auf die Verteidigung von Marktanteilen unter Inkaufnahme niedriger Preise abzielt. Auch das jüngste Verhalten des Irak lässt keinen anderen Schluss zu.
Der zweitgrößte OPEC-Produzent hat seine Verkaufspreise für europäische Abnehmer im Dezember gesenkt und ist damit dem Beispiel Saudi-Arabiens gefolgt. Zudem liefert der Irak im November Angaben von Bloomberg und Reuters zufolge knapp 20 Mio. Barrel Rohöl in die USA, so viel wie seit mehr als drei Jahren nicht. Dies lässt einen weiteren Anstieg der US-Rohöllagerbestände erwarten.
Die US-Rohölvorräte dürften in der letzten Woche deutlich gestiegen sein. Das API hatte vor zwei Tagen einen Lageraufbau von 6,3 Mio. Barrel berichtet. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Darin enthalten sind auch neue Daten zur US-Ölproduktion. Diese war in den letzten zwei Wochen leicht gestiegen, was für Enttäuschung sorgte und die Preise belastete. Ein erneuter Produktionsanstieg würde die Ölpreise weiter unter Druck setzen.
Edelmetalle
Gold handelt weiter nahezu unverändert bei rund 1.090 USD je Feinunze. In Euro gerechnet markiert Gold wegen der leicht schwächeren US-Währung ein 5-Wochentief bei unter 1.010 EUR je Feinunze. Wie der World Gold Council (WGC) heute Morgen berichtete, stieg die globale Goldnachfrage im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 8% auf 1.121 Tonnen, der höchste Wert seit dem zweiten Quartal 2013.
Gründe hierfür waren laut WGC die niedrigen Preise, die zu einem verstärkten Interesse an Münzen, Barren und Schmuck führten. Aber auch der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie die griechische Schuldenkrise haben demnach zu den höheren Käufen beigetragen. So legte die Nachfrage nach Münzen und Barren um 33% auf 296 Tonnen zu, während die Schmucknachfrage um 6% auf 632 Tonnen stieg. Dem entgegen standen eine etwas niedrigere Nachfrage seitens der Zentralbanken (175 Tonnen) und ETF-Abflüsse von 66 Tonnen.
In China und Indien, den beiden größten Konsumentenländern, stieg die Goldnachfrage um jeweils 13% auf 240 bzw. 268 Tonnen. Laut WGC wurden in Indien Käufe vorgezogen, die sonst normalerweise rund um die Feiertage Dhanteras und Diwali im November stattfinden. Für das Gesamtjahr erwartet der WGC eine Goldnachfrage von 4.200-4.300 Tonnen. Dies wären bis zu 2% mehr als im letzten Jahr.
Während der WGC für China nach wie vor von 900-1.000 Tonnen ausgeht, hat er seine Schätzung für Indien wegen der schwachen Monsunsaison leicht auf 850-950 Tonnen gesenkt.
Industriemetalle
Nachdem die Metallpreise gestern zeitweise nochmals neue Tiefs markierten, kam es am Nachmittag zu einer Erholungsbewegung, die sich heute Morgen zum Teil fortsetzt. Zink und Blei handeln jeweils wieder über der Marke von 1.600 USD je Tonne, Aluminium kostet wieder mehr als 1.500 USD je Tonne. Gestern verbilligte sich Aluminium an der LME zwischenzeitlich auf gut 1.480 USD. An der SHFE waren die Verluste deutlich größer. Dort rutschte das Leichtmetall vorübergehend auf 10.000 CNY je Tonne (rund 1.570 USD) ab. Es unterschritt damit nicht nur das Tief von Ende 2008, sondern verzeichnete zugleich den niedrigsten Wert seit Beginn des Börsenhandels von Aluminium in China Mitte 2001.
Der starke Preisrückgang dort - seit Anfang September hat Aluminium 16% verloren - ist zwar auch spekulativ getrieben, denn das sog. open interest ist auf den höchsten Stand seit 12½ Jahren gestiegen, was auf ein verstärktes Verkaufsinteresse hindeutet. Allerdings produzieren die chinesischen Schmelzen trotz großer Verluste weiter viel zu viel Aluminium, was ebenfalls auf den Preisen lastet.
Wie das Nationale Statistikbüro heute berichtete, lag die Produktion von Primäraluminium und Aluminiumprodukten im Oktober mit 2,67 Mio. bzw. 4,57 Mio. Tonnen jeweils rund 5,5% über Vorjahr. Da die Produktion die Nachfrage in China deutlich übersteigt, wird das Land wohl auch weiter große Mengen Aluminium und Aluminiumprodukte exportieren.
Im Oktober waren es gemäß Daten der Zollbehörde rund 330 Tsd. Tonnen. Der Anstieg der physischen Prämien in den USA und in Europa in den letzten Wochen deutet darauf hin, dass die chinesischen Ausfuhren wieder zunehmen werden.
Agrarrohstoffe
Der in London gehandelte nächstfällige Terminkontrakt für Kakao stieg gestern um 0,5% auf 2.260 GBP je Tonne und damit so hoch wie zuletzt im März 2011. Der in New York gehandelte Kakaopreis stieg um 1% und schloss bei 3.313 USD je Tonne und damit nur knapp unter dem am Mittwoch erreichten 7-Wochenhoch. Grund für den Anstieg sehen Marktteilnehmer in der Befürchtung, dass das trockene Wetter im August und September in den Anbaugebieten der Elfenbeinküste die derzeit laufende Haupternte beeinträchtigt haben könnte.
Einige Händler gehen deshalb davon aus, dass die zuletzt hohen Lieferungen von Kakaobohnen an die ivorischen Häfen stark nachlassen dürften. Jedoch bleibt abzuwarten, ob diese Einschätzungen gerechtfertigt sind, da kürzlich eingesetzter Regen die Erntebedingungen deutlich verbessern könnte. Die Elfenbeinküste ist der größte Produzent und Exporteur von Kakao.
Der US-Weizenpreis konnte sich nach dem Ausverkauf am Montag und Dienstag um insgesamt mehr als 5% gestern wieder leicht erholen. Der Preis verharrt aber weiterhin unter der Marke von 500 US-Cents je Scheffel, nachdem das US-Landwirtschaftsministerium USDA am Dienstag die US-Lagerbestände für 2015/16 um 50 Mio. auf 911 Mio. Scheffel angehoben hatte.